Am Rhythmus verzweifeln

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von charly-5, 28.November.2020.

  1. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    ich wollte euch nur mal mitteilen, wie es jetzt weitergeht, nachdem ich ja nach Beratung und viel Unterstützung hier von Bluemike ein toller Saxophon bekommen habe.
    Ich habe mit einem gebrauchten Selmer Super Session mittlerweile ein Mundstück, bei dem ich mit beschichteten schwarzen Blättchen in der Stärke 2,0 auch einigermaßen reproduzierbare Töne dem Sax entlocken kann.
    Und damit bin ich jetzt endlich zu meinem Hauptproblem vorgedrungen: Rhythmus und Takt halten. Gut, ich war mir von vornherein darüber im Klaren, dass selbst ein Stein musikalischer ist. Um die Harmonie der Wellen, die er erzeugt, wenn man ihn ins Wasser wirft, kann ich ihn nur beneiden.
    Aber ich will ja nicht das Sax ins Korn werfen und zähle brav: 1,2,3,4. Kaum, dass ich damit anfange, verheddere ich mich selbst bei 4 verschiedenen Tönen. Oder ich spiele die Töne in der von Juchem in seinem Einführungsbuch geforderten Reihenfolge, dann komm ich mit dem Zählen nicht hinterher. Dem Sax schlag ich allerdings die Krone aus, wenn ich dabei auch noch die Metronom-App anschalte. Da kriege ich nicht einmal mehr zwei halbe Noten hintereinander auf die Reihe.
    Wollte ich euch nur mal erzählt haben. Jetzt wünsche ich euch ein schönes Wochenende.

    Gruß, Charly
     
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  2. scenarnick

    scenarnick Admin

    Hi Charly - das ist normal :) Willkommen im Club.

    JEDER ist da durch gegangen. Ich gehöre heute - nach 30 Jahren - noch zu den Leuten, die manchmal eins - zwei - drei - vier - fünf - sechs - sie - ben zählen :) Und dann ist's plötzlich wieder gut. Einfach weiter machen, aufhören zu denken (DAS ist der Trick) und dann wird's klappen. Irgendwann. Gib Dir Zeit
     
  3. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Das ist tatsächlich eine Sache der Übung. Oder einfach auch mal ohne Instrument bei der Lieblingsmusik mitzählen. Das ist einfacher, weil man die Stücke schon im Ohr hat.
     
  4. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Lass erstmal das Zählen. Spiele die Töne langsam und so gleichmäßig wie möglich, lerne sie lange und gut, bis das von selber und auswendig klappt und für deine Ohren nach Musik klingt. Bleib so lange wie möglich bei Vorlagen mit gleichen Notenwerten - meistens 4tel-Noten oder Halbe.
     
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  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Rhythmus ist die Verteilung von Notenwerten im Takt.
    Takt ist die immer gleiche Anzahl von Schlägen mit bestimmten Betonungen (eine Betonung immer am ersten Schlag im Takt - eventuell auch mehr wie im 4/4 z.B. wo auch auf der 3 noch eine Betonung ist).
    Ich würde auch mal Spielen und Rhythmus üben trennen. Denk mal darüber nach. Du hast nur begrenzt Aufmerksamkeit zur Verfügung, trenn es mal von den Challenges am Saxophon. Das kann z.B. Rhythmus eines Stückes klatschen (zum Metronom oder auch nicht, oder Rhythmus singen).

    Nach meiner Erfahrung als Lehrer ist meist die größte Herausforderung, Beziehung zum Puls herzustellen, zum Grundschlag, zum Metrum. Aber das kann man auch üben. Beim Gehen, Laufen, beim Atmen.

    Cheers, Ton
     
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  6. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Hi Ton,
    ich verstand unter Rhythmus eine Struktur im Song, wobei diese Struktur sich auch mit Betonungen, Lautstärke, Tonhöhe, Zäsuren knüpfen lässt. So kann ich durchaus bei einem gehörten Song einen Rhythmus ausmachen. Aber wehe, ich sollte da irgendwie passend dazu klatschen, wenn es etwas anspruchsvoller als ein Country- oder Schlager-4/4-Takt ist.
    Ich klatsche jetzt schon einige Tage zu 120 bpm 4/4 meiner Metronom-App, habe aber nicht den Eindruck, dass ich da selbst nach 5 Minuten wirklich mit ihr eine Verbindung eingegangen bin. Ich hoffe, dass Taktgefühl (also die Nummer mir dem Rhythmus) erlernbar ist, wie hier so locker behauptet wird, scenarni
    Gaga, klar bleibe ich erst mal zum Takt finden, erst mal bei ganz einfachen Sachen, die bei Juchem ganz vorne stehen. Und beim Bolero achte ich dann halt nicht ganz so auf das Idealmaß, macht aber trotzdem Spaß, auch wenn ich dabei immer wieder auch über den richtigen Ton stolpere.

    Gruß, Charly
     
  7. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    Guten Abend Charly ,
    Ich Hampel auch noch mit dem Rhythmusgefühl herum.
    Viel habe ich aus den Büchern von moni schönfelder gewonnen ( habe ich wohl schon oft hier erwähnt ), aber den Ansatz von Peter wespi finde ich gut. Das ganze Thema auch mal mit Bewegung zu kombinieren,
    Es gibt auf Peters Seite ein Video oder halt bei yt
    Schönen Gruß
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich würde vom großen ins Kleine gehen. Die Takte zu beherrschen ist nicht leicht. Vor allem, wenn man die Changes akkurat bedienen und zugleich kreativ sein und auch mal outside spielen will.

    Daher würde ich anfangen, bei meinen Lieblingsaufnahmen die Taktart (4/4, 3/4?), dann die Form (A A B A? A B A C? A B C D?) rauszuhören. Dann würde ich anfangen, phrasen mitzusingen und zu erahnen, wo die Pausen und Synkopen sein werden. Dann hast du eine Intuition, die es dir erlaubt, die Musik metrisch zu unterteilen.
    ielleicht klappt es dann auch mit Halben, Vierteln usw.
     
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  9. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    hi Tango,
    bei deinem Nick verstehe ich auch deinen Ansatz, Rhythmus mit Bewegung zu kombinieren. Mir fällt dazu Bond mit Domino ein - göttlich.
    Ich muss allerdings gestehen, dass ich das Forum noch nicht vollständig durchgelesen habe, deshalb sagt mir jetzt Moni Schönfelder noch nichts - aber danke für den Hinweis.
    Gruß, Charly
     
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  10. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Hi Paul,
    das liest sich für mich eher wie eine Agenda für die nächste Dekade. Kreativ, outside, improvisieren ...
    Es würde mir für die nächste Stufe voll und ganz ausreichen, mich in einem 4/4-Takt souverän zu bewegen, selbst wenn der noch frei ist von Tretminen wie Triolen oder Pausen an ulkigen Stellen. Wenn das funktioniert, dann ...
    Aber nach 1 2 3 4 versuche ich auch schon mal 1 . 3 4 und 1 2 . 4 und so weiter. Aber ich habe immer den Eindruck, beim Klatschen nicht exakt den gleichen Zeitpunkt zu erwischen, an dem mein Metronom piepst.

    Gruß, Charly
     
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  11. mato

    mato Strebt nach Höherem

  12. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Mir fällt gerade noch etwas Wichtiges ein:
    Mein Lehrer sagt mir immer, ich solle mich mehr bewegen und meinen Körper beim Spielen mehr spüren, ihm mehr Freiheit geben.

    Nun habe ich mir kürzlich eine Snare-Drum und Jazzbesen gekauft. Damit habe ich viel Freude, denn ich kann damit bei meinen Lieblingsaufnahmen mitspielen.


    [Jetzt das Konkrete]
    Vor allem habe ich gemerkt, dass es wichtig ist, beim "Rühren" mit der Hüfte zu schwingen. Rühre ich ausschließlich, geht die Hüfte nach vorne, nehme ich noch Akzente der anderen Hand dazu, geht die Hüfte nach links und rechts.

    Versuch doch auch mal, nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Körper zu zählen, so dass du mit der Zeit fließt, anstatt von ihr getrieben zu werden.
    ~Zenweisheit

    [Wieder Palaber]
    Ich merke außerdem, dass ich bei manchen Aufnahmen (z.B. solchen von Jelly Roll Morton, Lester Young, Thelonious Monk) geringere Probleme habe, im Groove zu bleiben, bei anderen (Chet Baker, Bud Powell, Duke Ellington) hingegen deutlich größere. Woran das nun liegt, kann ich mir allerdings nicht erklären.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29.November.2020
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  13. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Achja, ich kann mich noch gut dran erinnern. Es ist bei mir noch nicht so lange her und die Reise ist noch lange nicht beendet.

    Ein Prinzip in der Musik bzw des Musikmachenlernens, welches sich immer wiederholt:
    wenn du es zusammen nicht hinbekommst, dann solltest die die einzelnen Elemente separat trainieren, bis es automatisiert ist.
    Trennen --> lernen --> automatisieren
    Trennen --> lernen --> automatisieren

    ...beide zusammenfügen --> lernen, automatisieren.

    etwas neues hinzufügen usw.

    Bei solch großen Hürden waren die banalsten Ratschläge im Endeffekt die Richtigen auch wenn sie mir erstmal konkret keine Idee gegeben haben wie ich das Problem angehe.

    z.B.der Ratschlag: mach dir nicht so einen Kopf -->
    Bausch das Problem nicht auf (ich kann das auch meisterlich).

    Wie gesagt: lerne die Elemente einzeln. Wippe zu einem Musikstück mit dem Fuß, zähle dabei. Erlange Sicherheit und dann gehts weiter.
    Und wie man erahnen kann, kostet sowas ne Menge Zeit.

    Und deswegen noch so ein banaler Ratschlag: habe Geduld.
    Den höre ich auch fast jede Woche ;-)

    Viel Erfolg!
     
  14. Elly

    Elly Ist fast schon zuhause hier

    Hoppla, ich finde 120 für jemanden der ganz am Anfang steht, extrem ambitioniert. Back einfach kleinere Brötchen und schon mal wie es sich mit 70 iger Puls anfühlt :cool:
    Ich wünsche dir viel Erfolg!
     
  15. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    hi Mato,
    danke für den Hinweis. Ich habe das YT-Werbevideo von Bernd Hartnagel angeschaut. Darin hat er klar darauf hingewiesen, dass der Kurs sich nicht an Anfänger richtet. Deshalb bleib ich erst mal beim Zählen von 1 bis 4 in der Hoffnung, dann irgendwann bei der zweiten Schleife nicht mehr mit meinem Metronom darüber zu streiten, wer jetzt schleppt oder schiebt.
    Ich weiß, es wäre eigentlich einfacher, mit einem Bassisten zu üben. Da könnte ich immer dem die Schuld geben.

    Gruß, Charly
     
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  16. ChristophSax

    ChristophSax Kann einfach nicht wegbleiben

    Schau Dir das mal an:



    ich durfte Peter letztes Jahr in Offenburg lauschen und das hat mir sehr viele Augen geöffnet.
     
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  17. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Hi Elly,
    je langsamer das Metronom läuft, umso größer ist ja der Zwischenraum, in den ich dann reinklatschen könnte. Und umso schwieriger finde ich es, mich mit dem Computer zu synchronisieren. Wenn ich ins Sax blase, zähle ich natürlich in Zeitlupe. Sax plus Metronom-App funktioniert jedenfalls überhaupt nicht zusammen.
    Aber immerhin tröstet mich der Gedanke, dass ich wohl doch nicht der einzige bin, der damit Probleme hat.
    Gruß, Charly
     
  18. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    hi Christoph,
    danke für das Video. Schade, dass keine Untertitel dabei waren, aber ich denke, dass ich das Wesentliche verstanden habe.

    Gruß, Charly
     
  19. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Hi Jacqueline,
    danke für deine Aufmunterung. Ich bin schon fleißig dabei zu trennen. Zusammen funktioniert ohnehin gar nichts.
    Ich hoffe nur, dass ich in erster Stufe beim einfach nur Klatschen oder was auch immer, irgendwann synchron mit dem Metronom werde. Dann hätte ich ja etwas, auf das ich aufbauen kann.

    Gruß, Charly
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich glaube, du machst alles richtig, @charly-5, denn du erkennst deine Probleme und arbeitest dran. Mehr kann man gar nicht machen. Es gibt keine Abkürzungen beim Lernen. Dran bleiben ist alles.
     
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