#9 oder b10

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von ppue, 19.Januar.2022.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Sicher gibt es schon zig Stellen, an denen das diskutiert wurde.

    Ein gängiger Akkord, der dem wohltemperierten Klavier etwas Bluesfeeling verleiht, ist ein #9 bzw. ein b10 Akkord.

    Ich würde den in C so greifen:

    C E Bb Eb

    oder

    C E Bb D#

    Über die Benennung streitet die Gemeinde und soll hier gerne Platz dafür bekommen.
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich bin für kreuz Neun, weil das Klischee ist, dass der Ton sich zur Dezime auflöst.
    Wenn ein Sänger/Bläser den Ton nach unten schleift oder extra auf diesem verharrt, passt auch b10, würde ich sagen.
     
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  3. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin zusammen,

    b10 läge mir näher, da eine Bluenote zugefügt wird und die sind für mich immer "nach unten" .... aber ich glaube in den Notierungen ist #9 häufiger.

    Für Gitarrist/inn/en vielleicht als C-hendrix zu schreiben ;-)

    Gruß und keep swingin

    Euer Axel
     
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  4. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    don´t feed the Troll ...
     
  5. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    D#

    Ich schleif lieber rauf....
     
  6. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    In den Mintzer-Etüden steht immer #9 - ich akzeptiere das als Autoritätsargument. Ich erinnere mich auch eher an #9 in den Real Books, z.B. an der einen Stelle in Blue Train.
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Januar.2022
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  7. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Ich versteh durchaus auf was du hinaus willst. Trotzdem gibts Konventionen in der Akkord- und Melodienotation. Deine Präferenz von b10 kann ich bedingt nachvollziehen, sie ist aber recht unorthodox und verkompliziert die Sache meiner Meinung nach unnötig.

    Harmonie/Akkorde spielen sich in mehreren Oktaven ab und es gibt die Konvention diese durch Terzschichtung zu bilden. 1, 3 , 5 und 7 bilden zumindest im Jazz den Grundcharakter des Akkords ab, in der darüberliegenden Oktave kommen dann die Tensions und die Farben dazu, 9, 11 und 13. Bei alterierten Akkorden stößt das System manchmal an Grenzen, weil es zb zwei Nonen gibt. Angewendet auf den genannten Akkord: C E G Bb D#/Eb, unten der Grundcharakter, oben die Farbe, also #9.

    Melodik/Tonleitern, hier gibts die Konvention den Tonvorat mit 1,2,3,4,5,6,7 zu bezeichnen. Bluestonleiter: 1 b3 4 #4/b5 5 6, Durbluestonleiter 1 2 b3 3 5 6. Hier für mich klar die Mollterz, bzw die Dur- und Mollterz gemeinsam.

    Und da bleiben wir bei der Diskussion noch im gleichstufig temperierten System, eigentlich fallen "echte" Blue Notes da sowieso raus. Die #9 muss darüber hinaus auch nicht immer Blue Note sein, sondern kann auch "einfach" erweiterte Harmonik/Melodik sein.
     
  8. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Das hab ich eigentlich gemeint: 1 b3 4 #4/b5 5 b7
     
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  9. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @The Z
    Super Beitrag !:applaus:

    So einfach und verständlich kann Musiktheorie erklärt werden.

    Vlt. Beitrag zusätzlich noch in einen anderen Tread verschieben,
    damit er von Vielen gelesen wird ?!

    VG
     
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  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das ist auch mein Punkt, aber wer Informationsgehalt in Beiträgen völlig ignoriert, immer vom Blues, Bierflaschen und echten Musikern vs Play-Alongs erzählt will einfach nur Recht haben. Soll er.

    Hier eine einfache Anwendung der #9 in einer II-Valt-I Verbindung im Rahmen des Cry-Me-A-River-Licks.
    Das Lick ist eine Tonfolge, die man sehr schön über verschiedene Akkorde spielen kann und der Anfang der Melodie des Standards. Einfach mal googeln.

    Hier über Dm7 abwärts e2-d2-a1-f1-e1-d1
    über G7alt abwärts Bb2-Ab2-Eb2-B(H)1-Bb1-Ab1

    aufgelöst auf das G im Cmaj.

    Ich höre hier wenig Blues, aber vielleicht sind meine Ohren nicht so gut, das kann durchaus sein.

     
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  11. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Hab offenbar eine Auseinandersetzung verpasst. In Unkenntnis der Vorargumente plädiere ich rein aus Gründen der Notation für ein #9. Zum einen zur Vereinfachung der Akkorde mittels Terzschichtung (1,3,7,9,11) und da sind wir ja mit #9 schon in den upper structures, wenn es nicht um moll geht (Argument kam schon). Zum anderen, weil die 3 und somit die 10 in der Benennung des Dur-Akkordes schon vergeben sind.
    Durch die Schreibweise #9 wird klar zum Ausdruck gebracht, dass das Akkordgeschlecht Dur und die zusätzliche Mollterz eine Tension ist. Da ist viel Info drin, die meines Erachtens so klar rüberkommt.
    Wie sie sich anfühlt und wo sie hingeht finde ich da nachrangig.
     
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  12. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Abgesehen von allen schon dargelegten Überlegungen ist das Intervall zw. 3 und b10 eine verminderte Oktave...... das ist schräg......
     
  13. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Die Bezeichnung #9 ist eingeführt, die Bezeichnung b10 ist oft richtiger, unterm Strich ist mir #9 lieber.
    -

    Man sieht und hört sehr schön, das bei diesem G7alt Akkord (also ua mit #9) die #9 auf voller Zeit betont wird, während die gr. 3 nur als unbetonter Durchgangston fungiert. Sowas findet man öfters, ua. eben im Blues, aber nicht nur da. Also die relativ wichtigere #9 zur gr. 3., sobald sie zusammen vorkommen.
     
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  14. Rick

    Rick Experte

    Ein alterierter Akkord muss nicht zwangsläufig eine #9 enthalten, die Melodie enthält sie, das hat aber nichts mit der Frage der Akkordbenennung zu tun, sondern ist eher ein Analyse-Aspekt des Melodieverlaufs.
    Selbstverständlich kann man jederzeit eine übermäßige Sekunde zu einer großen Terz führen, das ist aber nicht Teil der Diskussion und wurde auch nie angezweifelt.

    Ich sehe da keine Konsequenz für die musikalische Praxis, lasse mich aber gerne aufklären, worin diese liegen soll, da ich nichts dagegen habe, hinzu zu lernen. :)

    Ich fasse es mal aus meiner Sicht so zusammen:
    Manche versuchen, sich ernsthaft und praxistauglich mit der Fragestellung auseinanderzusetzen, ob man gewisse Akkorde im Blues nicht lieber als b10 statt als #9 bezeichnet, andere üben sich in Fundamentalopposition, verstehen angeblich den Hintergrund nicht und werden schließlich auch noch patzig. ;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Januar.2022
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  15. ppue

    ppue Mod Experte

    @Ton Scott, Das hat bedingt mit Bluenotes zu tun, was du spielst. Ich höre da keine besondere Aufgerichtetheit, auch keine Spreizung des Akkordes in Richtung einer Erhöhung der Töne. Ich empfinde die Töne in der Kombination als "umami", rund, flat.

    Kreuzchen sind übrigens eher Zitrone (-;

    Dass die b10 nicht in die Terzenschichtung passt, liegt an ihrer besonderen Aufgabe, nämlich die Terz zu verwaschen und regelrecht dreckig zu machen. Irgendeiner schrieb:

    Genau das will sie sein. Und da rede ich gar nicht von Blues.

    Und immerhin haben wir in unsere schön terzengeschichteten Welt auch sus2 und sus4. Die müssten dann logischerweise bb3 und ##3 heißen, denn tatsächlich ersetzen sie ja die 3. Was ist mit dem Sechstakkord? Vielleicht doch ein bb7er?

    Das man oben Terzen drauf setzt, ergibt sich aus der unteren Akkordstruktur. Da passen ja nur noch wenige (9, 11, 13) dazwischen.

    Eine Mollterz mit #-chen?

    Weder ist #9 logisch, noch ist #9 klanglich als Erhöhung wahrnehmbar. Das einzige, was für sie spricht, ist, dass sie eingeführt ist.
     
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  16. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    "Ein" alterierter Akkord nicht, stimmt. Ein "X alt" ist per Definition ein Akkord der alle Alteration enthält bzw. enthalten kann und somit in die alterierte Skala passt.
     
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  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das gleiche Dogma, das du als Argument aufführst, führt z.B. dazu, dass eine "alterierte" Skala, die vom Sound nicht #iger sein könnte, auch als superlokrisch bezeichnet wird. Das passiert, wenn Leute zu viel bs und # malen und nie ne lokrische Tonleiter im Vergleich zur sogenannten Alterierten gehört haben.
    Mir ist es von daher gesehen eigentlich recht wurscht, wie man es bezeichnet. Ich finde es tatsächlich unwichtig, im Vergleich zum Sound. Trotzdem sehe ich den Vorteil in der recht systematischen Schreibweise, die auf Terzschichtung aufbaut. Das ist schnell und klar zu lesen. Ich denke auch, dass das auch für ihre Einführung sprach.
     
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  18. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Genau das ist der Punkt, soweit ich Ton Scott verstehe.
     
  19. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Du kannst auch den gleichen Thread noch für b5 und #11 aufmachen. Da wird's vielleicht noch kontroverser. :)
     
    Rick gefällt das.
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Wo das System einer "korrekten" Notation an die Grenzen kommt, ist das Tritonussubstitut, welche ja enharmonisch verwechselt auf der IIb genau so viel Sinn ergibt wie sein Pendant auf der V.

    B5 und #11 geben sich hier praktisch die Hand, je nachdem, ob der Bass die V oder die IIb spielt.

    Das ist aber ein anderes Feld, dass ich nun gerade nicht aufmachen wollte.

    Ich sehe die b10 in einer anderen Funktion, weniger als Tension, eine Erweiterung des Akkords, denn ein Strittigmachen der durigen Strenge und Strebsamkeit.
     
    Rick gefällt das.
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