Artikel über den Start als Jazzmusiker bei Spiegel-online

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von gaga, 15.April.2021.

  1. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, momentan ist er glücklich und zufrieden. Gönne ich ihm auch.

    Aber nach 20 Jahren? Wird er jemals eine Familie ernähren können? Eine Altersvorsorge haben?

    Ja, ich weiß, saublöde Spießerfragen ...
     
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  2. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Spannender als sein Einkommen finde ich seinen Werdegang, seine Projekte und seinen Tatendrang.
     
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  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Wird er. Weil er zu den 0,01% Musikern gehören wird, die trotz des Auslebens ihrer Kreativität genug verdienen.

    Uns Deutschen geht es allerdings so schlecht, dass heute beide Eltern arbeiten müssen. Ein Hausmann oder eine Hausfrau sind gar nicht mehr vorgesehen. Er muss aber sogesehen nur eine halbe Familie ernähren. Die Ernährung übrigens leidet darunter am meisten. Und damit unsere Gesundheit.

    Regelkreise. Evolution. Aber Babyboom aufgrund der Pandemie letztes Jahr. Ja, ist spät, ich mach Schluss.
     
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  4. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Mein Statement war auch vollkommen wertfrei, aber so ist nun mal _leider_ die Realität.
     
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  5. Rick

    Rick Experte

    Ja, aber ist das denn auch gut so?
    Die Menschheit hat Jahrzehntausende, möglicherweise Jahrhunderttausende ohne Preis überlebt - durch gegenseitigen Respekt, Anteilnahme, Fürsorge und Kooperation.
    Seit wenigen Jahrtausenden haben wir Geld und damit eine Tauschwährung, aber das hat das Zusammenleben im Endeffekt nur verschlimmert und Unterschiede geschaffen.
    Diese Epoche ist eigentlich nur ein "Augenzwinkern der Weltgeschichte", man könnte jederzeit neue bzw. alte Regeln einführen, die "Marktgesetze" sind keine unumstößlichen Naturgesetze. ;)

    Ich hoffe, irgendwann eine Welt mitzuerleben, in der wieder Respekt, Zusammengehörigkeit und Kooperation uns Menschen bestimmen. :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 16.April.2021
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  6. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Wie gesagt, das war vollkommen wertfrei.
    Andererseits, wäre das nicht so, wäre der Arbeitsmarkt voll von Leuten aus den Kreativbranchen und die etwas drögere aber wichtige Arbeit würde keiner mehr machen wollen.
     
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  7. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Wie man es auch dreht und wendet, die Themen wiederholen sich in mehreren Threads bzw sind auf das gleiche Problem runterzubrechen: das Jahrhundertthema ist der Kampf Arm gegen Reich.

    Was sollen denn die Handwerker erst sagen?
    Habe da letztens einen Bericht drüber gelesen, dass die Innungen jetzt das zu spüren bekommen, was die Generation Y (ab 1990) eingetrichtert wurde: du musst studieren, sonst wird nichts aus dir. Der Nachwuchs fehlt.
    Und diese Eintrichterei war da, ich kann mich noch gut dran erinnern.

    Dabei ist das Handwerk heute wahrscheinlich eine lukrativere Wahl als irgendso ein "Hab da krasses Projekt am Start" - Studiengang.

    Wir haben ein Wertschätzungsproblem (s. Musikergehalt oben) und ein Armutsproblem (niedrige Gehälter). Wir soll man sich teure Möbel leisten, wenn das Geld zum Leben gerade so reicht? Oder ein kulturelles Angebot nutzen?
    Und zudem haben wir auch ein Bildungsproblem (Menschen kulturell erreichen bzw in der Persönlichkeitsentwicklung in der Schulzeit so zu fördern, dass sie später Interesse an sowas entwickeln)
     
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  8. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ich kann mit der Kritik an diesem Artikel nicht gut umgehen.

    Dass mag daran liegen, dass ich Pascal kenne, weiß wie sehr er sich dafür abstrampelt und es ihm gönne vielleicht später „einer der 0.01 % der Musiker zu sein, die trotz des Auslebens ihrer Kreativität genug verdienen“. Das hat nichts damit zu tun, dass ich es allen anderen nicht auch gönne.

    Wir hatten ihn zu Ende seines Studiums in der Vorcoronazeit für ca. zwei Jahre in unserer Duisburger Saxophon-Big Band als Bandleader engagiert und ich habe ihn als sehr bescheidenen, extrem motivierten und motivierenden Zeitgenossen erlebt, der unseren Haufen überwiegend alter Säcke musikalisch effektiv entwickelt hat.

    Man sollte sich darüber freuen, dass das Thema überhaupt mal aufgegriffen wird und es ist mehr als journalistischer Brauch, das an jemandem aufzuhängen, der auch was zu erzählen hat und bei dem man das mit unermüdlichem Einsatz schon beeindruckende Erreichte auch in Relation setzen kann zu dem dürftigen Ergebnis und den ebenso ernüchternden und nebulösen Zukunftsaussichten.
    Nur so erreicht man es möglicherweise doch, dass sich überhaupt mal jemand für das Thema interessiert.

    Zu der Transferleistung, dass es 99,99 professionelle Restmusiker noch schwieriger mit ihrem Auskommen haben, sollte und muss der geneigte Leser dann vielleicht selbst in der Lage sein.
     
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  9. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Dafür muss man aber auch erstmal kreativ sein.
    Das ist genauso eine Eigenschaft wie ein gutes Mathematikverständnis oder handwerkliches Geschick.
    Alles teilweise erlernbar, aber Talent macht es einfacher.
    Und wenn mehr Leute es machen, weil es da Geld zu holen gibt (mal angenommen), dann wird die Konkurrenz auch größer und dann braucht man Kreativität.
    Kreative Berufe fordern eine gewisse Persönlichkeit. Oder meinst du, dass die Reinigungsfachkraft oder der Müllmann (ich nehme sie jetzt mal als Beispiele) ein kreatives Startup gründen und erfolgreich sein werden?
     
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  10. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Ich finde es wenig hilfreich, ganz einfache Hilfstätigkeiten mit Berufen zu vergleichen, für die es eine fundierte Ausbildung braucht.
    Innerhalb eines Bildungslevels (sagen wir mal Abi+Studium) gibt es da schon eine gewisse Staffelung zwischen "schickes Studium aber schlecht bezahlter Job" (das sind nicht nur Künste, sondern auch Studienrichtungen wie Germanistik, Philosophie, Ethnologie, Archeologie etc.) und "eher trockenes Studium aber hinterher Aussicht auf 'nen gut bezahlten Job" (Jura, BWL/VWL, Ingenieurwissenschaften, Verwaltungswissenschaften etc.).
    Gott sei dank sind wir Menschen so verschieden gestrickt, dass für die meisten Menschen mit ihren unterschiedlichen Prämissen etwas dabei ist.
    Und wenn man sich in der Ausbildung vollkommen verzockt hat, dann muss man eben umsatteln. Als junger Mensch geht das immer noch irgendwie. Die Arbeitswelt ist gerade im akademischen Sektor inzwischen voll von Quereinsteigern.
     
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  11. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Du hast von "drögen" Berufen gesprochen und da fielen mit diese beiden Tätigkeiten spontan ein.

    Richtig, das ist heutzutage möglich. Das geht prinzipiell auch noch als älterer Mensch, meistens erlauben es einem die Strukturen, die man bis dahin um sich herum aufgebaut hat, es bloß nicht.

    Auch die Entscheidung des jungen Musikers muss ja nichts Entgültiges sein. Zurzeit macht er das, was für ihn das Richtige ist und wofür er brennt. Ich finde das bewundernswert.

    Ist "Müllmann" nicht eine Tätigkeit für die man eine Ausbildung braucht?
     
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  12. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Wird jetzt zwar etwas off topic, aber ich habe mir mal den Spaß gemacht, auf den BSR-Seiten zu schauen, was die so ausbilden. Fazit:
    alle möglichen Berufe, aber eine "Fachkraft für Entsorgungstechnik" ist nicht dabei.
    https://ausbildung.bsr.de/assets/documents/BSR_Azubi_Flyer_07_2020.pdf
     
  13. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

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  14. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich lese gar nirgends eine Kritik an dem Artikel.
     
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  16. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Kann sein und gönne ich ihm auch voll!

    Nur: dann stellt der Artikel den Beruf Jazzmusiker doch etwas zu rosig dar?

    Wohl wahr. So viel zum Thema "immer weiter steigender Lebensstandard".
     
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  17. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Das hat nicht unbedingt mit steigenden Wohlstandsansprüchen zu tun, sondern auch mit einem Phänomen, das sich Emanzipation nennt und sich immer breiter macht. ;-)
    Es gibt nur sehr wenige richtige Hausmänner, die halt wirklich den Haushalt schmeißen und damit der berufstätigen Frau den Rücken frei halten.
    Will die Frau auch arbeiten, der Mann aber nicht zurückstecken, kommt es zwangsweise zur Doppelbelastung.
     
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  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nein, definitiv nicht!

    CzG

    Dreas
     
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