"Stammplatz" in der Big Band

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von gaga, 13.März.2017.

  1. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... man kann ggf. auch Stimmen doppelt besetzen und weist den "schwächeren" z.B. einen "stärkeren" als "Mentor" zu, das kann funktionieren und das allgemeine Niveau heben. Gleichzeitig kann man bestimmte Stücke auf bestimmte Besetzungen (zumindest bis das Niveau sich angeglichen hat) zuteilen. Ich denke aber, daß ein Dirigent oder musikalischer Leiter oder ein Orchestervorstand, der dieses Thema nicht freundlich und höflich anspricht, seinen Job letzten Endes nicht ganz erfüllt. In einer solchen Kritik u. den ggf. angedachten Maßnahmen liegt auch immer eine Chance für alle Beteiligten.
     
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  2. saxoson

    saxoson Ist fast schon zuhause hier

    was ist eigentlich "der Schwächste" ..? In was für Wertungen und Klassifizierungen denken wir ?
     
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  3. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Das ist ja die spannende Frage....
    Der-/Diejenige, der/die immer(!) rhytmisch daneben hängt und so den ganzen Satz schmeißt (oder die Rhytmusgruppe ins Durcheinander bringt)?
    Der-/Diejenige, der/die konstant(!) daneben intoniert und so den ganzen Satz schmeißt?
    Der-/Diejenige, der/die sich beharrlich(!) weigert, die Noten zu spielen, weil er/sie das schon immer anders spielt?
    Der-/Diejenige, der/die die Weiterentwicklung der Band nicht mitgemacht hat und so die Band hindert anspruchsvollere Literatur (die den anderen dann mehr Spaß macht :) )zu spielen?

    Und(!!!) für alle vier: Nicht bereit ist, daran zu arbeiten.

    Cheerio
    tmb
     
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  4. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... in der Tat helfen wertende Formulierungen oft wenig weiter. Aber man könnte z.B. fragen: wer intoniert sicher, wer setzt Noation präzise um, wer improvisiert creativ u. sofern geboten harmonisch und rhythmisch exakt usw... das sind alles sachliche Kriterien, die nichts über die Person als solche aussagen. Diese Fragen gilt es ggf. zu klären und dann muss man schauen, auf welche Weise man das Niveau insgesamt hebt, angleicht oder stabilisiert und die notwendigen didaktischen Maßnahmen ergreifen.

    Allerdings denken viele zu sehr in wertenden Kategorien, bewegen sich gedanklich in einer Welt des musikalischen Wettbewerbes. Dieser Wettbewerb kann reizvoll sein, wenn er der Musik dient, ohne den Menschen auf der Strecke zu lassen. Man denke etwa an die berühmten "battles" der großen Tenorsaxophonisten, etwa Johnny Griffin versus Eddie Lockjaw Davis. Diese battles wurden jedoch i.d.Regel auf der Grundlage gegenseitigen Respektes ausgetragen.
    Duke Ellington wurde z.B. einmal gefragt, wie er es schaffe, diese sehr unterschiedlichen musikalischen Persönlichkeiten und Niveaus in seiner Band zu vereinen. Er antwortete (dem Sinne nach): indem er sich auf die Stärken des jeweiligen Musikers konzentriere. Dann fügte er hinzu: jeder Musiker sei limitiert. Jeder Musiker solle limitiert sein. Ein sehr weise Einstellung! Jemand, ich glaube Joachim Ernst Behrendt, dachte auch einmal darüber nach, auf welche musikalische Höhe Duke Ellington Louis Armstrong hätte geben können, wenn er ihn in seine Band aufgenommen und für ihn geschrieben hätte. Das geschah leider nicht, aber immerhin saßen während der fünfziger Jahre so grundverschiedene Trompeter wie Ray Nance und Clark Terry, letzterer ein Virtuose und brillianter Solist, im Trompetensatz des Duke Ellington Orchestra. Und das funktionierte. Clark Terry brillierte, aber Duke stellte auch Ray Nance heraus in und mit Arrangements, die seinen Möglichkeiten entsprachen und dies mit zum Teil großartigen Ergebnissen! Während dieser Jahre saßen im Saxophonsatz Paul Gonsalves (Tenor), Jimmy Hamilton (Tenor & Klarinette), Johnny Hodges (Alto), Russel Procope (Alto & Klarinette) und Harry Carney (Bariton & Klarinette). Saxophonisten und Klarinetisten mit ganz unterschiedlichen Möglichkeiten. Der Saxophonsatz dieser Jahre war einer der besten, die es je gab, die unterschiedlichen Saxophonisten wurden nach ihren jeweiligen Möglichkeiten gefordert und solistisch eingesetzt. Es ist sehr aufschlussreich, das zu studieren... da saßen absolute Virtuosen wie Gonsalves und Hodges neben soliden Instrumentalisten... Jimmy Hamilton besaß auf dem Tenor gewiss nicht das Format eines Paul Gonsavles wohl aber auf der Klarinette...
     
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  5. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... im Grunde müsste man also, wenn personelle Änderungen nicht möglich und gewollt sind, das Repertoire den Möglichkeiten der Ensemblemitglieder anpassen, ähnlich wie z.B. Ellington es tat und man muss versuchen die Stärken des jeweiligen Musikers herauszufinden, herauszuarbeiten und zu fordern... dann wird es richtig spannend!
     
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  6. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... wenn allerdings jemand nicht bereit oder fähig ist, sich in der von mir beschriebenen Weise fördern und fordern zu lassen und die Musik des Ensembles darunter nachhaltig leidet, muss man versuchen, ihn in einem Ensemble unterzubringen, in dem er wohl aufgehoben ist. Das muss dann so ähnlich geschehen, wie wenn man einen Schüler an einen anderen Lehrer verweist, der ihm etwas zu geben vermag, was man selbst nicht leisten kann. Man muss Leute nicht "rausschmeißen", man kann sie auch weiterempfehlen - häufig jedenfalls!
     
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  7. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Ich kenne keine Gruppe von, sagen wir, mehr als 18 Mitgliedern, in der jeder wirklich zufrieden ist. Je größer die Gruppe, desto wichtiger wird Kompromissfähigkeit. Allerdings: Je strärker man selbst evtl. innerhalb dieser Gruppe wird, desto schwieriger wird das. Für einen selbst.

    Grundsätzlich musste ich feststellen, dass desöfteren.die "Gruppenleiter" erhebliche Schwächen haben in dem, was sie tun. Weniger im musikalischen als viel mehr im Bereich "Menschenführung".
     
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  8. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Es macht schon einen Unterschied, ob es sich um eine kommerzielle Veranstaltung handelt oder um reines Hobby.

    Bei kommerzieller Ausrichtung muss irgendwer den Hut aufhaben und die Sache regeln. Das ist wie im "richtigen Leben" - da müssen Qualifikation, Neigung und Zielsetzung in Einklang gebracht werden. Ich kann mir keinen Nobelpreisträger in Physik für die Entwicklungsabteilung leisten und der würde wohl auch keine Lust haben. Also muss ich mit den Leuten arbeiten, die reinpassen. Können und Wollen ergibt eine Matrix und mein Unternehmen ist nichts anderes als eine kommerziell auftretende, ambitionierte BigBand.

    Schwieriger wird es, wenn reine Amateure (dem Ursprung des Wortes nach: Liebhaber!) aus Spass an der Freud basisdemokratisch anfangen und sich dann die Perspektiven verschieben. Der prototypische "freundliche Onkel", der nur einmal die Woche einen Grund für ein Schnäpschen mit ein paar Kumpels braucht, wird sich selten komplett quer stellen, wenn man ihm einen Weg zeigt, sein persönliches Ziel zu erreichen, gerade, wenn das nicht mit den Ambitionen der anderen zusammenpasst (und der "Onkel" eigentlich immer hinterherhudelt).

    Leider sind es allzu oft die Wichtigtuer und Großsprecher, die alles Wissen, alles wollen, jedem Ratschläge erteilen aber selbst ständig etwas verkacken (woran - natürlich - jemand oder etwas anderes Schuld ist). Bei diesem Typus gerne genommen: "wir müssen mal was ganz anders machen, mehr Ambition! mehr ..." - das soll meistens von den eigenen Beschränkungen ablenken, die zwar bekannt aber selten als solche akzeptiert sind. Da wird dann auch gerne die eigene Position in der Gruppe durch Nebenthemen abgesichert (Bandbus, Proberaum, Bandkoch, Bandclown, was weiss ich). Ich möchte dann am liebsten gequält aufschreien "Halt's Maul und geh' lieber üben!" - aber dazu bin ich meistens zu höflich und gehe lieber selbst andere Wege, wenn es mir zu bunt wird.

    Das ist jetzt etwas überzeichnet aber zutiefst menschlich und nicht nur bei Musikgruppen so.

    LJS

    PS: mit kommerziell meine ich nicht nur Profis sondern auch ambitionierte / organisierte Gruppen wie z.B. Musikzüge der Feuerwehr, die auf Preise scharf sind.
     
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  9. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    ja, wahrscheinlich weil dann plötzlich er der Schwächste war und dann wollte er nicht mehr .....
     
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  10. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem


    haha, nicht ganz so :)
    Richtig, wäre aber im Extremfall eine logische Konsequenz.

    Die meisten dieser Methoden werden nicht bis zum "bitteren Ende" angewandt.... entsprechend der Gaußschen Verteilungskurve wäre das auch nicht zielführend.

    Aber zurück zum eigentlichen Thema.
    In einer Band (allgemein, wie in jeder Gruppe) gibt es nun mal "schwächere und "stärkerer/besser" Musiker.
    Wichtig ist eben alle "irgendwie" einzubinden.

    Wie? ... Eine Patentlösung ist mir noch nicht eingefallen, wird es vermutlich auch nicht geben.
     
  11. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

  12. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

  13. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hierher passt einer meiner Beiträge aus dem benachbarten "Kritik"-Thread:

    Es ist halt ein Abwägen: was ist schlimmer? Den alten Kollegen beleidigen, oder seine Rhythmusprobleme aushalten (und wenn das Bari aus dem Takt ist, ist das nicht so ohne ...).

    Tatsächlich sind dann die echten Probleme bei Auftritten andere. Das Monitoring der PA passt wieder mal nicht, oder die eigentlich richtig gute Profi-Gastsängerin (die aber leider keine Zeit zum Proben gehabt hatte) verhaut einen Einsatz, oder der Solotrompeter wird im letzten Moment krank ...
     
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  14. Rick

    Rick Experte

    Nachdem ich ja inzwischen mehr als ein Vierteljahrhundert eine Big-Band leite, die auch nicht ganz ohne künstlerischen Anspruch ist, kenne ich solche Probleme nur zu gut.
    Zu meinen Prinzipien als Bandleader ("Dirigent") gehören vor allem diese Punkte:
    1. Wichtiger als Perfektion ist der Ausdruck, also dass die Musik etwas "rüberbringt".
    2. Das Gemeinschaftsgefühl und -Erlebnis ist ebenfalls sehr wichtig, es muss eine angenehme Atmosphäre herrschen, kein lähmender Leistungsdruck.
    3. Ich schmeiße prinzipiell niemanden raus und dulde auch kein Mobbing untereinander.

    Nach meiner Erfahrung geben die Mitspieler von sich aus ihr Bestes, wenn sie ausreichend motiviert sind, Spaß an der Musik und dem gemeinsamen Musizieren haben.
    Aber natürlich hat nicht jeder gleich viel Zeit zum häuslichen Üben - wir haben einige anderweitig berufstätige Amateure dabei, die einfach wochenlang so mit Arbeit zugeschmissen sind, in Form von Überstunden oder gar Dienstreisen, dass sie einfach manchmal nicht das spielerische Niveau halten können oder die Stücke nicht ausreichend vorbereiten. In solchen Fällen muss ich beispielsweise mit dem Repertoire Rücksicht nehmen, dann können eben manche schönen Titel einfach eine Zeit lang nicht aufgeführt werden, bis die Engpässe beseitigt sind.

    Gerade zu Punkt 3 hätte ich aus der Vergangenheit einiges zu erzählen, da wurde in manchen Perioden der Bandgeschichte von einigen Ehrgeizlingen ziemlich gegen einzelne Mitspieler Stimmung gemacht. Das habe ich auch verstanden, denn das waren sehr talentierte junge Musiker, die ganz bestimmte Vorstellungen hatten, in welche Richtung sich die Band entwickeln müsste - und "sich mit Schwächeren aufzuhalten" sahen sie als Zeitverschwendung, ja sogar als persönliche Behinderung an.
    Aber das wäre dann keine Band mehr gewesen, die ich gewollt, in der ich mich selbst wohl gefühlt hätte.
    Im Endeffekt sind diese allzu Ehrgeizigen dann nach und nach ausgetreten, mancher "Schwache" hat selbst eingesehen, dass er an der falschen Stelle war, doch der häufige Wechsel ist sowieso von Anfang an in unserer ursprünglich überwiegenden Studenten-Besetzung vorhanden gewesen.
    (Ich sollte aber ergänzen, dass wir von vornherein beispielsweise keinen Schlagzeuger, der nicht ordentlich swingt, reingelassen haben, ein gewisses Niveau musste bei jedem Mitspieler vorhanden sein.)
    Einige Abschiede haben mir sehr weh getan, über andere war ich erleichtert (vor allem von ewigen Nervern und Querulanten, die mit ihrem Gemecker ständig die Stimmung runterzogen).

    Die Band hat es überlebt, fast für jeden Austritt ist ein (mindestens) gleichwertiger Neuer gekommen, insgesamt sind wir auf einem ganz guten Niveau, wie ich finde, und für mich das Wichtigste: Wir haben immer wieder neu Spaß an unserer Musik und aneinander, es herrscht eine angenehme, kooperative, kreative Stimmung, alle geben im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Bestes, einfach weil es ihnen selbst ein Bedürfnis ist. :)


    Viele Grüße,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.März.2017
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  15. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    So sieht es bei uns auch aus ;-)
    Ich spiele seit über 15 Jahren in so einer Provinz Kapelle. Wobei ziemlich oft das Gesellige und nicht die Musik im Vordergund steht.
    So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass wir in der 1. Stimme so manche Musiker sitzen haben die besser die 2. oder 3. Stimme spielen sollten.....
    Diese Strukturen sind schon sehr alt und wenn man dies bei uns ändern würde..........ich glaube dann wäre der Verein um so einige Leute leichter.
    Musikalisch wären wir dann zwar viel besser aber mit nur 10 Leuten gäbe es dann keinen Verein mehr....:cool:
    Also Ohren zu und weiter geht´s.:D

    Dabo
     
  16. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmm....
    Ich spiele in meinem MV ausschließlich wegen der netten Menschen.
    Ich mag sie mit all ihren Unzulänglichkeiten, ihren Schrulle und ihrer Musikalität.
    Und auch wenn ein Trompeter ständig viel zu laut ist, eine Klarinette fies und quitschig kingt und die Posaune viel zu schüchtern ist.
    Na und?
    Wer Perfektion hören will, soll die WDR Bigband buchen!
    Wer nem Haufen Freunde (zwischen 14 und 70 Jahre alt) zuhören will, die vielleicht mal daneben liegen, dafür aber Spass haben und das Dorf mit am Leben halten, da sind wir richtig.
    Und: ein ruhiger, zielstrebiger, ausgeglichener Dirigent, der sein Handwerk versteht, bringt sogar so nen Verein musikalisch weit nach vorne!
     
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  17. jb_foto

    jb_foto Ist fast schon zuhause hier

    @Rick:
    Ich bin ja vollkommen bei dir und finde dass dies auch der richtige Weg ist, nur wie geht man mit Kollegen um die:
    a. das Wort Dynamik zwar kennen es aber nicht können
    b. glauben dass Dinge wie Rhythmus & Taktgefühl überbewertet werden

    Gerade mit dem zweiten Punkt sprengt man jeden Satz und die arme Socke die neben einem solchen Kollegen steht wird verzweifeln da er von Links und Recht konträre Rhythmen hört

    Hier liegt doch das große Konfliktpotential. Du frustrierst die die es können und kommst keinen Schritt weiter.

    LG
    Jürgen
     
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  18. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    außerdem möchte man sich ja auch weiterentwickeln, das ist ja bei Amateuren so. Du lernst dein Instrument und wenn du es einigermaßen beherrscht gehst du in eine Band und dann lernt man weiter (oder eben nicht) aber niemand hat Lust das 10. x die 1. Klasse zu besuchen und das 1.000.000 x alle meine Entchen zu spielen.
    Und es ist auch nicht so einfach als Amateur in irgendwelche "besseren" Bands zu kommen. Entweder ist der Platz schon 5 fach besetzt oder die spielen an Tagen wo es einfach nicht geht, wollen keine neuen mehr oder sind noch schlechter als die, die man hinter sich lassen möchte :-? also klebt der ganze Rotz an einem :ironie:

    Ich kann nur folgendes sagen, ich habe mal sehr viel Spaß in einem Qartett gehabt - hat mir super gut gefallen und ich treume weiterhin davon:
    1. Stimme - mein Lehrer Profimusiker
    2. Stimme - seine Frau - Musiklehrerin - sehr gute Spielerin - leider Ex und somit ist das ganze nicht mehr machbar
    3. Stimme - gute Amateurin
    4. Stimme - ich - Amateurin

    Da habe ich soviel gelernt und das hat soviel Spaß gemacht

    Nur hat das der 1.+2. Stimme wirklich so einen Spaß gemacht?:-D
     
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  19. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Heißt doch, Ihr sucht "nur" eine 2 Stimme, dann könnte man das wiederbeleben? Also könnte seitens des Lehreres ggf. wer angeworben werden. Der ist dann halt (noch) nicht so gut. Macht das weniger Spaß, wenn man selber der Bessere ist und die Frischlinge mitschleppen muss? Wie geht's da dem Profi? Der ist doch sicher unausgelastet mit dem Repertoir für drei Amateure.

    Abgesehen davon, kann man auch zu dritt spielen - oder auch zu zweit. Notfalls auch alleine. Das ist nur eine Frage des Arrangements.

    Das hat immer eine soziale Komponente. Wie weit kann ich als "Besserer" etwas dazu beitragen, dass das Gesamte gelingt und wenn möglich für alle Beteiligten ein angenehmes Erlebnis ist. Wer den Eindruck hat, dass es eher darum geht, dass der Rest des Ensembles bitte dafür sorgen muss, dass man sich selber besser verwirklichen kann, der ist in einem (diesem) Amateur Orchester falsch. Der muss zusehen, dass er wo spielt, wo man sich wieder nach oben orientieren kann. Dort ist man dann aber womöglich der, von dem die anderen glauben, dass er das Niveau runter zieht.

    Wir haben auch ausgebildete Profi Musiker im Orchester. Da hat sich in der Zeit in der ich dabei bin noch keiner beschwert, dass sich das Orchester nicht besser entwickelt. Jedenfalls nicht so, dass ich es mitbekommen hätte. Im Gegenteil. Das sind die Stützen und Pfeiler die die anderen mit tragen. Die kommen größtenteils auch dann zu den Proben, wenn sie die Stücke ohnehin perfekt vom Blatt spielen können, während wir anderen Monate lang mit den Noten kämpfen. Auf das Niveau das die vorlegen werden 90% der anderen sowieso nie kommen.

    Ich spiele jetzt im Jugendorchester mit. "Yamaha Bläserklasse" also wirklich für Anfänger. Da sitzen die 8-jährigen Mädchen drin und wetzen am Sessel herum, weil sie keine 5 Minuten still sitzen können. Ich bin ein schlechter Blattleser, aber das meiste aus den Noten kann selbst ich vom Blatt spielen. Stört mich das? Nein. Ich bin der, der den Rhythmus halten kann, der auch dann richtig betont, wenn die Kids Kraut und Rüben durcheinander spielen. Wir "besseren" machen das Framework, in dem sich die schwächeren anhalten können. Wenn wieder mal nicht klar ist, dass im "Geburtstagslied" gerade Achtel zu spielen sind und nicht "Happy Birthday", kann der Kapellmeister "Ihr da, spielt das mal richtig vor" ansagen und wir zeigen wie es sein soll.

    Es macht Spaß, mal der Bessere zu sein, auch wenn die Stücke selbst eher bescheiden klingen.

    "Ich lass' mich nicht länger von den Schmarotzern runter ziehen" ist scheinbar im Moment eine gesellschaftliche akzeptierte Formulierung für "es können nicht alle gleich gut sein". Oder wie es jemand treffend formuliert hat: "Wissenschaftlern ist es gelungen, die globale Erwärmung durch einen Anstieg an sozialer Kälte wieder auszugleichen".
     
  20. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    @bebob99
    sag ich ja -

    Mir geht es auch gar nicht darum - ich denke den meisten geht es so:
    sondern, dass manche in der Musik wachsen und wenn es gut läuft, dann wächst das Orchester / Band mit und dann macht es richtig Spaß. Das das nicht kontinuierlich zu meinen Leistungen ist - logisch.
    Aber wenn man übt und übt und man kommt nicht von der Stelle, dann kann es schon frustieren.
     
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