Unterschwelliger, "positiver" Rassismus in musikalischen u.a. Bezügen?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied1589, 14.August.2020.

  1. BluesBrother66

    BluesBrother66 Ist fast schon zuhause hier

    Das ist allerdings nicht bei der gesamten "Polente" so. Zum einen ist es kein offizieller polizeilicher Sprachgebrauch, andererseits auch nicht in allen Bundesländern im Gebrauch.
    Soweit ich das überblicken kann, wird dieser Begriff "Nafris" vorwiegend in einem Bundesland verwendet.
    Dieser ist allerdings so durch die Medien verbreitet worden, als würden alle Polizisten in Deutschland ihn gebrauchen.
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich schrieb natürlich bewusst "Polente", weil es andeuten sollte, dass viele gesellschaftliche Gruppierungen schnell ihren Spitznamen weg haben. "Polente" fand ich immer drollig, schon durch ihren Bezug zum Wasservogel oder dem

    upload_2020-8-16_12-57-56.jpeg .

    Das Schimpfwort "Bullen" hat mir nie gefallen und ist im Grunde rassistisch.
     
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  3. BluesBrother66

    BluesBrother66 Ist fast schon zuhause hier

    Yep - das finde ich auch drollig und hat für mich auch nichts beleidigendes.
     
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  4. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    Ja, das stimmt im gewissenen Sinne.
    Wohlstand anzuhäufen alleine reicht nicht, man muss es auch verteidigen können.
    Claus
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Naja, waren das denn "DIE" Deutschen, oder nicht einfach eine funktionierende Regierung plus ein paar glücklicher Zufälle?
    DIE Italiener haben auch nicht die Krise schlechter gemeistert, sondern in den betroffenen Gegenden musste man Fehler früherer Regionalregierungen ausbaden, wie etwa: Spezialisierte Reha-Krankenhäuser bringen mehr Geld, Notfallbetten müssen nicht sein.

    Für mich wird es immer problematisch, wenn man über "DIE" redet: DIE Deutschen, Italiener, Männer, Frauen, Reichen, Hartz-4-Empfänger, Politiker, Polizisten, Beamten usw.

    Und überhaupt sind Vorurteile schlechte Ratgeber, auch über Einzelpersonen - so weiß ich noch gut, dass mich eigentlich nette, vertrauenswürdige Zeitgenossen vor bestimmten Leuten gewarnt haben: "Dem ist nicht zu trauen, der ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und zockt andere ab, wo er kann."
    In allen Fällen, wo ich die Betreffenden später doch näher kennen gelernt habe, wurde ich eines Besseren belehrt, denn sie stellten sich als durchaus mitmenschliche, sogar fürsorgliche Leute heraus, die lediglich manchmal schlecht kommunizierten und nicht unbedingt diplomatisch geschickt agierten.

    Mit einem davon bin ich jetzt seit Jahrzehnten eng befreundet, ich konnte schon viel durch ihn profitieren, er hat unter dem Strich mehr für mich getan als umgekehrt.
    Er hatte vor einigen Jahren ein großes Problem mit einer Frau, die ihm wieder mal unterstellte, er würde nur auf Kosten anderer leben und von ihr Übermäßiges erwarten. Nachdem ich beide Seiten und ihre Blickwinkel derselben Sache kannte, habe ich festgestellt, dass das Problem eher bei ihr lag, denn er erinnerte sie an andere "alte weiße Männer", mit denen sie irgendwann mal schlechte Erfahrungen gemacht hatte (z. B. ihren Vater). Sie hat ihm dann Absichten unterstellt, die er nie hatte, war dadurch in einer Art "vorauseilenden Gehorsams" Opfer ihres eigenen Vor-Urteils über ihn geworden.
    Beim Gespräch mit mir darüber erklärte sie sehr emotional, ich sei naiv, sie kenne genau "solche Typen" und wisse, dass man "mit denen" nicht vernünftig reden könne...
    Mein Freund war sehr verzweifelt, weil er tatsächlich nichts davon, was sie ihm unterstellte, im Sinn gehabt hatte. Zu einem klärenden Versöhnungstreffen wollte sie nicht erscheinen, für sie steht fest, dass er ein ganz Böser ist. :-?

    Deshalb finde ich Vorurteile, sowohl gegenüber Gruppen als auch Einzelpersonen, selten hilfreich. Zumindest sollte man jederzeit offen dafür sein, sie zu revidieren!
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Du bist doch sicher in der Lage, zu verstehen, was mit dem Satz gemeint ist, oder? Gerade an diesem Erfolg hat ja wirklich fast jeder Deutsche mit gewirkt.

    Anders bei diesem Satz: "Die Deutschen sind sehr erfolgreich im Pferdesport". Hier wird schnell klar, dass bestimmt nicht alle Deutschen daran beteiligt waren. Und doch funktioniert der Satz. Man versteht ihn.
     
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  7. dikoki

    dikoki Kann einfach nicht wegbleiben

    Halte ich für ausgeschlossen.
     
  8. dikoki

    dikoki Kann einfach nicht wegbleiben

    Schon mal den alten Rassisten und Menschenfeind Mark Twain gelesen? ;-)
     
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  9. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Das Wort „Vorurteil“ ist in gewisser Weise schon problematisch. Ein Urteil ist etwas, was am Ende eines Verfahrens, einer Auseinandersetzung mit einem Thema steht. Das Urteil gleich an den Anfang zu setzen, ist folglich keine gute Idee.

    Aber jeder Mensch hat Vorerfahrungen, die nahelegen, dass eine Bewertung anderer Menschen oder eines Sachverhalts wahrscheinlicher ist als andere. Diese zu berücksichtigen, finde ich absolut legitim.

    Das ist der entscheidende Punkt.
     
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  10. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Sehr oft sogar. Und?
     
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  11. Rick

    Rick Experte

    Völlig aus dem jetzigen Zusammenhang wollte ich noch kurz auf diesen Punkt eingehen:
    Meines Wissens gab es in der Antike überhaupt kein "Rassen-Denken", schließlich konnte jeder Römischer Bürger werden, sobald bestimmte Voraussetzungen erfüllt waren (z. B. durch Adoption), auch wurden dunkelhäutige Menschen nicht herabgesetzt oder gar diskriminiert, sondern eher als wichtige Handelspartner geschätzt (da tat man sich eher mit den hellhaarigen "Barbaren" schwer).
    Im alten Ägypten galten eine ausgiebige Periode lang sogar die dunkleren Mitbürger als "edler", eine Zeit lang war es üblich, dass die Herrscher jeweils einen "andersfarbigen" Partner zu ehelichen hatten, um die beiden Teile des Landes, also das "schwarze" Ober- und das "weiße" Unter-Ägypten, symbolisch zu repräsentieren.

    Dieses "Rassen-Denken" kam erst zur Zeit der Aufklärung auf, um die Sklaverei moralisch zu rechtfertigen: Man darf andere Menschen nicht versklaven, außer, diese gehören einer "minderwertigen Rasse" an.
    Und im 19. Jahrhundert wurde die Evolutions-Theorie zur endgültigen Rechtfertigung der Einteilung von Menschen in unterschiedliche Rassen genutzt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16.August.2020
  12. Rick

    Rick Experte

    Auch Rechtsradikale sind Menschen, die durchaus positive Charakterzüge haben können. Die meisten sind indoktriniert, es gibt viele Aussteiger aus der Szene, alle eint eine diffuse Angst vor dem Fremden, der Zukunft...
    Sie alle in einen Topf zu werfen finde ich hinderlich, weil man so die Auseinandersetzung mit einzelnen Personen verweigert, denn: "Das sind doch immer dieselben Typen, die sind völlig vernunftresistent, mit denen zu reden ist vergebliche Mühe!" ;)
     
  13. Claus

    Claus Mod Emeritus

    @Rick

    Das bezweifle Ich aber ganz stark. Nimm nur als Beispiel mal das indische Kastenwesen und lies mal nach, wann sich das entwickelt hat.
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Ich bezog mich explizit auf die Antike im Mittelmeerraum und habe mir das nicht ausgedacht, sondern im Wikipedia-Artikel über Rassismus gelesen.
    Dass vor Jahrtausenden in vielen Teilen der Welt bestimmte Gruppen und Völker diskriminiert wurden, ist richtig, aber das ist für mich kein "Rassen-Denken" in unserem heutigen Sinn.

    Meines Wissens ist das indische Kastenwesen sehr stark mit der hinduistischen Religion verknüpft und ziemlich einzigartig. Aber wenn Du mal einen Lesetipp hast, schaue ich mir das gerne an!
    Im alten China, fällt mir gerade ein, wurden ALLE Nicht-Chinesen als minderwertige Wesen angesehen. Um mit ihnen legalen Handel treiben zu können, der nun mal vom Prinzip her auf gegenseitiger Augenhöhe beruht, hat man dann die anderen Völker zumindest zu "Halb-Menschen" erhoben. :-D
     
  15. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    Children :klug:
     
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  16. dikoki

    dikoki Kann einfach nicht wegbleiben

    Es sind nicht die Dinge, welche die Menschen in Verwirrung bringen, sondern die Ansichten über die Dinge. „Nigger“ ist erst mal nur ein Wort, und zwar ein abscheuliches. Es wurde meiner Kenntnis nach nie als sachliche Beschreibung, sondern zur Herabwürdigung verwendet. Mark Twain war alles andere als ein Vorkämpfer der Gleichberechtigung. Ein Rassist war er in meinen Augen jedoch nicht (ich hätte Anführungszeichen verwenden sollen). Und die Abenteuer des Huckleberry Finn habe ich - anders als die von Tom Sawyer - nicht nur als Lausbubengeschichte verstanden, sondern durchaus als Kritik an den damaligen Verhältnissen in der Gesellschaft, die er beschreibt. Dass er eine zentrale Figur „Nigger Jim“ nennt, fand ich im Sinne der Darstellung dieser Gesellschaft nachvollziehbar, aber nicht rassistisch.

    Ppue nutzt den Begriff nicht diffamatorisch, sondern im Kontext mit Rechtlosigkeit von Mitmenschen und ihrer Behandlung als Menschen zweiter Wahl.

    Beides kann man machen, finde ich. Kann aber zu unerwünschten Missverständnissen führen.
     
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  17. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Würde ich anderes vermuten, hätte ich ganz anders reagiert.

    Letzteres befürchte(te) ich eben.
     
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  18. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

  19. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Oder Joseph Conrad auf dieser Seite des Atlantiks?
     
  20. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Es ist immer problematisch, Eigenschaften, die einem großen Teil einer Bevölkerungsgruppe zugeschrieben werden, auf eine einzelne Person eben dieser zu münzen. Und da kenne ich aus meiner Erfahrung genügend Gegenbeispiele:
    * die Kollegen aus der ehemaligen Sowjetunion, die alles andere als trinkfreudig und trinkfest waren
    * der Afrikaner, der sich in unserem Chor versuchen wollte, aber weder einen Ton traf, noch Rhythmus halten konnte
    * der Homosexuelle, der so gar nicht auf sein Äußeres achtete
    * der Franzose, der nicht kochen konnte
    * der Deutsche, dessen Vorgarten einer Sperrmülldeponie glich
    Auch wenn bestimmte Eigenschaften auf bestimmte Bevölkerungsgruppen mehr oder weniger zutreffen mögen, dies auf die Einzelperson zu übertragen, funktioniert einfach nicht und ich habe schon von eben solchen Personen gehört, dass diese Klischees mitunter ganz schön nerven, weil sie eben eine bestimmte Person auf eine bestimmte (vermeintliche) Eigenschaft reduzieren.
     
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