Blue Bossa analysieren

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Altermann, 23.November.2020.

  1. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Und genau da kommt mMn der Lehrer ins Spiel. Stichwort: didaktische Reduktion.
     
    Rick gefällt das.
  2. Altermann

    Altermann Ist fast schon zuhause hier

    @Juju
    Vielen dank für das tolle Material !!! Der von dir verlinkte You Tube Kanal ist auch sehr gut, allerdings hab ich noch nicht die Zeit gefunden, mich damit intensiver auseinanderzusetzen - habe bisher erst in die ersten beiden Folgen reingeschaut, kann mir aber gut vorstellen damit zu arbeiten.
    Ich habe aber dennoch eine Frage zu den Arpeggios in den verlinkten PDF (vielleicht auch, Weill ich das Konzept noch nicht ganz verstanden habe): Im ersten Beispiel (Vierklänge up/down): Sind die 2.; 3. und 4. Vierklänge die Umkehrungen des ersten Vierklangs?
    Ich frage deshalb, weil ich mich gefragt habe, warum beispielsweise beim Em 7(b5) im 2., 3. und 4. Vierklang nicht das "F" steht - statt des "E".
     
  3. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ja - Umkehrungen. Es geht ja um Arpeggios, also die Aneinanderreihung von Akkordtönen - es gibts kein F in Em7b5.
     
    Juju und Rick gefällt das.
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Es gibt zum Glück tausend Wege zu schönen Improvisationen und ein jedes Lehrheft kann nur wenige Seiten des Ganzen beleuchten. Aber das, was du übst, ist das Material, welches du später verwendest und was deinen Stil prägt. Ist dein Üben stark an Skalen orientiert, wirst du eher horizontal, melodiös improvisieren. Spielst du mehr Arpeggien, so wird dein Stil vielleicht eher vertikal geprägt sein.

    Am Besten finde ich immer das eigene Material, die eigenen Übungen, die man sich selber erdacht hat. Dazu die eigenen Transkriptionen und die Analyse von Soli und besonderen Licks, die einen beeindruckten. All das verhilft zu einem eigenen Stil.

    Für das Wichtigste überhaupt halte ich das Hören von Lieblingsplatten, das Dazuspielen und Nachahmen. Man kupfert immer bestimmte musikalische Ausdrucksweisen ab. Das kleine eigene Etwas, was man dazu tut, ist verschwindend gering. Aber immer wird das Traditionelle neu kombiniert und wird dem Traditionellen eine kleine neue Idee hinzugefügt.
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

  6. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Klugscheissmodus:
    Bleibt man konsequent in der Akkordlogik, dann ist eine b9 beim m7b5 tatsächlich selten. Aber, eine der häufigeren Akkordalterationen in der Mollvariante der 2-5-1 ist der Austausch mit dem maj7 Akkord ein Tritonus entfernt, also hier bei Em7b5 dann Bbmaj7, der sich dann ein Halbton tiefer in die Dominante A7b9 auflöst. Und da hat es dann ein F im Bbmaj7. Also / Bbmaj7 / A7b9 / Dm7 / Dm7 /
    (wobei der m7b5 meiner Erfahrung nach im Voicing häufiger mit Quarte anstatt kl. Terz gespielt wird.)

    Und zu den alterierten Nonen b9 und #9, die können fast immer gegeneinander ausgetauscht werden oder nacheinander gespielt werden (s. Melodie Blue Bossa), im Voicing wie im Solo. Wie Ton Scott richtig schreibt, eine normale None gibt es nicht mehr im Akkord, sobald eine alterierte None dabei ist.
     
    Rick gefällt das.
  7. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest


    Hallo Juju,

    ich habe mir eure Ausarbeitungen angesehen.

    Für mich stehen beide Blätter und die Anmerkungen in keinem gegensätzlichen Kontrast zus AST. Ich würde noch weiter gehen und behaupten das es sich sogar sehr nah an dem methodischen Ansatz des AST, dann auch von Sikora, als Vertreter oder zuminest Schüler von Berklee, bewegt und sich deutlich an der Ordnung von Skalen lang hangelt. Für mich würde eine Analyse nach der AST genau bei diesem Skalenmaterial und auch bei diesem Bezug von landing notes und Tensions bzw. Aproaches enden.

    Ich kann keinen alternativen Ansatz erkennen!

    Auch ist es für durchgehende Achtelketten doch eine geprüfte Methode chromatische Durchgangstöne hinzu zu ziehen. Die AST verbietet das doch nicht. Ob man das dann Bebop Major nennt oder 6th diminishe scale bleibt dem Betrachter überlassen. (auch wenn wir uns gerade nicht im Bebop Major bewegen)

    Des weiteren gebreife ich Barry Harris deutlich im Bereich des "kreativen" Akkordvoicings und würde ihn deshalb auch im Bereich des polyphonen Spieles verorten und die Anwendbarkeit mancher Ideen als alternativen Vorschlag für "ambitionierte Amateure" doch deutlich geringer einschätzen als für "ambitionierte Profis".

    Eine Möglichkeit, nach meinem Veständnis seiner Methode, würde dann im Dm6 zwischen der 1 und 2 ein chromatischer Einschub stattfinden, der die Voicings / upper structures

    Bbo7 (Bbdim) und F+

    im Akkord E-7b5 zulässt.

    Dadurch würden mit C7b9 (Bbdim) (landing notes) und F+ (tesnions) zwei Voicings auf E-7b5 eingebracht, welche sich auf eben diesen Chord selbst auflösen.

    Zumindest ist das eine der Techniken von Pianisten, welche sich an der Barry Harris Methode orientieren, sich über die Voicings harmonisch geschickt innerhalb des Akkordes bewegen zu können ohne ihn gänzlich zu verlassen, welche ich beobachten konnte. Es gibt noch andere Ansätze - vielen gemein ist der Gang über die 6 und die Umdeutung von Akkorden. Vor allem der verminderten Chords als Dominanten.

    Inwieweit das für einen Solist am Saxophon anwendbar und umsetzbar ist, vor allem durch die monophone Einschränkung, kann ich nicht sagen - erscheint mir aber doch deutlich viel theoretischen Hinterbau vom "ambitionierten Amateur" zu verlangen ....

    Letztendlich würde ich das geanau so machen wie du auf deinen beiden Übungsblättern. Ich kann nur den alternativen Ansatz bzw. deine alternative Methode nicht erkenne. Auch nicht, wenn im Dm6 durch das aufgelöste B und das F# mal kurz ein B-7 abgebildet wird, wenns ins E-7b5 wechselt ...

    Das Prinzip der Skalen ist in beiden Übungsblätten fundamental herausgearbeitet und das Prinzip der landing notes auf schweren Zählzeiten (abgebildete Arpeggio) und der Tensions bzm Aproaches auf den leichten Zählzeiten und das Prinzip der Leittöne sorgsam beachtet. Beide Techniken sind für mich grundlegender Unterbau der AST. Ich kann die Kritik an der Arbeit mit Skalen nicht in diesen Übungen nicht nachvollziehen und auch nicht alternativ umgesetzt sehen.




    liebe Grüße Feuerstreuer
     
  8. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich würde an dieser Stelle vorschlagen, das direkt mit Dave zu besprechen, denn wenn ich mit meinen rudimentären Harmonielehrekenntnissen hier versuche, den Mittelsmann zu spielen, kommt letztendlich sowas wie bei Flüsterpost heraus.
    The bottom line: pick Dir ein Solo von sagen wir Charlie Parker, Lester Young, Hank Mobley heraus und analysiere einen Chorus- sie haben alle eins gemeinsam, sie spielen Akkorde oder verbinden Akkordtöne, und zwar entweder diatonisch oder mit chromatischen Durchgangstönen. Rhythmic placement ist das A und O. Dave hat in den vielen Jahren so unendlich viele ambitionierte Adult Learners in Kursen und einzeln unterrichtet, und das Grundproblem war bei einer Mehrzahl derjenigen eifriges aber sinnloses Skalengedudel ohne die Akkordtöne an der richtigen Stelle zu platzieren.
    Aber ich ziehe mich an der Stelle raus und schlage stattdessen vor, dass sich diejenigen, die das interessiert, mit Dave zu einem Q&A Zoommeeting verabreden, ich kann das gerne organisieren, wenn sich ein paar Leute finden, jetzt während Lockdown ist die beste Gelegenheit, also nutzt sie...
    LG Juju
     
    Gerd_mit_Sax, gaga, Rick und 4 anderen gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden