Glissando Frage zu speziellem Stück ...

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Supersol, 29.Januar.2021.

  1. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe hier so ein Stück, was ich gerade erarbeite und da ist (mal wieder) ein Glissando drin.

    Meine Frage wäre, welche Noten ihr bei dem Glissando spielen würdet. Vielleicht kann ich das ja dann mal versuchen (probieren kann man es ja mal :D... wenn es dann nicht klappt, klappt es halt nicht).

    Hier ist die Passage. Ich habe es auch schon selber versucht herauszufinden, aber ich glaube, da frickel ich mir nur was komisches hin, daher die Frage an euch :)

    20210129_105624.jpg
     
  2. Jazzica

    Jazzica Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Supersol,

    Du meinst wahrscheinlich die zweite Note in Takt 26 in der Oberstimme, nicht wahr? Das wird auch fall-off genannt.

    Da würde ich vom g'' eine G-Dur-Tonleiter abwärts bis zum d'' spielen und versuchen, die tieferen Tönen "auszuhauchen", z.B. indem man den Unterkiefer etwas zurückzieht.

    Hier eine Erklärung von Dirko Juchem:



    Viel Glück und viele Grüße von

    Jazzica
     
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  3. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Das schaut nach Bop aus -
    so, wie @Jazzica schon beschrieb,
    nur würde ich da nicht mal die Töne ausgreifen, wie sie das richtig beschrieb, für ein sauberes Glissando.
    das ist einfach ein Fall-out - das B[H] vorher schön lang - und das G kurz und aushauchen lassen - da kannst, wie beschrieben, den Ton 'fallen' lassen,
    so dass Dir die Intonation nach unten absackt,
    musste aber nicht - wenn das Stück recht schnell ist [uptempo], dann ist das fast nicht zu schaffen, daher nur - luft raus, Ton verklingen lassen,
    und auf die nächste Phrase und deren Anfang konzentrieren.
    viel Spass damit
    Paco
     
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  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich täte auch in schnellem Tempo greifen. Ist ja genügend Pause dahinter, also in jedem Tempo zu schaffen. Ich würde chromatisch bis zum D spielen und dort so leise sein, dass es fast nicht mehr da ist. Dafür muss man natürlich die chromatische Tonleiter in gutem Tempo beherrschen. Das allerdings ist nicht nur beim Fall von Nutzen.
     
  5. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    @ppue → sag mal, gibts da eigentlich fixe Regeln für? Ich hab das einfach immer aus Tempogründen so knapp wie möglich gehalten,
    aber wenn ich über deine Erläuterung nachdenke, klingt das amtlicher.
    Haste paar Infos dazu?
    cheers
    paco
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Nein, die Erfahrung habe ich nur aus der Praxis, z.B. bei der Absprache in größeren Besetzungen. Als Solist kannst du es machen, wie du möchtest. In der Gruppe verabredet man schon mal die Länge des Falls und viele spielen dann diatonische Tonleitern. Bei mehreren Stimmen, die mitfallen, gar kein Problem, als Solostimme gefällt es mir besser chromatisch.
     
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  7. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Ahhh - sehr schöne Tipps .... da werde ich mich mal dran versuchen .... Versuch macht ja kluch bekannterweise :rolleyes:

    So habe ich wenigstens eine Linie, wohin ich mich bewegen kann.

    Das Video von Juchem habe ich sogar schon mal gesehen - aber wenn ich das "dauh...." da sehe - natürlich schon wieder vergessen.

    Dankeschön ;)
     
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  8. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    heißt was?
    und woran erkennst du das?

    muss ich ja mal fragen :)
     
  9. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    @ppue → ja danke, das klingt schlüssig. chromatisch muss das mal checken. thx.

    @Supersol → das viel mir so spontan ein, als ich die Phrasierung sah - und die Akzente - typisch [Be]Bop. mal charlie Parker anhören.
    Takt 24: [Auftakt, kommt vom Takt davor] had da-ha da-ha dat - da-ha da-ha da-ha _ Datt daaa-dallllllll [fall]
    für mich ne typische Bop-Phrasierung/Figuer.
    Aber das ist nur Nebensache, mach Du mal ein schönes Fall. und ich auch - chromatografisch ;-)
    cheers
    Paco
     
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  10. Rick

    Rick Experte

    Ja, und leider viele Arrangeure/Notenschreiber, die sich nicht daran halten.

    Das von @Supersol eingestellte Notenbeispiel ist eigentlich ein einfacher "Pitch Off", also ein Absenken des Tones mit "Aushauchen", wie Du es beschrieben hast.
    Ein richtiger "Fall" mit mehreren Tönen wird normalerweise mit einer geschlängelten Abwärtslinie gekennzeichnet, wie im Notenbild des Juchem-Videos von @Jazzica gezeigt.

    Nun hält sich aber nicht jeder daran, wie geschrieben, also muss man im Zweifelsfall selbst schauen, was da wirklich gemeint ist - ausprobieren und danach entscheiden (oder, falls vorhanden, die Beispiel-Aufnahme der Playback-CD anhören). ;)

    Ein "Glissando" ist normalerweise ein "Gleiten" von einem Ton zu einem anderen, also weder das Eine noch das Andere, aber mit ähnlicher Technik wie beim "Fall", also über mehrere Zwischentöne. :cool:
     
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  11. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    ah, great, danke @Rick
    ich kenn das Glissando aus der Klassik, da ist das klar umrissen, die Streicher oder Pianisten, wissen, wie's geht, und es ist auch eindeutig mit der Wellenlinie angezeichnet.
    Rhapsodie in Blue - der berühmte Aufgang - das ist richtiges Glissando - wie mach ich das auf der Klara - 'schmieren'.
    viele spielen einfach nur chromatisch, aber das ist ne andere Sache, am Sax ist das recht schwierig - eigentlich kann ich das so gar nicht.
    Ich kanns nur sehr schnell 'vortäuschen' - chromatisch/diatonisch, mit unterstützendem Ansatz.

    aber in den Jazznoten - Solo-Transcriptionen, Arrangements etc - da lass ich mich auf kein Risiko ein - und lass da nur so aushauchen,
    weil ich schon gar nicht weiß, was gemeint ist.
    erst ppue's Erklärung lies' mich daran erinnern, dass man das schon absprechen kann, damit das alle gleich machen im Satz - und was wir machen.
    Nur hält sich immer nicht jeder dran...von daher halt mich immer etwas zurück...
    belli glissandi
    Paco
     
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  12. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    dann wäre das schon so ein Beispiel - auf der CD gespielt ein Fall und notiert dann der Pitch off

    ja - muss ich mal machen glaube ich. Eigentlich hat mich so eine Musik noch nie interessiert - aber selber spielen ist irgendwie anders.
    Bei den normalen Sachen (nenne ich mal so) hab ich mich eigentlich recht schnell reingehört und mir die Melodien gemerkt. Das geht hier für mich nicht so einfach, weil es irgendwie rhythmisch oder von der Betonung her anders ist. Da muss ich schon mehr Zeit investieren. Aber wenn es dann anfängt zu laufen, dann erzeugt es auch ein anderes Musikgefühl (weiß nicht wie ich das beschreiben soll) - so ein bisschen entgegen dem Spielgefühl was ich bei den "normalen" Stücken habe. Das ist irgendwie (innerlich) reizvoll. Sehr spannend :)
     
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  13. wolfsclarinet

    wolfsclarinet Ist fast schon zuhause hier

    Auf der Klarinette greife ich beim Glissando entweder chromatisch mit Ansatz verziehen, oder nehme alle Finger gleichzeitig und langsam dabei weg. Manchmal auch der Reihe nach mit den Finger, was halt besser funktioniert. Wenn man gut drauf ist klappt ein ruckelfreies Glissandro.
     
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  14. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Auf der Klarinette ist der Vorteil (was sonst auch mal ein Nachteil ist), dass man offene Tonlöcher hat (je nach Bauweise gibt es allerdings auch schon mal ein gedeckeltes Tonloch). Über den offenen Tonlöchern kann man die Fingerkuppe wegziehen, was dann ein "geschmiertes" Glissando (nach oben) ergibt. Das über einen größeres Intervall, also mehrere Tonlöcher - wie bei Rhapsody in Blue - ist schon ziemlich artistisch... Aber immerhin möglich.

    Beim Sax gibt es nur gedeckelte Tonlöcher - da ist also nix mit Fingerkuppen wegziehen; daher sind auf dem Sax längere Glissandi in dieser Art kaum möglich (also ich kann es jedenfalls nicht). Da gibt es Falls und "normale" Glissandi (also vor allem chromatische, schnelle Verbindungen zum nächsten Ton).
     
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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Alles möglich (-:



    pogometrie.de/glissandi.mp3
     
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  16. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Ich bin da ne faule Socke.
    ich tät mich da nicht mit fis und dis rumärgern, sondern einfach in einer fließenden Bewegugn die drei Klappen bis zum D schließen.
    Es ist ein "fall" und kein "Glissando" (-->Juchem, obwohl er vom falloff spricht) notiert!
    (Und Zitat vom Juchem " Welche Töne ist egal, Hauptsache schnell"
    Wie lange? Wie Du denkst oder es im Satz gefordert ist.
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.Januar.2021
  17. Rick

    Rick Experte

    Das kommt auch aufs Tempo an - und auf den Notenwert. Bei einer Achtel wäre ich für einen kurzen Fall, außer es steht ausdrücklich "Long Fall" in den Noten.
    Im Zweifelsfall natürlich Absprachensache, aber hier ist es ja im Duett, die erste Stimme macht den "Fall" alleine, deshalb eigene Ermessenssache - irgendwo muss ja auch mal "Interpretationsspielraum" sein. :)

    Wer Chromatik in hoher Geschwindigkeit geübt hat, ist klar im Vorteil - das merke ich im Unterricht immer bei solchen Stellen und auf solche Aussagen hin an. ;)

    Aber tatsächlich kommt es hier in dem Zusammenhang nicht auf saubere Chromatik an, sondern nur auf den Effekt, da greife ich auch eher C-Dur abwärts bis zum "langen C" - Hauptsache schnell und verhuscht.
     
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  18. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Die reine Technik des Falls ist ja das eine...aber dass die Konzentration auf die Stelle hin, vor allem auf den schwindenden Luftstrom, einen nicht rhythmisch aus der Schiene wirft das andere. Im obigen Notenbeispiel kommen ja anschliessend eine Reihe Pausen, welche sauber gehalten werden wollen. Nach diesem Fall-Dings verliert man gerne den Beat- also die Anzahl der Beats, welche noch als Pausen zu absolvieren sind. Jedenfalls fordert mich das einigermassen, immer wieder :)
    Eine gewisse Routine ist da schon nötig, bevor das gut klappt.

    antonio
     
  19. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    @wolfsclarinet → ja, das ist die allgemein bekannte Möglichkeit.
    für Gershwin erklärt →er es hier ganz nett mit 'Schmierato'

    @Stevie → ja genau, wie übt man das ein an der Klarinette? Ich muss heute noch vor dem Spiegel üben zwecks sauberer Fingerhaltung.
    Manchmal ist da schnell mal ein Loch nicht richtig zu - linke Hand Ringfinger, wenn da grad am A rumgewerkelt wurde → zum langen B[H] etc.
    Da ist das eigentlich kontraproduktiv, die Finger wegzuziehen.
    Wie einstudieren?

    Und was Anderes: wie spielst Du auf der Französischen? macht man da den Wechsel Bb/B mit - oder lässt man das aus Tempogründen weg?
    detto am Sax?

    @antonio - würde ich rhythmisieren, also mitzählen, wie viele Achtel/Sechszehntel etc....
    wie beim Trillern - mir hilft das ungemein, das rhythmisch zu machen, das ist zwar bisi 'statisch', und hat lt. Kritikern kein 'Pathos' ...
    sorry, mir ist wichtiger, dass ich mich nicht verzettle und endlos trillere, während das Orchester schon beim nächsten Takt ist.
    Den Thriller spiel ich dann als ganz klar rhythmisierte Figur.

    vielen Dank allen
    schönes WoEnd
    cheers
    Paco
     
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  20. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Mach’s mal aufm Bariton
     
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