Unterschwelliger, "positiver" Rassismus in musikalischen u.a. Bezügen?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied1589, 14.August.2020.

  1. Pula

    Pula Kann einfach nicht wegbleiben

    @Huuuup
    es gibt einfach Worte die "verbrannt" sind.
    etwas bis zur Vergasung tun z.B., obwohl damit gemeint ist, das einem dabei so heiß wird, das man den Aggregatezustand wechselt.

    Kümmeltürke hat ja mit Türken nix zu tun und dennoch.

    Führerschein find ich jetzt etwas weit hergeholt, mit Verlaub.

    @TSax80
    das aus bestimmten Ecken Schwarzafrikas Menschen schneller rennen können, hat aber tatsächlich einen anatomischen Grund. Evolutionär hat sich dort ein längeres Fersenbein durchgesetzt.
     
  2. Pula

    Pula Kann einfach nicht wegbleiben

    ja, es ist nicht leicht, ssuber in der Sprache zu bleiben.
     
  3. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Höhö,

    ich glaube @TSax80 ist die Diskussion zu viel :D
    Ich schließe mich an :)
     
  4. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Ich sagte ja, sie sind es nicht (aus dem Ghetto rausgekrochen). Anzunehmen dass es so sei könnte man grenzwertig finden. Miles sagte einmal in einem Interview, man müsse nicht auf Baumwollfeldern gewesen sein, um den Blues zu spielen.
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Wenn mir eine Truppe pöbelnder jugendlicher Marokkaner entgegenkommt, habe ich bestimmt ein Vorurteil und werde die Menschen aufgrund ihrer Äußerlichkeit anders behandeln, bzw. mich anders verhalten, als wenn mir 2 alte Damen mit einem Pudel begegnen.

    Ist das Rassismus? Nein, es ist ein Vorurteil, und solch ein Vorurteil ist durchaus gesund, im Extremfall lebensrettend.

    Die "Truppe pöbelnder jugendlicher Marokkaner", das ist das, was ich spontan denke. Ich bin gerne in Marokko, mag die Marokkaner. Ich mag aber keine pöbelnden Jugendlichen. Deutsche genau so wenig wie marokkanische. Diese Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, sind dennoch noch lange nicht rassistisch. Rassistisch sind sie, wenn ich aufgrund der Herkunft der Menschen diese als "Untermenschen" sehe. In der konkreten Situation fühle ich mich allerdings eher als das schwächere Glied.

    Ich wehre mich stark dagegen, irgendwann keine Aussage mehr machen zu können, weil sie irgend jemand anderen beleidigen könnte, ein anderer vielleicht einer Gruppe zugeordnet wurde, zu der er nicht gehört oder die im Allgemeinen als politisch nicht korrekt gilt. Nicht der Sprachgebrauch ist rassistisch, sondern die Unterdrückung von Völkern. Den Niggern nutzt es nichts, wenn ich sie dunkel Pigmentierte nenne, solange sie ihre Rechte nicht haben und immer noch als Menschen zweiter Wahl behandelt werden.

    Es kann nicht darum gehen, alle Wörter auf die Goldwaage zu legen, es kommt auf die grundsätzliche Haltung an. Wenn da jemand an meiner zweifelt, kann er gerne nachfragen. Dann klärt sich das. Eine Selbstzensur meiner Gedanken werde ich nicht vollziehen. Auch lasse ich mir nicht Wörter verbieten, die andere Menschen mit Schande beladen haben.
     
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  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Das finde ich schon eher schwierig. Klingt wie wenn einer nach dem großen Streit sagt: Vertragt euch doch alle wieder. Ihr seid alle lieb und gut.

    Das ist ja nicht die gesellschaftliche Realität, weil dann kommt so ein verschissener Rechtsradikaler und moppt in meinem Thread rum und mich kotzt das an. Und dann denke ich nicht, wie der mich jetzt gerade mit einer besonderen Qualität, die er bestimmt irgendwo hat, bereichern kann.

    Bleibt die Frage, ob ich überhaupt "verschissener Rechtsradikaler" sagen darf. Was, wenn es welche gibt, die nicht verschissen sind?
     
  7. Claus

    Claus Mod Emeritus

    @ppue

    Ich kann den Inhalt Deines statements gut nachvollziehen und vermute mal, dass Du den Begriff „NIgger“ ganz bewußt gewählt hast, um Deinen Punkt zu unterstreichen.

    ich finde es trotzdem unpassend, da gerade diese Bezeichnung schwarzer Menschen fast ausschließlich abwertend verwendet wird. Also bitte nicht mehr!
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, lieber @Claus, das Wort Nigger drückt die ganze Historie der Unterdrückung der Afroamerikaner aus. Deshalb muss es weg, weil es unsere Schande bezeugt, die Schande der Weißen!

    Das Weglassen des Wortes ist die Schande, nicht sein Ausstellen.
     
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  9. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Besser mit dem Ball? Die Messis, Ronaldos, Lewandowskis, Maradonnas, Müllers?
     
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  10. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Sagen wir so: ich bin in den 70ern aufgewachsen, und da war bei uns ein Franzose schon exotisch. Und im Unwissen über andere Nationen waren wir voller Vorurteile und Klischees. Aber wie @ppue schon erwähnt hat: Rassismus fängt bei der Abwertung an. Da waren wir von mir aus rassistisch, weil wir uns z.B. über "die Wiener" mokiert haben - und die Wiener über alle anderen Österreicher. Und das ist noch nicht wirklich (lange) vorbei. Es ist schon einige Jahre her, dass ein Freund meines Schwagers (Wiener, Arbeitermilieu) ein Landgasthaus mit den Worten betreten hat "Wien begrüßt seine Bauern mit einem kräftigen Muh!", und ich weiß nicht, ob der das heute auch noch machen würde, aber sowas sagt schon einiges.

    Nichts. Aber in vorauseilender PC wird halt von bestimmten Gruppen, um es einmal allgemein auszudrücken, alles geächtet, was nur so aussieht, als könnte man es abwertend gebrauchen.

    Und Bergführer, Fremdenführer...

    Von wegen: die Pfadfinder haben den Pfadfinderführer schon längst zum Pfadfinderbegleiter gemacht... und auch die beigen Hemden gegen weinrote getauscht, um möglichst jeglichen militärischen Eindruck wegzubekommen.

    Sozialisation, Genetik und jetzt dazwischen noch Epigenetik als eine Mischung daraus - es gibt viele Möglichkeiten, wie in sich geschlossene Gruppen bestimmte Merkmale im Aussehen und Verhalten entwickeln, im Unterschied zur Umgebung. Diese Unterschiede negativ zu bewerten (im Allgemeinen aus Unverständnis, im Speziellen auch aus Ideologie) ist genauso falsch wie die Unterschiede zu leugnen (aus ideologischer Gleichmacherei).

    Beispiel: der Leiter eines Kinderdorfes in Uganda, Niederländer, hat bei der Führung durch dieses Kinderdorf angesichts schnell kaputtgegangener Industrie-Waschmaschinen gesagt "In Europa werden Produkte entwickelt, in Asien werden sie kopiert, und in Afrika werden sie kaputtgemacht". So alleine dastehend ist das ein katastrophaler Satz, und total irritierend, wenn der von wem kommt, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, in Uganda Kindern ohne Zukunft eine Zukunft zu geben. Bis man die Hintergründe versteht - dann ist es einfach ein ironisches Bonmot.
    Und nun der Hintergrund, wieweit ich ihn während meines Aufenthalts dort verstanden habe:
    In Mitteleuropa haben wir eine Ernte pro Jahr und einen Winter. Wir müssen vorsorgen, dass wir über den Winter Essen haben, und dass wir nicht frieren. Wir brauchen stabile Behausungen, die für alle Jahreszeiten taugen. Wir müssen alles ordentlich machen, damit wir überleben.
    Uganda dagegen liegt am Äquator, es ist das ganze Jahr warm, es gibt (noch in den meisten Landesteilen) genug Niederschlag, es wächst immer was. In der Landwirtschaft haben die drei Ernten pro Jahr. Wenn man nur ein bisschen was tut, hat man schon gerade genug zum Überleben. Erfrieren kann man dort schon einmal gar nicht. Es besteht aus der Geschichte für die einfachen Leute wenig Notwendigkeit, großartig Dauerhaftes zu schaffen - es wächst ja alles jederzeit nach. Da kommt nun einmal keine "schaffe schaffe Häusle baue"-Mentalität raus, sondern es ist in der Kultur verankert, dass "irgendwie" schon genügt. Und so ist halt vieles dort, unter anderem auch das Stromnetz: zwischen 0 und 280 Volt kann da alles kommen... entsprechend gehen "europäische" Produkte dort auch leicht kaputt, weil die dafür nicht ausgelegt sind. Daher funktioniert obiger Spruch.
    Das jetzt einmal aus der traditionellen Sicht. Kampala ist eine Großstadt mit entsprechender Infrastruktur und modernen Bauten, und auch im Dorf wird meist mit Ziegeln gebaut - die sind nicht mehr in der Steinzeit. Aber eben alles viel einfacher.
    Und jeder dort, der es sich leisten kann, hat ein smartphone. Das funktioniert interessanterweise...
     
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  11. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    OK, ich dachte an Basketball. Wobei ich gerade Fussball höre mit Messie, Lewandowski, Müller, Goretzka, Kimmich, ...
     
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  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Zumal die "Afroamerikaner" das Wort dauernd benützen, nur die Weißen dürfen es nicht...
     
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  13. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Super Beitrag, Chapeau!
     
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  14. BluesBrother66

    BluesBrother66 Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke, wir sind uns alle einig, dass Rassismus grundsätzlich eine negative Auslegung von Menschen bestimmter Herkunft, Aussehen oder Kultur bedeutet.
    Wir sind uns auch einig, dass es kulturelle wie auch anthropologische Unterschiede gibt. Somit kann es für mich kein Rassismus sein, wenn man positive Eigenschaften von Menschen hervorhebt.
     
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  15. hiroaki

    hiroaki Ist fast schon zuhause hier

    Nein!
    Siehe hier...
    Dazu kommen noch die "Großen", die "Adolfs" und Konsorten.
     
  16. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Das stimmt. Arier sind nunmal besonders klug, und die da unten in der Savanne sind gut im Bett.

    Ich diskriminiere niemanden, ich hebe nur positive Eigenschaften hervor ;)

    Mal als Gedankenanstoß zum Thema Sprache & Framing
     
  17. BluesBrother66

    BluesBrother66 Ist fast schon zuhause hier

    So gesehen muss ich Dir natürlich Recht geben. Aber wie immer im Leben kommt es wohl auf den Kontext an.
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Könnte auch eine win-to-win-Situation werden.
     
  19. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Ich bin mit „Negerkuss“ und „Zigeunerschnitzel“ aufgewachsen.
    Bei diesen Wörtern dachte ich immer nur an „überzuckerten Eischaum auf Waffel mit Schokoladenüberzug“ bzw. „Schweineschnitzel mit Paprika/Tomatensauce“ aber niemals an menschliche Wesen.

    Ich las als Kind „Tom Sawyer“ und auch „Huckleberry Finn“. Gerade letzteres ist gespickt mit dem „N-Wort“ und müsste nach den Regeln der PC verboten, oder umgeschrieben werden. Dabei ist es ein zutiefst antirassistisches Buch und war zum Zeitpunkt seines Erscheinens zumindest in Teilen der Welt geradezu skandalös. Auch hier war mir immer klar, dass man niemals Jmd. als Ni**er bezeichnet, und dieser Begriff in eine andere Zeit gehört, die zum Glück überwunden ist.

    —-Off Topic—-
    Buchtipp:

    Michael Patrick Hearn
    „Alles über Huckleberry Finn“
    Kommentierte Neuauflage von Mark Twains Klassiker mit den Original Illustrationen von E. W. Kimble
    Europa Verlag

    wunderschöne Ausgabe, die man entweder „einfach nur lesen“, sich aber auch in die umfangreichen Anmerkungen und Erläuterungen zum historisch- politischen Hintergrund vertiefen kann. Beide Ansätze machen enormen Spaß

    :topic:
     
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  20. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    das sollte man sich ausdrucken und ÜBERALL hinhängen. bravo.
     
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