Noten bei Auftritten :(

Noten bei Auftritten - oder so schwer kann einem das Leben gemacht werden, wenn man ein gesetzestreuer Bürger sein will

Bei Auftritten dürfen ja nur die Original-Noten auf dem Pult liegen. Nun habe ich Noten von einem amerikanischen Verlag gekauft. Die haben noch nicht einmal ein Impressum auf der Webseite, hehe. Man konnte wählen zwischen einem gebundenem Exemplar und einer PDF-Datei wählen. Mir ist ja die erste Variante in der Regel lieber, aber da ich weder warten noch Portokosten zahlen wollte, habe ich die PDF-Datei gewählt. Muss ich nun den Kaufbeleg (den könnte ich aus Paypal drucken) zum Auftritt mitnehmen, um diesen notfalls dem Herrn von der GEMA zu zeigen?

 

Ich bin fassungslos. Seit mehr als 40 Jahren spiele ich ab und an auch öffentlich, und ich muss gestehen, ich habe noch NIE die gekauften Originalnoten auf dem Pult liegen gehabt. Herrje, selbst bei einer gewissen Verjährung der meisten Vergehen reicht das bestimmt für 3 Jahre ohne Bewährung.

Vielleicht sollte ich mich sofort selbst anzeigen, zur Strafmilderung.

Gruß,
Otfried

 

Es wurden GEMA-Mitarbeiter bei Schüleraufführungen von Musikschulen gesichtet.

 

Dürfen die denn ohne eine richterliche Anordnung mehr als zuschauen ?

 

Das würde ich machen.

BTW verstehe ich diese deine Meldung für mich als Erinnerung, das auswendig Spielen zu forcieren. Damit tue ich mich noch arg schwer.

Ich war gestern abend auf einem Konzert in Kassel. Ein Jazz Quartett - "Purple is the colour". Ziemlich avangardistisch und saugut, aber mit vielen festen und recht komplexen Strukturen. Alles originale Musik und niemand hatte ein Notenpult!

 

das ist sowieso die beste Lösung - aber: bei Probespielen/Wettbewerben - musste Noten beibringen, und das müssen Originale sein - check mal, was ein Stimmenauszug aus einer Mahler-Symph. kostet, oder Puccini ne Oper etc.

das wäre mal interessant, zu wissen - zumindest führen's sich so auf, als dürften sie alles
→ es wurden früher die Leute immer gesehen, im Copyshop gegenüber der HfM - 1Kopie darfst ja für den Eigengebrauch machen - gerade bei Biblio-Beständen, aber wehe, Du hast 2 gemacht (ja guggst Du - ist ein Quartett - und ich mach die Kopien für die Kollegen*Innen mit) - naja...

@matThiaS → viel interessante noch dazu: was machst, wenn Du mit einem Pad auf der Bühne spielst? Musste da auch die Rechnung mitschleppen?

rgds Paco

 

Angeblich ist nicht einmal das erlaubt.

Quelle: https://www.gemazahler.de/kopieren-von-noten/

 

Streng genommen ist das ganze nicht "gerichtsfest".

Sowohl die PDF-Noten als auch der PayPal-Beleg sind beliebig oft kopierbar.

 

In Holland dürfen die zuschauen und warnen, und später einen Bezahlungsvorschlag schicken , soweit mir bekannt ist (jedenfalls war das hier früher so).

(Edit: dann gab's aber noch keine pdf's)

 

Wenn der Verlag das aber anbietet?

 

amerikanisches Recht ist vielleicht anders gelagert

 

Ist es. Ohne Detailwissen parat zu haben erinnere ich mich, dass Copyright das Verwenden für eigene Werke sowie das Raubkopieren betrifft, nicht die Kopien für die Kladde bzw. das Tablet bei eigenen Aufführungen.

 

Das heißt, wenn ich bekritzelte Kopien auf dem Pult habe und die Originale liegen im Flightcase griffbereit neben der Bühne, dann muss ich trotzdem in den Knast?
Fantastisch. Ich bin so froh, dass es für alle wichtigen Dinge im Leben jemanden gibt, der sich darum kümmert und Geld damit verdient!

 

HAL gefragt:

Dürfen in USA Noten kopiert werden?

Antwort HAL:

Nein, das Kopieren von Noten ist in den USA illegal, da Noten urheberrechtlich geschützt sind. Noten sind kreative Werke, die das geistige Eigentum des Komponisten oder Autors darstellen. Gemäß dem US-amerikanischen Urheberrechtsgesetz dürfen urheberrechtlich geschützte Werke ohne Zustimmung des Rechteinhabers nicht kopiert, verteilt oder öffentlich aufgeführt werden. Das bedeutet, dass man keine Kopien von Noten ohne Genehmigung des Rechteinhabers herstellen darf. Es gibt jedoch Ausnahmen für den persönlichen Gebrauch, wie zum Beispiel das Erstellen von Kopien für den eigenen Gebrauch oder das Üben zu Hause.

Scheint etwas anders zu sein.

CzG

Dreas

 

korrekt

Das hängt davon ab, was der Verlag schreibt. Ich hatte schon PDFs wo explizit draufstand, dass man nur 1 Ausdruck machen darf und nicht beliebig viele.

Die Rechtslage ist eindeutig. Es hilf nichts, wenn man sich das schönredet.

Trotzdem scheint die gelebte Rechtspraxis so zu sein, dass es akzeptiert wird, wenn man im Besitz von ausreichend vielen Originalen ist.

Tatsächlich aufgetretene Fälle, von denen ich schon gehört habe:

- ein Musikverein bestückt seinen Notenbestand mit Kopien aus anderen Vereinen
- man kauft ein einziges Notenbuch und rüstet dann den kompletten Chor mit Kopien aus
- vom 1973 gekauften Notensatz sind nur noch Reste übrig und der ganze Verein spielt aus Kopien, deren Originale nicht mehr vorhanden sind

Außerdem wird einem ja nicht automatisch die Höchststrafe verhängt, wenn man eine Kopie gemacht hat. Es gibt ein Strafmaß, und das wird geringer sein, wenn man im Besitz der Originale ist.

 

es könnte auch sein, dass HAL sein Wissen aus Forenbeiträgen hat, in denen diese Falschinformation verbreitet wurde.

 

Damit wäre der PDF-Ausdruck eine "genehmigte "Kopie, weil ja gekauft. Und der Nachweis ist die ausgedruckte(!) PayPal-Rechnung/-Quittung.
Eine Kopie(!) dieses Ausdruckes wäre illegal.
Was ist mit dem 2. und weiteren Ausdrucken?

Na ja. Ziemlich vage.

Cheerio
tmb

 

Nö, gar nicht vage. Verboten wenn nicht ausdrücklich erlaubt.


Aber Leute, lasst doch mal die Kuh im Dorf. Niemand wird eine Hausdurchsuchung anordnen, nur um zu prüfen ob beim Musiker im Schrank noch ein zweiter Ausdruck des PDF liegt.

 

Geht es um GEMA (Verwertungsrechte)
oder um Urheberrechte (des Druckerzeugnisses) (-->Verlag)?

Bei öffentlichen Darbietungen ist (so viel ich weiß) immer die GEMA im Boot, egal von welchem Dokument da die Noten abgespielt werden. Selbst wenn auswendig gespielt wird!

 

richtig. Aber manchmal kümmert sich die GEMA auch "nebenberuflich" im Auftrag der Verlage um die Noten.