Atemprobleme?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 13399, 29.Januar.2021.

  1. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Nun stammen diese Erzählungen aus Zeiten in denen Mord und Totschlag an der Tagesordnung war....
    Vielleicht bist Du gerade über unsere heile Welt gestolpert?
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, ich stolpere häufiger über die heile Welt. Eben weil ich nicht dran glaube, dass man "gute" Menschen erzieht, wenn man nur das "Gute" erzählt. Ich komme aus der Generation, wo Eltern das "Kriegsspielzeug" verboten. Das eben ergibt wenig Sinn.

    Die Rolle der Figuren aus den Märchen von früher haben heutzutage unsere Krimihelden oder mehr oder weniger grausige Computerspielchen übernommen.
     
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  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Oha. Fahrradfahrend dann auch nicht? Oder, wo liegt der Unterschied?

    Natürlich ist es der erkannte Fehler, der zum Erfolg führt. Wenn du beim Saxspielen keinen Fehler merkst und spürst, hast du auch kein Problem. Man kann auch mit falschem Ansatz oder falscher Atmung glücklich sein. Man wird nur nicht den Standard erreichen, den andere erreichten, aber solange man den nicht kennt oder ihn ignoriert, kein Problem.

    Die meisten hier wissen um ihre Probleme und wollen etwas verändern. Der Grund einer im besten Falle positiven Veränderung liegt also am erkannten Problem.

    Man möchte, dass etwas besser wird, als es war. Dazu braucht es ein Gefälle, denn nur darin kann sich eine Verbesserung als solche auszeichnen.

    Weiter gefasst: Das Gute kann ohne das Schlechte nicht.

    Atmet.
     
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  4. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Schon Zatopek wusste.
    Fisch schwimmt,Vogel fliegt, Mensch läuft.
    Laufenlernen ist kein Lernen, eher ein Konditionstraining. Fahrradfahren oder Schönschrift hat Mutter Natur nicht vorgesehen. Sie sperrt sich nur nicht dagegen. Muss man dann aber lernen.
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Kriterien (nicht vorgesehen, Konditionstraining) überzeugen mich gar nicht. Laufen und Fahrradfahren benötigen Kondition (was im Sport braucht die nicht), Gleichgewichtssinn, Balance und eine gewisse Traute. Was nun vorgesehen ist oder nicht, hm, das interessiert mich mitten in der Evolution gar nicht.

    Außer natürlich das göttliche und gottgegebene Saxophonspiel (-;

    Von wegen Fehlererkennung: Sax hat den Fehler in Orchester und Blasorchester erkannt. Die Holzbläser fielen gegenüber den Blechbläsern stark ab und zwischen den Sektionen gab es keinen Klang, der hätte vermitteln können. Sax erkannte die klangliche Lücke und schloss sie mittels eines blechernen Holzblasinstrumentes.
     
  6. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Deshalb wurdest Du ja auch nicht gefragt, sondern es kam einfach über Dich. Das Laufen auf zwei Beinen ist für unsere Spezies state of the art und Punkt. Deshalb wollen Kinder an einem bestimmten Alter Laufen und trainieren bis die Kondition bei Muskulatur, Gleichgewichtssinn etc da ist.
    Wie lange könnten wir warten, bis ein Kind ganz von allein mit dem Schreiben beginnt und auch noch perfekt wird, wie jedes Kind beim Laufen in ganz kurzer Zeit perfekt wird. Es gibt keinen vorgegebenen Antrieb zum Schreiben. Das muss tatsächlich erlernt werden und nicht nur geübt.
    Fahrrad fahren ist vielleicht auch kein gutes Beispiel für erlernte Tätigkeiten, denn irgendwie ist die Geschichte doch ganz nach dran an unserer ureigensten Fortbewegung.
     
  7. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Alles wird gelernt, was nicht angeboren ist. Laufen sehe ich nicht als angeboren, aber das Kleinkind sieht die Leute rund um sich, wie sie sich auf zwei Beinen bewegen und versucht das halt nachzuahmen. Wenn es natürlich auch von Natur aus die anatomische Eignung dazu mitbekommen hat (oder vielmehr fehlt uns die Eignung, dass wir uns effizient auf allen Vieren bewegen).
    Und so ahmt ein Kind vieles nach, wie z.B. doch auch Sprache oder Sozialverhalten.
    Und wenn es einen Menschen schreiben sieht und darin einen wie immer gearteten Vorteil sieht, wird es schreiben lernen wollen. Das geht halt durch reine Nachahmung nicht mehr so leicht.
    Oder ein Instrument oder eine handwerkliche Fähigkeit...
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Der Kondensator ist ein guter Lehrer!
    Das bewusste lernen und lehren ist die größte Gabe des Menschen, wenn du mich fragst. Ein Hund kann ein Trick lernen, aber er kann ihn nicht einem anderen Hund beibringen.
     
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  9. Rick

    Rick Experte

    Ja, siehe die berühmten "Wolfskinder": Einige von den neueren, verbürgten Fällen mussten tatsächlich erst den aufrechten Gang lernen, liefen sonst auf allen Vieren herum, wie sie es den Tieren abgeschaut hatten:
    Wolfskind – Wikipedia

    Hm, das müsste erst noch falsifiziert werden. Aktuell erforscht man die Lernfähigkeit von Tieren und ihre Kommunikation untereinander mit neuen Ansätzen, weil die früheren teilweise ungenügend waren. Es gibt durchaus Beobachtungen bei Tieren, dass sie einander auch etwas beibringen, was sie selbst gerade erst gelernt haben - zum Beispiel, wenn es zum beiderseitigen Vorteil beiträgt. Kooperation, um ein Problem zu lösen, ist vielen Arten möglich.
     
  10. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Der größte Faktor beim Lernen ist die positive Stimulation des Erfolgszentrums im Gehirn.
    Wenn ich aufstehe und umfalle, dann weiß ich, dass es so nicht geht, aber den richtigen Weg habe ich dadurch nicht gelernt. Erst wenn ich den richtigen Weg gefunden habe, wird der Erfolg durch die Ausschüttung der entsprechenden Transmitter im Gehirn gespeichert.
    Im Umkehrschluss ist das lernen durch Misserfolg bzw. Strafe nicht effizient und der Methode des Lernens durch positive Bestätigung unterlegen.
     
  11. scenarnick

    scenarnick Admin

    Womit wir bei Pawlow und seinen Hunden angekommen sind. Das ist allerdings ein weites Feld, denn nur mit positiver Verstärkung ist es schwer, Defizite zu zeigen oder zu erkennen um neue Lernfelder zu erschließen.
     
  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Soweit so gut. Das bringt mich auf einen neuen Aspekt: in obiger Formulierung ist implizit vorausgesetzt, dass es "den richtigen Weg" gibt, also genau einen.
    Und jetzt weiß ich, wo ich einen Gedanken einordnen kann, der bei mir steckt, seit jemand geschrieben hat, dass man doch nur die richtige Lösung braucht und nicht all die Fehler: woher erfahre ich die richtige Lösung? Wer sagt, dass es die einzige ist? Dass es die beste ist? Oder warum es die richtige Lösung ist?

    Das erinnert mich an übliche IT-"Schulungen" in der Praxis: "Da drückst du da und da und da, und das wars." Und wenns einmal anders ist? Und es ist oft genug anders...

    Den/ einen richtigen Weg gezeigt zu bekommen, hilft natürlich, denn das ist das, was man ja letztlich braucht. Den Unterschied zum falschen Weg zu erfahren (sofern der gefahrlos begangen werden kann) ist aber auch sehr hilfreich, weil etwas zu erleben viel mehr prägt als etwas nur gesagt zu bekommen. Weil man dann nicht nur weiß, wie es richtig geht, sondern auch, warum.
    Zugleich könnte man durch Ausprobieren verschiedener Möglichkeiten auch auf neue Wege kommen, die (für einen selbst) besser sind als der gezeigte.
     
  13. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Den falschen Weg sollte man, finde ich, möglichst selbst herausfinden (außer vielleicht man arbeitet im Atomkraftwerk ;)).
    Ein Lehrer von mir hat mal die Hand seines zweijährigen Sohnes an die Glasscheibe des angeschalteten Backofens gehalten, um ihm zu zeigen, dass er da vorsichtig sein muss.
    Das Kind war noch viel zu sensibel dafür, und dem Lehrer tut es noch heute leid.

    Ich halte viel davon, Kindern Geschichten vorzulesen, oder idealerweise aus dem eigenen Leben zu erzählen, wie von @ppue gefordert. Und man kommt auch nicht darum herum, Fehler zu machen.

    Man sollte die Fehler aber auch selbst machen und als solche erkennen. Der "richtige" Umgang mit Fehlern erfordert daher zuerst einmal ein Umfeld, dass Fehler toleriert und einem Halt gibt, so dass man die Frustration aushalten und in Erfolgszuversicht umwandeln lernt.



    Aber dass nur als Erziehungsratgeber von einem Oberstufenschüler.
    Mein Schreibstil kommt mir manchmal etwas dogmatisch vor. Ist aber nicht sowas gemeint, wenn jemand anderer Ansicht ist, lerne ich diese gern kennen.
     
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  14. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @visir
    Ja das stimmt, trial and error. Das Ist experimentieren, wie in der Wissenschaft.
    Das setzt voraus, dass eine Problemstellung vorliegt. Eine Strategie zur Problemlösung ist natürlich ausprobieren, und oft genug gibt es verschiedene Wege, die zur Lösung und damit zum Erfolg führen. Außer in einem Labyrinth, da gibt es nur den Einen. Auch wird nicht jeder mit der gleichen Lösung zufrieden sein. Was für den einen ein Erfolg ist, ist für jemand anders Vielleicht eine Enttäuschung. Es ist also individuell unterschiedlich, wie man lernt. Dennoch streben wir das Erfolgserlebnis an. Beruflich muss ich zugeben, dass ich wohl am Meisten durch Misserfolge gelernt habe. Das liegt wohl daran, dass ich dann Wochenlang mit mir hadere, warum es nicht geklappt hat.
     
  15. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Das hast du allerdings recht. Das habe ich pauschalisiert. Habe auch neulich einen Zeitungartikel über Wale, die lernen, den Walfägern auszuweichen, und dieses Wissen weitergeben, gelesen.
    Fest steht aber, dass der Mensch, wohl auch dank der Sprachen, das am effizientesten kann.
     
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  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das erinnert mich wieder an einen anderen Aspekt: dazulernen tut man in "schwierigen" Zeiten. Wenn es einem gut geht, passt ja eh alles...

    Wobei "schwierige Zeit" die Lebensgrundlagen betreffen kann oder auch nur ein einzelnes (Neben-)Thema im Leben.

    Zugleich hat man ja auch nur in einer schwierigen Situation Lernbedarf - ? Man macht sich das Leben doch nicht unnötig schwerer... oder doch, weil man eine Herausforderung braucht...
     
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  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Das wurde mal in Folge einer Pisastudie irgendwo geschrieben:

    Der deutsche Schüler hat bei einer mathematischen Aufgabe meist eine Formel an die Hand bekommen und kann damit (bestenfalls) anhand dieser die Aufgabe lösen.
    Der japanische Schüler ist mit seinem Wissen in der Lage, verschiedene Strategien anzuwenden, um das Problem zu lösen.


    Ich denke schon, dass es ganz verschiedene Lernstrategien gibt. Mir fällt sofort Frau Birkenbihl ein. Die demonstrierte ihre Lehrmethode in einer Lehrstunde für Englisch.
    Fünf Schüler sollten einen Text ins Deutsche übersetzen und die saßen erst einmal konsterniert vor eben diesem Text, verstanden sie doch kaum dessen Sinn.
    Birkenbihl sagte dann, dass sie zum Anfang alle Wörter, die sie kennen, mit dem deutschen Wort untertiteln sollten. Auch wenn das nur 40% des Textes ausmachte, hatten die Schüler damit schon mal was geschafft.
    Danach sollten sich die fünf Schüler zusammen setzen und ihr Wissen austauschen, sprich, sie sollten die übersetzten Wörter aller sammeln. Die nun noch wenigen fehlenden Wörter sollten sie nachschlagen.
    Eine tolle Antifruststrategie, denn wer kennt es nicht: Man sitzt allein vor dem schwierigen Text und bekommt noch nicht mal den ersten Satz übersetzt.
     
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  18. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Uh, ja das kenn' ich. Ich hatte ja keine humanistische, sondern eine technische Schulbildung und kein Latein. Im Med. Studium musste ich das Latein nachlernen, jedenfalls die Sparversion. Aber da hockt man bei der Prüfung und irgendwie wird aus einem

    nur ein lausiges

    Dann kommt der Prof, ist nett, dreht mir beim Vorlesen der Aufgabe das Wort im Mund um und macht daraus ein

    Na, geht doch. Etwas holprig formuliert, aber grundsätzlich richtig übersetzt. :)

    Vergesse ich nie wieder. OK, das ist jetzt nichts, was ein Lateiner unter einem "schwierigen Text" versteht, sondern Latein für Dummies, aber schwer ist immer das was man nicht kann.
     
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  19. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Nun war Deine Übersetzung deutlich poetischer angelegt, als die professorale Prosa und der Sinn wurde auch nicht entstellt.
    Was so ein Satz und das Vokabular in einem medizinischen Nachholkurs suchen, wird darüber hinaus das Geheimnis der Prüfer bleiben.
    Keine Ähnlichkeit mit einer Übersetzung a la > Duisburg plaster zoo<.
     
  20. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das war ein Auszug aus dem Brief des Titus(?) an seine Verlobte. Einfaches Latein. Die meisten Übersetzungen zur Prüfung waren aus Cäsars "De Bello Gallico" (vom gallischen Krieg). Die meisten lateinischen Texte sind ja steinalt...

    Der "Liber Latinus A" (Latein für die Unterstufe = "kleines Latinum") war Studien Voraussetzung, konnte man aber innerhalb zwei Jahren (vor der Anatomie Prüfung) nachlernen, wenn man in einer technischen Schule maturiert hat. Dafür gab es eigene Vorlesungen und auch nachsichtige Professoren (keine -innen). Bei den Philosophen und Theologen waren sie lange nicht so nachsichtig. Biologie Matura musste man bei Studien Antritt vorweisen - das war damals mein Sommerprogramm.

    Ich hatte mir das viel langweiliger vorgestellt. Seitdem ergeben die meisten Fremdwörter für mich einen Sinn und ich bin einer derjenigen, die (ein Bisschen) Latein als essenziell für das Verständnis der deutschen Alltags Sprache mit ihren vielen Fremd- und Lehnwörtern halten. Das kann man zwar zum Quälen von Kindern verwenden, muss es aber nicht. Das kann man durchaus spannend vermitteln.

    Vorsicht auch beim freihändigen Übersetzen aus dem Schwedischen. Das "klingt" vertraut, wenn man es geschrieben sieht, ist aber im Normalfall nicht so leicht wie IKEA-Schwedisch und kann etwas völlig anderes bedeuten als man vermutet. Nein, ich kann NICHT schwedisch, aber ich hatte schon die Möglichkeit mit "nur raten" zwei schwedischen Austausch Schülerinnen einen lustigen Tag zu bereiten. :oops:
     
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