Wie geht ihr mit euren Lehrern bei Widersprüchen um?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 14.November.2018.

  1. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Das hängt sicher auch davon ab, wo man selbst steht, also reden wir von einem absoluten Anfänger oder von jemandem, der Erfahrung hat.
    Ich bin ja froh, dass ich damals als Schülerin nur meinen Lehrer hatte, da gab es kein Internet, keine Foren, keiner, der dazwischen gefunkt hat, von daher habe ich damals auch keine Alternativmeinungen erfahren. Geschadet hat es mir nicht...
    Wenn ich heute unterschiedliche Meinungen höre, schau ich mir die Quelle genauer an - wenn z.B. Jerry Bergonzi mir sagt, mach das doch besser mal so oder so, und ich schätze ihn extrem als Spieler, dann hat das für mich mehr Gewicht als wenn es irgendwo anders her kommt, denn irgendwas hat der Mann ja richtig gemacht, sonst würde er nicht so spielen. Wenn z.B. A sagt, Standardrepertoire ist überflüssig, das versaut Deine Originalität und B sagt, friss Standards und lerne die Tradition, dann entwickelst Du automatisch Deinen Stil, dann höre ich mir doch an, wie A und B klingen, und inwieweit sich das mit meinen Vorstellungen und Zielen deckt und bilde mir dann meine Meinung.
    LG Juju
     
  2. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    OK,richtig. Hab ich hier gemacht.

    Bei den "Philosophen", wo es auch hin gehört.
     
  3. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Man muss für sich einfach feststellen, ob es passt.

    @Juju
    Das war auch lange Zeit mein Gedanke: bei ihm klingt das alles so toll, es kann ja nicht falsch sein...

    Aber nur weil er es kann, heißt es ja nicht, dass er das auch vermitteln kann, wie er dahin gekommen ist.

    Ab einem gewissen Spielniveau ist das aber nicht mehr so wichtig wie für absolute Anfänger, vermute ich stark.
     
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  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Bei mir war es eher umgekehrt: meine Lehrerin hat mich relativ bald mit Improvisation - äh - konfrontiert, und ich hab gesagt...

    War der erste sicher ein Sax-Lehrer? Nicht irgendwas anderes?
     
  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Die Frage ist dann oft für mich (nicht konkret Bergonzi betreffend): Ist er so gut weil - oder obwohl...
     
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  6. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Wobei sich die Diskussion dann auch erübrigt, denn dann ist es ja eh egal, wie man's macht :D
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Als purer Autodidakt auf dem Sax hat mich immer interessiert, was andere gesagt haben, sowohl meine Fähigkeiten betreffend als auch allgemein. So gesehen hatte ich recht viele "Lehrer", die meisten Hinweise haben mir genützt, manche haben mich allerdings auch mehr oder weniger stark verunsichert.
    Im Endeffekt haben mich alle diese Einflüsse dahin gebracht, wo ich jetzt bin, ich habe mir meine eigenen Meinungen gebildet (und bin nach wie vor für jede Anregung sehr aufgeschlossen, sonst wäre ich nicht hier im Forum) und viel auch meinen etlichen hundert Schülern im Lauf der über drei Jahrzehnte, die ich jetzt schon Unterricht gebe, vermitteln können.

    Meiner Ansicht nach gibt es nicht DEN Lehrer, der für alle Probleme und Fragen immer sofort die richtigen Antworten parat hat. Jeder hat irgendwie seinen didaktischen Ansatz, seinen Blickwinkel, das kann für viele der richtige sein, für andere hingegen nicht.
    Der MÜNDIGE Schüler sollte von Anfang an einbezogen werden, wie ein Patient, für den der Arzt auch nicht immer gleich die perfekte Diagnose und Therapie weiß.

    Man muss als Anfänger in sich hineinhorchen, schauen, wie sich das anfühlt, was man da macht, und ein paar Grundregeln beachten, wie z. B.:
    Wenn es mir weh tut, mache ich etwas falsch;
    wenn es sich schlecht anhört, mache ich etwas falsch;
    wenn ich dauerhaft dieselbe Schwierigkeit habe, mache ich etwas falsch;
    wenn der Lehrer meine Einwände und Fragen beständig ignoriert oder abwiegelt, dann ist er für mich falsch.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16.November.2018
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Eigentlich Klarinettenlehrer. Selten kam er mit dem Sax, selbst wenn ich ihn darauf ansprach, dass ich Sax und nicht Klarinette lernen möchte.

    Er unterrichtete überwiegend Kinder und kam mit Erwachsenen nur schwer klar. Und ja, ihm reichte es, das da ein Ton rauskommt, was man alles machen muß, um einen schönen Ton zu spielen, interessierte ihn wenig.

    Ach ja, er war auch immer schlecht vorbereitet. Seine erste Frage war immer „Was haben wir letztes Mal gemacht“.....und ich war wöchentlich da! Keine Notizen, kein Hintergfragen der Übungen....

    CzG

    Dreas
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    "
    Zitat von @djings:
    "Vor vielen Jahren war ich bei einem WS von Saxofourte. Der Dozent kontrollierte den Ansatz der Teilnehmer und meinte, die oberen Schneidezähne müssten so fest auf dem Mundstück aufliegen, dass er es dem Teilnehmer nur mit viel Kraft und Mühe aus dem Mund ziehen kann."

    Zitat von @47tmb:
    "und dann wir immer wieder der "lockere Ansatz" propagiert...."

    Das ist ein gutes Beispiel. Der Dozent oben hat recht: Die oberen Schneidezähne gehören fest aufs Mundstück. Das Saxophon wird durch neben dem Gurt durch drei Punkte gehalten: Die beiden Daumen und die oberen Schneidezähne auf dem Mundstück.
    Obwohl es sich so anhört, widerspricht das nicht dem lockeren Ansatz, der zustande kommt, indem man den Unterkiefer weiter öffnet und dem Blatt mit der Unterlippe mehr Raum gibt. Beim "lockeren Ansatz" sagen dir verschiedenste Lehrer verschiedene Sachen, insbesondere wenn es um den Weg geht, dahin zu kommen.
    Viele Musiklehrer, die tagein tagaus spielen, merken gar nicht, wie stark für diesen Ansatz die Muskeln sein müssen und dass das tiefe Halten des Tones für Anfänger eine kaum zu bewältigende Aufgabe ist. Die Übung ist nicht deshalb so schwer, weil es alle falsch machen, sondern weil die Muskeln dafür gar nicht ausgebildet sind.
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ppue

    Was Du schreibst kann ich sehr gut nachvollziehen!

    Oben stabil, unten „locker“, was heißt, dass man dafür eine gut trainierte Lippenmuskulatur benötigt, kraft benötigt, um locker zu sein.

    Deswegen fand ich ja die Empfehlung befremdlich ohne Zähne auf dem Mundstück zu üben.

    Gut, bin ja eines Besseren belehrt worden....diese Übung hat wohl auch ein anderes Ziel.

    CzG

    Dreas
     
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  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Der Ton kommt nicht locker, weil die Muskeln so ausgeprägt sind. Nur weil Du es so machst und es für Dich so passt heißt das ja nicht, dass es alle so machen müssen. Es ist ja ok, wenn Du Mundstücke durchbeisst, wenn man oben Kerben sieht. Aber es ist nicht notwendig.
    Der Ton kommt locker, wenn die Resonanz passt. Da müssen hauptsächlich das Voicing und die Stütze zusammenpassen. Die Kraft, dem Luftstrom standzuhalten, haben die Lippen bald.

    Grüßle, Ton
     
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  12. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    PS... ich habe irgendwann (kurz vor dem Studium) von einem sehr guten Saxophonisten den „Tipp“ bekommen, dass er in der Tiefe (ca. ab d‘ und tiefer) die Schneidezähne vom Mundstück nimmt.

    Mein anschließender Lehrer an der Musikhochschule (bekannter deutscher Saxophonist) hat das bestätigt, er mache das auch immer so.
     
  13. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Wollten wir nicht beim Thema bleiben? :p Jetzt werden schonwieder Ansätze diskutiert :confused:;)
     
    onkeltom gefällt das.
  14. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Es geht nicht um Ansätze.
    Es geht darum, ob man etwas aus dem Stand - ohne sich damit beschäftigt zu haben - als nicht zielführend oder falsch erklärt, nur weil man es nicht versteht oder verstehen will.

    Diesmal hat es halt den youtuber getroffen.
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Ist doch ein sehr anschauliches Beispiel, dass der eine so und der andere so sagt.
     
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  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hat doch @ppue weder gesagt noch gemeint! Man kann auch ohne die Zähne vom Mundstück zu nehmen das Mundstück nicht zerbeißen.

    Meine letzte Bissplatte (Vabdoren Gummis) habe ich Anfang des Jahres gewechselt.

    Aber immer Kontakt zum Mundstück....

    CzG

    Dreas
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wofür? Warum sollte das nötig sein? Geht doch prima ohne die Schneidezähne wegzunehmen.
     
  18. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    richtig vermutet
     
  19. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    genau dies erlebe ich gerade. anscheinend ist vom ganzen gesaxe mein ansatz fürs blech viel zu, ich sach mal vorsichtig, stark. die meisten blechbläser sagten mir, dass man den blechansatz am besten aus der tiefe aufbauen soll. bei mir ist es jedoch umgekehrt. durch den festen saxansatz habe ich die meisten schwierigkeiten bei den tiefen blechtönen. daher baue ich ihn lieber von oben nach unten auf.
    auch der vergleich zum baritonsaxansatzes, der mmn bei mir recht -locker- ist, funktioniert nicht recht.
    zwei paar schuhe halt.
    lg
    da kann man den james morrison schon bewundern:
     
    Rick gefällt das.
  20. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Gerade bei den tiefen Tönen bildet sich mit Zähnen drauf ein trügerisches Hörgefühl aus. Durch die Schwingungübertragung von Zähnen zu Knochen meint man, mehr Volumen in den Tiefen zu haben.
    Schneidezähne weg vom Mundstück gibt ein ehrlichers Hörgefühl.
    Ich kann das, was @Amopehe sagt, gut nachvollziehen.

    Gruß,
    Otfried
     
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