Improvisation für Anfänger

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von mathias felbecker, 17.Dezember.2021.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nachkochen ohne Rezept funktioniert, wenn man kochen kann.
    Wenn man gar nicht kochen kann funktioniert es nicht.

    Und ein Improvisationsanfänger ist vergleichbar mit jemanden, der nicht kochen kann.

    CzG

    Dreas
     
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  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Jacqueline
    Wir haben diese Diskussion hier schon mehrfach geführt, ohne je einen Konsens gefunden haben. Es ist wie die Frage, was war zuerst, Huhn oder Ei.
    Wenn ich etwas nach Theorie/Regel /Methode improvisiere, ist es dann Improvisation, da ich ja bewährte Pfade gehe?
    Wenn du Improvisation nennst zu einer vorgegebenen Akkordfolge einigermaßen harmonisch eine Art melodie zu erzeugen, dann nimm das Rezept. Geht es um Kreativität und der Schaffung etwas neuem, wirf selbiges weg.
     
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  3. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Es gibt bestimmt Musiker, die nicht Notenlesen können aber ein tolles Gehör haben. Dann gibt es diejenigen, die mit Musik aufwachsen und in der zweiten Klasse zum Flötenunterricht geschickt wurden. Dann gibt vielleicht noch diejenigen die alles evtl. sogar mit fotografische Gedächtnis auswendig lernen können. Und dann gibt es noch mich, auf den nichts von dem zutrifft. Habe keinerlei Vorkenntnisse, keine vorgelebte Musik aber Bock drauf.
    Für jeden der beschriebenen Typen ist eine andere Rangehensweise richtig.
    Für mich, um es in Spaghetti auszudrucken, ist wichtig, welche Zutaten brauche ich. Mit den Grund-Zutaten kann ich ausprobieren. Bin dann einigermaßen sicher. Mit der Zeit probiere ich andere Zutaten aus und experimentierte mit der Zubereitungstechnik.
    Im Restaurant essen und versuchen zu Hause nach zu kochen geht garantiert schief. Das würde Ewigkeiten dauern bis ich etwas genießbares hinbekomme.

    P. S. Mit gefallen die Essensvergleiche
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Dezember.2021
  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Na, um mal bei den Spaghetti Bolognese zu bleiben.
    Man muss nicht bei null anfangen und alle Fehler selbst herausfinden. Es hilft z. B. zu wissen, dass man die pasta in salzigem wasser kocht, wie man herausfindet, wann sie al dente sind. Genauso gibt es bei der Sauce grundsätzliche Dinge, die man wissen sollte, damit es in die richtige richtung geht. Da macht es also sinn sich mit quintenzirkel, tonarten, Harmonien und harmoniefolgen zu beschäftigen.
    Ob du dann aber bei der Würze bei salz und Pfeffer bleibst, oder mal zimt und Chili versuchst, oder sonst ein anderes Gewürz, dass kann man probieren. Das ist auch Geschmackssache.
     
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  5. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Das ist für mich eine Art der Improvisation, ja..
     
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  6. mathias felbecker

    mathias felbecker Schaut nur mal vorbei

    Alsbald man auch für Gäste kocht wird es interessant. Wenn meine Gäste gar keine Bolognese mögen?
     
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  7. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    ???

    Man erschafft innerhalb des vorgegebenen Rahmens ja was Neues.
     
  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Naja, wenn ich einen Baum male nach regeln, dann ist der stamm braun und die Blätter grün. Jeder erkennt, das ist ein Baum. Meine Freiheit beschränkt sich dann auf Größe, Form und art des Baumes. Muss nicht hässlich sein,....
    Irgend ein Maler (bin da nicht sattelfest) hatte eine blaue Phase. Bei dem sehen Bäume anders aus, blau. Oder ein anderer malte kubismus. Da musst du schon sehr genau hinsehen den baum zu erkennen.
    Oder personen sind plötzlich viel größer als Bäume, also die Proportionen stimmen nicht. Usw..
    Ich finde ein paar Regeln gut für einen Einstieg, man sollte sich aber Freiheiten behalten, von Regeln abweichen und einfach mal hören, was passiert.
    Mir ist das hören wichtig, das konzentrierte, analytische und bewusste hören. Das empfinde ich bei reinen regelspielern als zu wenig wichtig. Da steht mir zu sehr die Technik und zu wenig die musikalische Wirkung im Vordergrund. Geschmackssache, und jeder ist da anders.
     
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  9. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Also ich lerne es nach diesen "starren" Regeln und muss meine Lauscherchen ziemlich benutzen.

    Und die musikalische Wirkung ist das Zentrum.
    Ich erlebe irgendwie eine andere Schule als du.
     
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  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Zumindest ist es hilfreich zu wissen, wie lange etwas ungefähr braucht, um gar zu sein. Sonst beklagen sich die Gäste nach dem Konsum matschiger Spaghetti und roher Kartoffeln über Bauchschmerzen. Und da zähle ich das Wissen um schwere Zählzeiten und den Harmonien, die man aus Leitern in diesem Zusammenhang heraushört schon noch mit dazu. Aus eigener Erfahrung ist das eine vermeidbare Frustrationsquelle, wenn man nur nach Tonmaterial kocht.
     
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  11. JES

    JES Gehört zum Inventar


    Ich meine @Ton Scott hatte das mal eingestellt. Es gibt da noch eine Fortsetzung

    Ich gehe für mich mal davon aus, dass streng nach Regeln ein stink normal langweiliges Stück entstanden wäre. Nur die Abweichung von der norm macht es außergewöhnlich, interessant und voller Überraschungen. Klar, nachträglich sind auch diese regelverletzungen erklärbar.
     
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  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Was hat denn die Theorie für Melodie-Rezepte? Wäre mir neu, dass es so etwas gibt.


    Nichts anderes macht @mathias felbecker doch. Er legt sich die Töne zurecht. Mis en place, würde der Franzose sagen.
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Sehr interessant, diese Koch-Analogien.

    Aber um mal bei der Musik zu bleiben: Zunächst mal geht es um den STIL der Lieder. Das heißt, wenn ich über ein Volkslied STILecht improvisieren will, dann muss ich die melodische Struktur des Liedes begreifen und dann versuchen, etwas Entsprechendes über die Akkorde zu legen - wenn es KEINE pentatonische Struktur ist, dann klingt meine pentatonische Improvisation falsch, erst recht bei der Verwendung von Blue Notes. :-D

    Wieso vergisst man immer wieder beim Thema Improvisation diese einfache Wahrheit, dass es in erster Linie um MELODIK geht??? :-?

    Und wieder zurück zum Essen: Will ich ein einfaches gutbürgerliches Mahl zubereiten, dann sollte ich die exotischen Gewürze weglassen. ;)
     
  14. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Kochen und musizieren haben, so finde ich, sehr viel gemein.

    CzG

    Dreas
     
  15. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Sehe ich überhaupt nicht so.

    Der Eine hat Talent für's Kochen..der Andere für die Musik.

    Es gibt Menschen, die können nicht mal einen Nagel in die Wand schlagen oder eine Glühbirne wechseln, können aber auf Ihrem Gebiet begnadete Künstler sein.
     
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  16. fukaR

    fukaR Guest

    Naja, ich bin beim Musizieren noch schlechter als beim Kochen :cool:
     
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  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich meine nicht, dass wer gut kochen kann auch gut musizieren kann oder umgekehrt. Das ist natürlich Unsinn.

    Was ich meine ist, dass die Strukturen, Vorgehensweise, die kreative Auseinandersetzung mit der Materie viel Vergleichbares hat.

    Daher passen die Analogien auch.

    CzG

    Dreas
     
  18. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Kapiert ! :)
     
  19. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hihi, ich spiele gerade zum ersten Mal ein wenig CH Volksmusik, auf der Bassklari, um meine Fingerchen zu üben, ohne dass ich komplizierte harmonische Strukturen vorfinde. (die Ländler-Klarinettisten finde ich ja echt fix, was deren technisches Können anbelangt)
    Dann wollte ich natürlich zum Schwyzerörgeli auch ein wenig improvisieren um nicht immer nur das sattsam bekannte Idiom herunterzuleiern - genau die von @Rick angesprochene Erfahrung habe ich dabei gemacht, jawohl :)

    antonio
     
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  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich bin ein genie!!!!
    Ich kann kochen kzumindest soweit, dass sich keiner über den Geschmack beschwert), ich kann musizieren, ich kriege unfallfrei einen Nagel in die Wand, und ne Glühbirne wechseln kann ich auch.... :)
     
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