Funk - wie geht er?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Nilu, 10.März.2018.

  1. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Ich frage mich und euch, warum beim Funk, basierend auf Dominantseptakkorden, ich die Stufentheorie nicht anwenden kann, wie z.B. bei Jazzstandards mit II - V - I Verbindungen?

    Gibt es da andere theoretische Zusammenhänge?
    Was ich dazu bisher gefunden habe ist:

    A less simplistic but more speculative answer would point out that these are all dominant chords, and that funk, like the blues, doesn't really adhere to the harmonic principles of Western diatonic music

    Danke
    Nilu
     
  2. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Harmonisch basiert Funk auf Blues und Pentatonik. Hör mal, was Maceo Parker, Joseph Bowie und Consorten an Leitern nutzen. Das sind Bluestonleitern und Pentatoniken. Erweitert wird das Ganze oft mit chromatischen Durchgangs- oder Anspieltönen bis du dann bei harmonischen Ideen und Systemen, wie denen von Steve Coleman angelangt bist.
    Prinzipiell definiert sich Funk über den entsprechenden Groove.....Bootsy Collins hat das mal wunderbar erklärt und vorgemacht:
     
  3. Gruenmicha

    Gruenmicha Ist fast schon zuhause hier

    you know??
    :D
     
  4. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

  5. RomBl

    RomBl Guest

    Wenn Du mit dem Thema Funk anfangen willst, rate ich Dir, Dir die "14 Blues & Funk Etudes" von Bob Mintzer durchzuarbeiten. Da bin ich gerade mit meinem Lehrer dran, weil ich das Thema vertiefen möchte.
    Da steht einiges theoretische als Vorspann (z.B. das Shufflen) drin und Bob Mintzer spielt die Sache perfekt vor. Die Playalong sind mit Mitgliedern der Yellowjackets aufgenommen - also eine rundherum tolle Sache. Und wie Andreas schon sagte: mit der jeweiligen Bluesscale bzw. Pentatonik bist Du in der richtigen Spur.

     
  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,

    @RomBl, ohne den Kollegen Mattia Carozza verreißen zu wollen (der kann wahrscheinlich gut spielen), aber das klingt für meine Ohren ziemlich zickig und hat mit der Lässigkeit Mintzers nicht viel zu tun.
    Als Vorbild würde ich mir das nicht nehmen.

    Grüßle, T.S.
     
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  7. RomBl

    RomBl Guest

    @Ton Scott
    Danke für den Hinweis. Du hast vollkommen recht, Bob Mintzer spielt das mit einer wahnsinnigen Lockerheit und Selbstverständlichkeit.
    Ich wollte bloß ein Beispiel für das Stück einstellen und es war kein anderes in der Tube verfügbar. Hätte ich vielleicht besser lassen sollen.

    Gruß R.B.
     
  8. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Nö,

    ich glaub es ist ganz gut, wenn man sich auch die Fehler von anderen anhört, um zu verhindern, dass man sie selbst macht :)
     
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  9. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Und ich arbeite gerade an Heft 12 und da kam ja auch meine Frage auf, als ich die Form so vor mir sah.
    Jetzt ist mir aber Dank eurer Antworten vieles klar. Von Mintzer kann man viel lernen, seine Artikulation ist äußerst vielfältig und sein Layback ist unglaublich groß. Dass das noch passt!?

    Heft 14 habe ich vor kurzem gekauft und freu mich aufs Durcharbeiten/Spielen.
     
  10. philipp_b

    philipp_b Ist fast schon zuhause hier

    Dein Zitat sagt es doch eigentlich schon. Der klassische Funk aus den 60ern von Grnat Green, James Brown ist halt eine Weiterentwicklung von Blues ( oder Rhythm and Blues und Souljazz), bei dem es weniger Akkorde gibt, manchmal drei, manchmal auch nur zwei oder einen. Diese stehen dann nicht in einem funktionsharmonischen Verhältnis und dan können Tonika und Subdominante ein X7 sein. Vielleicht hilft es, da eher modal zu denken. Funk ist aber auch nicht immer gleich Funk. The Chicken z.B. würde man meistens auch in die Funk Schublade stecken, aber da gibt es ein paar mehr Akkorde und wenn Du dir Aufnahmen anhörst, wirst Du feststellen, dass in den Soli in den Takten 4 und 5 oder 6-10 schon andere Töne gespielt werden als in den ersten vier.
     
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  11. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Ich musste spontan an den Typ denken. Find ich sehr charmant, wie er das rüber bringt.

     
    Otfried gefällt das.
  12. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Wichtig ist evtl. noch zu erwähnen: egal welche harmonischen Zusammenhänge, Akkorde, Akkordfortschreitungen etc. pp. da stehen. Eine Impro sollte immer der jeweiligen Stilistik entsprechen. Will heißen: wenn ich nun in einem Blues oder Funk oder eher mainstream-jazzig angehauchte Stücke über dom7-Akkorde improvisiere kann ich ja gut und gerne mit der Bluestonleiter drüber. Bei einer Samba, Pop-Song mit denselben Akkordtypen wird's eher seltsam klingen.

    Wenn man besipeilsweise über ein Funk-Stück von Steve Coleman rein mit Pentatoniken und Bluesscales arbeitet klingt es unter Umständen auch nicht authentisch....und umgekehrt.
     
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  13. Dsharlz

    Dsharlz Ist fast schon zuhause hier

    Teilweise geht das eh: z.B. Chameleon hat klingend ganze 2 Akkorde: Bbm7 - Eb7, kann man nichts Böses ahnend als eine II - V deuten, die sich
    leider nie in eine I auflöst...
    Street Life (Crusaders) hat in der Strophe eine Moll I - IV - V - I, der prechorus hat einen Haufen diatonische II - V - I
    I Feel Good is ein normaler Blues in D7, die bridge is I - IV - I - V
    Cissy Strut is z.B. modal in C7 - eh schon erwähnt (modal)
    Chicken (auch schon erwähnt): Takte 1 - 6 Bluesform, dann Dominantketten
    typ. Yellowjackets- oder Brecker-songs hingegen (Funky Sea, Some Skunk Funk,..) sind harmonisch deutlich komplexer, wobei die Soloteile manchmal wieder
    nur 1 Akkord (7#9,..) haben
     
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