sacdocs

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Zappalein R.I.P., 25.Juli.2020.

  1. Kannix

    Kannix Ist fast schon zuhause hier

    Um noch mal was zum ursprünglichen Thema beizusteuern:

    Ich war diese Woche zu Besuch bei unserem Forumsmitglied @Wuffy, um ein paar ältere Saxe anzuspielen, da ich mal ein Gefühl dafür bekommen wollte, inwieweit mir diese als relativem Anfänger "liegen".
    Er hatte mich gebeten, mein eigenes Sax gerne auch zur Durchsicht mitzubringen. Da ich erst vor ein paar Wochen damit bei (m)einem hiesigen Saxdoc (gelernter Holzblasinstrumentenbauer) gewesen bin, ging ich davon aus, dass alles in Ordnung sein sollte. Aber prompt hat @Wuffy beim Ausleuchten zwei nicht ganz dichte Seitenklappen gefunden und kurzerhand die Polster ausgerichtet. Und das, obwohl der Saxdoc ebenfalls einen guten Ruf hat und in der Regel wohl keine schlechte Arbeit abliefert. Ich hatte auch keine Probleme mit meinem Sax gehabt, weder vor noch nach dem Besuch beim Saxdoc. Aber gerade als Anfänger kann es schon mal passieren, dass einem solche Kleinigkeiten unnötig das Leben schwer machen.

    Daher an dieser Stelle noch mal vielen Dank an @Wuffy für die Inspektion und auch für die Möglichkeit, einfach und unkompliziert einmal viele ältere, gut eingestellte Saxe nebeneinander zu sehen und anspielen zu können. Für mich war das ein sehr lehrreicher und informativer Nachmittag.
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Und wie waren die alten Saxophone für dich, haptisch und vom Sound her? Eine Alternative zu deinem jetzigen Instrument.
     
  3. Kannix

    Kannix Ist fast schon zuhause hier

    Hallo @ppue ,

    ich möchte nur ungern diesen Thread noch mehr verwässert, daher nur in Kürze:
    Ich konnte bei weitem nicht alles anspielen, was Wuffy in seiner Sammlung hatte.
    Interessant fand ich, dass es darunter einige gab, die mich sowohl vom Sound als auch vom Handling her interessiert hätten. U.a. ein B&S und ein Weltklang. Ein Amati dagegen lag mir irgendwie überhaupt nicht, keine Ahnung warum.

    Mein Antritt war, mal die Erfahrung zu sammeln, falls ich mal irgendwo ein günstiges Gebrauchtes anspielen sollte, einen Vergleich zu haben, wie sich dagegen ein gut eingestelltes Sax dieser "Art" verhält. Diese Erwartung ist voll erfüllt worden, wenngleich sich diese Erfahrung nur auf wenige Einzelinstrumente bezieht und sich sicher nicht verallgemeinern lässt.

    Da ich aktuell Alt (Yamaha YAS 280) spiele, aber bewusst Tenöre angetestet habe, ging es eh nicht um eine Alternative, sondern wenn dann eher um eine Erweiterung des Fuhrparks. Könnte in Zukunft durchaus passen, kurzfristig wohl eher (noch) nicht.
     
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  4. Rick

    Rick Experte

    Ja, vor allem, weil man nicht mit einer Waschmaschine vor einem Publikum steht und dann etwas "abliefern" muss. ;)
     
  5. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Saxophone sind ja wohl unstrittig Technische Konstruktionen.

    Wo stünde unsere Menschheit denn heute ohne Techniker und Ingenieure ??.....mal im angedachten Vergleich zu Ärzten und Docs ??

    Also wäre doch der richtigere Begriff statt dem strapazierten Doc....jedenfalls durch meine Brille eher: :)

    Sax-Techni.

    oder die Steigerung:

    Sax-Ing.

    Gr Wuffy
     
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  6. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ja, auch das!

    Ich denke, wenn unser Saxophon nicht mehr so richtig geht, reagieren wir deshalb so sensibel, weil wir unseren Atem in das Instrument einhauchen. Das Atmen hat auch etwas mit Seele zu tun, bzw. ist Ausdruck davon. Wenn wir in das Instrument ausatmen, werden unsere Seelenschwingungen mit Hilfe des Saxophons zum Klingen gebracht. Wir haben einen direkten Kontakt zum Instrument.

    Ich behaupte mal, je mechanischer ein Instrument aufgebaut ist, desto mehr Distanz haben wir dazu.

    Wenn beim Klavier etwas hakt oder nicht klingt, ärgert es mich, aber es trifft nicht so wirklich meine Emotionen. Eine größere Distanz bringt da noch die Elektronik rein, wie z. B. beim E-Piano. Das würde mich in keiner Weise gefühlsmäßig berühren, wenn da mal was defekt ist. Wäre für mich eher wie ein Radio, das nicht mehr spielt. :cool:
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Sehr poetisch! :)

    Für mich ist es eher der Frust, wenn etwas nicht richtig funktioniert am Sax, denn da können ja schon winzigste Ursachen enorme Auswirkungen auf Ansprache und Klang haben.
    Wenn am Klavier eine Taste nicht gut funktioniert, lasse ich sie nach Möglichkeit aus (geht natürlich nicht immer...), aber wenn am Sax zum Beispiel die obere Oktavklappe verbogen ist, kann ich praktisch alles andere vergessen.

    Deshalb braucht man eben einen guten "Saxflüsterer", der auch noch die verborgensten Fehler entdeckt. ;)
     
  8. Billi

    Billi Kann einfach nicht wegbleiben

    Mir hat auch der Saxflüsterer für außergewöhnliche Arbeit vorgeschwebt. Angelehnt am Film. Bauer, Schrauber, etc. beschreibt für mich eine mehr oder weniger kompetente Durchführung. Flüsterer ist da schon das high end was einer dem sax, einhauchen kann. :)
    Was natürlich auch für Spieler gilt ;)
    Grüße billi
     
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  9. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Beim Yamaha trifft das definitiv nicht zu. Bei meinem Selmer übrigens auch nicht, zumindest solange ich da rein blase.
     
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  10. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Haben wir es hier vielleicht beim einen oder anderen mit Mystifizierung von Gerät und Instandhaltungshandwerker zu tun?
    Ein Saxophon ist ein unbelebtes Ding. Da bringt Flüstern rein gar nichts, da muss jemand Materialkunde, Mechanik, Chemie (Kleben) und Physik (Akustik) drauf haben. Wahrscheinlich sind die „Saxflüsterer“ in Wahrheit Saxophonistenflüsterer...

    Die Anlehnung an „den Film“ ist - mit Verlaub - ziemlicher Quatsch. Monty Roberts, den ich einmal treffen durfte, geht auf die Empfindsamkeit eines sehr sensiblen Lebewesens ein, das, wenn es zu ihm gebracht wurde, in den meisten Fällen schwer traumatisiert ist.

    Mein Sax ist nicht traumatisiert (auch wenn es ob meiner Unfähigkeit allen Grund dazu hätte), mein Sax ist ein altes Ding, das möglichst fachkundige Wartung und Reparatur braucht. Sonst nix.

    LJS
     
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  11. Billi

    Billi Kann einfach nicht wegbleiben

    Klar ist das Flüstern sehr esoterisch Angehaucht, und ja, das Sax ist kein Lebewesen. Ich versteh wenn du sagst es ist Quatsch. Ich wollte damit verdeutlichen, dass ein schrauber für mich einfach jemand ist, der an etwas rum schraubt, ohne auf Qualität einzugehen. Ein Instrumentenbauer ist ein eingetragener Beruf, den es zu schützen gilt und leider auch kein Zeugnis von Qualität ist. Ein Techniker, Meister, doctor ist ein Titel, das zwar über den Werdegang berichtet, aber auch kein Zeugnis von Qualität sein muss.
    Begrifflichkeit können bei jedem eine andere Assoziation hervorgerufen. Für mich bedeutet flüsterer, dass er auf sein gegenüber eingeht, Sich darauf einlässt und die Ursachen findet und nicht nur die Symptome Repariert. In diesem Fall muss es nicht zwangsläufig etwas lebendiges sein.
    Hoffe es ist etwas verständlicher beschrieben.
    Ps: mein Sax könnte auch schon etwas traumatisiert sein :rolleyes:
    Gruß Billi
     
  12. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Was macht einen zum „Saxflüsterer“?

    Für mich macht LIEBE den Unterschied.

    Liebe zum Sax als Instrument,
    Liebe zum Sound,
    Liebe zu jedem Detail.

    Man könnte auch sagen: Saxstreichler.

    Freilich gibt es ganz unterschiedliche
    Vorstellungen von „Liebe“ ;)

    Jedem halt das Seine.


    [Um mal Butter-bei-die-Fische-zu-bringen:
    Kenne hier einen Holzblas- und Blechblas-
    instrumentenmeister, der liebt Klarinetten
    mehr als Saxophone, und noch mehr liebt
    er Trompeten, die er handmade von Grund
    auf selber baut.
    Dorthin hatte ich als relativer Sax-Frischling
    mangels Kenntnis von Alternativen (leider)
    mein frisch erworbenes Alto Buescher Big B
    aus 49 gebracht - und war ziemlich
    unglücklich mit dem Ergebnis.
    Wuffy gab mir den Tip @bluemike,
    und der hat das dann rausgeholt:
     
    Zuletzt bearbeitet: 27.Juli.2020
    Wuffy, Gelöschtes Mitglied 1142 und Rick gefällt das.
  13. Rick

    Rick Experte

    Grundsätzlich richtig, aber um herauszufinden, was womöglich LEICHT undicht ist oder ETWAS Spiel hat, benötigt man schon ein gewisses "Einfühlungsvermögen" ins Sax, vor allem sollte man es selbst KOMPETENT anspielen können - was auch für Holzblasinstrumentenmachermeister nicht selbstverständlich ist.

    Meinem Mannheimer Meister habe ich einmal die Querflöte meiner Frau zum Richten gegeben, da hat er bedauernd erklärt, er könne zwar die Polster wechseln und optisch alles in Ordnung bringen, aber er sei kein guter Querflötist und könne daher nicht in derselben Qualität wie beim Sax beurteilen, ob da noch weitere Dinge zu machen seien. Tatsächlich war die Flöte hinterher auch nicht wirklich in Ordnung.
    So viel Ehrlichkeit würde ich mir auch bei den erwähnten "hauptsächlichen" Klarinettisten oder Flötisten unter den Reparateuren bezüglich des Saxofons wünschen...

    Ich kann aus einem recht undichten Sax noch irgendwie etwas herausholen, aber es macht keinen Spaß, meine Schüler haben dann umso mehr Probleme, gerade wenn die "Stütze" noch nicht so entwickelt ist. Einen Schüler habe ich deshalb mehrfach hintereinander zum Heilbronner Reparateur schicken müssen, der jedes Mal der Meinung war, da sei doch nichts mehr undicht (zum Schluss war dann tatsächlich alles gut, so ist es bis heute glücklicherweise geblieben).
    Der Mannheimer hingegen ist selbst ein sehr guter Saxofonist und deshalb in der Lage, aufgrund seiner Spielerfahrung quasi zu fühlen, wo was nicht völlig in Ordnung ist. Deshalb ist er für mich ein "Sax-Flüsterer". ;)
     
  14. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das mit der „LIEBE“, liebe @Saxfreundin , ist so ein riesengroßes Wort. Und so emotional aufgeladen. Und so furchtbar schlecht zu messen.

    Deshalb sind mir Sachkunde, wie von mir erwähnt, und Sorgfalt, also das, was @Rick beim Horn seines Schülers vermisst hat und letztlich Zeit, also das was @Gaivota einfordert, wichtiger als jede emotional verbrämte Wunderkraft.
    Und Erfahrung, auch beim Bedienen des Instruments, kann nicht schaden.

    Bitte erlaube mir eine Off-Topic Anmerkung weil wir gerade bei Sorgfalt sind - und bitte nimm mir das nicht persönlich:

    Das ist ein dermaßen vorbelasteter Ausspruch, dass man ihn als Deutscher auf Deutsch weitere 1000 Jahre vermeiden sollte. Das lateinische „suum cuique“ mit Ursprung in der Antike ist im philosophischen Diskurs nicht völlig harmlos, hat aber wenigstens keinen so zwingenden Bezug zu den „1000 Jahren“ zwischen 1932 und 1945.

    LJS

    Anm: Die Diskussion zu dieser off-topic-Thematik kann ín dem entsprechenden thread bei den Philosophen fortgesetzt werden.

    Claus
     

    Anhänge:

    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 27.Juli.2020
    gaga gefällt das.
  15. duguard

    duguard Kann einfach nicht wegbleiben

    @Bernd, könntest du mir bitte die empfehlenswerten bzw. nicht empfehlenswerten in BW verraten. Ich such schon seit geraumer Zeit einen.
    Bitte per PN.
     
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