Funktion der Stufen

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 13399, 7.Dezember.2019.

  1. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Wie erkenne ich die Funktion einer Stufe? In der Balkan-Durtonleiter zum Beispiel ist ja die siebte Stufe die Dominante. Die sechste Stufe hingegen ist ein Durakkord mit erhöhter Quinet und großer Septime. Woran kann ich erkennen, welche Funktion welche Stufe hat, um etwa Parallelismen zu bilden? Wie ist das zum Beispiel bei anderen Tonleitern, etwa lydisch?
     
  2. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Was ist eine Balkan-Durtonleiter und was sind Parallelismen?
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Durtonleitern:

    I Stufe = Tonika
    II Stufe = Subdominantparallele
    III Stufe = Dominantparallele
    IV Stufe = Subdominante
    V Stufe = Dominante
    VI Stufe = Tonikaparallele

    CzG

    Dreas
     
  4. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Eine der political correctness geschuldete Bezeichnung für die Zigeunertonleiter.
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    III ist eher meist Tonikagegenklang
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    Die Funktion des Akkords ist abhängig vom harmonischen Kontext in dem dieser auftaucht. Isoliert kann man das nicht betrachten.
     
    GelöschtesMitglied11578 gefällt das.
  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich empfehle in dem Kontext die Videos:




    und die:




    Cheers, Ton
     
  8. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Was ich meine, ist, dass es einfach hässlich klingt, wenn ich in der Balkan-Durtonleiter eine 2-5-1 spiele. Zum Beispiel funktioniert bei der Balkan-Tonleiter die siebte Stufe viel besser als Dominante als die fünfte. Und das wollte ich wissen: Es kann ja nicht sein, dass immer die fünfte Stufe die Dominante ist, die zweite die Subdominantparallele und so weiter. Ich wollte entsprechend wissen, woran ich erkenne, wie ich quasi die Stufen verschieben muss, damit das Schema:

    Immer noch hinhaut.

    Bei äolischen und ionischen Stücken glaube ich, es so weit verstanden zu haben.

    Bei der Balkan-Durtonleiter würde ich zum Beispiel nach dem Gefühl des Klangs die vierte Stufe als Tonikaparallele, die erste Stufe als Tonika, die siebte Stufe als Dominante, die sechste Stufe als Subdominante, die fünfte Stufe als Tonikagegenklang bezeichnen.
     
  9. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Darf ich mal ganz dumm fragen (ich glaube, alle wissen mittlerweile, dass ich, was dieses Thema betrifft, wirklich sehr dumm bin ;) ): Wozu brauchst Du das? Beziehungsweise wozu kann man das überhaupt brauchen, wenn man das weiß?

    Wobei ich allerdings dazusagen muss, dass ich nicht glaube, dass ich das dann begreife. Ich versuche es ja schon ein paar Jahre und kann mit dieser Denkweise einfach nichts anfangen. Ich improvisiere, indem ich eine Melodie in meinem Kopf höre, die ich singen könnte, und das dann aufs Saxophon umsetze. Ich denke also in Melodien, nicht in Akkorden oder Akkordverbindungen. Deshalb habe ich diese Probleme wahrscheinlich, mir diese Akkordsachen vorzustellen.

    Obwohl ich sie theoretisch verstehe, so schlecht bin ich in Musiktheorie ja gar nicht, aber ich verstehe einfach bis heute nicht, was einem das bei der Anwendung bei einer Improvisation nützen kann, wenn man weiß - oder beschließt - jetzt 2-5-1 zu spielen. Das mache ich zwar sehr oft, wenn ich dann improvisiere, aber ich mache mir keine (theoretischen) Gedanken darüber. Ich habe genug Jazz und überhaupt Musik in meinem Leben gehört und gemacht, dass ich das automatisch in eine Melodie umsetze und eben (als ursprünglich ausgebildete Sängerin) dann als Melodie spiele, nicht als Akkordverbindung (was ich ohnehin nicht könnte).

    Das Ergebnis ist dasselbe. Ich spiele 2-5-1. Aber ich weiß es im Prinzip nicht. Ich mache es nach Gefühl. Im Nachhinein kann ich es dann natürlich nachvollziehen. Aber nicht während ich improvisiere. Da denke ich nicht theoretisch, sondern eben wie gesagt nur in Melodien und Rhythmen. Das habe ich im Kopf, das habe ich im Gefühl, und das klappt gut. Immer besser sogar.

    Deshalb irritieren mich solche Fragen immer, weil ich nicht weiß (und wahrscheinlich nie verstehen werde), warum man das braucht, wenn man doch Melodien spielen kann, die man in seinem eigenen Kopf hört, in Rhythmen, die man im eigenen Körper fühlt, immer schon, von frühester Kindheit an, wo ich mit Händen und Füßen zu Radiomusik den Takt geklopft habe.

    Aber wahrscheinlich ist das jetzt wieder ganz falsch, wie ich denke, weiß ich schon. :) Ich versuche mich dem Thema immer wieder zu nähern, aber ich komme einfach nicht dahinter, wie ich in Akkorden denken kann statt in Melodien. Ich spiele ja keine Akkorde auf dem Saxophon, sondern Melodien, und so stelle ich mir das bei einer Impro eben auch vor.

    Ich habe deshalb auch immer wieder Diskussionen mit meinem Bandleader, der mir irgendwelche Akkorde hinwirft und meint, ich sollte dann so improvisieren, während ich ihm sage, ich denke nicht in Akkorden, Akkorde bedeuten mir nichts und bringen mir nichts, nur Melodien bzw. einzelne Noten und Töne. Was er wiederum nicht zu verstehen scheint. Also kommen wir da nie zusammen. ;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 8.Dezember.2019
  10. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Das, was du machst, ist, denke ich, die Grundlage von allem. Aber wenn man sich auf ein Stück vorbereitet, kann es hilfreich sein, vertikal denken zu können. Allein schon all die untergeordneten Apreggios im Bebop ( siehe bzw. höre Cherokee oder I Found a New Baby von Charlie Parker)
     
  11. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Das theoretische Wissen kann ilfreich sein,ist aber kein muß. Du kannst dadurch nicht besser spielen/improvisieren,weist halt nur besser was im Stück passiert.

    das spielen selbst kann genausogut nur durch hören und dabei lernen funktionieren
     
  12. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ich glaube Improvisationsqualität kommt durch Kontrolle und nicht nur durch "Gefühl".
    Ist die Frage, ob du auf eine solche Folge hinarbeiten kannst, sie einbauen und ganz bewusst einsetzen kannst..oder nur"ups, das war ja jetzt ne 251."

    Meine Vermutung
     
  13. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ohne jemandem auf den Schlips treten zu wollen: Bei all den hochgeistigen Diskussionen hier frage ich mich, wer von Euch eine Durtonleiter singen kann.
    Meine Erfahrung mit Schülern in den Theoriekursen, die ich leite, ist die, dass schon das in die Hose geht.
    Ich freue mich für Euch und harre der Soundschnipsel, so man sie mal irgendwo bewundern darf :)

    Cheers, Ton
     
  14. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Mit eine Antwort auf Deine Frage:
    Damit Dein Bandleader mit dir kommunizieren kann, was er von Dir erwartet, und Du in der Lage bist, ihm zu folgen :-?.
     
  15. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Kannst du mal erklären, was genau du machst, wenn du „2-5-1“ spielst?! Spielst du die Töne 2, 5 und 1, oder was meinst du damit?

    Zu dem Thema Akkorde und Melodien kann ich dir sagen, dass beides in Kombination mit dem Rhythmus zumindest in unserem Kulturkreis untrennbar ist, und als Musik bezeichnet wird. ;-)
    Wenn du eine Melodie spielst, liegt da immer ein Akkord drunter. Ob eine Melodie gut klingt und für unsere Ohren Sinn macht hat viel damit zu tun, welcher Ton relativ zu welchem Akkord erklingt. Die Beschäftigung mit Akkorden, Stufentheorie und Funktionsharmonik ist nichts anderes, als die Erforschung warum etwas gut klingt und wie man es adaptieren kann.
     
  16. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja, wenn
    A) ein absolutes Gehör vorliegt
    B) ein extrem überdurchschnittliches Gehör für harmonische Vorgänge vorhanden ist.
    C) jemand sehr sehr viel Zeit für Gehörbildung hat und jung damit anfängt
    D) man eher simple Musik spielen will mit einfachen harmonischen Abläufen wo man Skalen eh nicht wechseln muss.
     
  17. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Würde ich so absolut (liegt immer ) nicht stehen lassen wollen.
    Wenn Mensch so vor sich hin phantasiert, denkt Mensch doch nicht an darunter liegende Akkorde.......oder doch(?)——-unbewusst(?)
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Kirchentonleitern benutzte man, als man noch einstimmig spielte. Da hatte man mit Akkorden und Stufen nichts am Hut.

    Das Stufensystem basiert auf der Durtonleiter. Andreas hat die Stufen schon aufgeschrieben.
    Die Durtonleiter ist die aufrechteste von den früheren Kirchentonleitern. Aufwärts hat sie nur große und reine Intervalle. Tonika, Sub- und Dominante ergeben Durdreiklänge. Ein großer Vorteil, weil die Hauptakkorde, die ja vom Grundton beide einen Quintsprung entfernt sind, in Dur sind.

    Schon bei der Molltonleiter weichen wir von dem Stufenschema insofern ab, dass wir die Dominante, eigentlich in Moll, lieber in Dur hören. Wir ändern der Harmonie zuliebe also die Leiter und nicht anders herum, der Leiter zuliebe die Dominante.

    Bei den Zigeunerleitern höre ich in der Spielpraxis zwar die übergroßen Sekunden, harmonisch gesehen wird aber dennoch das Tonika-, Sub- und Dominantsystem der Durtonleiter benutzt.

    Spielt man z.B. Zigeunermoll ( C D Eb F# ...), so benutzt man dennoch F-Dur als Subdominante und bilded darauf widerrum ein Zigeunermoll.

    Das Prinzip, auf die Töne einer Tonleiter jeweils die tonleitereigenen Terzen drauf zu stapeln, macht man im Grunde also nur in Dur.

    Wie kommst du da drauf?
     
    Rick gefällt das.
  19. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Deine Meinung,und das kann auch gut möglich sein ,das es so ist.
    Aber ich habe eine andere Meinung,die vielleicht falsch ist aber auch gut stimmen kann.

    ich glaube,jeder muß für sich den richtigen Weg finden.
    Ich habe eine klassische Sax ausbildung mit Harmonylehre und Jazzstücke analysieren genossen.
    Aber wenn ich ehrlich bin,wenn ich soliere ,denke ich nie über die Harmonien nach,dann spiel ich einfach und das Solo ergibt sich
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Beim Solieren nicht mehr aber vorher, um zu checken was da passiert und was wo Sinn macht. Du willst mir doch nicht erzählen, dass du bei einem Titel wie Stella by starlight dir harmonisch vorher keinen Kopf machst und mit 12 Tönen an den Start gehst und schaust was passiert. Ist es harmonisch internalisiert, kann man dann auch loslassen und einfach spielen weil der harmonische Kontext und das tonale Material verinnerlicht wurden und wir aufs Unterbewusstsein uns verlassen können.
     
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