Improvisation für Anfänger

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von mathias felbecker, 17.Dezember.2021.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Das vertrete ich auch, @The Z. Man sollte gleich die sieben Töne der Leiter nehmen. Die Pentatonik brennt sich allzuleicht in Finger und Gehör ein. Schwierig, dem dann wieder zu entfliehen.

    @Ton Scott, Wir müssen hier dennoch etwas strenger unterscheiden, ob es sich um Blues oder Stufenharmonik handelt.
     
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  2. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Vor allem um welche Art von Blues.
    Über einen "down home" Blues würde ich auch viel Bluesscale spielen, wenn's moderner wird vielleicht weniger.
    Ist aber sicher nicht das Thema hier :)
     
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  3. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Hmmm, danke für deine Ausführungen.
    Vielleicht hätte ich das nicht Improvisieren zumindest nicht im Sinne von Jazz etc. sondern eher solieren nennen sollen. In erster Linie geht es mir darum auf eine Akkordfolge frei spielen zu können. Mir war es zu langweilig Lieder nach Noten aus irgendwelchen Heftchen zu spielen.
    Natürlich darf das "Freispielen" mit der Zeit auch anspruchsvoller werden. Um wirklich in die Tiefe der Improvisation einzusteigen, sollte man sich womöglich nicht wie ich von vorne herein mit Pentatonik einschränken.
     
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  4. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Das freispielen entwickelt sich weiter, die Möglichkeiten werden breiter und tiefer. Das wichtigste ist dass man es einfach macht und die Ohren aufsperrt. Das machst du ja schon, super!

    Ich halte Pentatoniken nichts per se für einschränkend. Für ein erstes kurzes reinschnuppern ins Improvisieren sind sie eh OK. In weiterer Folge halte ich sie aber eigentlich für ein Thema für Fortgeschrittene.
     
  5. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Hier in diesem Video sind Improvisationsmöglichkeiten von Einfach- bis Jazzblues wunderbar gut beschrieben und vertont.
    Als Einstieg wäre vielleicht der 12-Bar-Blues gut geeingnet, um zu sehen mit welchen Skalen die jeweiligen Akkorde bespielt werden KÖNNEN.
    Zur Verdeutlichung gibt es auch einfache Beispielsoli die auf dem Skalenmaterial beruhen.
    Viel Spaß beim bluesen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.Dezember.2021
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  6. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @mathias felbecker
    In diesem Sinne war meine Frage weiter vorn gemeint:
    Sitzen denn bereits alle Töne "rein handwerklich" ?!

    Deine Überlegungen erinnern mich an meine eigenen "frühen Jahre"
    Dieses "theoretisch Verstehen wollen", worauf es beim freien Spielen
    und beim Improvisieren ankommt.

    In den ersten Jahren konnte ich nicht eine TL flüssig spielen, geschweige denn auswendig.
    Hielt ich für Zeitverschwendung.
    War in meinen Ohren "keine Musik" .... eher langweilig.

    Aber ich konnte Pentatonik theoretisch erklären.

    Im Nachhinein halte ich dies für einen "Umweg".

    Ich würde heute von Beginn an mehr Augenmerk
    auf unser "musikalisches Alphabet" .... die Tonleiter (Mehrzahl) legen.

    Aber spielen können !!
    Richtig intoniert, auswendig und in " 1000 Varianten"

    Der Rest, auch die "gedankliche Durchdringung"
    kommt später dann fast von selbst.

    Zumal beim Spielen eh kaum Zeit zum Denken bleibt.:)

    VG
     
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  7. CBlues

    CBlues Strebt nach Höherem

    @bthebob : Aber sowas von auf den Punkt gebracht !
    Schade, das man nur einmal auf den "Like" Button klicken kann....

    Ich würde noch hinzufügen wollen:
    Improvisieren bedeutet für mich auch, wie ich etwas spiele. Die Ausdrucksweise am Instrument.

    LG. Lothar
     
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  8. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Als Basis für den Blues folgende Skalenübung:

    Mein Mann benutzt dieses Schema für jeden Jazzstandard den er neu lernt. Klingt erstmal nach einer recht langweiligen Übung, aber ist Gold wert, weil die Töne einer Skala im Improvisationskontext nicht alle gleichwertig sind sondern bestimmte Töne auf bestimmte Zählzeiten im Takt gehören. Wenn Du diese Übung auswendig spielen kannst, hast Du einen wahnsinnigen Fortschritt gemacht im Sinne einer korrekten rhythmischen Platzierung. Ich würde für den Anfang das Metronom noch wesentlich langsamer stellen.
    LG Juju
     
  9. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Ich hätte mich am Anfang genauer darstellen sollen. Dieser Thread avanciert mir zu sehr ins Thema:
    Welche Strategie oder Philosophie ist der richtige Weg um die Improvisation zu lernen.

    Mit ist es nicht wichtig möglichst viele Scales in welchen Varianten auch immer zu lernen. Dies meinen einige Sax Lehrer vermitteln zu müssen. Ich bin 48 Jahre alt und werde kein zweiter Michael Brecker mehr werden. Mir geht es lediglich darum auf ein Lied (Akkordfolge) frei zu spielen. Das kann dabei relativ einfach sein. Natürlich möchte ich es auch verstehen, deswegen die Theorie. Bitte nicht böse sein für meine Worte. Ich hoffe, dass sich niemand auf den Schlips getreten fühlt. Ich bin dankbar für eure Tipps.
     
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  10. Ralph

    Ralph Ist fast schon zuhause hier

    Jungspund.

    Ich bin deutlich jenseits der 60.
    Ich schaff mir erstmal das Handwerkszeug drauf.
    Tonleitern, in allen 12 Tonarten, vorwärts, rückwärts, in Sprüngen (Arpeggien), rhytmisiert,
    verschieden artikuliert, was einem noch so einfällt. Verzierungen, Enclosures und und und ...

    Warum ? Was ist denn Musik ?
    Tonleitern, in allen 12 Tonarten, vorwärts, rückwärts, in Sprüngen (Arpeggien), rhytmisiert,
    verschiedne artikuliert, was einem noch so einfällt.Verzierungen, Enclosures und und und ...
    Das IST Musik und das IST der Beginn jeder Improvisation.
    Ohne Handwerkszeug bleibt Musik Gedudel.

    Und das draufzukriegen ist ein Projekt für Jahre (und endet mit dem Tod).

    Und jetzt geh Üben. Du hast noch das ganze Leben vor Dir. :D
     
  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Mit der Pentatonik (b3) kommst Du sehr weit. Blues, Boogie, Popsongs Rock.
    Wenn Du weißt, wie Du die Skala anwenden kannst, sogar noch weiter. Auch einfache Jazzstandards sind drin, mit ein wenig Chromatik dazu klingt das nicht mal übel.
    Es sind ja eigentlich nur 12 Skalen - Bluesscale und Pentatonik b3 in allen Tonarten.
    Wenn Du die Töne in C ansiehst: C-D-Eb-E-G-A. Das entspricht der A-Blues Scale. Das heißt die eine Skala kannst Du für Blues in C verwenden und eher konsonant klingen, Du kannst die "gleiche" Skala aber auch für einen A-Blues verwenden und sehr "down-home" klingen.
    Mit der gleichen Skala geht sich Autumn Leaves in A-Moll für das Tenor aber auch aus.

    Liebe Grüße, Ton
     
  12. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Du fragtest nach der einfachsten Art zu improvisieren. Allerdings ist das mit den Pentatoniken und auch allen sonstigen Skalen ein wenig so, wie wenn Du zum ersten Mal Spaghetti Bolognese kochen willst und man Dir lediglich gesagt hat, also Du nimmst Nudeln, Hackfleisch, Tomaten, Salz (etc.), und jetzt mach mal. Keine Mengenangaben und keinerlei Anleitung, wie man jetzt eigentlich genau vorgehen soll. Du kannst auch mit der noch so richtigen Pentatonik absolut schlecht improvisieren, wenn Dir einige grundlegende Dinge nicht klar sind. Ob man sich die Dinge nun in der Theorie klar macht oder mithilfe eines Vorbilds oder am besten eine Kombination von beiden hängt auch vom Lerntyp ab und wie gut das Ohr ist. Ein Lehrer wäre natürlich auch sehr wichtig.
    Wenn ich jetzt ohne Lehrer lernen wollen würde, wie ich am besten Pentatonics einsetzten kann, würde ich diesen Meister hier auf Youtube anhören und versuchen zu kopieren, was er macht (ab 3:44) - der Groove geht ewig über eine Tonart - einfach mit ihm jammen, wenn was gefällt, stoppen, zurückspulen, nachspielen etc. Besonders die einfachen Phrasen. Wenn was zu tricky ist, überlegen, ob man es vereinfachen kann.
    Ich persönlich hole mir sämtliche Inspiration von den Meistern. Die Theorie ist für mich eher ein Nachgedanke, mit der ich das zuvor Gehörte einordne.
    LG Juju
     
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  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das kann man so sehen, muss man nicht.
    Es geht auch der andere Weg, einfach ausprobieren und dann mittels der Theorie hinterher erklären, warum es klingt wie es klingt.
    Gerade für die ersten Schritte finde ich den intuitiven Ansatz besser. Man ist sowieso unsicher, die Noten fehlen, es ist ungewohnt, möglichst noch vor publikum. Wenn dann noch der Kopf mit Theorie voll ist...
    Wenn die ersten Schritte getan sind und man interessantere impros bauen will, dann @ppue, dann kann die Theorie ein weg sein neue Wege zu gehen.
     
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  14. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Nunja, dazu gesagt, ich komme beruflich aus dem Funk. Ich gehe sogar soweit, dass ich mir die Frequenzen anschaue um die Theorie zu verstehen.
    Ausgehend von Kammerton a=440 Hz ist die Oktave doppelt so hoch bei 880Hz. Wenn man die beiden Sinuskurven übereinanderlegt weiß man warum die Töne zusammen passen. Das gleiche gibt es auch bei anderen Vielfachen. Z.b. 3/2 oder 4/3. Es gibt dann immer wieder gleiche gemeinsame Nenner/Nullpunkte in der Sinuskurven. Das hört sich für das Ohr harmonisch an (erklärbar durch Physik). Für die Improvisation nicht wichtig, aber
    es interessiert mich halt.
    Übrigenz, wenn man von 440Hz 3/2 rechnet und von dem Ergebnis nochmals 4/3 kommt man auch wieder auf die 880Hz. Zufall? ;-)
     
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  15. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Owehe, da wächst ein Krieger der reinen Stimmung heran. ;)
    OK, im Blues geht das noch einigermaßen diatonisch.
    Aber schau mal, was Bach und seine Jünger mit dem Klavier und der Orgel gemacht haben, wie sie deine ganzzahlige Konsonanz vergewaltigt haben und unser kindliches Gehör mit einer dauernden Schwebung verdorben haben. :duck:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gleichstufige_Stimmung
    Und nun haben wir gerade mit Jazz soviel Modulation, dass wir ohne die Gleichschweberei gar nicht mehr existieren können (es sei denn, wir haben ein sehr gutes Ohr und schalten das Hirn einfach wieder aus).
     
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  16. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Blues braucht keine Theorie,braucht keine Harmonielehre.Blues ist emotional,Blues braucht vor allen Dingen Ohren,und zwar deine.
    Fuddel dich nicht tot,spiel mit wenigen Tönen an den richtigen !! Stellen. Hör dir die ganzen alten Blueser an. Wiederhole dich,reite auf einem Ton.
    Und wenn du wirklich mal einen falschen Ton erwischst(gibts eigentlich garnicht) dann spiel ihn besonders laut und mit voller Überzeugung. Spiel ihn mehrmals hintereinander und dann………löst du mit einem Halbton höher auf. Das Publikum denkt das muss so gewollt sein und liegt dir grade wegen deinem schrägen Ton zu Füssen.
     
  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    - da musste ich erst mal an James Brown denken!
     
  18. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Muhuhaha, daran habe ich gar nicht gedacht, kann man tatsächlich verwechseln :)
     
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  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    1. Das funktioniert, wenn du eine Vorstellung hast, wie es schmecken soll. Nicht beim ersten Mal, aber iterativ kommst du da hin. Ich habe viele Rezepte zb aus Griechenland erkocht, ohne Rezept oder Anleitung, nur aus dem Geschmack heraus.
    2. Nach Rezept ist nicht garantiert, dass es auf anhieb schmeckt und wenn, schmeckt es wie bei allen anderen auch... langweilig.
    3. Das Rezept sagt dir, was du tun musst, aber nicht, warum. Warum sollte ich das tomatenmark anbraten, warum zu den Zwiebeln etwas zucker geben vor dem anbraten etc...
     
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  20. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ist aber eben sehr zeitaufwändig und nervig.
    Manche Umwege kann man sich ersparen.
     
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