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Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von GelöschtesMitglied14876, 4.Juni.2022.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Matthias Wendt

    Aber Du hast natürlich Recht. Man kann ganz verschiedene Rechnungen aufmachen, man sollte sich nur auf einen Index einigen.

    Ob das Fahrkarten sind? Wäre mir zu eindimensional.

    Aber eine andere Rechnung wäre noch plausibel:

    Durchschnittseinkommen 1960 pro Monat: 508,-DM
    40,- DM sind dann rund 8% vom Durchschnittseinkommen.

    Durchschnittseinkommen 2021: 4.100 Brutto (Median: 3.427,-)
    (beides Vollzeitbeschäftigte)

    Davon sind 8% gleich 328,-€ . (Median: 274.-)

    Liegt also noch über Deinem Wert.

    Die Rechnung finde ich sogar noch plausibler als nur mit der Inflation zu rechnen.

    Wie auch immer wird insgesamt deutlich, dass die Ausgaben für Musik im Vergleich zum Einkommen 1960 um ein vielfaches höher lagen als heute.

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13.Januar.2023
  2. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Das ist ein völlig anderes Problem und hat mit der Kaufkraft eines Akademikerhaushalts nichts zu tun… außer, dass es inzwischen chic ist, über Abstiegsängste und Wohlstandsverluste zu fabulieren, die einen nicht im geringsten existenziell betreffen.


    Meine Eltern - 1930er Jahrgänge - hatten nach dem Krieg viel Grund zur Sorge, mangels Masse aber keine Angst abzusteigen. Da war nicht mehr viel, wohin es tiefer gegangen wäre.

    Meine Generation - 1960er Jahrgänge - war als geburtenstarke Jahrgänge in ständiger Konkurrenz um Arbeit und Ressourcen. Da bist Du mit Mann und Maus umgezogen, um einen guten Job zu ergattern, auch wenn es nach Hintertupfing ging.

    Und heute sind wir mit Menschen konfrontiert, denen man im Büro nicht mehr sagen darf, was sie objektiv falsch gemacht haben und wie sie es besser machen könnten, weil sie sonst einen Flunsch ziehen und eventuell gehen (was schade ist um die Mühe der Ausbildung und Einarbeitung und die Tatsache, dass man jemand anderen für den Job finden muss) um irgendwo anders mit Kusshand genommen zu werden.

    Und die erzählen mir was von Unsicherheit? Weil die Mieten in Schwabing, Eppendorf, Charlottenburg so fiese hochgegangen sind? Weil da jeder hin will? Ach so! Ich empfehle Riem, Rahlstedt, Reinickendorf - da ist es günstiger und mit Bus und Bahn zur Arbeit spart den zweiten PKW.

    Prioritäten…?


    Nur um es kristallklar zu sagen:
    Wir haben echt viele in dieser Gesellschaft, die Grund zur existenziellen Sorge haben und das ist ein Skandal.
    Intakte Akademikerfamilien gehören eher nur in absoluten Ausnahmefällen zu dieser Gruppe und müssen sich eben entscheiden, was ihnen wichtig ist. Unsere und ihre Eltern konnten das unter schwierigen Bedingungen auch.

    So, dieser Rant musste mal raus. Ich bin auch schon wieder brav.
    Nicht, dass wir hier noch in die Politik abdriften. :stop2:
     
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  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Mittleres Einkommen (Median) eines Vollzeitbeschäftigtem mit Hochschulabschluss: 5.729,-€/Monat. (brutto)

    CzG

    Dreas
     
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  4. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    @Matthias Wendt und @Dreas. Es stimmt schon, dass man sich auf einen Warenkorb einigen muss, und alle Inflationsraten irgendwie hinken - vor allem die offiziellen, die eigentlich eher der Unterhaltung dienen, es sei denn man kauft jeden Monat eine Waschmaschine, einen Computer, einen PKW und eine Pauschalreise. :rolleyes:
    Der Steuergrundfreibetrag, der das Existenzminmimum sichern soll, wäre auch ein möglicher Blick auf Grundbedürfnisse über die Zeit. Der hat sich (bezogen auf den Euro bzw. 2 DM) zwischen den 60er Jahren und heute um den Faktor 14 erhöht. Allerdings gehören jetzt vielleicht Dinge wie ein Smartphone mit dazu. Schwierig.

    Nichts zu tun würde ich eher nicht unterstreichen. Wenn die Rechnungen und Zahlen halbwegs stimmen, würde es bedeuten, dass das Leben für manche deutlich schwieriger und für manche deutlich leichter geworden ist. Ich denke auch bei Akademikern gibt es die Bewegungen in beide Richtungen und wohl häufiger nach unten als nach oben. Vielleicht auch nur eine typische Bewegung in Krisenzeiten. Und bestimmt auch bei akademischen Musiklehrern :).
    Arbeitsmoral ist dann nochmal ein anderes Thema. Ich denke nicht, dass der "Nachwuchs", über den du dich ärgerst, damit angefangen haben, das Leistungsprinzip auszuhebeln, das den Wohlstand in Europa mitbegründet hat. Da hätte ich schon ein, zwei Gedanken dazu, aber das ist schon zu viel Politik für das Forum, eher was für ein :pint:...
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Das ist ja so nicht richtig. Die statistische Berechnung ist schon valide. Waschmaschinen, Computer, PKW…sind da schon anteilig eingepreist.

    Das Problem ist, dass die ermittelte durchschnittliche Inflationsrate individuell nicht stimmt. Eben nur im Durchschnitt für alle.

    Der persönliche Warenkorb ist ein anderer als der durchschnittliche.

    Hälst Du Deine linke Hand in 100 Grad heißes Wasser, Deine rechte in Eiswasser, 0 Grad, hast Du im Durchschnitt 50 Grad. Hilft nur Deiner verbrühten linken Hand nicht.

    Das statistische Bundesamt hat einen individuellen Inflationsrechner eingerichtet, der den individuellen Warenkorb berücksichtig.

    Das gibt natürlich andere Ergebnisse, als der Durchschnitt.

    Lohnenswert den mal auszuprobieren:

    https://service.destatis.de/inflationsrechner/

    CzG

    Dreas
     
  6. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Du hast vermutlich recht und ich gebe zu, dass ich da eher polemisch argumentiert habe und nicht fundiert. Ich habe deshalb jetzt gerade auch mal einen Zinseszinsrechner bemüht. Und siehe da, die 14fache Steigerung des Existenzminimums entspräche bei vergleichbarer Kaufkraft an Grundbedürfnissern einer jährlichen Teuerung von 4,5% über 60 Jahre. Das ist viel weniger als ich vermutet hätte und entspricht fast dem Mark VI Index. ;)
     
  7. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ehrlich? Du verstehst nicht warum wir deine Aussagen als Meckern beschreiben? Lies doch mal allein diesen Post vpn dir den ich zitiere nochmal.
    Wenn ich denke wie du dann plötzlich in weiteren Posts dann dich darüber auslässt, daß du als Studierter nicht so viel Geld zur Verfügung hast und München so teuer ist, finde ich es etwas schwierig Mitleid zu haben, wenn du weder nachvollziehen willst warum Instrumentallehrer es so machen und daß das durchaus ok ist, denn selbst damit kommen sie gerade meist in den Bereich der Geringverdiener (auch trotz Studium).
    Und was soll das Gelabere in punkto zweiter Klasse? Hat hier irgendjemand gesagt du wärst ein Mensch zweiter Klasse? Du hast hier falsche Behauptungen über die Bezahlung von Instrumentallehrern verbreitet, die hier im Forum kostenlos solchen Leuten wie Dir mit Rat und Tat zur Seite stehen und sich dann trotzdem immer mal wieder falsche Behauptungen an den Kopf werfen lassen müssen, die auch zu null Prozent stimmen. Daß hier dann diese Leute emotional reagieren solltest du verstehen. Die meisten Handwerker verdienen deutlich mehr als die meisten Musiker/Instrumentallehrer.
     
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  8. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Du hast vollkommen recht, du musst selber dein Instrumentalspiel immer auf einem entsprechendem Niveau halten und das kostet zusätzlich Zeit und du musst selber Musik machen, denn sonst weisst du gar nicht wovon du sprichst und zusätzlich musst du dich dauernd fortbilden und Unterrichtsmaterial erstellen und entwickeln, was extrem viel Zeit frisst.
    Wenn ich für eine Klarinettenschülerin mal wieder für die Orchester-AG das Stück in kleine Einzelteile zerlegen muss und diese dann in unterschiedlichen Tempi aufnehme, damit sie das vernünftig gelernt bekommt (sie ist noch nicht lange dabei aber wegen Klarinettenmangel gleich ins Orchester gestopft, obwohl das Niveau da derzeit noch zu hoch ist) stecke ich dafür Stunden unbezahlter Zeit rein. Aber das ist ja selbstverständlich. Auch daß ich in der Zeit wo ich keinen Unterricht mir Aufnahmen von Schülern anhören soll und was dazu schreiben soll in ner Mail etc. etc. etc.
    Und dann kommen die Schüler und üben irgendeinen anderen Scheiss als das was sie auf hatten, wenn überhaupt und wundern sich, daß sie nicht besser werden. Ich werde nie vergessen wie eine Schülerin, die seit Jahren gar nicht übt einfach nicht verstehen konnte warum ich gut klinge und sie halt nicht. Selbst als ich ihr zum tausendsten Mal erklärte, daß ich halt doch die eine oder andere Stunde ins Üben gesteckt hatte schien es nicht im Kopf anzukommen.
     
  9. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Die Haut wird halt dünner, spätestens seit Corona ist der Markt so kaputt wie nie. Während Handwerker sich oft vor Aufträgen nicht retten können ist der Musikmarkt wie es ihn früher mal gab nicht mehr vorhanden:
    Agenturen sind weg, weil pleite. Veranstaltungsorte gibt es teilweise nicht mehr, weil pleite. Kunden buchen nicht mehr weil Firmenveranstaltungen weniger oder kaum noch stattfinden und selbst wenn, dann wird maximal gespart. Bands habe reihenweise Corona nicht überlebt. Und viele können sich heute den Unterricht schlicht und einfach nicht mehr leisten, weil sie einfach das Geld nicht mehr haben, nur ist der Unterricht nicht zu teuer geworden, sondern die restlichen Kosten sind komplett in unserer Gesellschaft aus dem Ruder gelaufen, so daß es nicht mehr für Unterricht reicht. Oder im Luxusfall, das Kind muss sich entscheiden zwischen Reiten oder Saxophon und da gewinnen die Pferde immer.
    Du hast also recht, wenn man den Markt kennt wie es derzeit läuft, findet man es nicht mehr witzig, erst recht nicht wenn Mist erzählt wird.
     
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  10. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das sehen viele anders und verstehen nicht warum man das nicht locker sehen kann, wenn es mal bei Ihnen ausfallen würde.
    Ja ist bei Erwachsenen nicht anders.
     
  11. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Nur sind das Summen auf die du als Musiker im Jahr in den seltensten Fällen kommst, selbst mit zig Schülern und Konzerten, nicht mal mit Arbeitstagen jenseits der 10h.
    Ein Kollege hat hier erst vor kurzem erzählt, daß er noch nie Einkommenssteuer zahlen musste, weil er über die Grenze, trotz seiner Arbeit gar nicht kommt.
     
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  12. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Damit gehört er klar zur Minderheit. Die Mehrheit arbeitet selbstständig oder als Honorarkraft, ohne Absicherung und immer mehr Musikschulen stellen nicht mehr fest ein und das war schon vor Corona so.
     
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  13. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich habe für bestimmte Erwachsene, wo das Jahresmodell einfach keinen Sinn gemacht hat auch mit 5er Karten gearbeitet und immer wurde das Geld überwiesen, war nie ein Problem, ich weiss nur daß viele, die unterrichten und es bar bekommen das auch gerne mal an der Steuer vorbei machen. Ich durfte das gerade selber erleben, weil ich als Profi nochmal ein anderes Instrument anfangen wollte, mit Rechnung 10 Euro mehr die Stunde, dann gerne mit Überweisung sonst weniger aber bar......

    Es kann Schüler geben da macht das Jahresmodell keinen Sinn und da versucht man dann eine Lösung zu finden. Aber du brauchst einen Mindeststamm an Schülern, die regelmässig zahlen, um davon leben zu können, wenn Jemand also nur ab und zu bucht und du hast davon mehrere Kandidaten hast du ein Problem, denn entweder musst du so viele feste Schüler nehmen, daß du für 10er Kartenbesitzer eigentlich keine Zeit mehr hast oder du weisst nicht wie der Monat finanziell laufen wird.
     
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  14. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Wir haben in allen grossen Städten extreme Wohungsnot und das treibt die Preise während die kleinen Dörfer veröden. Da nicht ausreichend gebaut wird, lässt sich das Problem nicht lösen. Und jetzt stell dir vor ein Musiklehrer muss neben seiner Wohnung auch noch einen Übungsraum bezahlen (die sind mittlerweile so teuer wie eine Wohnung), wie soll das gehen? Gleichzeitg werden immer mehr Übungsräume in den Grossstädten platt gemacht und zu Büros umgebaut, die nachher leer stehen.

    Du kannst auch Akademiker mit unterdurchschnittlicher Gehaltsklasse sein.

    Ja die Zeiten sind vorbei welcome to a brave new world.
     
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  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ja, das stimmt. Die meisten Schüler nehmen vermutlich ja auch regelmäßig Unterricht. Mein Nachteil ist, dass ich auch nicht so schnell eine Stunde bekommen kann. Die Zehnerkarte bezahle ich voraus.
     
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  16. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Da liegt das Problem von dem ich geredet habe. Du musst als Lehrer schauen genug regelmässig zahlende Schüler zu haben, dann fehlt dir aber die Zeit Leute mit unregelmässigen Zeiten noch unter zu bekommen, die wollen aber auch ihren Unterricht für den sie gezahlt haben. Das führt dann oft dazu, daß du noch länger arbeitest, was familiär wieder Probleme mit sich bringt. Und dann kommt noch das Problem, daß du gar nicht wie ein normaler Arbeitnehmer arbeiten kannst, denn sowohl Schüler, die noch zur Schule gehen, als auch Erwachsene haben nie so Zeit, daß du ausreichend Schüler über den Tag verteilen kannst und zusätzlich gibt es nur eine bestimmte Anzahl von Stunden die du von der psychischen Belastung schaffen kannst, wenn du es ernst nimmst. Einige Schüler kosten sehr sehr viel Kraft und wenn du davon ein paar hintereinander hast, bist du psychisch danach komplett ausgepowert. Du kannst mit voller Konzentration bei Instrumenten keine 8h bedienen. Nach 5h ohne Pause bin ich platt. Du musst die ganze Zeit motivieren, nett sein, aufbauen, etc. etc. etc. das powert aus.
     
  17. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Wenn ich das so lese sollte ich weniger im Unterricht diskutieren :shy:
    Und weniger Realtime-Prokrastinieren im Unterricht , wenn man mal wieder nicht geübt hat...



    Kennt ihr das auch? :biggrin:
     
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  18. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    In Wien passiert alles 50 Jahre später - also ich merke das noch nicht in diesem Ausmaß bzw. ist es langsam nach unten gegangen, schon ein Jahrzehnt..
    Kann man ja auch nicht kaufen.
     
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  19. Salinsky

    Salinsky Ist fast schon zuhause hier

    Das verstehe ich, nicht umsonst sollen Pausen während der Arbeit, unabhängig von der Branche, eingelegt werden. Das Andere motivieren und nett sein platt macht, überrascht mich…
     
  20. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Noch sehr günstig, wenn ich das mit meinem Golflehrer vergleiche, der seit einem Jahr 60 € für 55 Minuten nimmt. Und was ist fordernder, Golfstunde oder Saxophonunterricht für Anfänger?
     
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