Wettbewerb und die Folgen

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied1589, 5.Oktober.2019.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wäre er ein bekannter Chauffeur gewesen, hätte das aber vermutlich auch nicht viel geändert......:D

    CzG

    Dreas
     
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  2. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Ich hatte meine Chauffeurs-Mütze vergessen!
    Und ich hätte mit einer gescheiten Limousine vorfahren müssen.

    ;-)
    Mike
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Du hättest den Prüfern erzählen sollen im Vorfeld was du für sie machst wenn deine Bekannten weiter kommen sollten. Lobbyismus funktioniert meist nach dem Prinzip wer das bessere Angebot machen kann.
     
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  4. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Wie soll man das jetzt verstehen?

    >>>??
     
    Rick gefällt das.
  5. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Interessant und ein trauriges Gleichnis für die Unvollkommenheit unserer Gesellschaft.
     
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  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Läuft, wie man heute sagt.

    Läuft nicht.

    Wie @Rick schon sagte, kommt es darauf an, ob man sich dem Stress stellen will und damit vielleicht noch bessere Leistungen (-:und Verbindungen) abrufen kann oder ob man sich gegen Wettbewerbsbedingungen entscheidet. Da ist ja jeder frei?

    Ne, ist man eben nicht, wenn Lehrer, Eltern oder auch nur die Mitschüler Druck ausüben. Aber auch das gehört ein bisschen zum Leben lernen dazu. Kann sich ja auch gegen die Eltern stellen und muss nicht alles mitmachen, was der Lehrer vorschlägt.
     
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  7. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Für mich geht das bis zur Frage, wo sich überhaupt extrinsische und intrinsische Motivation trennen und damit, warum wir überhaupt einer Tätigkeit wie dem Musizieren nachgehen. Ab wann entscheidet sich ein Kind selbstständig dazu, ein Instrument lernen zu wollen und wie selbst gewählt ist die Entscheidung, viel zu üben und besser werden zu wollen ? Vielleicht ist es ja auch ein systemisches Problem - wir lernen nicht im Vakuum, hören einmal einen besseren Spieler und möchten dann vielleicht auch so gut spielen wollen. Ist das dann schon was Schlechtes ?
    Ich erinnere mich, dass mein Ego zu meinen Anfangszeiten mit 13-14 ein wichtiger Bestandteil meines Antriebs war. Nach den ersten kleinen Erfolgen wird man hoch gelobt, die Dopaminsucht nimmt ihren Anfang ... Mit der Zeit kam immer mal wieder Neid auf wenn jemand besser ist ... Und mit noch mehr Zeit kam etwas Reflexion und damit eine entspanntere Haltung. Heute bin ich weitgehend zufrieden mit dem Weg, den ich bis jetzt hinter mir hab - Wäre es ohne Ego, Neid und Wettbewerb anders gekommen ? Schwer zu sagen ...


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    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 10.Oktober.2019
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  8. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Und dann sind da noch diese.....Späteinsteiger.
    Macht die Sache mit der Motivation noch mal anders... manchmal.
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Gute Frage, ist natürlich auch immer individuell unterschiedlich.

    Ich lese gerade die hochinteressante Biografie Lester Youngs des Autoren Douglas Henry Daniels (The Life and Times of Lester "Pres" Young), in der u. a. die Musikszene von New Orleans vor 100 Jahren beschrieben wird, in die Young damals hineinwuchs (geboren 1909, begann mit 15 professionell mit der Band seines Vaters durch Louisiana zu touren).
    Besonderen Wert legt der Autor auf das Zusammengehörigkeitsgefühl der (afro-amerikanischen) Musiker in den Ensembles, aber auch in der Szene, das Bedürfnis nach Harmonie, das Einstehen füreinander und untereinander. Dieses Gefühl nahmen dann viele Musiker wie Louis Armstrong, Sidney Bechet, Baby Dodds und natürlich auch Lester Young mit nach Norden oder wo immer es sie hin verschlug (von dort stammt übrigens auch der typische "Jazz-Slang").

    Mir selbst erging es ähnlich, für mich waren Bands und Musikszenen immer eine Art Familie (in der es natürlich auch mal Streitigkeiten und Disharmonie geben kann, wobei irgendwie das Zusammengehörigkeitsgefühl überwiegt). Meine Frau hat mich in unserer Anfangszeit mal nach meinen Freunden gefragt, und ich gab ihr sofort ein paar Namen, da meinte sie: "Das sind deine Kollegen. Wer sind deine Freunde?", was mich zum Nachdenken brachte. Die Antwort: Da gibt es für mich keinen wesentlichen Unterschied, meine engsten "Mitarbeiter" waren auch immer meine besten Freunde. Außerhalb meiner "Szene" gab es für mich irgendwie nie engere Freundschaften, und selbst mit den Menschen, mit denen ich seit meiner Schulzeit noch wirklich freundschaftlichen Kontakt halte, habe ich früher zumindest ein paar Male auf der Bühne gestanden, seien sie nun später Profis geworden oder gehen mittlerweile ganz anderen Jobs nach (zwei sind Pfarrer geworden).

    Ganz wie Daniels die frühe Jazzszene beschreibt, gab und gibt es da bei uns keine nennenswerten Konkurrenzkämpfe, entweder man spielt MITEINANDER oder man ist sich gegenseitig Ersatzmann, man respektiert sich und versucht, voneinander zu lernen. Wenn jemand sehr kompetitiv drauf ist, stößt das andere eher ab, so jemand isoliert sich auf Dauer - oder er integriert sich irgendwann.

    Aber in den Interview-Äußerungen taucht auch ein Faktor auf, den die Musiker als störend bis destruktiv empfanden: Kommerzialisierung.
    Als Jazz plötzlich ein großes Geschäft wurde, wurden in der Öffentlichkeit, fast wie im Boxsport, Rivalen aufgebaut und von Journalisten Titel verteilt wie "King of Jazz", was allerdings unter den Musikern keine Entsprechung fand, sie ironisierten das eher und nannten sich dann untereinander scherzhaft Count, Earl oder, wie im Fall von Lester Young, President.
    Solisten wie Bandleader, die als Konkurrenten galten, pflegten tatsächlich oft untereinander tiefe Freundschaften, waren alte Bandkollegen wie beispielsweise Benny Goodman, Glenn Miller und die Dorsey-Brüder, auch Duke Ellington und Count Basie schätzten einander sehr.
    Und die Schlagzeuger Gene Krupa und Buddy Rich respektierten und mochten sich, lobten sich in Interviews gegenseitig, während sie auf den JatP-Bühnen ihre Anhängerschaften durch die legendären "Drum Battles" in Ekstase versetzen.

    So wie es sich mir darstellt, waren in den frühen Jazztagen Konkurrenzkämpfe vor allem Medienereignisse, in Wirklichkeit war die Szene eher eine verschworene Gemeinschaft, natürlich auch angeregt durch die Rassismus-Erfahrungen der Afro-Amerikaner.
    Da verschwammen Rassengrenzen untereinander, der Gegner ("The Man") war eher der Promoter oder Plattenfirma-Chef, der aus einem Profit pressen wollte, als der Kollege neben einem, war er nun weiß oder schwarz.
    Die Bands waren überall da "gemischtrassig", wo es möglich war, wenn es nicht der Veranstalter (oder das rassistische Publikum) ausdrücklich verbot. Praktisch kein weißer Jazzer hatte nie mit Afro-Amerikanern gespielt oder gejammt, ganz im Gegenteil hatte man Achtung voreinander, und es ist für mich bezeichnend, dass Benny Goodman, als er in der Carnegie-Hall, dem "Tempel der weißen Musikkultur", 1938 auftreten konnte, darauf bestand, schwarze Musiker dabei zu haben, was damals quasi eine Provokation bedeutete.

    Deshalb meine ich, dass Konkurrenz gewiss anregend wirken kann, aber sie sollte nie ins Negative ausarten, sondern immer positiv bleiben und von Respekt gegenüber den Fähigkeiten des anderen geprägt sein.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.Oktober.2019
  10. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest


    Danke für diesen überaus lesenswerten Beitrag, Rick!
    Die genannte Biographie werde ich sicher lesen!

    Noch eine Anekdote dazu: Tatsächlich gab es auch unter den Musikern ,,Battles“, nämlich wenn jemand noch neu und unbekannt war - dann musste er sich erstmal in der lokalen Szene beweisen. In Stanley Crouchs Biographie Charlie Parkers wird zum Beispiel erzählt, wie Benny Goodman nach Kansas City kam, um von seinen Größen zu lernen und von Charlie Parkers Lehrer Buster Smith, der neben dem Altsaxophon auch Klarinette spielte, herausgefordert wurde. Sie spielten den Blues und Goodman unterlag Smith kreativ deutlich. Daraufhin lernte Goodman Licks von Smith auswendig.
     
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  11. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    "Wettbewerb", "Competition", Battle macht dann (für mich )SInn und hilft weiter, wenn er/es daszu führt, selbst besser zu werden. Die klassischen "battles" zwischen zwei Musikern im Jazz oder Dancern im HipHop führen zu großartigen Ergebnissen und Erlebnissen, weil man sich gegenseitig anstachelt und noch nen Brikett drauflegt...….
    Leider zeigt aber die aktuelle Gesellschaft wieder verstärkt den Trend, nicht selber besser zu werden, sondern den "Gegner" schlecht zu machen.
     
    Rick und gaga gefällt das.
  12. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Hier ein großartiges Beispiel für eine Battle im besten Sinne. Erst Rollins, dann Stitt, dann 4er und 8er-Tradings.

     
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