Warum machen wir Musik?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Thomas, 13.Mai.2020.

  1. Rick

    Rick Experte

    Ein sehr offenes. ;)

    Historisch gesehen gab es schon unglaubliche Irrwege und Missverständnisse in der Wissenschaft, doch jeweils war es nach dem damaligen Stand der Erkenntnis das Nonplusultra.
    Ich bin froh, dass wir heute einen recht selbstkritischen Umgang mit "Wissen" haben, aber man muss auch weiterhin daran denken, dass es in zehn oder hundert Jahren völlig neue Methoden und somit auch Erkenntnisse geben kann.

    Oder wer hätte vor zweihundert Jahren so etwas wie heutige Tomographen und deren verblüffende Einblicke für möglich gehalten?
    Früher hat man auch die Fähigkeit des Nervensystems zur Regeneration unterschätzt, die Intelligenz wurde als statisch angesehen - und in die Kategorie gehört für mich auch jede Spekulation über das Denken und die Motivation von Tieren.

    Spielerisch-kreativ entwickelt sich oft etwas Neues, auf das Mensch oder Tier "zielgerichtet" nie im Leben kommen würde.

    Ach ja, und Wissenschaft ist immer menschengemacht, doch Menschen sind nicht perfekt in Objektivität. Sondern recht störrisch, was ihr selbstkonstruiertes Weltbild angeht. :rolleyes:

    Aber, um das nochmal klar zu stellen: Ich mache mir hier als kritischer Mensch und kreativer Künstler Gedanken, bin natürlich kein Naturwissenschaftler.

    Hier im Forum geben allerdings auch viele Naturwissenschaftler ihre Meinung zu künstlerischen Themen kund, was ich übrigens immer recht interessant finde, jetzt ist es eben mal umgekehrt, das müsst Ihr auch aushalten! :p
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.Mai.2020
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  2. djings

    djings Strebt nach Höherem

    Oje! Ich wünsche dir gute und baldige Besserung!
     
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  3. djings

    djings Strebt nach Höherem

    Das war auch bei meinen Söhnen so, als sie klein waren. Solange sie sich stritten, war es gut. Bei stille vertrugen sie sich und stellten was an.
     
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  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    "Sind wir nicht alle ein bisschen Bluna?"
    Man kann natürlich auch philosophisch werden und/ oder mehr oder weniger bewusst vermeiden, mich zu verstehen.

    Du als Musiker hast einen Beruf, der mehr dazu geeignet ist, auch Spaß zu machen, als z.B. ein Fließbandarbeiter. (Jaja, wer sagt, dass nicht alle Fließbandarbeiter der Welt den größten Spaß bei der Sache haben? :rolleyes:)
    Aber wie groß ist der Anteil der Berufsmusiker an allen Berufstätigkeiten?

    Und die Freude an einer Sache, die man zur Bewältigung des Lebens macht, geht ja völlig am eigentlichen Punkt vorbei. Es geht ganz konkret um Dinge, die man eben nicht zum "Überleben" braucht, die auch keine Fertigkeiten trainiert, die im "Überleben" helfen, sondern die man einfach so tut. Wie eben z.B. Musik machen, oder dass Krähen über Schneedächer runterrutschen.

    (bitte lassen wir hier den "Berufsmusiker" einmal draußen, der ist wie der "Profisportler" erst eine sekundäre Erscheinung im Thema)

    Du meinst, dass
    heute anders ist - dass das Leben der Menschen heute nicht mehr in erster Linie usw.
    Und ich wollte Dir zeigen, dass wir auch heute noch den größten Teil des Tages damit beschäftigt sind, unser Leben am Laufen zu halten, und nicht um Spaß zu haben.

    Na sowas... hab ich glatt vergessen zu betonen, dass ich hier keine Privatdefinition des Begriffes habe, sondern mich an die allgemeinen Definitionen halte...

    Ich hab versucht, es Dir zu erklären... zweimal...

    Definiere "Spaß" bei Tieren.
    Und das ist keine Ausflucht - gerade unter so weichen Begriffen wie "Spaß" versteht schnell einmal jeder was anderes.
    Zugleich, siehe auch oben: es geht nicht darum, ob man eine Tätigkeit, die man sowieso tun "muss", auch gerne tut, sondern ob man Dinge tut, die man rein zum Spaß macht.

    (und kommen tut die Sache von der Frage, warum uns Musik eigentlich Spaß macht)

    Die Frage ist längst mit "ja" beantwortet - ich denke da an einen bestimmten Trieb...
    Aber eben umso verwunderlicher, dass uns etwas Spaß macht, das nicht zum Überleben dient, wie Musik.

    Vorsicht: wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein. ;)

    Noch einmal die konkrete Frage: meinst Du, dass der heutige Stand der Wissenschaft noch genauso falsch ist wie der vor z.B. 200 Jahren?

    Newtons Physik wurde von Einsteins Relativitätstheorie überholt - dennoch rechnen sämtliche Handwerker und Maschinenbauer mit Newtons Physik. Die meisten neuen Erkenntnisse sind mittlerweile Verfeinerungen. Ganz selten wird noch was als völlig verkehrt erkannt.

    Spekulieren tust Du - die Wissenschafter forschen... und kennen durchaus ihre Grenzen. Entsprechend werden unsichere Erkenntnisse auch vorsichtig formuliert, das heißt aber nicht, dass Deine freien Spekulationen in ihrer Qualität auch nur irgendwie an die Forschungsergebnisse herankommen.

    Vielleicht habe ich ja die Themen, wo jemand künstlerische Themen unangebracht "vernaturwissenschaftlicht", nicht gelesen, aber weder das eine noch das andere ist ernstzunehmen. Schuster, bleib bei deinen Leisten.
     
  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Bei den Diskussionen, warum wir Musik machen, frage ich mich immer:
    Wieso haben Leute Spaß an Programmieren? Oder - noch besser! - Mathemtik?
    Im Allgemeinen braucht keiner zum Überleben Galois-Körper oder den Satz von Caley-Hamilton. Es gibt aber Leute, die sich damit beschäftigen. OK, Galois-Körper nutzen wir quasi täglich, merkt aber keiner. Das gilt auch für Korrelationsfilter. :)

    Aber es gibt eine ganze Klasse von leuten, die sich mit abstrakten strukturen beschäftigen, ohne realen Anwendungsbezug. Sogar als Hobby nebenbei!

    Man hat mit profunden mathematischen Kenntnissen aber - soweit ich weiß - weder eine höhere Kampfkraft noch bessere Chancen auf Geschlechtsverkehr.

    Grüße
    Roland
     
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  6. quax

    quax Gehört zum Inventar

    So,so. Das wolltest Du mir zeigen :). Und damit hast Du ja auch recht. Die Textinterpretation in Zeiten von Smileys, Emoticons etc scheint ihre besonderen Tücken zu haben.
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Als heute Morgen die Vögel zu singen begannen, lag ich zufällig wach und habe mal genau zugehört, versucht, Strukturen zu erkennen (das passiert einem Musiker automatisch, für mich ist es schwieriger, Strukturen zu überhören):
    Ein Vogel hatte einen bestimmten Ruf, den er bei Wiederholungen leicht variierte. Irgendwann antwortete einer, weiter entfernt, nahm das Motiv auf und variierte es auf andere Weise, so begann eine musikalisch sehr interessante "Diskussion".
    Ähnlich arbeiten Komponisten oder improvisierende Musiker.

    Irgendwie spielt ja auch "die Natur" mit ihren ständigen Variationen des Lebens - manches Ergebnis ist "überlebensfähig", bietet sogar einen Vorteil, anderes leider nicht.
    Man kann nun im Nachhinein interpretieren, diese und jene Entwicklung habe "dem Überleben gedient", doch das ist nur vom Ergebnis her gedacht, so scheint das Leben nicht zu funktionieren.
    Genau wie ein Komponist, dessen Werk die Zeiten überdauert - hat er das von Vornherein "beabsichtigt" und alles dafür getan, oder war es nicht doch einfach mehr oder weniger Zufall?

    Deshalb meine These: Wir machen Musik, weil wir es gern tun. Wenn es dann auch mal der Kommunikation oder sonst einem Zweck dient, ist das ja schön, aber höchstens ein Nebeneffekt.
     
  8. djings

    djings Strebt nach Höherem

    @visir
    Apropos: sagte eine Frau am Fließband zu ihrer Kollegin (sie legten Herrenhemden zusammen): eine Nadel stecke ich so, dass sie nicht gleich entdeckt wird...
     
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  9. djings

    djings Strebt nach Höherem

    setzen sich gern auf die felsenbirne (baum mit winzigen früchten, deren knospen anscheinend eine delikatesse für sie sind: spatzen, meisen, amseln, elstern, tauben). ich kann sie schön beobachten, wenn ich musiziere und hab manchmal das gefühl, dass sie mir zuhören. jedenfalls beeilen sie sich nie mit dem wegfliegen. vielleicht nehmen sie an, dass mein krach ihre feinde verscheucht :)
     
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  10. Rick

    Rick Experte

    Vielleicht versuchen sie ja herauszufinden, was für ein Vogel Du bist und was Du ihnen mitteilen möchtest. ;)
     
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  11. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Ich habe mir jetzt mal den Eingangs-Podcast angehört und muss sagen, jetzt verstehe ich
    die kontroverse Diskussion hier bei "uns" überhaupt nicht mehr.
    Das ist doch alles sehr informativ und für den interessierten Laien wie mich scheint doch alles sehr fundiert !
    Es tauchen sogar "alte Bekannte" auf.
    Eckart Altenmüller, der hier mal mit einem YT-Video vor Musikstudenten zum Thema -Üben- verlinkt war.
    Sehr guter Mann. Ein Gedanke, versehen mit -??- kam mir beim zuhören:
    Die Frage nach der Abgrenzung von Ton / Stimme / Geräusch auf der eine Seite und
    dem Begriff -Musik- im langläufigen Sinne auf der anderen.
    Da wurde für mein Verständnis vieles in "einen Topf" geworfen.
    Nicht jedes Geräusch, jeder Ton ist Musik, oder ?
    Und ein letzter Gedanke, weil der im Podcast eine Rolle spielt.
    Wenn's um Evolution geht, um die Frage, warum wir als "Menschengeschlecht " nicht mehr
    in der "guten alten Höhle am Lagerfeuer sitzen" halte ich es gern mit Karl Marx.
    Der hat nach der grundlegenden Antriebsfeder für menschliche Entwicklung im Allgemeinen
    geforscht und kam zum Ergebnis.
    Es war und ist die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse.
    Da gibt's auch viele "vulgäre" (K.Marx) Gedanken.
    VG
     
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  12. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    Das Bedürfnis nach Selbstdarstellung in der Musik ist in Ländern mit einer starken Volkstradition sehr stark, aber manchmal kann es zu einer komischen unaufrichtigen Form des Patriotismus führen.
    Billy Connolly ist ein schottischer Komiker, war aber schon früh in seiner Karriere in der Folk-Szene involviert.
    Ich erinnere mich, wie ich als kleiner Junge den Leuten zuhörte, über die er sich in diesem Clip lustig macht.
    Ich finde es lustig und ich hoffe, Sie genießen den Humor.



     
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  13. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Du meinst, alleine aus Deinem Zwinker-smiley soll ich schließen können, ob Du Dich freust, dass es jetzt anders ist, oder Du es ironisch meinst, oder ob das ein "wir wissen, wo es lang geht" gewesen sein soll, oder...

    Na sowas!
    Und warum tun wir es gerne? Was finden wir an Musik, dass wir sie gerne machen?

    Erinnert mich an:
    Zwei Indianer beobachten eine Grillerei von "Weißen". Sagt der eine zum anderen: "Zugegeben, es riecht besser, aber", auf den Rauch deutend, "es ergibt einfach keinen Sinn!"
     
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  14. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Ach gut. Puhh. Dachte schon, es läge an mir.
     
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  15. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Da wär ich mir nicht so sicher ;-)

    Gruß Saxax
     
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  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Kommt darauf an, ob Dir wichtig ist, dass Du richtig verstanden wirst...
    Und wenn ich Dich missverstanden habe, dann hättest Du schon jede Menge Gelegenheit gehabt, das zu korrigieren. Vielleicht hast Du das auch schon die ganze Zeit versucht, aber irgendwie ist das bei mir so nicht angekommen...

    Aber wir wissen immer noch nicht, was der Mensch an Musik so toll findet.
     
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  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    @quax : ich glaube, es ist nicht sinnvoll, dass wir uns über ein Missverständnis befetzen. In der Sache (Pflicht/ Spaß) scheinen wir uns ja eigentlich einig zu sein, und der Rest war ein aneinander vorbei Reden. Lassen wir es gut sein?
     
  18. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Die Threadfrage lautet ja auch

    Warumm machen wir Musik?

    Das ist doch eine völlig andere Frage, die doch auch eine ganz andere Sichtweise auf die Musik wirft.

    LG
    Paedda
     
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  19. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Die eine Frage führt zur anderen:
    Warum machen wir Musik? Weil es uns gefällt - soweit so banal.
    Warum gefällt uns Musik? Das ist dann die spannendere Frage.
     
  20. djings

    djings Strebt nach Höherem

    jede musik bewirkt etwas im gefühlsleben. beim kochen oder sonstiger hausarbeit z. b. spornt mich manche musik an und es läuft alles von der hand. andere wiederum "schleppt" :)
     
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