Musik im Kopf? Monophon oder Polyphon?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Wanze, 21.Mai.2017.

  1. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Hallo miteinander,

    wenn ihr Musik im Kopf hört, hört ihr die dann einstimmig oder mehrstimmig?
    Ich meine jetzt nicht das berühmte 'Voraushören' einer Impro, Live oder zum PA sondern einfach Musik im Kopf... ohne PA oder ähnliches, sondern einfach Stücke, die ihr im Kopf hört. Stücke die ihr euch ausdenkt oder bekannte Stücke. Beides gleich?

    Grüße,

    Wanze
     
  2. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    seit ich Saxophon spiele, habe ich (außer im Schlaf, vermute ich) immer und zu jeder Zeit ein Saxophon im Kopf. Oft solo, machmal mit Band, manchmal mit Orchester, mitunter auch andere Instrumente solo oder mit Begleitung. Ein Teil meines Gehirns produziert ständig Musik. Das hat mich zu Anfang, also kurz nach der Entstehung des Böhmerwaldes :) , ein wenig erstaunt und frappiert. Aber es ist unverzichtbarer Teil der Gedankenströme in meinem Kopf. Und manchmal frustrierend, wenn man versucht, Teile davon zu greifen und niederzuschreiben und die Klänge einzufangen. Die Realität kann da etwas nüchtern sein, weil der Klang aus dem Kopf fehlt. Manchmal allerdings, manchmal klappt es. Immerhin hat es den Vorteil, dass es eher so ist, dass einen die Musik findet statt umgekehrt. Der größte Teil meiner Stücke (sei es jetzt für die Band oder auch für diverse andere Ensembles) läuft mir zu. Und muss dann ausgearbeitet werden. Was wiederum ebenfalls ein wenig nervtötend sein kann, weil eigentlich alles schon fertig ist und zeitraubend notiert werden muss.
    Und bei repetitiven, nervtötenden Arbeiten verbeißt sich ein dämliches Stück im Kopf und verlässt ihn erst wieder, wenn die Arbeit vollendet ist. Das kann tatsächlich so etwas Entsetzliches sein wie "Das Lied der Schlümpfe". Ist kaum steuerbar.
     
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  3. visir

    visir Gehört zum Inventar

    huiii... bei mir ist das viel einfacher: irgendeine Melodie - wohl meist monophon - schwirrt mir meistens im Kopf rum. Klassisch "Ohrwurm". Kann alles mögliche sein (gerade jetzt ist es das eine Intro da von Dire Straits, ich komm grad nicht auf den Titel), nicht immer Erfreuliches, und kann sehr spontan wechseln. Nicht selten ist es etwas, das ich gerade im Übungsprogramm habe und quasi im Kopf weiterverarbeite.
    Ob Polyphones bzw. einfach bestimmte Aufnahmen, die ich gehört habe, auch vorkommen, oder wie oft... ja, kommt auch vor. Mein Kopf hat beim Nachdenken darüber gerade auch "She drives me crazy" (Fine Young Cannibals) umgeschaltet. Ewig nicht mehr gehört, keine Ahnung, warum das jetzt...
    Möglicherweise haben aber die monophonen Melodien durch das Saxspielen einen größeren Anteil bekommen.
     
  4. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Überwiegend Monophon, obwohl ich von der Gitarre komme :confused: naja man muss nicht alles verstehen ;)
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Unbewusst und monophon nerven mich meine Ohrwürmer. Ich mag sie nicht, aber sie kriechen ca. 20% meines Tagesablaufs in meinem Kopf herum. Das sind gute drei Stunden und viel Zeit. Ich bekämpfe sie manchmal mit Gegenmelodien, aber nur mit dem Erfolg, dass diese dann die Oberhand gewinnen.

    Nun kommen diese Würmer oft von dem, was ich komponiere; sind also meine eigenen Melodien. Das macht es leider nicht einfacher. Andererseits hilft es mir, die Stimmen auswendig zu lernen. Das brauche ich z.B. für meinen Chor aber auch für die anderen Ensembles.

    Polyphon zu denken, passiert nicht automatisch, sondern braucht mehr Konzentration. Gängige Akkordverbindungen sind da kein Problem. Sachen, die tricky sind, muss ich auseinander nehmen. Akkorde denke ich dann gebrochen. Das heißt, ich denke mir die Töne schnell hintereinander.

    Das Meiste, was ich schreibe, entsteht beim Wandern mit dem Hund. Das geht eben mit Konzentration sehr gut polyphon. Wichtig ist das schnelle Aufschreiben aller Tönchen, wenn ich zu Hause angekommen bin. Wenn dann der Briefträger dazwischen bimmelt, kann das schon einen Abriss bedeuten. Deshalb nehme ich auch schon mal was beim Gehen mit dem Handy auf.
     
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  6. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Abgesehen von den üblichen Ohrwürmern und repetitiven Gedanken Kreisen die mich während monotoner Tätigkeiten noch zusätzlich langweilen habe ich ein situationsbedingtes musikalisches Nachhallen. Wenn ich also den ganzen 1. Mai Märsche auf und ab gespielt habe, spielt mein Kopf noch ein paar Stunden Marschmusik. Aber nicht genau die gespielten Stücke, eher Musik in der gleichen Art. Habe ich eine CD "Best of Barock" im Auto bei einer längeren Autofahrt als Dauerschleife, ist mein Echo auf Vivaldi, Bach und Händel justiert und spielt mir noch eine Weile kompatible Klänge.

    Polyphon? Kann ich nicht sicher sagen. Kann sein. Kopf sagt in der Analyse "monophon", Bauch sagt "da ist die Begleitung auch dabei". Ich kann's ja leider nicht vorspielen ;-)
     
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  7. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Gerne mehrstimmig, gerne auch als kleine Band. Fugen muss ich noch üben. :)

    Grüße
    Roland
     
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  8. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Wusste noch gar nicht, dass das Lied der Schlümpfe von Dir ist! :-D


    In meinem Kopf hör ich in der Regel Melodien mit Instrument/en gespielt;
    welche/s Instrument/e hängt von der Musikrichtung ab.
    Können aber auch menschliche Stimmen sein.

    Sehr sehr häufig höre ich mittelalterliche Musik auf Cembalo in meinem Kopf.
    Schon mein Leben lang.
    Was mich des Öfteren dazu verleitet hat zu glauben, wir werden wiedergeboren.
    Ich war dann mal im Mittelalter unterwegs. Vermutlich als Küsterin :D

    Ansonsten denke ich, dass mein Gehirn einfach etwas aufruft oder wiederproduziert,
    was ich irgendwann irgendwo mal gehört habe.
    Und gelegentlich wieder neu zusammensetzt.

    Wobei... wenn Du mir ein paar Töne oder eine Melodie "hinwirfst", dann kann ich
    spontan was draus machen.
    Das macht mein Gehirn des Öfteren auch, spinnt einfach den Melodiegedanken weiter,
    während ich gerade was anderes mache.

    Fällt das noch unter "Ohrwurm" oder ist das schon kreativ? :geek:

    Und ja: Sowohl mono als auch poly.
    Kann mir im Kopf locker Mehrstimmigkeit oder Bass und Drums u. ä. drunter simulieren..
     
    Zuletzt bearbeitet: 22.Mai.2017
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  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    bei mir sind eigentlich ständig so 20 % meines Gehirns blockiert, oder sagern wir besser reserviert, weil da Musik läuft. Für meine Mitmenschen manchmal etwas anstrengend, wenn ich mitten im Gespräch anfange mit den Fingern irgendwelche Ryhthmen zu klopfen, ohne es eigentlich zu merken.

    Meistens "höre" ich monophon, und ganz oft spiele ich im Geiste auf einem meiner Instrumente mit. Seltener passiert das Ganze polyphon, dann mehr als Gesamtklang, wie ich ein Orchester hören würde. Eine analytische Zerlegun in harmonische Gebilde kann ich da genau so wenig wie live.

    Festhalten kann ich das meist nicht, auch wenn ich das schon mal probiert habe, um eine gute Idee für eine Komposition zu nutzen. Es macht auf einmal "wuusch" und Alles ist wieder weg.

    Gruß,
    Otfried
     
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  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich habe es einmal geschafft, eine Melodie zu merken, die ich geträumt hatte. Die Sache hatte ich mir richtiggehend vorgenommen, sonst geht das, glaube ich, nicht.






    War aber ne Sch..ßmelodie (-:
     
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  11. Saxophonia

    Saxophonia Ist fast schon zuhause hier

    Musik, die es schon gibt und die ich gehört habe, höre ich immer polyphon im Kopf, so, wie sie eben gespielt worden ist. Ich träume nachts auch manchmal ganze Symphonien.

    Bei Musik, die ich einfach so im Kopf höre, kommt es darauf an, welche Instrumente dabei sind. Meistens denke ich mir Musik monophon aus, aber immer wieder auch polyphon.

    Allerdings kann ich das nicht in Noten aufschreiben, darin bin ich ganz schlecht, weil vollkommen ungeübt. Und überhaupt, sowie ich mich konzentriere, gehen die Klänge wieder weg. Am besten ist es, wenn ich meine Gedanken abschalte und die Musik innerlich einfach laufen lasse.

    Ich höre sehr oft Musik im Kopf, vor allem, wenn ich in Bewegung bin wie beim Gehen, Haushalt usw. (also nicht Gedankenarbeit am Computer - dabei kann ich keine Musik hören, weder im Kopf noch real).
    Dann fange ich an - sehr zum Leidwesen meines Sohnes - mit den Fingern zu schnippen, zu trommeln, zu klatschen - oder ganz oft (findet er am peinlichsten) zu tanzen.:)
     
  12. DieTonTraegerin

    DieTonTraegerin Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo Wanze, wenn ich die musikalische Umsetzung meiner Songs mache, "höre" ich die Begleitung dazu polyphon - vor allem die Harmonien, aber dazu auch mal Zweitstimmen oder Fillings, besondere Basslinien-Elemente, eine Gegenmelodie, vlt. auf einem anderen Instrument o.ä.. Allerdings ist das leider sehr fragil. Also wenn ich das dann auf dem Klavier versuche umzusetzen und zu lange brauche bzw. zu viele Fehler dabei mache, reißt der Faden oftmals ab und die besonderen Elemente sind weg. Das Akkord-Grundgerüst bleibt meist. Mit viel Glück kommen manche Elemente wieder (oder halt neue), wenn ich das, was ich schon hab, immer und immer wieder spiele/singe.

    Bei bekannten Sachen/Ohrwürmern weiß ich das jetzt gar nicht so recht. Ich würd mal tippen, dass es in erster Linie der Gesang ist, aber auch so ein grundsätzliches Gefühl für die musikalische Begleitung, also auch eher polyphon.
     
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  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich denke, es sind zwei verschiedene Dinge.

    Die Melodie kann ich singen, pfeifen und höre sie in meinem inneren Ohr. Ich habe als Assoziation ein körperliches Gefühl.
    Ich habe aber kein Organ, um einen Akkord erklingen zu lassen. Der Akkord bleibt also um ein vieles abstrakter als der Ton.

    Einen Akkord muss ich im Gehirn auf andere Weise verknüpfen. So assoziiere ich bei Akkorden eher die Art und Weise, wie sie klingen. Der maj7, der so ein wenig säuselt oder der m6, schön rund aber mit dennoch ein wenig Frische.

    Komponiere ich im Kopf mit Akkorden, dann breche ich die aber immer schnell.
     
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  14. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Hab während des Schreibens einige Zeilen dann doch gelöscht.
    Weil ich mir sonst selbst widersprochen hätte.:p

    Polyphon!

    Ich kann mir jetzt nicht mal ein einfaches Kinderlied monophon vorstellen.
     
  15. Gerrit

    Gerrit Guest

    Sehr interessante Frage! Bei ist das unterschiedlich: mal höre ich eher eine Melodie oder einen Rhythmus, dann wieder überwiegend Akkorde oder Akkordfolgen. Ich denke das liegt daran, womit ich mich gerade stark beschäftige. Beim Wandern in den Bergen höre ich seltsamer Weise immer polyphon, da fällt mir meist einiges ein, dass ich später dann aufschreibe... wenn ich Musik träume, dann immer polyphon und, obwohl ich Jazzmusiker bin, höre ich im Schlaf, Traum klassisch, meist so etwas im Stile J.S.Bachs...
     
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