Stücke auswendig lernen

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von pb4711, 17.Januar.2017.

  1. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ist bei uns auch so. Wir haben (inkl. privater Auftritte) mehr live Präsenz....mit einem immer leicht modifizierten Programm/Ablauf...auch ändern wir schon mal das Arrengemant der Stücke. Dennoch zu min. 80% identisch.

    Dennoch haben wir ein treues Publikum, inzwischen eine Fangemeinde von zwanzig, dreißig Fans, die fast immer da sind.

    Ich denke das es ein Trugschluß ist, daß das Publikum ständig neue Stücke hören wollen. Tun sie sie z. B. im Radio auch nicht...oder bei angesagten Coverbands.

    CzG

    Dreas
     
  2. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Mach dir nicht zuviele Sorgen, wichtiger als das ist deine musikalische Entwicklung im gesamten. Mit der Zeit wirst du immer schneller Stücke lernen.
    Anfangs braucht man mehrere Wochen für ein Stück, es klingt nach nix, usw.
    Irgendwann gehts in der halben Zeit und klingt doppelt so gut.
    Das geht soweit, dass du ein Stück irgendwann mal sofort lernst, mglweise sogar beim direkten Hinschauen, und dabei klingt es auch 10x so gut.

    Das halte ich für viel wichtiger als bloße Repertoire-Kenntnisse.
     
    Longtone gefällt das.
  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Es geht nicht um "Repertoire-Kenntnisse" sondern darum Stücke richtig zu durchdringen.

    Du sagst ja selbst, daß Du noch Anfänger bist (bin ich auch).

    Ich habe zu Beginn viel zu viel machen wollen. Habe ständig neue Stücke probiert, sie halbwegs hinbekommen, aber nie gut.

    Daher ist für mich mit der Erfahrung jetzt "weniger mehr!".. heißt ja nicht, dass ich keine neuen Stücke angehe, aber VIEL weniger und gezielter.

    CzG

    Dreas
     
    last gefällt das.
  4. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    So gings mir ja auch, und zum Teil noch immer :)
    Ich seh es genauso wie du. Es ist besser, einen Tune gut zu können, als zehn so halbwegs. Das Gute dabei ist, je weniger Material man übt, desto besser kann man das Material, und das wirkt sich auf alles andere aus.
    Kannst du einen richtig gut, dann ist das dein Level, dein "unterstes" Niveau.
    Mein Ziel ist, wenn man so will, nicht ab und zu gut zu sein, sondern das Minimum nach oben zu pushen.

    Bill Evans hat doch gesagt auf die Frage, wie er übt: "I practice the minimum."
    Zumindest hab ich das so mal iwo gehört.
    Jetzt schweif ich aber ab..

    Edit: Ich schaue also nicht so sehr darauf, wie gut ich sein kann, sondern was mein niedrigster Level ist, den ich immer abrufen könnte (ohne mich darauf zu versteifen natürlich)
    Ich hoff ich hab mich verständlich ausgedrückt :)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 18.Januar.2017
    Dreas gefällt das.
  5. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    So nochmal grundsätzliche Überlegungen zum auswendig spielen.

    Das sind meine individuellen Erfahrungen und nicht 1:1 übertragbar....und ja, jeder kann auch andere Meinung sein.

    Im Prinzip kann ich fast alle unsere Bandstücke auswendig.

    In einem älteren Thread hatte ich ja auch geschrieben, daß ich bei Auftritten überwiegend auswendig spielen möchte.

    Hab's probiert und wieder Abstand davon genommen. Warum?

    Es gab Aussetzer, plötzlich wußte ich nicht mehr wie es weiter geht...unangenehm. (kann man in den Griff bekommen).

    Ich bin mit Notenblatt sicherer im Verfolgen des Stückablaufs, kann besser nachvollziehen wo meine Kollegen im ihren Soli sind.

    Mir helfen die Akkordsymbole bei meinen Soli, häufig auch die Melodieführung für meine Improvisation. (Ich habe Hinweise hinsichtlich Skalen oder Guidetones im Notenblatt).

    M. a. W. ICH kann so freier spielen, daher werde ich das auch nicht aufgeben nach dem Motto "Nur ein guter Musiker spielt ohne Noten und auswendig". Dogmen sind Quark!

    (Unser Pianist spielt seit 30 Jahren und ist ziemlich gut unterwegs - einige kennen ihn ja - und auch er braucht das Notenblatt vor der Nase).

    CzG

    Dreas
     
  6. euroknacker

    euroknacker Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Dreas,
    das hätte ich auch gerne, wir haben aber alleine schon in der Konzertmappe ca. 50 Stck die immer mal wieder zufällig dran kommen, je nach dem wie es die Stimmung auf Schützenfesten & Co. verlangt.
    Wenn wir uns für ein Konzert vorbereiten kommen nochmals ca. 10 Stücke dazu, plus den ganzen Märschen die man so im Umzug braucht.
    Ich denke da stößt man schnell an seine Grenzen und bleibt dann doch lieber beim Noten lesen hängen.

    Gruß Jürgen
     
    edosaxt und Dreas gefällt das.
  7. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich bin ja auch eine klassische „Notenleserin“ und fühle mich ohne Noten etwas verloren. Genau wie Dreas oben schon sagte: Selbst wenn ich ein Stück auswendig kann, brauche ich das Notenblatt als Sicherheit, falls ich mal den Anschluss verliere, plötzlich einen Aussetzer habe und schnell wieder reinkommen muss. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich bei dem Versuch, auswendig zu spielen, dann eher Aussetzer habe, wenn ich das Notenblatt nicht vor mir sehe.

    Beim Singen ist das etwas anderes. Da höre ich eine Melodie und behalte sie, kann sie fast sofort fehlerfrei wiedergeben. Mit dem Saxophon ist das nicht so leicht. Die Melodie höre ich, kenne ich sicherlich auch schon von vorher (alle Jazzstandards oder so die üblichen Popsongs hat man ja schon irgendwann mal im Radio oder so gehört), und singen könnte oder kann ich sie auch sofort. Jederzeit. Kein Problem. Aber auswendig spielen ... das ist eine ganz andere Liga.

    Ich dachte, weil ich Melodien so gut behalten und singen kann, ziemlich musikalisch bin, mein ganzes Leben lang viel gesungen habe, auch anspruchsvolle Sachen, wäre das Auswendigspielen einfacher Lieder auf dem Saxophon kein Problem. Denkste. Ich übe zwei Takte, vier Takte, sechs Takte, acht Takte von „All of me“, kann das vielleicht sogar ganz gut, aber schon im neunten Takt bleibe ich hängen, und es prägt sich mir einfach nicht ein, so oft ich es auch spiele. Ich spiele „All of me“ schon seit Jahren, und trotzdem kann ich es immer noch nicht auswendig.

    Die Melodie kann ich vorwärts und rückwärts singen, singend kann ich die natürlich auch in alle Tonarten transponieren, aber auf dem Sax wird das wohl immer ein Traum bleiben. Möglicherweise gibt es doch einen Unterschied zwischen Singen und Spielen. Ich kenne so viele Songs vom Singen her so gut, aber auf dem Sax komme ich mir vor, als hätte ich sie noch nie gehört oder gesungen. Geschweige denn auswendig.
     
    murofnohp und prislop gefällt das.
  8. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Frage 1:
    Angenommen, Du hast gerade mal ein paar Töne gespielt, also nicht Situation "von 0 auf 100". Hast Du eine Vorstellung im Kopf, wie hoch ein Ton ist, wenn Du ihn greifst, bevor Du ihn spielst? Kann man ggf. üben mit 'Töne suchen'. Nimm Dir einen Ton, von mir aus sing Dir einen, und versuche ihn mit dem Sax zu finden.

    Frage 2:
    Umgekehrt: Wenn Du eine Melodie im Kopf hast oder hörst und man sagt Dir den ersten Ton, weißt Du dann was die weiteren sind? Also ich sag: erster Ton ist F und fange an "Happy Birthday" zu singen; was sind die nächsten fünf Töne? Welche Tonart ist das dann?


    Nein, ich weiß nicht, ob das zielführend ist, nur so 'ne Idee. Ich kommen vom klassischen Klavierunterricht und habe schon immer aus dem Gehör nachgespielt, was Töchterchen über uns (6 Monate Vorsprung) so gespielt hat.

    Grüße
    Roland

    PS:


    Erster Ton ist A. Viel Vergnügen. :)
     
  9. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Anfangen, einfach anfangen. Ohne Noten. Z.B. mit Proud Mary. Ganz gleich, ob richtig oder falsch - weg mit den Noten. Gleich jetzt. Z.B. so:







    Am Anfang hatte ich nur das Saxophon und eine Grifftabelle. Konnte keine Noten lesen. Habe Stücke auf youtube angehört die ich spielen wollte, die Töne auf dem Saxophon gegriffen (ich wusste durch die Grifftabelle, wie sie heissen und wo sie auf den Linien liegen) - und sie dann in 5 gezogene Linien geschrieben, das hat ewig gedauert, man braucht Geduld. Die Aufschriebe habe ich noch heute und hüte sie. Dadurch habe ich hören gelernt.

    Viel Spass dabei. Ich geh am Freitag das erste Mal zu einer jam session. Alles Fremde. Ohne Noten :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 17.Mai.2017
  10. Roice

    Roice Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich würde meine Lernmethode am Besten als - nach Intuition - oder vielleicht als - nach Gehör - betiteln.

    Natürlich lerne auch ich Stücke mithilfe von Notenblättern, aber ich zum Beispiel kann mit bei den tonlosen Noten auf einem Blatt Papier das Stück noch nicht so gut vorstellen wie wenn ich es selbst spiele. Die Melodie geht mir dann durch den Kopf und ich weiß intuitiv, in welche Tonlage es geht und die Griffe kommen dann nach kurzer Zeit schon automatisch.

    Ich kann das echt schwer erklären, denn mein komplettes Wesen macht das irgendwie unterbewusst und automatisiert. Als wenn es eine angeborene Funktion wäre, über die man nicht nachdenken braucht.

    Eine Lustige Sache:
    Dadurch erwische ich mich immer mal wieder, dass ich beim Spielen die Noten komplett aus den Augen verliehre, denn ich fließe dann mit der Musik so mit, schweife dadurch ab und weiß plötzlich nicht mehr an welcher Stelle auf dem Notenblatt ich bin.

    LG Roice
     
    Longtone gefällt das.
  11. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Am Anfang hatte ich nur das Saxophon und eine Grifftabelle. Konnte keine Noten lesen. Habe Stücke auf youtube angehört die ich spielen wollte, die Töne auf dem Saxophon gegriffen (ich wusste durch die Grifftabelle, wie sie heissen und wo sie auf den Linien liegen) - und sie dann in 5 gezogene Linien geschrieben, das hat ewig gedauert, man braucht Geduld. Die Aufschriebe habe ich noch heute und hüte sie. Dadurch habe ich hören gelernt.

    Viel Spass dabei. Ich geh am Freitag das erste Mal zu einer jam session. Alles Fremde. Ohne Noten :)[/QUOTE]


    Natürlich kannte ich keine Notenwerte, Pausen oder sonstiges. Ich habe einfach schwarze, eierförmige Kugeln in die Zeilen geschrieben.
     
    Pil gefällt das.
  12. Gerrit

    Gerrit Guest

    Für mich selbst ist das akustische Gedächtnis am wichtigsten: der Klang, d.h. die Kombination von Harmonie und Rhythmus. Auch die Dynamik und das Colorit. Dazu die Dramarturgie der Komposition oder des Arrangements. Diese Faktoren präge ich mir ein durch sehr bewussten Lesevorgang. Wiederholen der wichtigsten Melodiebögen und Abschnitte. Zu diesem akustischen Gedächtnis tritt ein haptisches oder Motorisches: d.h. ich merke mir die zu den o.g. akustischen Parametern adäquaten Bewegungsabläufe, also weniger ein Notenbild als sozusagen eine akustisch-motorische Dramaturgie. Vielleicht ähnlich einem Tänzer, der Bewegungsabläufe, Gesten usw. in ihrer Abfolge und Beziehung zur Musik verinnerlicht...
     
    Longtone gefällt das.
  13. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    "Eine falsche Note zu spielen ist unwichtig, aber ohne Leidenschaft zu spielen ist unverzeihlich". (Ludwig van Beethoven)

    "Und wenn man die falsche Note hört hat man schon gewonnen - fürs nächste Mal." (Longtone)
     
    Zuletzt bearbeitet: 17.Mai.2017
    pb4711 und Pil gefällt das.
  14. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier


    Und die Bluestonleitern. Und die Pentatoniks. Die Dur und die Moll. Arpeggien. Licks. Tricks. Minor 7. Modal. Binär. Harmonisch - bis der letzte Ton verklingt. Ohne mich :)
     
  15. Timo S.

    Timo S. Schaut nur mal vorbei

    Ich lerne nie wirklich mit dem Ziel "in ner Woche kann ich es auswendig".
    Meistens sind es irgendwelche Stücke die ich gerne mag/im Ohr hab, z.B. aktuell Imperial March, Cantina Band, Harry Potter, Hit the Road Jack, Pink Panther, Super Mario...
    Die spiele ich zwischendurch, wenn ich Lust drauf habe. Irgendwann geht des dann recht locker und auch mal mit Augen schließen (für´s Feeling).
    So bekomme ich die dann ins Ohr und irgendwann versuche ich es mal ohne Noten. Die ersten Male darf bei Fehlern noch gespickt werden, später wird dann die Stelle einfach nochmal gespielt bis ich den Ton finde. So bekomm ich die Stücke die ich lernen will recht gut ins Ohr. Und das gelegentliche Spielen erleichtert das Behalten.
     
    Longtone und Pil gefällt das.
  16. pb4711

    pb4711 Schaut nur mal vorbei

    Hmm, spannend, wie viele Beiträge auf mein Fragen gekommen sind!

    Nochmals vielen, vielen Dank!

    Aber die Menge und Vielseitigkeit der Antworten zeigt auch, dass das Thema nicht nur für mich interessant ist.

    Ich beneide alle, die mit dem Gehör in der Lage sind eine Melodie zu erarbeiten. Das ist mal mein Fernziel...

    P.S.: Der Vorschlag Melodien zu singen ist für mich auch nicht wirklich geeignet. Wie sagte ein Freund von mir (Tenor-Sänger): Wenn ich versuche zu singen, muss ich aufpassen, dass keine Milchkühe in der Nähe sind - sonst geben die saure Milch :)
     
    Longtone gefällt das.
  17. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    So schlimm kann es gar nicht sein, der hier spielt auch etwas schräg:

     
    Longtone gefällt das.
  18. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier




    Das glaube ich nicht. Jeder kann singen, jeder kann spielen. Weg mit der Angst, einen (oder mehrere) falsche Töne zu singen oder zu spielen, die Kühe wären mir piepegal. Vielleicht ein Kazoo zwischen die Lippen, ein bisschen hereinsummen - keine Angst vor Blamage. Wenn man mit was ganz Bekannten anfängt, wird man auch nicht falsch singen oder spielen. Selbst wenn - so what. Hier ein ganz Großer mit einem Improvisationsworkshop über "Happy birthday"
     
    bluefrog und Dreas gefällt das.
  19. RomBl

    RomBl Guest

  20. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Da merkt man, dass Marsalis aus New Orleans stammt. :)

    Ich mach's übrigenes so, wenn ich mal 'Happy Birthday' spielen muss, dass ich sofort mit einer Impro anfange, wenn ein falscher Ton kommt. Und der kommt immer bei solchen Gelegenheiten.;)

    LG Helmut
     
    Longtone und Dreas gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden