Ein Instrument zu lernen, selbst Musik machen....wie schwer ist das wirklich?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 26.April.2017.

  1. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Oh ja.
    Es ist beispielsweise so bei der Bewerbung um bestimmte Gymnasien etc. . Da zählt natürlich hauptsächlich der Notendurchschnitt. Darüber hinaus kann man sich mitunter "Zusatzpunkte" erarbeiten, wenn man bestimmte Fähigkeiten mitbringt - ein Instrument spielt, einer bestimmten Sportart nachgeht etc.
    Also schicken die Eltern den Spross zu irgendeinem Instrumentalunterricht, um auch dieses Häkchen zu bekommen.
    Heraus kommen dabei gestreamlinete (herrliches denglisch) Menschen ohne Ecken und Kanten, die alles irgendwie können, aber nix richtig.
     
  2. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich wurde mit 10 Jahren von den Eltern gezwungen Saxophon zu lernen, obwohl ich lieber ein Akkordeon wollte.
    Mangels Lehrer verzögerte sich der Start bis zum 12. Lebensjahr.
    Mein heimisches Übungspensum war fast gleich null, so dass der Lehrer bald aufgab.

    Trotzdem machte ich in der Blasmusik mit.
    Ich hatte da das Privileg als junger Kerl abends länger wegbleiben zu dürfen.
    Oft waren wir Jungs donnerstags gar nicht in der Probe, sondern trampten zur nächsten Kneipe 15 km entfernt.
    Konzerte machten wir mit, weil wir sonst aufgeflogen wären.

    Mit 19 hörte ich auf, weil ich studienbedingt wegzog.
    Mein Hohner President Altsax fand seinen Platz im Keller (der zum Glück trocken war!).

    Mit 23 überredete mich ein Trompetenkollege zum Mitmachen im Bläsersatz einer Band, die versuchte Jazzrock zu spielen.
    Ich ging da hin um ihm einen Gefallen zu tun.
    Und ich war plötzlich wie elektrisiert!
    Bestimmt hörte sich alles nicht so toll an, aber ab da war ich voller Begeisterung dabei.
    Mir kam hier zugute, dass ich Notenlesen und Saxophonspielen früh erlernte.

    Wir hatten aber auch ein paar Späteinsteiger in der Band, die durch Motivation und Zusammenspiel nach und nach besser wurden.
    Nach gut drei Jahren war das dann richtig klasse.

    Bedingt durch Studium, Ausbildung, Beruf,, Wegzug usw. ging das ganze leider viel zu früh wieder auseinander.
    Nur wenige von uns machten dann noch weiter.
    Eigentlich schade.

    Es ist auf jeden Fall nie zu spät ein Instrument zu erlernen!
    Am besten zusammen mit anderen.

    Lg
    Mike
     
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  3. Wenke

    Wenke Ist fast schon zuhause hier

    Wir konnten uns das früher alle selbst aussuchen und haben das eigentlich auch alle gerne gemacht, obwohl ich natürlich nicht abstreiten will, dass schulfrei zu Auftritten und Bandfahrten und eine Note besser automatisch in Musik nicht zur Teilnahme mit beigetragen haben bei anderen :D
     
  4. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    In meiner Kindheit/Jugend war es schwer, denn ich glaubte dass es leicht ist und aus dem Bauch kommt.
    Im Alter ist es deutlich leichter, denn ich weiß, dass es schwer ist und geübt werden will.
     
  5. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Wie schwer? Das hängt von der Begeisterung ab!

    Wie ich mein erstes Sax vor bald drei Jahren daheim hatte, war ich wie verliebt! Es wäre für mich schwer gewesen, nicht zu üben!

    Und Psychologen haben auch festgestellt, dass weniger das Alter als die Begeisterung maßgeblich dafür ist, wie schnell man lernt.

    detto
    Ich wollte einfach schauen, ist es was für mich, schaffe ich es. (und wenn ja, kann ich ja auch einmal ein "teureres" Instrument kaufen - bin bis heute auf meinem billigen ersten Sax unterwegs)
    Und durch die Begeisterung kam der Eifer, dadurch der Erfolg, dadurch die Begeisterung.

    Ja, man muss was tun, und je mehr, desto mehr Erfolg, und manchmal freut es einen mehr, manchmal weniger, aber als "Schmerz" habe ich es nie empfunden. Gut, ich übe auch nicht stundenlang am Stück...

    Psychologen sagen, dass es als Kind nicht einfacher ist... erst im hohen Alter lässt man diesbezüglich nach.

    Das ist aber auch nur eine Selbstblockade im Kopf.

    Es wird vielmehr so sein, dass sie genug andere Erfolgserlebnisse hat, als dass sie auf das beim Sax angewiesen wäre...

    Wie war das mit dem 80-jährigen Blues-Gitarristen, der durch die Welt tourt?

    Mein Ziel ist es, Saxophon zu spielen. Gruppe oder sonstige Auftrittsmöglichkeiten wären freilich noch eine Zusatzmotivation, aber ich erfreue mich alleine schon daran, einfach so zu spielen. Zumal Gruppe/ Auftritt auch zusätzlichen Aufwand bedeutet. Und auch bei mir ist Sax nicht das einzige Hobby, und auch nicht Nr. 1.

    Wenn man passende findet...
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Wahrscheinlich haben die Psychologen nicht probiert, Saxophon zu lernen. Nein, glaube ich absolut, dass es als Kind einfacher ist. Ich kenne keinen über 50-Jährigen, der innerhalb von zehn Jahren richtig gut spielen lernt. Kinder können das. (-:Ausnahme ist vielleicht @annette2412)
     
  7. Claus

    Claus Mod Emeritus

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  8. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hmm, der Vergleich ist schwierig.

    Wenn ein 20-Jähriger richtig gut ist und 10 Jahre spielt, hat er mit 10 begonnen. Mit dem Alter zu beginnen und ständig guten Unterricht zu haben, ist ziemlich optimal. Da ist man das Lernen gewöhnt, wird idealerweise von den Eltern unterstützt und angehalten, und es gibt auch noch nicht so viele andere Verpflichtungen (Studium, Arbeit, Familie). Der hat dann die Hälfte seines Lebens ins Saxophonspielen investiert.

    Ganz anders bei einem 50-Jährigen, der beginnt und 10 Jahre lang dranbleibt. Das ist dann gerade mal 1/6 seines Lebens, in einer viel schwierigeren Phase. Wenn der dieselben Randbedingungen hätte wie der 10-Jährige (und zusätzlich vielleicht noch eine Menge Erfahrung mit dem Erlernen von anderen Skills), käme er vielleicht weiter. Weil es solche Fälle aber praktisch nicht gibt, glaubt man, dass es am Alter allein liegt.
     
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  9. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ich verstehe das schon.

    Bis zum Abitur / Ende der Schule sind alle in der stabilen heimischen Umgebung und haben (bei halbwegs guter Selbstorganisation) auch Zeit für ein Hobby wie Musik.

    Danach ziehen viele weg in eine viel weniger stabile Umgebung mit mehr Stress und auch weniger Kontakten zu möglichen Bands / Orchestern. Selbst wenn sie zu Hause wohnen bleiben, ist die zeitliche Beanspruchung viel höher. Und danach wird es erst mal nur schlimmer: Beruf, Karriere, Familie, Kinder, ...

    In einem Blasorchester / Musikverein ist das das Alter, in dem die meisten verschwinden. Das ist sehr frustrierend für jede Jugendarbeit. Kaum sind sie so weit, dass sie gut mitspielen könnten, müssen sie aus diesen Gründen aufhören. Da lobe ich mir die Senioren, auf die ist noch Verlass ...
     
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  10. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Definieren sie "richtig gut"....
    Ich hab ein paar knapp über/knapp über 50er, die ganz gewaltig gut spielen. Die lassen sich aber auch (mehr als die Jungen) auf das Zeug ein, dass ich ihnen vorlege.
    Und das sind nicht Jazzstandards nach 2 Wochen, das ist auch Zeugs, das ein wenig nervt. Ein Großteil hatte aber schon in der Kindheit musikalische Bildung genossen (meist Instrumente, die sie eigentlich nicht wollten).
    Meiner Erfahrung nach ist die Breite an guten Schülern in dieser Schicht sogar größer, die absolute Spitze meiner ehemaligen und derzeitigen Schüler hat aber mit 10 oder 11 begonnen.

    Cheers
     
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  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Richtig gut erklärt sich von selbst. Da hörst du zu und sagst: toll! Eben auf dem Weg zum professionellen Spieler: Ich nenne es semiprofessionell.

    Zu greifen ist das nicht, weil einer, der technisch perfekt ist, nicht an den heran kommt, der kreativer ist und umgekehrt. Wenn du Schwierigkeiten in der Beurteilung hast, wer "richtig gut" spielt, kannst du einfach mich fragen (-;

    Genau das ist auch meine Erfahrung. Ich habe noch keinen ü-Wasweißich zum professionellen Musiker machen können.


    http://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/01/Forschung-Lernen/seite-3
     
  13. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich steh total auf Deine bescheidene und freundliche Art.
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Das freut mich.

    Nein, da war ja ein Smilie dran.

    Im Ernst:

    Ich finde es ganz wichtig, das wir, die Gesellschaft, immer wieder diskutieren, was "richtig gut" ist. Das ist eine Aufgabe von uns als Publikum. Es sollte von meiner Seite also eher eine Aufforderung sein, eben auch unter uns immer wieder zu hinterfragen, was richtig gut ist?
     
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  15. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    ...ich kann es nicht mehr hören.
    ...sorry... lesen.
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich zitiere mal unseren Drummer von PISA, Neurochirurg und Hirnspezialist.

    "Mit 50+ kann man nicht mehr so schnell lernen wie mit 10 oder 20. Keine Chance. Das Hirn hat dafür nicht mehr
    die Fähigkeiten."

    CzG

    Dreas
     
  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Mit 50 kann man auch die 100m nicht unter 10 sec laufen.
    Aber wenn man sie in 11,5 sec läuft ist man immer noch schneller als 90% der Menschheit.
    Also.......
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Das ist ja kein Widerspruch zu meinem Zitat....;)

    CzG

    Dreas
     
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Frage ist ja, wann du laufen gelernt hast.




    Mit 50 würde ich nicht mehr damit anfangen.
     
  20. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Es macht gar nichts, wenn Du es nicht verstanden hast.

    Gute Nacht!
     
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