Axiales Spiel problematisch?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Altermann, 21.Mai.2021.

  1. Altermann

    Altermann Ist fast schon zuhause hier

    Liebe Schrauber:innen und Expert:innen der Saxophon-Mechanik,

    ich habe ein Frage zum axialen Spiel. Ich übe seit einiger Zeit Donna Lee auf dem Tenor. Dabei ist mir aufgefallen, dass das tiefe B schlechter anspricht als das C, C# oder Bb. Ich hab mir dann mal die Klappen angeschaut und festgestellt, dass die Achsen des Eb-Drückers und tief C (Rechte Hand) und die Achse des tief B Drückers (Linke Hand) ca. 1-2 mm axiales Spiel aufweisen. Damit bewegen sich natürlich auch die Polster auf den Tonlöchern entsprechend - aber nur wenn ich händisch hin und her bewege. Ob es auch axiale Bewegungen gibt wenn ich spiele, weiß ich natürlich nicht. Allerdings sind die Achsen ja federnd gelagert, deshalb weiß ich nicht, ob ich das vernachlässigen kann oder ob das problematisch ist.
    Bei dieser "Begutachtung" ist mir auch aufgefallen, dass der "Klemmring" der das Kniestück mit der Schallröhre verbindet an einer Seite einen Spalt aufweist und an der anderen Seite eng anliegt. Hier habe ich ebenfalls keine Ahnung, ob das eventuelle problematisch sein könnte.
    Ich frage auch deshalb, weil das Horn vor nicht ganz einem Jahr (Juni 2020) eine sehr teure Generalüberholung erhalten hat und ich eigentlich davon ausgehe, dass sowas dann mitgemacht wird - wenn es denn problematisch ist. Das Horn ist ein SA 80 II aus Anfang der 1990er Jahre.
    Für Eure Antworten Danke im Voraus!
     
  2. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    axiales Spiel, also Längsspiel, sollte ebenso wie radiales Spiel beseitigt werden. Das ist ohne allzu großen Aufwand möglich. Wenn die Klappen direkt auf den Achsen sitzen (also keine Umlenkung über Hebel stattfindet), kann dies durchaus dazu führen, dass die betreffende Klappen unzuverlässig schließen. Bei umgelenkten Klappen ist es unschön und lästig und sollte ebenfalls behoben werden, beeinflusst aber kaum das Schließen (Tief C#, wenn nicht einteilig beispielsweise).
     
    p-p-p gefällt das.
  3. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ein bis zwei (! :eek:) Millimeter Spiel sind eine ganze Menge. Das kann und sollte nach einer GÜ, die 2020 gemacht wurde, eigentlich nicht sein.

    Ist das Horn zwischenzeitlich mal verunfallt, irgendwo unsanft angestoßen?
     
    Zappalein R.I.P. und p-p-p gefällt das.
  4. Altermann

    Altermann Ist fast schon zuhause hier

    Nein, das Saxophon hatte vor der Generalüberholung einen kleinen Sturzschaden am Trichter (der war etwas verdreht und die Klappen am Trichter und über dem Knie deckten nicht mehr).
    Dieser Schaden wurde aber vor der Generalüberholung schon separat behoben (von gleichen Sax-Doc).
    Es war nach ca. 30 Jahren die erste Überholung des Instruments und entsprechend spielt das Horn jetzt auch ganz gut. Es geht ganz gut ab und spricht eigentlich in allen Lagen gut an, außer eben das etwas schlechter ansprechende tiefe B.
    Das merkt man aber auch nur im direkten Vergleich mit den anderen tiefen Tönen.
     
  5. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Juni 20 eine Gü? Das geht ja nicht... Da hat der Reparateur aber nicht sorgfältig gearbeitet. Immer vorausgesetzt, das Horn hat keinen Unfall erlitten seither. 1-2mm sind ja fast unmöglich- das ist aber auch schwer einzuschätzen wieviel es wirklich ist. Hattest du irgendwie gemessen? Würde ich auf jeden Fall dem Reparateur vorführen und ein Nachbessern verlangen.

    antonio
     
    Sandsax gefällt das.
  6. Altermann

    Altermann Ist fast schon zuhause hier

    Nein. ich hab es nicht nachgemessen - hab auch gar kein Werkzeug/Messgerät dafür hier. Ist also nur geschätzt und subjektiv. Kann auch weniger sein aber das axiale Spiel ist eben bei diesen drei Achsen deutlich spür- und sichtbar. Bei den anderen Achsen nicht. Das Problem ist, dass ich mittlerweile umgezogen bin und der Weg zum Mechaniker nun extrem weit ist.
     
    antonio gefällt das.
  7. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Wenn die Lagerung von tief B viel (und 2mm sind viel) Axialspiel hat kann das problematisch werden. zumindest wenn es
    ein moderneres Instrument ist. Da wird die tief B Klappe meistens in Spitzschrauben gelagert. Das kann dazu führen dass der
    Tonlochrand nicht immer auf der gleichen Stelle des Polsters aufsetzt und damit Undichtigkeiten entstehen.
    Aussserdem sind die Spitzschrauben meistens konisch, das heisst bei Axialspiel tritt
    zusätzlich auch Radialspiel auf, und die Klappe steht nicht mehr
    Flächenparallel zum Tonlochrand was auch wieder Undichtigkeit verursacht.
    Lass das Spiel vom Saxdoc entfernen und die Klappe neu einstellen oder - wenn Du kannst - mach es selbst.
    .
     
    antonio gefällt das.
  8. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Hatte ich mal an den Seitenklappen rechts eines Taiwanhorn. Dort hatten tief d und e immer mal wieder zum zum Überblasen geneigt. Das Tückische war, ja nach dem wie die Polster auflagen war es dicht oder eben nicht ganz. Nach der Reparatur hatte sich das Problem komplett erledigt.

    Aerophon
     
    antonio gefällt das.
  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das darf auch nicht sein. Soll das heißen deine röhre ist undicht? Oder schief zusammen gesetzt? Reklamieren!!!!
     
  10. Gisheber

    Gisheber Ist fast schon zuhause hier

    Hallo @Altermann ,

    kontaktiere doch mal den Reparateur, der behebt dir das bestimmt. Und wenn du freundlich frägst, dann macht er das aus Berufsehre vielleicht umsonst und du gibst ihm dann was dafür als Dankeschön ;)

    Je länger du wartest, desto eher wird er hier im Forum geteert und gefedert und dann ist immer noch nix repariert ....

    Gruß
    Klaus
     
    elgitano gefällt das.
  11. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    In der Regel ist die Rohrverbindung unter dem Klemmring noch geklebt oder mit Dichtmittel dicht gemacht.

    Der Klemmring alleine dichtet noch nicht zu 100%.
     
    Earl Jay gefällt das.
  12. Altermann

    Altermann Ist fast schon zuhause hier

    Sax DOC bashing war und ist nicht mein Ziel. Ich wollte nur Gewissheit, dass ich nicht zu kritisch bin (ich neige dazu). Ob ich tatsächlich nochmal diese Werkstatt besuche weiß ich noch nicht, weil ich wie gesagt umgezogen bin und nun eine ca. 2stündige Autofahrt in Kauf nehmen müsste. Auf der anderen Seite habe ich echt einen sehr hohen Preis bezahlt- und gedacht, dass ich dafür auch allerbeste Handwerkskunst einkaufe. Ich bin etwas enttäuscht, dass es wohl nicht so ist. Mal schauen, ob ich mich durchringen kann den Weg auf mich zu nehmen.
    Bis hierher erstmal lieben Dank für die vielen Rückmeldungen.
    Grüße
    André
     
  13. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    @Altermann
    Möglicherweise hat sich die Korpus-Becherverbindung wieder gelöst, oder Verschoben.
    Der O-Ring, der ja eher was abdichten soll, raubt eigentlich wertvolle Klebefläche, was die Verbindung m.M.n eher schwächt.
    Vor allem die geteilte Schelle darf tunlichst nicht "auf Block" angezogen werden, die Verriegelung hält das nicht aus und gibt nach, was erneute Lockerung mit sich bringt.

    Hier auch ein SA80II Tenor...


    IMG_20161230_101522.jpg

    Deshalb ist dieser Bereich, schon von aussen sichbar, oft stark korrodiert, weil eben Langzeit-undicht .

    Meine bevorzugte Reparaturmethode für diese Stelle ist eine Verklebung mit einem Gemisch aus Epoxidklebstoff und Messingstaub, der beim Feilen übrig bleibt. So, wie hier bei einem undichten MK VI ohne O-Ring .

    Zumindest für mich vorstellbar ist, den metallenen Kontakt der beiden Bauteile zugunsten akustischer Eigenschaften dadurch verbessert zu haben.
    Löten kann man natürlich auch...

    IMG_20200715_100716194.jpg IMG_20200729_142138319.jpg

    Akustisch vielleicht problematisch ist auch das Positionsböckchen auf dem Korpus.
    Das lässt sich aber während des Klebevorgangs mit Plastikstreifen entkoppeln,
    damit dort keine "Zufallskontakte" entstehen....

    IMG_20200720_192420516.jpg

    Gruß,
    tomaso
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.Mai.2021
    Joachim 1967, giuseppe, elgitano und 4 anderen gefällt das.
  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hat was von Rohrleitungsbau....
     
  15. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    @tomaso

    Schrauber-Oberliga eben :applaus:

    Flüssiges Metall / Kaltmetall ( Mischung Epoxidharz mit Metallpulver) müsste auch einwandfrei gehen.

    Kleben, satt abdichten und Schwingungen wie beim Löten übertragen.....Gummi O-Ring als elastische und damit schwingungsdämpfende Dichtung finde ich auch doof.

    LG Wuffy
     
  16. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    O - Ring finde ich auch suboptimal. Die Lösung beim MK VI finde ich besser.
    Hier weite (rolle) ich das Innenteil immer so weit auf, dass sich die beiden Teile nur
    noch schwer ineinander stecken lassen und einen möglichst strammen Kontakt
    haben. Im Original sind das oft die reinsten Schlackerpassungen die dann mit ordentlich
    Kleebemasse abgedichtet wurden.
    .
     
    Sandsax gefällt das.
  17. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Die amerikanischen Mark VI-e werden nicht grundlos dort beim Zusammenbau allesamt verlötet worden sein…
     
    JES gefällt das.
  18. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Hat halt Vor - und Nachteile.
    Wenn bei heftigeren Ausbeularbeiten der Korpus auseinandergelötet werden muss ist der Lack meist grossflächig hin.
    Sicher auch mit ein Grund warum so viele der Ami - MK VI eine Zweit oder Drittlackierung (lässt sich
    beliebig steigern) haben.
     
  19. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ja, definitiv!

    Umso aussagekräftiger, dass die Amerikaner der mit dem SBA eingeführten so tollen europäischen Erfindung des abnehmbaren Trichters derartig misstrauten, dass sie sie eiskalt funktionslos gestalteten.

    Auf dem Gebrauchtmarkt erzielen bis heute die amerikanischen Modelle höhere Preise, was wohl ihrem damals hierdurch erworbenen besserem Ruf geschuldet ist.
    Ok- der S-Bogen wurde (angeblich?) auch noch individuell ausgewählt, zumindest passend nummeriert.

    Inzwischen ist das natürlich sinnfrei und sollte vom jeweiligen Instrument abhängig gemacht werden.
     
  20. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden