11 Jahre Saxophon – Das ideale Instrument für Späteinsteiger

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Saxoryx, 6.September.2023.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Gerade ist mir aufgefallen, dass ich am heutigen Tag vor genau 11 Jahren mit dem Saxophon angefangen habe. Gerade eben habe ich ein bisschen Tenor gespielt und mich fast gewundert, wie leicht da die Töne kommen verglichen mit dem Alto. In letzter Zeit habe ich hauptsächlich Alto gespielt und das Tenor relativ wenig zum Zug kommen lassen. Wir hatten seit Anfang des Jahres gerade mal ein Stück in der Band, wo ich Tenor gespielt habe. Und jetzt möchte ich noch ein zweites dazunehmen für unseren Auftritt im November. Der Rest wird wohl Alto bleiben. Es sei denn, meine Saxophonkollegin könnte sich endlich dazu überwinden, laut genug zu spielen, um die erste Stimme übernehmen zu können, wenn ich die zweite spiele.

    Aber 11 Jahre, das ist schon eine lange Zeit, kam mir heute zu Bewusstsein. Und trotz aller Unterbrechungen durch Krankheit, Unfall und Tod habe ich es doch geschafft, jetzt spielen zu können. Es ist also nie zu spät, mit dem Saxophon anzufangen, man kann es immer noch lernen, sogar relativ gut. Insbesondere im Vergleich mit dem Klavier ist es doch einfacher, wie ich jetzt ständig merke. Ich übe jeden Tag stundenlang Klavier und bin noch lange nicht so weit, wie ich nach derselben Zeit mit dem Saxophon war. Saxophon ist glaube ich das ideale Späteinsteigerinstrument, um mit einigermaßen vernünftigem Zeiteinsatz von vielleicht einer halben Stunde am Tag nach absehbarer Zeit Freude daran zu haben, selbst Musik machen zu können. Beim Klavier bezweifle ich manchmal, dass das in meiner Lebenszeit noch passieren wird.

    Klavierspielen macht natürlich ebenso viel Freude wie Saxophonspielen, aber es ist eben wesentlich mehr Aufwand, auch nur auf einen kleinen grünen Zweig zu kommen. Von richtig gut spielen reden wir ja hier nicht. Es ist Amateurniveau, hat nichts mit dem zu tun, was Profis erreichen. Davon bin ich auf beiden Instrumenten weit entfernt und werde es immer sein. Aber die Freude am Spielen ist das Entscheidende. Dass die Musik nicht nur aus der Konserve, aus dem Radio, vom Internet, durch die Anstrengungen anderer kommt, sondern von mir und einem Instrument, das ich selbst spiele. Es ist unbeschreiblich, was für eine Belohnung das ist. Ich glaube, niemand, der nicht Musik macht, kann das verstehen. Es muss gar nicht einmal supergut sein, was man spielt, Hauptsache, man spielt.

    11 Jahre. Ich fasse es immer noch nicht. Wie die Zeit doch verfliegt.
     
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  2. skimminst

    skimminst Kann einfach nicht wegbleiben

    Elf Jahre! -Eine ganz schön lange Zeit schon: super!
    Ich komme erst auf sechs Jahre aber Du hast Recht, dass sich diese Zeit wirklich auszahlt.

    Was ich noch einmal herausheben möchte ist: mit anderen Leuten zusammen spielen! -Auch für die besagten Späteinsteiger ist das in vielen Fällen eine große Bereicherung. Es ist auch eine Win/Win Situation... die meisten Bands finden wenig junge Leute aber wir "Alten" können die Lücken füllen.

    Also auf die nächsten 11 (6) Jahre! :thumbsup:
     
  3. FraRa

    FraRa Ist fast schon zuhause hier

    Es ist nicht nur so, dass Menschen, die keine Musik spielen, die Freude des Spielens nicht nachempfinden können.
    Es gibt noch mehr 'Belohnung' für das Selberspielen:
    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Selberspielen meine Bewunderung für das Sehrgutspielen gesteigert hat.
    Ich bin ein viel aufmerksamerer Hörer geworden.
     
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  4. hoschi

    hoschi Strebt nach Höherem

  5. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Und genau das finde ich in punkto Aufwand nicht! Beim Klavier ist der (vollwertige) Sound sofort da, beim Saxophon naja...

    Und Technik beim Klavier? Es können schon Stücke auf dem Klavier überzeugend klingen, die z.B. nur mit einem Quintbordun begleitet, also mit minimalem technischen Aufwand.

    Naja, über dem schlecht intonierenden Quaksound von vielen Saxophonbesitzern hinwegzukommen, bedeutet lebenslages, intensives Training. Immer wieder eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper und Material.

    Das Saxophon hat die Eigenschaft, dass die Tonerzeugung zunächst vordergründig einfach zu sein scheint. Auf der anderen Seite klingt das Saxophon unerträglich langweilig, wenn man nicht konsequent am Klang arbeitet.:cool:
     
  6. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Macht das dann noch Spass ?? :rolleyes:.....da hätte ich schon längst umgesattelt auf " Triangel " :)
     
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  7. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Gesprochen wie ein wahrer Vielüber!
     
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  8. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Kommt auf den Anspruch und Wahrnehmung des Betroffenen an.
    Ist auch nicht so ganz ohne. Schon mal im Symphonieorchester die Triangel bedient?
    Oder wie ein bekennender Wenigüber, der versucht, die Musik, auch die eigene, kritisch zu hinterfragen, sie realistisch wahrzunehmen und sie zu beurteilen.:cool:
     
  9. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Kann man eben nicht pauschal verallgemeinern !

    Würde mich als interessierter Neueinsteiger jedenfalls sofort abschrecken.
     
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  10. InTaktler

    InTaktler Schaut öfter mal vorbei

    Um zur Überschrift zurückzukommen, wir starten im Musikverein derzeit eine neue Erwachsenen Bläserklasse.
    Wir haben 46 Anmeldungen davon sind 15 Saxophone (10 Alt, 5 Tenor), so ungefähr war es auch bei den vorhergehenden Gruppen.
    Was ich sagen will, ja Saxophon ist bei Späteinsteigern/Innen sehr beliebt.
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Dabei ist Klarinette in jeder Hinsicht besser und cooler :p:cool2:
     
  12. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Was ich Späteinsteigern vor allem gern sagen würde, ist: Man darf nie aufgeben. Als ich anfing, Saxophon zu spielen, hätte ich nicht gedacht, wie viele Knüppel mir das Leben in den nächsten Jahren zwischen die Beine werfen würde, um mich daran (und an vielem anderen) zu hindern. Es ist anders, wenn man als erwachsener und sogar schon ziemlich reifer Mensch mit dem Spielen eines Instruments beginnt, als wenn man das als Kind oder als Jugendlicher tut. Leute, die schon mit drei Jahren angefangen haben, Klavier zu spielen, werden nie nachvollziehen können, wie sich das anfühlt, wenn man erst als Rentner anfängt zu spielen. Mit dem Saxophon fängt man nicht unbedingt mit drei Jahren an, aber einige doch schon im Grundschulalter, andere vielleicht als junge Teenager. Dann haben sie in dem Alter, in dem ich angefangen habe zu spielen, eventuell schon dreißig oder vierzig Jahre gespielt. Das lässt sich nicht damit vergleichen, wenn man dann erst die ersten Töne herauströtet, wenn man schon graue Haare hat. :)

    Vieles ist dann anders, vieles fällt schwerer. Wobei es natürlich noch auf die Kraft und den Körperbau, die allgemeine gesundheitliche Verfassung ankommt. Ich bin klein und habe kurze Arme, deshalb ist ein Tenor für mich schon eine Herausforderung. Wenn ich es gerade vor mich halte, komme ich mit gestrecktem rechtem Arm gerade so weit hinunter, dass ich das tiefe C spielen kann. Weiter käme ich nicht. Für jemanden, der größer ist und/oder längere Arme hat, sieht das ganz anders aus. Ich hätte mich auch auf das Alto beschränken können, das besser für meine Körperproportionen geeignet ist, aber das Tenor hat mich einfach gereizt wegen des ganz anderen Klanges. Auch wegen der Subtones, die ich von Ben Webster gehört habe.

    Aber es ist egal, für welche Bauart man sich entscheidet, ein Saxophon kann viele verschiedene Dinge. Es kann jede Art von Musik spielen, von der Klassik bis über Pop und Rock und Volksmusik bis hin zum Jazz.

    Es gibt da auch ganz interessante Möglichkeiten, die ich gestern erst entdeckt habe mit diesem mitreißenden Ensemble:



    So ein Saxophonsolo hört man in einem Umfeld von Dirndl und Lederhosen sicherlich nicht oft. ;-)

    Der Jazz wird meist als das ureigenste Element des Saxophons betrachtet, und in gewisser Weise ist er das sicher auch, aber wie man sieht, ist er nicht das Einzige, was man mit dem Saxophon spielen kann. Deshalb sollte man sich nicht einreden lassen, dass man unbedingt Jazz spielen muss, nur weil man Saxophon spielen will. Jazz ist eine Möglichkeit, aber nicht die einzige. Ich finde Jazz manchmal ganz nett, aber es wäre sicherlich nicht die Musik, die ich jeden Tag hören oder machen wollte. Ich liebe Klassik, und für mich wäre es beispielsweise viel interessanter, eine Opernarie mit dem Saxophon zu spielen als irgendein Jazzstück. Außerdem mag ich auch schöne Melodien anderer Genres wie beispielsweise lateinamerikanisch oder auch Popsongs wie die von ABBA.

    So etwas zu spielen macht richtig Spaß, insbesondere die lateinamerikanisch angehauchten Sachen wie eben Copacabana. Das hat Schwung und macht gute Laune. Was für mich die Hauptsache bei Musik ist. Manchmal darf Musik auch traurig sein, aber wenn sie gute Laune verbreitet wie die oben in dem Video, dann ist das eine tolle Sache. Nachdem ich das gestern gehört hatte, bin ich den ganzen Tag mit einem Grinsen auf dem Gesicht herumgelaufen. :-D

    Musik ist Gefühl, und das Saxophon ist eins der Instrumente, die am besten für das Ausdrücken von Gefühlen geeignet sind. Man kann mit dem Saxophon weinen und lachen, man kann Tanzmusik machen und damit singen wie in einer Oper oder in einem 80er-Jahre-Popsong. Deshalb bin ich wirklich sehr, sehr froh, dass ich das Saxophon, wenn auch mehr aus Zufall, als Instrument für mich entdeckt habe und trotz aller Widerstände dabeigeblieben bin und jetzt tatsächlich spielen kann. Lasst Euch nicht einreden, man müsste irgendwelche Jazzakkorde beherrschen oder improvisieren lernen, um Saxophon spielen zu können. Spielt einfach das, was Euch Spaß macht. Beispielsweise das, was hier im Forum unter "Freestyle" läuft. Das darf auch mal ein Schlager sein. Hauptsache, es macht Spaß und zaubert ein Lächeln auf das Gesicht. Das Leben ist zu kurz, um es mit Dingen zu verschwenden, die einem keinen Spaß machen. :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 8.September.2023
  13. jabosax

    jabosax Ist fast schon zuhause hier

    Das gibt Forumverbot… :duck:
     
  14. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Musik ist nun mal ein schweres Instrument!
    Und da finde ich, dass man ehrlich sein und darauf hinweisen sollte, dass es ordentlich Zeit und Biss benötigt, bis man einen adäquaten Erfolg haben wird.
    [, post: 750479, member: 7053"]
    Wir haben 46 Anmeldungen davon sind 15 Saxophone (10 Alt, 5 Tenor), so ungefähr war es auch bei den vorhergehenden Gruppen.
    [/QUOTE]
    Erinnert mich ein wenig an die 1970er Jahre. Da wollten fast alle Gitarre lernen, die sehr schnell an der Wand als Dekoration endete.:cool:
     
    Salinsky gefällt das.
  15. Sohn der Alpen

    Sohn der Alpen Ist fast schon zuhause hier

    Projektion?
     
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  16. InTaktler

    InTaktler Schaut öfter mal vorbei

    [/QUOTE]
    Erinnert mich ein wenig an die 1970er Jahre. Da wollten fast alle Gitarre lernen, die sehr schnell an der Wand als Dekoration endete.:cool:[/QUOTE]

    Deshalb besteht die wöchentliche Probe aus 60 Minuten Registerprobe und 60 Minuten Orchester. So soll vernünftiges Lernen und Spaß vereint werden.
     
    altblase gefällt das.
  17. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    @Saxoryx sehr gut getroffen.
    Zu den eigenen Themen kommt bei Späteinsteigern auch noch das Problem das auch Unterichende oft zwar mit wieder einsteigern gut zurecht kommen, aber Probleme haben neu beginnende Späteinsteiger zu unterrichten.
    Zudem auch entsprechde passende Gruppen zu finden mit denen man zusammen fur den Spaß musizieren kann.
     
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  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Zu schwierig. Ich kenne viel mehr Späteinsteiger auf dem Sax als auf der Klari. Vielleicht muss man bei der Klari leidensfähiger sein, ich weiß es nicht.
     
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  19. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Jedenfalls ist eine Klari am Lagerfeuer viel nützlicher....
    Etwas ernster: Die heutigen Späteinsteiger sind zu einem guten Teil die blockgeflöteten Schulkinder von damals. Bzgl der Griffe habe ich mich sofort zu Hause gefühlt.
     
  20. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich finde die Klarinette sehr viel gnädiger (vielleicht bin ich auch nur so schwärmerisch, weil ich gerade unterklarinettiert bin). Das Saxophon ist sehr zickig, unvorhersehbar, die Klarinette sagt dir, was sie will, und wenn du darauf Rücksicht nimmst, ist sie dein Freund.
     
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