Im Alter keine Lust mehr, Laien/Amateuren zuzuhören

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von altblase, 20.Januar.2021.

  1. wolfsclarinet

    wolfsclarinet Ist fast schon zuhause hier

    Danke für deinen Beitreag @gaga
    Ich kann ja auch durchaus die Mühel und Spielfreude nicht perfekter Musiker schätzen und bewundern. Nur nicht mit dem gleichen Genuss des Zuhörens.
     
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  2. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Das größte Verbrechen eines Musikers ist es,
    Noten zu spielen statt Musik zu machen.

    Isaac Stern, amerik. Violinist
     
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  3. wolfsclarinet

    wolfsclarinet Ist fast schon zuhause hier

    @Longtone
    und die oberste Aufgabe eines Instrumental-Lehrers die Schüler zum Musik machen zu bringen. Und sich vom mechanischen Noten reproduzieren zu lösen. Ich versuche immer, dass meine Schüler nicht meine Fehler begehen. Sondern die Chance haben besser zu werden als ich es bin.
     
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  4. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Er hatte gerade angefangen mit dem Schlagzeug, der Junge. Die Frau am Klavier hatte Schwierigkeiten beim Notenumblättern. Mein Saxophon wurde von einem Anfänger bedient.
    Wir waren übriggeblieben, als sich die Musiker zum Jammen trafen beim Jazz-Workshop. Also versuchten wir drei es gemeinsam. Wir fanden ein Stück, das alle kannten. Aber der Takt aus der Ecke kam noch etwas unregelmäßig, die Akkorde am Klavier noch schleppend, auch das Saxophon noch unharmonisch.
    Plötzlich, nach zwei Durchgängen, lief es: Die Frau am Klavier begann zu strahlen, der Junge, alle waren in time.

    Nie werde ich das ungläubige Staunen im Gesicht der Mutter des Jungen vergessen, als die den Raum betrat - und sich still in die Ecke setzte.
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Das Lieblingsstück meiner Lieblings-CD höre ich immer noch gerne. Vielleicht weil ich nicht erkenne, wodrauf die Musiker da alles spielen.

     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Januar.2021
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  6. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    Die begeisterten Mamis und Papis beklatschen doch nicht den musikalischen Hochgenuß. Sie freuen sich über die Leistung ihres Nachwuchses, sie wissen, wieviel Arbeit und Engagement von Seiten der Schüler und Lehrer dahinter steht! Wenn jemand auf ein Kinder-Musikschul Konzert geht, um sich auf die Musik zu konzentrieren, ist er dort sicher fehl am Platz.
     
  7. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    "ppue, post: 616819, member: 555"]Das Lieblingsstück meiner Lieblings-CD höre ich immer noch gerne. Vielleicht weil ich nicht erkenne, wodrauf die Musiker da alles spielen.

    Ich liebe solche Musikgruppen; live kann ich stundenlang zuhören; auf CD eher Minuten. Geht mir bei free-Jazz oder zeitgenössischer E-Musik nicht anders
     
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  8. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Die Antwort auf Deine Befremdung gibst Du Dir doch schon selbst.
    >mussten wir natürlich zum Zuhören kommen<
    Was befremdet Dich denn nun?
     
  9. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Ein Kollege hat mir mal folgende Anekdote erzählt:

    Bei einem Konzert hat er den virtuosen Bassisten Nils-Henning Oersted-Petersen beobachtet, der u. a. einem ziemlich mittelmässigen Bassisten zugehört hat. Auf die Frage, warum er als grosser Meister so einem Bassisten zuhöre, soll NHOP geantwortet haben:

    Well, everybody is best at something!
     
  10. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Genau das ist der Punkt.... Man hört nicht einfach zu und freut sich an dem Spaß, dem Enthusiasmus (hoffentlich), den die Menschen auf der Bühne haben (noch mehr hoffentlich) -- Nein - man analysiert das ins Ohr dringende....

    Cheerio
    tmb
     
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  11. claribari

    claribari Ist fast schon zuhause hier

    in dunkler nacht klopft NHOP an eine fremde haustür, wer istda? nils henning oersted petersen, o.k. jungs, kommt rein, der letzte schließt die tür..!:sorry2:
     
  12. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Wenn die eigenen Fähigkeiten wachsen, ist man leichter unterfordert oder gelangweilt.
    Unsere Wahrnehmung ist laside (wir mögen Dinge, die schwer zu erklären sind und sich von der Masse abheben), entsprechend gerne und gut erkennen wir Muster.

    Dein Musikgenuss wird irgendwann weniger, wenn deine Ohren besser sind. Du musst dich ja auch als Künstler weiterentwickeln und wissen, was deine Idee einer guten musikalischen Darbietung bzw. Kompo-/Improvisation ist, um dein Gehör und "Feingefühl" (Phrasierung, Dynamik) weiterentwickeln zu können.

    Enstprechend gibt es immer mehr, was dich langweilt oder nicht deinen Ansprüchen genügt.
     
  13. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Das bei mir ähnlich! Vielleicht höre ich unbewusst analytisch und meine Bewertung geht ins Empfinden.
    Jesus: "Wenn Ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet Ihr nicht ins Himmelreich kommen!"
    Ist Musik für uns nicht auch ein Himmelreich?
    So geht es mir gottseidank nicht. Ich genieße noch (!) meinen eigenen Klang.:cool:
     
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  14. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Naja, ich denke, auch die Kids erkennen den Unterschied zwischen "höflichem Applaus" und frenetischem Beifall. Ich glaube nicht, dass man ihnen einen Gefallen tut, wenn man sie nur fürs Erscheinen über den grünen Klee lobt. Unsere waren / sind da schon ziemlich realistisch und selbstkritisch.

    Ich denke da vor allem an die Violinschüler. Ja, sicher ein sehr schwieriges Instrument. Vielleicht ist es normal, dass man in den ersten 5 Jahren nicht richtig intonieren kann. Vielleicht waren die ausgewählten Stücke auch nur zu schwer. Was mich halt irritiert hat: dass auch die Geigenlehrerin total aus dem Häuschen war, obwohl man das Stück kaum erkennen konnte.
     
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  15. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Wann fängt das an? Und muss das anfangen?
    Also ich spiele jetzt 4 Jahre Saxophon und habe die Freude an tollen Songs nicht verloren..
    Wenn in einer Serie/Film irgendein Song läuft, der mir gefällt dann muss ich gleich gucken wie der heißt.
    Analysieren tue ich dabei nichts.

    Das einzige was ich nicht mehr so mag ist es, wenn Musik nebenher läuft und man etwas anderes macht. Richtig ätzend finde ich es dann, wenn sie auch noch aufdringlich laut ist.
    Besonders in Geschäften etc.
    Früher hat mich das nicht so gestört ...
    Vllt werde ich auch einfach nur älter... :D
     
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  16. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Genau das trifft es auf den Punkt!

    Und jetzt kommt noch dazu, dass für mich sehr vieles in der Musik wie abgegeigt klingt. Zur Entspannung und aus Tradition lasse ich zu Hause sehr oft WDR 3, ein Klassiksender, laufen. Mein Gott, wie oft habe ich z.B diese ganzen Symphonien, Konzerte etc. jahrzehntelang rauf und runter, mal in dieser, mal in jener Interpretation gehört...Alles schon lange abgefeiert...Das einzige, was ich zur Zeit spannend und genussvoll finde, ist die Reihe Jazz & World im WDR 3 nach 22 Uhr, musikalisch oft eine Synthese aus Jazz und Elekronische Musik oder Jazz und Afrikanische Musik.:cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Januar.2021
  17. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich wirke dem entgegen, indem ich Musik nur noch intuitiv betreibe.
    Ich bin generell ein sehr nachdenklicher Mensch und ich habe mir viel an der Musik kaputt gemacht, indem ich versucht habe, alles zu katalogisieren und mathematische/logische Beziehungen zu finden.

    Jetzt will ich so wenig verkopft bleiben, wie möglich, bis meine Ohren deutlich besser geworden sind. Bisher hat mir dieser Ansatz schon etwas an Freude gebracht.
     
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  18. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das kann ich nicht beurteilen. Ich bin jetzt 72 und mache seit 60 Jahren Musik. Einige Jahrzehnte eher oberfächlich und nebenbei, aber über große Strecken auch sehr intensiv und noch nie so konzentriert wie heute. Ich kann mich an "unbefangenes" Musikhören nur erinnern in Bezug auf die Eisdielenhits meiner Jugend.

    Dass ich regelrecht empfindlich bin gegen Musikberieselung und mich konsequent nur noch für einen winzigen Ausschnitt aus dem Riesengeräuschhaufen "Musik" überhaupt interessiere, ist aber erst einige Jahre alt.

    Siehste! Geht schon los!:cool2:
     
  19. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Eigene Expertise verdirbt den unbefangenen Blick auf das Werk Anderer. Das scheint ein universelles Phänomen zu sein.

    Ich als Holzwurm merke das tagtäglich z.B. beim einkaufen, in der Kneipe oder im Restaurant, im Urlaub im Hotelzimmer (prä-Conona versteht sich): Statt mich am Mobiliar zu erfreuen mache ich mir Gedanken über die Konstruktion, entdecke umgehend kleine Mängel (der Fachmann weiss, wo er hingucken muss) und überlege mir, was man hätte besser machen können.

    Auch handwerklich (sowohl in der Komposition als auch in der Ausführung) schlecht gemachte Musik kann ich immer schlechter aushalten und bin auf der Arbeit inzwischen bei musikarmen Info-Radio-Formate wie WDR5 gelandet.

    Vermutlich machen mich das Alter und die Erfahrung zwar weiser, aber auch intoleranter :-(
     
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  20. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Musik so nebenher geht und ging mir schon immer völlig auf den Keks. Habe da ungute Erinnerungen an Baustellen mit Radio.Nervt reichlich!! Ich arbeite lieber und besser ohne Musikberieselung.
    Ansonsten muss ich ja gerade am alte Zeiten denken, wo ich paar Jahre mit Musik machen ganz aktiv war. Da habe ich fast gar keine Musik gehört. 3 x üben die Woche plus bisschen Gitarre spielen war mehr als genug und ich hatte damals nicht mal ne Anlage, um Musik zu hören, es bestand auch null Bedarf. Viel anders ist es heute auch nicht, ich höre wenig bis gar nicht Musik, mache aber relativ viel und bin gerade mit einer punkband ganz happy, die eher völlig chaotisch ist, aber Spass macht. Im Grunde völlig einfache Mucke, aber es spricht mich doch an. Erinnert mich an längst vergangende Zeiten mit Ton Steine Scherben & Co.......
    Mal sehen , wie lange das gut geht, bin eigentlich doch bisschen zu alt für so was :)
    aber die haben mich gefragt und nicht ich sie.
     
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