Video Free Jazz vs. Pop Jazz - Brötzmann vs. Doldinger

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 15173, 1.Juli.2023.

  1. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Interessant ist für mich hierbei vor allem die Frage, ob es richtig ist, Regeln absichtlich zu brechen.
    Ich mag regelkonforme, vorhersehbare Musikstile, denn es gibt eigentlich durch klare Strukturen mehr Raum für Reibungen und Dehnen derselben als durch Ablegen aller Regeln.
    Maurice Ravel soll doch auch einmal so gesagt haben, man solle, um sich zu entwickeln, einen Komponisten, den man verehrt, pedantisch imitieren und werde dies an manchen Stellen einfach nicht schaffen, ohne zufrieden sein - dort erkenne man dann seinen eigenen Stil.

    So sehe ich es in etwa auch. Regeln bricht man, weil man muss, weil es sich für einen nur so richtig anfühlt. Regelbruch um der Provokation willen ist vielleicht mal ganz lustig, kann aber in meinen Augen keine ernsthafte Haltung sein.
     
    Rick gefällt das.
  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Da wir nicht mehr die selbe Musik wie 1350 machen, würde ich mal annehmen, dass unterwegs eine Menge Regeln gebrochen wurden.

    1) Die Frage ist doch: Welche klare Strujturen nimmet Du war? Welche klaren Strukturen nehmen andere wahr?
    2) Die interessante Musik für mich lebt zwischen Chaos und Ordnung.

    Du kannst eigentlioch die Grenzen nur finden, in dem Du sie überschreitest.

    Grüße
    Roland
     
  3. GelöschtesMitglied5507

    GelöschtesMitglied5507 Guest

    Es kursiert dazu ja auch immer der Spruch:“Du musst die Regeln erst kennen, bevor du sie brechen kannst!“
    Auf der anderen Seite braucht es wohl auch solch Radikale, wie Brötzmann, um etwas Neues/ Konträres entwickeln zu können. Wobei sein trotzig, infantiles „Nein, meinen Brei esse ich nicht…ähh, ich könnte Summertime spielen, mache es aber nicht!“ schon anstrengend ist.

    Trotzdem finde ich seine Musik, in der richtigen Dosis spannend, ebenso wie die Musik seines Sohnes Caspar.
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  4. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Einfacher ist das - und harmonischer. Wenn es aber zu langsam geht oder durch revisionistische Bewegungen auch immer wieder zurück geht, ist der Zeitpunkt vorstellbar, wo man einen Dammbruch herbeisehnt oder anschiebt.

    Genau das predigen wir hier (im Jazz) ja auch - entgegen dem Diktat des "eigenen Stils" möglichst viele unserer Vorbilder zu imitieren, um im Endeffekt uns selber zu entdecken/entwickeln.

    Ich glaube nicht, dass die Regelbrecher das "lustig" fanden, gegen den Widerstand des Publikums, der Journalisten, der TV-Altherrenrunden, der Musikhochschulen usw anzuspielen, sich ständig rechtfertigen und Missverständnisse aufklären zu müssen. Wenn die Zeit reif ist, muss man es auch mal krachen lassen. Das war Ende der 60er Jahre definitiv der Fall.

    Musik findet ja nicht im luftleeren Raum statt, und die Restitution in den 50er Jahren, das politische Rückwärts am besten ins Kaiserreich mit Czardasfürstin und dem kühlen Wiesengrunde und Gaudeamus Igitur ließen manchem keine andere Wahl, als mit dem ganzen Sumpf auf einmal zu brechen und was ganz anderes zu machen. Es wurde ja nichts zerstört, es wurde neben der bestehenden Musikkultur etwas Neues komplett Anderes geschaffen - wie in anderen Kulturbereichen ja auch.
     
    Rick, ppue, monaco und 2 anderen gefällt das.
  5. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Also wenn ich die Wahl hätte zwischen Pop Jazz und Free Jazz, würde ich mich für letzteres entscheiden. Ich denke auch, dass das ein Zeitdokument ist und dass die Debatte zur richtigen Zeit kam, um verkrustete Strukturen in Westdeutschland aufzubrechen. Das galt für die gesamte Gesellschaft, nicht nur die Musik.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 15173

    Gelöschtes Mitglied 15173 Guest

    Ich habe einige Zeit gebraucht, mich in die Materie einzuhören, aber ich freien Jazz schon ziemlich gut hörbar. Und ich finde, dass man das recht gut raushört, ob die "Geräuschemacher" das öfter machen oder ob das nur Krach ist.
    Irgendwie läuft das bei Brötzmann immer recht gut zusammen, auch wenn es vordergründig vollkommen chaotisch erscheint.
     
  7. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Brötzmann war für meinen Geschmack bei jedem Stück immer zu schnell im Brötz-Modus, er brötzte zu viel und zu lange.
    Meine Aufmerksamkeit war dann nach kurzer Zeit verschlissen, die Langeweile begann.
    Das ist aber bezogen auf das, was ich von ihm gehört habe, und das ist beileibe nicht viel.
     
    Rick, quax und gaga gefällt das.
  8. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich war nie ein Brötzmann Fan, aber das ist ein Geschmacksurteil, ich würde immer die Berechtigung verteidigen, auf diese Art Musik machen und anbieten zu dürfen.

    Mir persönlich liegt die sehr differenzierte Art zu spielen von Matthias Schubert mehr. Aber auch hier schätze ich wie bei jeder Avantgardemusik eher das Dabeisein, die Performance. Auf Konserve fehlt mir da was.

     
  9. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Vor allem sein Sound! Der klingt in echt nochmal viel besser und geht sehr tief.
     
    gaga gefällt das.
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Schick, schick, der Herr Abiturient….

    IMG_6511.jpeg

    CzG

    Dreas
     
  11. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Danke danke, ein Video vom Auftritt beim Abiball ist auch schon auf Youtube :D
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Und? Wo ist der Link???????

    CzG

    Dreas
     
    gaga gefällt das.
  13. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Verrätst du den Link?
     
  14. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

  15. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    ...und die Fortsetzung? Bei 0.24 ist Schulz. :confused:
     
  16. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Den Gesang wollte ich nicht mit hochladen, weil ich relativ unzufrieden mit Phrasierung und Intonation war, aber ich denke nochmal darüber nach, das ganze Stück hochzuladen.
    Das Saxophonsolo durfte leider nur 12 Takte lang sein, weil das Stück für Gesang arrangiert war und ich bei einigen anderen Stücken Soli hatte.
     
  17. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Schöne 12 Takte! Souverän getrötet. Intonation beim Singen ist in der Umgebung auch nicht ganz einfach. :)
    Ist aber auch ne stramme Leistung von der Lehrerin, so eine Band zusammen zu kriegen.
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden