Kritik in der Band

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Iwivera*, 12.März.2017.

  1. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Naja, ganz so schwarz-weiß ist die Welt m.E. Selten. Oft (zumindest im Amateurbereich) existieren eben keine klaren Absprachen, wie das Machtgefüge ist, sondern etabliert sich irgendwie ohne dass es je eine Vereinbarung dazu gegeben hätte. Das birgt natürlich Konfliktpotenzial.
    Das ändert natürlich nichts daran dass Kritik stets sachlich und konstruktiv erfolgen sollte.
     
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  2. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin ja Mitmusiker und Bandleader. In verschiedenen Formationen.
    Ich hab mir viel Mühe gegeben Musik auch in der Tiefe zu verstehen (Theorie, Notenverständnis, Arrangementverständnis) und bin oftmals dann sowas wie der "musikalische Leiter" geworden.
    Da muss man recht vorsichtig damit umgehen.
    Mein Lieblingsgegenargument war: Das hamma immer schon so gespielt. Ja eh. Man kann was auch "schon immer" falsch gespielt haben (Covern).
    Ich finde es im Hobbybereich sehr schwierig Musikern schonend Kritik beizubringen. Das geht im professionellen Bereich einfacher.
    Grundsätzlich gilt was immer gilt. Positives und negatives müssen sich zumindest die Waage halten.
    Aber ich gebe zu: Für mich ist eine Band kein Streichelzoo. Ich hasse das schon in der Schule, dass man heute nimmer Klartext reden darf. Ab und zu muss man auch die Dinge beim Namen nennen. Das sollte auch ein Hobbymusiker aushalten.
    LG
    Auge
     
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  3. Iwivera*

    Iwivera* Ist fast schon zuhause hier

    Es war in der Band abgesprochen, dass jemand Aufnahmen macht, Gerade deshalb finde ich es ja daneben, wenn die Aufnahme dann nicht geteitl wird - wie auch immer. Auf die Möglichkeiten von Dropbox hatte ich ihn bereits in der ersten Antwortmail hingewiesen.
    Das ist halt nicht so klar. Ich denke, der Gitarrist sieht sich als Bandleader. Er hatte ja nur mich angeschrieben. Ich hatte in meiner ersten Antwortmail aber bewusst alle anderen in CC gesetzt und mich dafür ausgesprochen, dass wir alle gemeinsam über den Auftritt reden. Seine Mail ging dann wiederum nur an mich. Am Mittwoch wird er in der Probe nicht dabei sein und ich werde dann mal sehen, welche Rückmeldung es von den anderen gibt. In seinen Augen probe ich damit vielleicht jetzt den Aufstand. Ob das klug von mir war, weiß ich auch nicht.
     
  4. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Iwivera,
    was ich nicht verstehe, habt ihr euren Auftritt vorher nicht geprobt?
    Da hätte man doch Solieinsätze besprechen können.
    Im Nachhinein die Überlagerung der Solis zu monieren, finde ich von eurem Gitarristen etwas überspannt.
    Sofern er sich als Bandleader sieht, kommt er mir ziemlich unorganisiert vor.
     
  5. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Noch ein paar Aspekte aus meinem Erfahrungsbereich, aus reinen Amateurbands / -orchestern.

    Orchester A ist ein sinfonisches Blasorchester. Das Niveau würde ich als obere Mittelklasse einstufen. Kein Auswahlorchester, also darf im Prinzip jeder mitspielen, der sich das zutraut. Die Erwartung ist, dass jeder nach seinen besten Möglichkeiten mitmacht. Das funktioniert auch recht gut, weil in jedem Register ein paar Gute und Erfahrene sind, hinter denen sich Neulinge am Anfang etwas verstecken können. Der Dirigent ist sehr gut und versteht es, immer mehr aus uns rauszuholen, ohne uns zu überfordern und zu frustrieren. So haben wir auch schon vor bis zu 700 zahlenden Zuhörern erfolgreich gespielt. Kritik und Zoff hat es nur gegeben, weil einigen das musikalische Programm nicht gepasst hat (Kritik von Musikern am Dirigenten) und weil einige andere sich nicht einordnen wollten (typischer Macho-Trompeter, der alle anderen niederblasen wollte - Kritik vom Dirigenten am Musiker). Dadurch sind einige Musiker gegangen bzw. gegangen worden, leider sehr gute, aber das war für das Klima und die Disziplin wohl nötig.

    Band B ist eine Amateur-Big Band, auch mit anständigem Niveau. Da gibt es einen Problemfall: unseren Bariton-Saxophonisten. Ein netter und langgedienter Kollege, gibt sein Bestes, aber mit seinen 76 (?) Jahren ist er halt leider nicht mehr so ganz auf der Höhe. Das ist für alle offensichtlich, und wir hätten sogar eine Kollegin, die das viel besser spielen könnte. Aber es bringt halt keiner übers Herz, ihm das klarzumachen. Jeder denkt sich insgeheim, dass sich das Problem früher oder später "demographisch" lösen wird. Bis dahin darf er mitspielen, und bei den Auftritten ist es auch nicht wirklich schlimm. Könnte halt viel besser sein. Dafür bringt er immer eine Menge Zuhörer und hat uns sogar auch unsere tolle Sängerin beigebracht. Also keine Kritik aus Taktgefühl (nicht musikalisch gemeint ...).
     
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  6. Iwivera*

    Iwivera* Ist fast schon zuhause hier

    Doch, wir haben das komplette Programm vorher geprobt in mehreren Proben. Immer gab es dabei ein Gitarrensolo und ein Saxsolo. Er wusste damit ja auch, wie ich spiele, hat aber da nicht viel dazu gesagt.
    Nach dem Auftritt will er nun unbedingt spätestens im Herbst einen vollen zweistündigen, bezahlten Gig spielen. Vermutlich macht er deshalb jetzt Druck. Allerdings spielen die anderen schon seit zwei Jahren zusammen und proben mehr oder weniger die gleichen Stücke, haben bisher aber auch nur drei oder viermal auf einer OpenStage gespielt und einmal ein längeres Konzert beim Geburtstag des Drummers. Insofern kann ich ja auch verstehen, dass er da weiter kommen will.
     
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  7. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    (Leider kann ich nicht alle Beiträge lesen...........)
    Primadonnen-Gehabe gibt es überall. Das ist ein Gradmesser für mein narzißtisches Gestörtsein. :watching:
    Kritisieren würde ich evtl. nur nach vorheriger Anfrage, ob man/frau etwas subjektiv Empfundenes zu seinem/ihrem Spiel sagen dürfe.
    Allgemeinplatz: Der Ton macht die Musik.
    LG Nem
     
  8. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Das ist der aktuelle Streichelzootrend. Gibts nicht nur in der Musik.
    Ich sehe das anders.
    Jeder Musiker muss es aushalten kritisiert zu werden. Und das muss auch nicht immer streichelweich daherkommen.
    Ich hab in meiner Karriere (soweit man das überhaupt so bezeichnen kann) schon viel Kritik einstecken müssen. Und lustig fand ich keine davon. Aber es hat mich weitergebracht wenn ich etwas darüber reflektiert hab.
    Entweder hat es mich musikalisch weitergebracht weil ich etwas "verbessert" hab oder es hat mich charakterlich weitergebracht weil ich lernte auch mal sog. unfaire Kritik auszuhalten. Gestärkt hat es mich in jedem Fall.
     
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  9. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    Hi Auge, ja Kritik ist wichtig, aber nur sachlich und konstruktiv.


    Es gibt leider genug wahnsinnige, die kritisieren, um andere zu erniedrigen und um sich dabei zu erhöhen. Das geht gar nicht und ist für mich ein Ausschluss Kriterium. Auf sowas habe ich keine Lust.

    Wenn es konstruktiv erfolgt, bin ich immer gerne dabei.

    Andererseits sollte jeder Musiker, der ernsthaft spielt genug Selbstkritik haben, um entscheiden zu können, kann ich das, klinge ich für die Band gut genug, erreiche ich die dort gestellten Anforderungen oder bin ich nur ein Klotz am Bein. Dann auch mal die Konsequenz ziehen und sich verabschieden!

    Ich glaube, wenn man das für sich beachtet und das Glück hat mitmusiker zu finden, die sich auf einigermaßen gleichem Niveau begegnen, ist das mit der Kritik gar nicht so schlimm.......

    LG

    Mixo
     
  10. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Schön, dass es dich weitergebracht hat, aber wie man mit Kritik umgeht, ist auch eine Typfrage. Bei einem prallt alles ab, ein anderer merkt noch nicht mal das er gerade kritisiert wird, ein dritter lernt (du) und ein vierter nimmt es auch so zu Herzen, dass es ihn hemmt und er den Spaß verliert.
    Da ist Fingerspitzengefühl gefragt und in jedem Fall mach ich nichts falsch, wenn ich erstmal sage, was positiv ist.
     
  11. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    Natürlich, klar; ich meinte es aber so: bevor ich u.U. knallhart was sage, gebe ich Laut, daß es vielleicht nicht streichelweich sein wird.
    Das finde ich eigentlich nur fair. Obwohl mir auch manchmal danach ist, quer durchs Orch zu brüllen: was war denn das für ne Sch.....?

    Da stimme ich zu.
    @auge : diese Art geht gut in einer Gruppe, die sich sehr lange und sehr gut kennt, wo jeder weiß, wie der andere es meint; (eben nicht erniedrigend, sondern konstruktiv.)
    In anderen Gruppen, die sich evtl. nur alle 14 Tage treffen und sich nicht gut kennen,erwirbt man/frau sich schnell den Nimbus der selbsternannten Primadonna. :vomit:

    LG Nem
     
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  12. GelöschtesMitglied5775

    GelöschtesMitglied5775 Guest

    Überlegt, diskutiert und redet mal über die Verpflichtung eines Bandcoachs, der euch weiterbringen kann hinsichtlich der individuellen musikalischen Möglichkeiten (Selbst- versus Fremdbild, Potenziale etc.), Song- und Soundweiterentwicklung usw.
    Es ist eine Frage, wie Kritik geübt wird ... häufig auch eine Frage, wer kritisiert...getreu dem Motto "Der Prophet im eigenen Lande zählt nichts.". Viel Erfolg!
     
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  13. Marko74

    Marko74 Ist fast schon zuhause hier

    Wenn er weiterkommen will, brauch er als Bandleader aber selbst erst mal eine Linie.
    Irgendwie kommt es mir so vor, als liegt das Problem nicht an deinen spielerischen Qualitäten am Sax, sondern an seiner Bandvorstellung.
    So wie ich das hier gelesen und (miss?)verstanden habe, lässt er dich in der Luft hängen.
    Da soll er doch Tacheles reden.
    Brauch er dich oder brauch er dich nicht.
    Ja oder nein.
    Fertsch is der Lack.
    So ein Gezerre würde mich wahnsinnig machen. ;-)
     
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  14. Rick

    Rick Experte

    Das ist nicht nur eine Typfrage, sondern auch eine Befindlichkeitsfrage - ich kenne alle diese Zustände: oft rutscht mir die Kritik den Buckel runter (vor allem, wenn ich sie für unberechtigt halte), aber als ich mich gerade in einer Phase der fundamentalen Selbstzweifel befand, traf mich jeder negative Kommentar sehr (nach dem Motto: "Stimmt, ich kann ja auch nix"), und einmal, da hat mich mein damals bester Freund, den ich auch als Musiker bewunderte, sehr generell kritisiert (Reizwörter: "immer", "niemals"), war ich völlig am Boden zerstört, man hätte mich bloß noch aufwischen und in den Eimer kippen müssen... :-(

    Aber im Endeffekt habe ich aus allem gelernt, selbst die schwersten Krisen haben mich letztlich weiter gebracht, doch das habe ich nicht unbedingt mir selbst zu verdanken, sondern eher den vielen positiven Dingen, die auch immer wieder passieren - wenn man denn noch den Blick dafür hat und nicht alles nur schwarz in grau sieht.

    Das ist absolut richtig, man lobt sowieso allgemein viel zu wenig, nimmt doch das Positive allzu oft als selbstverständlich, oder? ;)

    Ich habe auch schon folgende Erfahrung gemacht:
    Die Leistung des anderen war schlecht, doch ich merkte, dass es ihm gerade nicht gut ging, auch vom Selbstbewusstsein her, also habe ich trotz der offenkundigen Mankos nur das Positive erwähnt (das ebenfalls vorhanden war). Das hat den anderen so aufgebaut, dass er ganz von allein besser wurde. :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.März.2017
  15. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Bevor ich eventuell Kritik äussere, muss ich den anderen gut einschätzen können, menschlich und musikalisch. Und ich muss sehr sorgfältig formulieren. Das hat nichts mit Kuschelpädagogik zu tun, sondern ist ganz pragmatisch. Ich will ja nicht, dass die Kritik kontraproduktiv ist.

    Beispiel: ich spielte mal längere Zeit mit einem Trompeter zusammen. Er beschaffte die Gigs, ich beschaffte die Noten / Arrangements und leitete die Proben. Er war ein Vollblutmusiker und sehr guter Trompeter, musikalischer als ich. Aber er konnte / wollte nicht genau nach Noten spielen. Wenn er ein Stück kannte, spielte er es eben so, wie er meinte, Arrangement hin oder her. Da habe ich ihm sehr vorsichtig klar gemacht, dass es halt Sch.... klingt, wenn ich mich nach dem Arrangement halte und er (im zweistimmigen Satz) nicht. Wo er aber Solo hat, kann er spielen, wie er will. Das hat gut funktioniert. Ich habe ihn auch immer stark gelobt, wenn es gut war. Er hat mich auch respektiert, weil er von Jazz und Swing viel weniger Ahnung hatte als ich.

    Genauso muss ich feinfühlig genug sein, um nicht ausgesprochene Kritik von meinen Mitmusikern zu erahnen. Auch dazu muss ich sie menschlich und musikalisch einschätzen können. Können sie meine musikalische Leistung besser beurteilen als ich? Sind sie zu höflich, um etwas Negatives auszusprechen? Passe ich noch in die Band?

    Beispiel dazu: in meiner Schulzeit hatte ich den Ehrgeiz, auch Musik zu machen wie einige meiner Kumpels. Ich hatte gerade mal ein halbes Jahr Klarinette gelernt, und sie waren so nett, mich in ihrer Band mitspielen zu lassen. Aber mir war klar, dass sie viel besser waren als ich. Ich habe sie damals nur behindert. Sie haben nichts gesagt, aber nach einer Weile löste sich das auf. Einige von ihnen kamen später richtig gross raus, wie ich es auch erwartet und erhofft hatte.
     
  16. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    ich finde das ganze viel schwieriger.
    Also auch als Hobbymusiker habe ich gewisse Vorstellungen, wie z.B. geprobt wird und das ich auch Anleitung bekomme, wenn ich was nicht richtig spiele. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich da berichtigt werde - finde es in dem Sinne dann auch nicht als Kritik, sondern als Anleitung. Gerade Ausdruck und Sprache der Noten in verschiedenen Musikrichtungen. Da mir da die Erfahrungen fehlen, haben wir einen Leiter / Musiklehrer - wird von uns auch bezahlt. Soweit so gut. Aber was nützt das ganze, wenn eine unseres Quartetts nicht einsieht bzw. nicht merkt, dass sie auch auf ihrem Sax üben muss. Sie z.B. spielt trotz des wenigen übens gar nicht so schlech, hat ein gutes Rythmusgefühl ect. (sie spielt halt auch andere Instrumente) Sie spielt aber das Sopran - die Führung. Da kannste das ganze geübe vergessen, wenn sie da nichts macht.
    Gut, man kann sagen - wir passen nicht und ich suche mir was neues - und da kommt dann der Schlips ins Rad. Das ist - finde ich - nämlich gar nicht so einfach.

    Mit anderen Worten, man versucht sich zu arangieren und um den anderen nicht zu vergraulen sagt man lieber nichts. Jedes mal hat man aber soo eine Krawatte, was ich total fürchterlich finde.
    Und dann wird es bei Hobbyspielern meiner Art schwierig, denn wir spielen alle eher nur aus Spaß an der Sache und ich spiele ja auch nicht wie ein Profi, möchte aber, dass es schöner wird. Wie gesagt bin ich ja später dazu gekommen und mir erschließt sich noch nicht ganz die Übungsweise und ich bin da ganz anderes gewohnt, daher setze ich vielleicht auch zu hohe Ansprüche - aber ich weiß, mit einer guten Leitung (ich denke, das könnte der Musiklehrer) und ausreichender Übung könnten wir viel, viel besser sein. Und das ärgert mich. Das zu kritisieren wird schwer, obwohl es unumweichlich auf mich zukommt :confused:
     
  17. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab auch nix dagegen gesagt, dass das Positive wichtig wäre und in der Bandkultur einen wesentlich Platz haben muss. Das find ich sehr wichtig.
    Allerdings gibt es den Zeitpunkt wo Kritik mal fällig ist. Und es gibt den Moment wo man sie etwas nachdrücklicher formulieren muss weils nicht angekommen ist. Kritik bleibt Kritik. Und diese "das war eh ganz nett" versteckten Kritikformulierungen "da war schon schönes dabei" kann i nimmer hören.
    Tacheles.
    Fundiert.
    Konstruktiv.
    Wertschätzend.
    Aber tacheles.
    Fertig.
    Meine Meinung und Erfahrung.
    Und wenn ein Musikerkollegen so zart besaitet ist, dass gar nix geht an Kritik. Naja. Dann eben nicht.
    LG
    Auge
     
    Marko74, Gelöschte 11056 und gaga gefällt das.
  18. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    @auge: Deine Statements zu diesem Thema sind sehr wohltuend zu lesen. Die Durchführung finde ich aber VERDAMMT schwer.
     
  19. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Seitdem ich in UK bin, kenne ich im Prinzip keine Bands mehr, die sich regelmäßig zum Proben treffen und/oder dann auch auftreten. Meistens wird man für einen Gig gefragt, das kann eine one-off Geschichte sein, oder es gibt Bands, bei denen Kontinuität besteht und die in ihrer Form dann also solche gebucht werden, aber die sind dann meistens eh schon so zusammengesetzt, dass es musikalisch und menschlich auch funktioniert. Ich richte mich zunächst mal nach dem Bandleader, und wenn ich merke, dass der nicht klarkommt, biete ich ggf meine Meinung an. Bei irgendeinem one-off Gig, wenn es mal musikalisch überhaupt nicht hinhaut, habe ich nicht die Energie (und es steht mir auch nicht zu), Manöverkritik zu üben, das legt man dann unter "Erfahrung" ab. Ich erinnere mich z.B an einen Gig letztens, da hat der Schlagzeuger mich komplett in Grund und Boden gespielt, und das noch in einer Lautstärke, die absolut schmerzhaft war - hat aber glaube ich keinen Sinn, wenn ich da nun anfangen würde, das auszudiskutieren, der Mann ist etablierter Profi und ich bin kurzfristig bei dem Gig eingesprungen - also lediglich Note to self: 1. Falls es ein nächstes Mal gibt, unbedingt Ohrstöpsel reintun und 2. Diesen Schlagzeuger niemals für einen Gig buchen.
    Wenn ich jemanden in meiner Band haben will, sieht die Sache dann so aus, dass ich eh jemanden wählen würde, der auf einer ähnlichen Wellenlänge ist. Ich fände es schrecklich, wenn ich dem dann groß sagen müsste "mach das so oder anders, oder mir würde das so besser gefallen", es sei denn ich werde konkret nach meiner Meinung gefragt. In der Regel suche ich mir die Leute aus, weil sie mir aus bestimmten Gründen besonders gefallen.
    Ich weiß inzwischen auch, warum die im wirklichen Leben sehr seltenen Gigs mit dem "A-Team", also den wenigen Leuten, auf die Du Dich in jeder musikalischen Lebenslage voll und ganz verlassen kannst, so besonders sind.
    Die andere Sache ist die, dass hier in UK eh völlig anders kritisiert wird als in Deutschland. Das wird hier oftmals derart verschlüsselt rübergebracht, da denkt man, da hat Dich gerade einer in den Himmel gelobt, aber es bedeutet in Wirklichkeit, dass Du gerade Deinen Job losgeworden bist :D - hab Jahre gebraucht, um da einigermaßen hinterzusteigen, aber hundertpro verstanden habe ich es immer noch nicht...
    LG Juju
     
  20. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Danke.
    Erstens bin ich schon alt und ausserdem menschelt es natürlich immer. Und das darf auch sein, dass man mal nicht so korrekt ist sondern einfach ausm Bauch raus was sagt.
    Charly Ratzer, angesehener Jazzgitarrist sagt auf die Frage des Bassisten was den gespielt wird nur:" Hoid de Pappm und spüh...". Also wie auch immer. Es ist nie alles Ideal....
     
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