Mit Wehmut denke ich zurück ...

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Ginos, 10.März.2021.

  1. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    Geht es euch nicht ähnlich?

    Nahezu ein Jahr Coronas Epidemie, ein Jahr ohne Auftritte, ein Jahr ohne gemeinsames proben mit Gleichgesinnten.

    Eines unserer letzten Konzerte in 2019, mit Wehmut denke ich zurück an diese Erlebnisse... werden wir so etwas wieder erleben?

    Hier unsere MVS Bigband verstärkt um das Daimler Symphonieorchester, einer Rock Gruppe und einen phantastischen Projekt Chor. (Meilensteine im Rahmen der Biennale Sindelfingen 2019, 4 Tage ausverkauft in der mercedes factory 56 vor jeweils über 1000 Gästen)

    MVS Bigband .... und der Chef Jörg Gebhard singt selbst. Hier gemeinsam mit Alexander Wolff (erfolgreicher junger Teilnehmer bei "The Voice of Germany" im Team Rea Garvey)





    Ja, werden wir so etwas wieder gestalten und erleben können?... und wann?
    Wie werden Konzerte/Veranstaltungen zukünftig ablaufen?

    Fragen um Fragen die mich beschäftigen.

    Was meint ihr?

    Gruß
    Oswald
     
  2. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Ick sach da ma janz optimistüsch:
    „Würd schon.“ :)
     
  3. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Es ist immer so, wenn man wo tief drinsteckt - wird es wieder? Wie wird es sein? Sei es Krankheit oder eine Stressphase (wie ich grad habe - am zweiten Rechner rennt grad noch was von der Arbeit) oder eben jetzt eine Pandemie.
    Wenn ich in dem Video sehe, wie sich da zwei umarmen, kommt mir das momentan auch merkwürdig vor...

    Und wenn man wieder heraußen ist, ist es wieder selbstverständlich, das normale Leben zu leben. Es werden im Lauf des Jahres genug Menschen geimpft sein, dass ein Übergang in eine echte Normalität möglich wird.
    Eine gewisse Aufmerksamkeit auf das Virus in all seinen Mutationen wird bleiben, mit hoffentlich schnellen und intensiven Reaktionen bei neuen Ausbrüchen. Erinnert mich an den Umgang mit Tuberkulose in meiner Kindheit.
     
  4. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Fiel dann mal vor paar Jahren der Spruch am Tisch.
    "Heute sind die goldenen Tage an die wir uns zurück erinnern werden."

    Stimmt. Wie gut es uns noch vor "kurzen" ging wird jedem erst hinterher bewusst.
    Bin ich froh, dass ich gute Momente meist doch nutzte und keine Pfanne anbrennen lies. :)

    Am Schönsten wäre dann eben wenn "Es" vorbei ist:
    Durchzählen, wir sind alle noch da, weitermachen.

    Sogar dieser Krise konnte ich schöne Momente abgewinnen die sonst garnicht zustande gekommen wären.
    Das wäre auch nicht zu übersehen. :inlove:
     
    sachsin und Rick gefällt das.
  5. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    :-(:-o:-? <------------> :smil3dbd4e29bbcc7:
    Eine Qual, die ich gut verstehen kann.

    Spricht man darüber, kommt sofort
    ,, das wird schon wieder,, oder
    ,, das mit der Gesundheit "

    Wehmut ist Fluch und Segen. Wenn noch etwas Energie vorhanden ist,
    entsteht etwas empfindsames und schönes.
    Werde die künftigen Konzerte besonders genießen.

    Es lohnt sich um so mehr.

    VG.Friedrich
     
    altomania und Rick gefällt das.
  6. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich punkto Musikmachen sehe ich es so: Strukturen, die vorher gut waren, werden nach Corona weiter bestehen. Andere werden nicht mehr bestehen und schaffen Raum für Neues.

    Ich bin kein Wehmutstyp und betrachte meine musikalische Vergangenheit in den verschiedenen Formationen vor Corona zwar als schön und wertvoll, sehe aber auch manche Punkte, die mir nicht so gefallen haben und über die ich in der Coronazeit nachgedacht habe.

    Mir ist jetzt erstmal die eigene individuelle musikalische Weiterentwicklung wichtig und dann werde ich nach Corona weitersehen, ob meine früheren Formationen noch weiterbestehen werden und ich das noch will. Die anderen Mitglieder haben sich in der Coronazeit auch verändert und vielleicht auch andere musikalische Bedürfnisse entwickelt.

    Auch wenn sich in der Amateur-Musiklandschaft manches verändern und nicht mehr fortbestehen wird, so können sich neue Chancen und Perspektiven entwickeln, die vor Corona nicht möglich waren.

    Schöne Erinnerungen an die Vorcoronamusikzeit ja, Wehmut nein!:cool:
     
  7. hoschi

    hoschi Strebt nach Höherem

    heute vor einem jahr wurde der erste c-19 infizierte im tal nachgewiesen...
     
    Rick gefällt das.
  8. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Wenn sie die factory 66 eröffnen - vielleicht in Untertürkheim ?
     
  9. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Vor einem Jahr war ich im Ronnie Scott's bei diesem Konzert:
    (ab 5:00)
    Ausverkauft bis auf den letzten Platz, kaum jemand hat die Bedrohung wahrgenommen. Ich war eine der wenigen, die bereits mit Maske rumliefen, hatte Dave entsprechend aufgeklärt, hatte mich sehr um ihn gesorgt weil die Konzerte alle ausverkauft waren. Letztendlich blieb er verschont (Weil er jünger ist als die Brubecks? Weil er Hugs und Handshakes vermieden hatte?) aber alle Brubecks hat es erwischt (zwei von ihnen hätten ohne Intensivstation und invasive Beatmung nicht überlebt), und gemäß der Timline dürfte die Ansteckung im Ronnie Scott's erfolgt sein.
    Das war das letzte Live Konzert, welches ich besucht habe.
    Als Ausgleich zur Arbeit sind Konzertbesuche immer mein "Soulfood" gewesen, und angesichts der derzeitigen Arbeitsbelastung ist es sehr schwierig, diese "Nahrung" nicht mehr zu haben. Natürlich musiziere ich weiterhin zuhause und versuche auch regelmäßig mit Dave zu spielen. Im Laufe des letzten Jahres haben wir auch immer wieder Studio Sessions gemacht, insofern habe ich es nicht verlernt, mit anderen Musik zu machen.
    Hier in UK wird das Problem sein, dass viele (insbesondere Jazz) Veranstaltungsorte nicht wieder öffnen werden.
    LG Juju
     
  10. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Im Oktober 2019 hatten wir das letzte Konzert in der Halle 02 in Heidelberg. War ein Release für unsere CD, die wir im Sommer aufgenommen hatten.
    Seit dem nichts mehr.
    Und die Halle 02 gibt es auch nicht mehr! :cry2:
     
  11. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich glaube, das ist die beste Einstellung. Ich habe auch das ganze letzte Jahr mit niemandem zusammen spielen können, und eine Weile war ich so von der Arbeit aufgefressen, dass das vielleicht sowieso nicht immer gegangen wäre, auch wenn die Möglichkeit dazu bestanden hätte, aber ich sehe Corona zum Teil auch eher als Chance. Natürlich sind viele Dinge nicht so schön, besonders was Liveauftritte u.ä. angeht, aber jetzt endlich kann man im Home Office arbeiten und muss nicht immer stundenlang in irgendwelche Büros fahren, um dort sinnlos herumzusitzen, bis man nach Hause gehen kann. Endlich kann man Videokonferenzen machen, die nichts kosten, für die niemand ins Auto, in den Zug oder ins Flugzeug steigen muss, viel Geld ausgeben, die Umwelt verschmutzen, seine eigenen Nerven strapazieren. Was für den reinen Informationsaustausch wirklich nicht nötig ist. Zu Hause hat man seine Ruhe und kann in Ruhe arbeiten, ohne von Kollegen oder Chefs bei der Arbeit gestört zu werden. So schafft man viel mehr und in einer viel angenehmeren Atmosphäre, muss sich nicht in irgendwelche High Heels zwängen, nur um dem Dress Code im Büro zu entsprechen und der fiesen Art der Kollegin, die immer alle mit Begeisterung mobbt, etwas entgegenhalten zu können. :cool:

    Soziale Distanz hat enorm viele Vorteile, nicht nur den, dass man sich nicht anstecken will. Das wird oft nicht so gesehen. Ich finde es gut, dass einige Strukturen aufgebrochen worden sind, vor allen Dingen die, dass man sich für jeden Mist sehen muss und Meetings abhalten muss, in denen alle nur ihre Zeit verschwenden. Jetzt gibt es zwar auch Meetings per Zoom oder Skype, aber das geht alles viel ordentlicher zur Sache. Niemand will ewig vor so einer Kamera sitzen, und so sind die Meetings zum ersten Mal tatsächlich sinnvoll und nützlich und haben ein Ergebnis. Das man dann in Ruhe zu Hause umsetzen kann, ohne dass man das noch weiter diskutieren muss.

    Hier gibt es natürlich kaum Möglichkeiten, in irgendwelchen Formationen zu spielen. Die einzige, in der ich jetzt war, bin ich eigentlich ganz gern los. Aber ich kann immer mit Leuten online irgendetwas ausmachen, und wir können etwas zusammen einüben, das klappt jetzt schon wunderbar. Dafür hätte ich vorher wahrscheinlich gar keine Zeit gehabt. Weil man auch immer dachte, man müsste sich für so etwas persönlich treffen. Und wenn man dann niemanden in seiner direkten Umgebung hatte, war man eben reingefallen. Jetzt ist es egal, wo die Leute sind, ob in Australien oder Amerika oder England oder Deutschland oder Südafrika oder sonstwo. Man kann sich immer online treffen und zusammen spielen. Das ist sicherlich kein Grund zur Wehmut. Eher einer zur Freude.

    Ich wünsche allen, dass sie noch den Rest der Zeit, bis wir alle wieder rausgehen können, gesund bleiben und auch einmal die Vorteile von Corona genießen, zum Beispiel ruhige Abende, weil niemand mehr nach 9 Uhr auf der Straße sein darf. Das ist richtig schön, dann zu Hause im Garten zu sitzen und die Ruhe zu genießen. Auch Freitagabend und am Wochenende, wo in den letzten Jahren in der heißen Jahreszeit in der Nachbarschaft immer irgendein "Braai"-Abend war, der bis Mitternacht und länger ging. Dieses Jahr nicht. Himmlische Ruhe. :)
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sicher gibt es auch positive Effekte, aber mich bedrückt dann eher:

    - über 70.000 Tote nur in D
    - bedrohte Existenzen
    - verödete Innenstädte
    - sterbende Gastronomie
    - zerrüttete Familien
    - Kinder im Lernwartemodus
    - ausufernde Staatsverschuldung
    - keine gemeinsame Musik
    - keine Konzerte

    Mich macht das schon wehmütig, was da grade alles den Bach runter geht. Gut, irgendwann geht es wieder aufwärts....

    Die meisten Dinge, die @Saxoryx anspricht, waren eh schon im Gange. Sie sind jetzt nur beschleunigt worden. Ob da unbedingt gut ist?

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 12.März.2021
  13. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich bin da realistisch und rechne nicht vor mitte 2022 mit dem uneingeschränkten Musikmachen. Ich werde erst wieder einsteigen, wenn man ohne die geringsten Einschränkungen musizieren kann.

    Das wird schon spannend, wie es weitergehen wird. Kann sein, dass dann nur noch wenige Möglichkeiten vorhanden sein werden, um als Amateur irgendwo mitwirken zu können.

    Oder es beginnt so eine Art Stunde null, in der man als ambitionierter Amateurmusiker gefragter ist als vor Corona, weil in der Bevölkerung das Bedürfnis nach Live Musik wieder größer geworden ist und Musiker dann vielleicht Mangelware sind. Es würden sich dann viele neue Musikformationen bilden.

    So ähnlich war es in der Nachkriegszeit. Da gab es ein großes Bedürfnis nach Unterhaltung und Musik. Musiker waren in dieser Zeit gefragt, obwohl die Bevölkerung elementarere Probleme hatte.

    Kurzum: Ich verspüre bei mir eher eine musikalische Aufbruchstimmung in die Zukunft gerichtet als eine rückwärtsgewandte Wehmut.:cool:
     
  14. scenarnick

    scenarnick Admin

    Ja, richtig - aber gerade die ambitionierten Amateure müssen sich bewusst sein, dass zunächst mal diejenigen wieder zu ihren Auftritten kommen müssen, die davon leben. Unsere Band hat sich auch Gedanken gemacht, wo wir gleich wieder versuchen können, Gigs an Land zu ziehen. Wir haben das Unternehmen auf Eis gelegt zugunsten derjenigen, die nicht wie wir "nebenher" bezahlte Jobs haben, die den Lebensunterhalt sichern.

    Aber ja, genau die ist da! Sowas wie "Hunger" nach gemeinsamem Musizieren und am Besten auch wieder Bühnenlicht (ist es albern, dass ich mir unsere LED PARs im Überaum aufgebaut habe? EGAL...)
     
  15. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ja, ich denke, dass es generell einen Mangel an Musikern geben könnte, weil einige, besonders Amateurmusiker, ihr Instrument an den Nagel gehängt haben. In einigen Regionen wird man den Bedarf an Musikern wahrscheinlich nicht mit Profis ausfüllen können. Da schlägt die Stunde des ambitionierten Amateurmusikers, der sich ein paar Teuronen nebenbei verdienen kann.:cool:
     
    scenarnick gefällt das.
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