Einkommen der Künstler in Deutschland

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gerrit, 6.Dezember.2017.

  1. logout

    logout Ist fast schon zuhause hier

    Laut redbull (ist das jetzt Schleichwerbung?) kostet der Einstieg in die Formel 1 mindestens 6 Mio € ! Und von den Millionen ambitionierten Fußballer in Deutschland schafft es auch kaum einer Profi zu werden.
     
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  2. Gerrit

    Gerrit Guest

  3. Gerrit

    Gerrit Guest

  4. Gerrit

    Gerrit Guest

  5. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ja, und...? Was weiter?
     
  6. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Jeder von uns muss sich überlegen, ob er mit dem was er tut, zufrieden ist.
    Zufriedenheit ist definiert worden als der Quotient zwischen einer Erwartung und der Realität.
    Wenn jemand also eine geringe Erwartung hat, die Realität aber darüber liegt, so empfindet er eine
    hohe Zufriedenheit, und umgekehrt. Also liegt es an jedem selbst. Mangelnde Wertschätzung eines Berufstandes
    ist nichts Neues, auch nicht hier in diesem Forum. Ich als Arzt hab in der Praxis damit zu kämpfen und habe auch hier schon mein
    Fett abbekommen. ( "Die haben ja alle keine Ahnung; ich war gesund, bis mich mein Arzt kaputtoperiert hat... usw.)
    Ich bewundere und respektiere Jeden, der sich musikalisch soviel können und Wissen angeignet hat, um damit aufzutreten,
    egal ob durch ein Studium oder durch sonstiges Training.
    Mein Saxlehrer bekommt für 60 Minuten Unterricht 40 Euro bar auf die Hand. Er hat studiert und besitze eine hohe fachliche und soziale Kompetenz. Das ist es mir wert, ich profitiere von seinem Wissen und er ist wirklich gut, sehr gut. Meine Frau arbeitet in einer Kinderarztpraxis als Ärztin und bekommt 30 Euro pro Stunde.
    Meine Frau ist damit zufrieden, und mein Musiklehrer auch.
    Meine Frau ist übrigens auf dem zweiten Bildungsweg Ärztin geworden, nachdem sie in Ihrem ersten Beruf eine weniger grosse Zufriedenheit
    erleben musste.

    Gunnar
     
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  7. Gerrit

    Gerrit Guest

    Nur zur Kenntnisnahme für diejenigen, die sich mit der Sache beschäftigen...
     
  8. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    @ Dreas Wer mal zu denen da oben gehört kommt nie mehr runter. Die wieder runter kommen sind die kleinen Fische. Die da oben passen allerdings in einen Bus. Denen gehört die Welt. Und wenn die Musik wollen lassen die schon mal die Rollling Stones einfliegen und zahlen das aus der Portokasse. Und keiner erfährt ein Wort davon

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...er-als-3-6-milliarden-menschen-a-1129932.html
     
    Zuletzt bearbeitet: 8.Dezember.2017
  9. logout

    logout Ist fast schon zuhause hier

    Wenn beide damit zufrieden sind ist das doch ok.
    Allerdings ist "bar auf die Hand" relativ relativ. Wenn er korrekt ist muss er das versteuern, dann kommt noch Altersversorgung, Krankenversicherung etc. dazu. Bin nicht auf dem Laufenden ob die Künstlersozialkasse das alles abdeckt. Dazu kommt, dass der Musiklehrer vielleicht nicht soviele Stunden am Tag schaffen kann wie deine Frau (mangels Schüler). Schon ist sein Monatsgehalt niedriger. Dazu kommt, dass er vielleicht, wenn er sich die Ferien nicht durchbezahlen läßt, im Sommer so gut wie nichts verdient. Nicht zu vergessen; die kurzfristig, oder garnicht, abgesagten Stunden auf die er sich, vielleicht, vorbereitet hat. Also alles nicht so einfach.
    Aber es geht natürlich auch anders. Ich war vor einem Jahr, oder so, bei einem Sax Lehrer, der hatte in seinem "Musik-/Unterrichtszimmer" 4 Saxophone stehen. Von Sopran bis Bariton und alle mit dem französischem "S" auf dem Bogen. Sowas könnte ich mir von meinem Gehalt nie leisten. Also: Es geht doch!
     
    Zuletzt bearbeitet: 8.Dezember.2017
  10. ppue

    ppue Experte

    Die Zeit für die Vorbereitung selbst nicht zu vergessen.

    Die KSK bekommt vom Staat die Hälfte der Beiträge für Kranken-, Pflegeversicherung und die Rente. Der Künstler zahlt die andere Hälfte.
     
  11. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @logout , genau das meine ich ja! Unterm Strich muss es für Ihn passen, oder eben nicht. Der eine hat Familie, der andere nicht, der eine
    geht 3 mal in der Woche Essen, der andere nicht. Ich bin auch selbstständig und weiss, was das bedeutet. Jeder muss sich überlegen, ob er mit der Situation zufrieden ist oder nicht. Falls nicht, dann
    muss man versuchen etwas zu ändern. Ich weiss, auch nicht immer so einfach...
    Aber die Musik und der Weg bis dahin, wo man als Musiker hingekommen ist, den kann man keinem mehr nehmen.
    Musik hat mein Leben bereichert, das kann man auch nicht in Euro gegenrechnen.
     
  12. logout

    logout Ist fast schon zuhause hier

  13. ppue

    ppue Experte

    Ich wollte es nicht unnötig verkomplizieren. Natürlich zahlen die Verwerter dazu. Trägt aber zum Thema hier nicht allzu viel bei.
     
  14. Gerrit

    Gerrit Guest

    Vergleiche in diesem Zusammenhang oft schwierig, gleichwohl: wenn man annimmt, daß etliche Musiker über eine akademische Ausbildung verfügen, in Unterrichtsräume, Instrumente, Equipment, Literatur usw. investieren müssen, erscheint eine noch zu versteuernde Einnahme von 40 €, Künstlersozialkasse noch nicht berücksichtigt, kaum als angemessen, auch im Vergleich zu den Einnahmen anderer akademischer Berufe.
     
  15. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... ich stellte die o.g. Studien u.a. mit folgendem Hintergedanken hier ein: die betroffene Berufsgruppe ist, anders andere, kaum in Interessenverbänden organisiert. Musikschuldozenten könnten in Zusammenarbeit etwa mit Verdi ihren berechtigten Anliegen Gehör verschaffen. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, daß die Mitglieder dieser Berufgruppe sich i.d.R. leider nicht oder nur sehr selten konsequent organisieren, solidarisch verhalten und Interessen gemeinsam vertreten. Warum das so ist, kann ich nicht sagen, aber solange sich an dieser Situation und Mentalität nichts ändert, bleibt alles wie es ist. Wir brachten dieses Problem kürzlich am Rande zur Sprache im Zusammenhang mit Fragen um Bläserklassen...
     
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  16. logout

    logout Ist fast schon zuhause hier

    Stimmt. Ist hier völlig irrelevant. Aber immerhin bleibt festzuhalten, dass dem Künstler eine Alters-/Rentenversorgung, auch von ihren Auftragsgebern, gesponsert wird. Es gibt in Deutschland selbstständig Tätige die so wenig verdienen, dass sie sich nicht einmal eine Krankenversicherung leisten können und die erfahren kein Sozialsponsoring ihrer Auftragsgeber. So kann man doch wohl festhalten, dass Musiker/Künstler priviligierter sind als der "normal" Arbeitende. Klar haben Musiker oder anderen Kunstschaffende ein zu geringes Einkommen. Aber das haben Andere auch. Das habe ich auch,obwohl ich in einer Branche tätig bin die über Fachkräftemangel klagt.
    Eine kluge Frau hat mal gesagt:" Glück bedeutet nicht sich alles leisten zu können was man haben will. Glück bedeutet mit dem zufrieden zu sein was man hat!"
     
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  17. Gerrit

    Gerrit Guest

    Das sagt sich leicht: zufrieden sein mit dem was man hat. Hier in vor Ort gibt es an den Musikschulen eine einzige fest angestellte Lehrkraft im Fach Saxophon. Alle anderen werden stundenweise bezahlt: d.h. die Kollegen erhalten während zwölf Wochen im Jahr, kein Honorar, auch nicht wenn der Unterricht ausfällt, wenn der Schüler fehlt oder wenn Krankheit die Arbeit verhindert... Die Kunden allerdings zahlen 12 Monate ihre Beiträge an die Musikschulen. Die Musikschulleiter, die Sekretärinnen, selbst der Hausmeister und einige wenige Festangestellte erhalten selbstverständlich ein durchgehendes Gehalt... wer als Betroffener gegen dieses Honorarmodell protestiert steht mit seiner Unmutsbekundung alleine im Regen und kann sehen wo er bleibt. Keiner der Betroffenen organisiert sich. Der ehemalige Schulkeiter einer Musikschule an der ich etliche Jahre zuletzt als Fachbereichsleiter tätig war sagte mir in diesem Zusammenhang einmal wörtlich: „Jeder ist ersetzbar!“ Wer im Sinne dieses Geschäftsmodells nicht stillt und folgsam mitarbeitet wird ausgetauscht...
     
  18. logout

    logout Ist fast schon zuhause hier

    @Gerrit
    Ja, es ist leider so. Jeder ist ersetzbar. Aber das ist ein Phänomen der globalen Gesellschaft und nicht nur auf die Musiker Branche limitiert.
    Ich habe mal einen russischen Spätaussiedler kennen gelernt.
    Der war in Russland Mathematiker, hier hat er Pferdeställe ausgemistet weil sein Studium nicht anerkannt wurde.
    Unglücklich war er trotzdem nicht.
     
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  19. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Jeder ist zu ersetzen es sei denn er will einen freien Tag auser der Reihe.
    In dem Zusammenhang mal was besinnliches. Ist ja Weihnachtszeit.
     
  20. Gerrit

    Gerrit Guest

    Das ist m.E. kein Phänomen der globalen Gesellschaft: diese Geschäftsmodelle und Haltung gegenüber Arbeitenden gab es bereits in Zeiten der Frühindustralisierung. Sie führte irgendwann zur Gründung von Gewerkschaften und dergleichen. Selbstverständlich ist Glück auch möglich ohne Reichtum. Aber davon sprechen wir nicht. Ich stelle mir vor: Musikschullehrkraft in einem Ballungsraum. Bezahlung so wie von mir beschrieben. Hohe Mieten und Lebenshaltung. Und nun sind vielleicht noch Kinder unterwegs oder zu versorgen. Leicht ist das nicht. Dagegen dann im Vergleich Vertreter anderer Berufsgruppen mit akademischen Hintergrund oder ähnlicher Profession. Ich finde das immer putzig, wenn hier und anderenorts die Musikschulleiter ihre Hände aufhalten bei gemeinnützigen Stiftungen, bei den Kommunen, dabei mit ihren Projekten werben, denen dann natürlich irgendein sozialer Überbau anhaftet, damit die Geldgeber fein ihre Beträge überweisen... aber letzten Endes zum Teil prekäre Beschäftigungsverhältnisse subventioniert werden. Das gibt es in anderen Berufsgruppen leider auch, macht es aber nicht besser...
     
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