Ist Saxophonspielen wirklich leichter zu lernen als Klavierspielen?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Saxoryx, 20.September.2023.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Dem wurde hier widersprochen, und so pauschal kann man das tatsächlich nicht sagen, das stimmt. Die Herausforderungen sind andere. Auf dem Klavier schlage ich eine Taste an, und ein ziemlich fest definierter Klang kommt heraus. Die Tonhöhe stimmt, der Ton an sich stimmt (wenn ich die richtige Taste getroffen habe und das Klavier nicht verstimmt ist), und das alles nur mit einem einzigen Finger. Zudem kann ich auf der Klaviatur jeden Ton mit jedem Finger spielen, und es kommt immer derselbe Ton heraus. Über mehrere Oktaven verteilt kann ich denselben Ton spielen, nur immer eine Oktave höher oder tiefer, ohne irgendetwas an meinem Finger oder an dem Griff ändern zu müssen.

    Ja, man muss sich auf der Klavierbank weit nach links beugen, um den tiefsten Ton auf der Klaviatur mit 88 Tasten zu spielen, und man muss sich weit nach rechts beugen, um den höchsten Ton zu spielen, man muss die Position seines Körpers, seines Arms, seiner Hand, seiner Finger anpassen, aber es ist immer derselbe „Griff“, wenn man so will. Solange man den Ton immer mit demselben Finger spielt.

    Das ist ganz klar einfacher als auf dem Saxophon, auf dem irgendein Getröte herauskommt, wenn man einfach so hineinbläst und noch nicht weiß, wie man einen schönen Ton daraus machen kann. Und wo man für jeden Ton einen anderen Griff, eine andere Fingerkombination einsetzen muss. Auf dem Klavier kann ich mit demselben Finger und fast derselben Haltung ein A, ein G, ein C spielen. Das geht auf dem Saxophon nicht.

    Und sobald man mehr als einen Ton zur gleichen Zeit spielen will, fängt es auf dem Klavier sehr schnell an, zu einer Herausforderung zu werden. Wenn man dann sogar zwei verschiedene Melodien auf dem Klavier spielen will, eine mit der rechten Hand und eine andere mit der linken Hand, dann kann man die beiden Instrumente nicht mehr vergleichen.

    Nehmen wir nur mal irgendeine Fuge von Bach. Kann man so etwas auf dem Saxophon spielen? Ja, aber immer nur eine Zeile, immer nur einen Ton zur gleichen Zeit. Was eine komplexe Fuge auf eine einzelne Stimme, eine einzige Melodie reduzieren würde und deshalb ziemlich sinnlos wäre. Jedenfalls, um eine Fuge darzustellen. Dazu braucht man dann mehrere Instrumente, beispielsweise vier Saxophone, wobei jedes eine Stimme spielt, wie sie ursprünglich von Bach komponiert wurde. Sofern es ein vierstimmiger Satz ist. Wenn es mehr als vier Stimmen sind, braucht man auch mehr als vier Saxophone, die zusammenspielen, entsprechend der Stimmen. Wie in einem Chor.

    Jedes Instrument, sowohl das Saxophon als auch das Klavier, hat seine eigenen Herausforderungen. Beim Klavier kämpfe ich mit der Unabhängigkeit der Hände, beim Saxophon mit dem richtigen Ansatz, der richtigen Klangerzeugung und natürlich auch den Griffen, die ebenso wie beim Klavier sitzen müssen, damit ich schnell und flüssig spielen kann.

    Wenn es dann zur Improvisation kommt, ist es auch wieder unterschiedlich. Auf dem Klavier begleite ich mich mit der linken selbst mit Akkorden und Harmonien, während die rechte Hand völlig unabhängig davon irgendwelche Melodien spielt. Oder auch Akkorde, aber vielleicht andere als die linke.

    Auf dem Saxophon ist das nicht möglich. Ich kann mir nicht meine eigenen Harmonien unterlegen, um darüber zu improvisieren. Dazu brauche ich jemanden, der das für mich tut, einen Pianisten oder Gitarristen zum Beispiel oder wenigstens einen Bass. Oder einen Backingtrack, in dem das alles enthalten ist. Selbstverständlich kann man auch ganz solo improvisieren, ohne Backingtrack, aber es ist dann ganz anders als auf dem Klavier, weil die Akkorde fehlen. Kann trotzdem schön sein, aber eigentlich wünschen wir uns doch alle jemanden, der uns dabei begleitet, Schlagzeug, Bass, Klavier, irgendwas, damit es dann so klingt, wie wir uns das vorstellen.

    Auf dem Klavier kann ich also ganz allein ein ganzes Orchester sein, das ist auf dem Saxophon nicht möglich. Umgekehrt kann ich auf dem Klavier am Sound nicht viel verändern. Ich spiele einen Ton und das ist es dann. Auch kann man den nicht so lange aushalten wie auf dem Saxophon. Egal, wie viel Luft ich habe, der Ton verklingt auf dem Klavier recht schnell. Je nach Sustain. Manche Klaviere bzw. Flügel haben einen längeren Sustain als andere, aber so lange, wie ich auf dem Saxophon einen Ton halten kann, das schafft kein Klavier, noch nicht einmal mit Pedal.

    Das ist das Schöne am Saxophon. Was man auf dem Klavier mit Akkorden gestalten kann, die man gleichzeitig spielt, kann man auf dem Saxophon mit dem Klang eines einzigen Tons erreichen, der lange nachklingt, währenddessen sogar in der Tonhöhe verändert werden kann, gestaltet werden kann. Aber es ist eine ganz andere Art des Klanges, eine ganz andere Erfahrung auch, weil man in ein Klavier nicht hineinbläst, um einen Ton zu erzeugen, was eine große Intimität beim Saxophonspielen erzeugt, eine ständige Verbundenheit mit dem Instrument, als ob es ein Teil von mir wäre.

    Was nun schwieriger ist, ist wirklich schwer zu sagen. Ich konnte auf dem Saxophon relativ schnell eine schöne Melodie spielen, weil ich ja nichts anderes machen musste als eben diese Melodie zu spielen. Auf dem Klavier konnte ich das auch. Mit einer Hand. Aber sobald die zweite Hand dazukam, konnte ich eben keine schöne Melodie mehr spielen, weil das zusammenpassen musste. Will ich eine Fuge von Bach spielen, muss ich ALLE Stimmen spielen, und zwar gleichzeitig. Das zu üben dauert Monate oder sogar Jahre.

    Deshalb fand ich persönlich es einfacher, Saxophonspielen zu lernen. Die Basics. Also die Töne. Und auch eine Melodie zu spielen. Was den Klang betrifft, die Gestaltung des Sounds, das ist eine ganz andere Baustelle. Und wenn man virtuos spielen will oder improvisieren will, das dauert ebenfalls Jahre, das zu lernen. Wie auch auf dem Klavier. Auf irgendeinem Instrument virtuos zu sein ist immer ein Ergebnis jahrelanger Übung. Täglicher Übung.

    Wenn man wie ich hauptsächlich nach Noten spielt, erscheint das Saxophon zuerst einmal einfacher. Und wenn man nicht mehr machen will, als „Guantanamera“ auf dem Saxophon zu spielen, geht das ziemlich schnell. Die Melodie meine ich jetzt. Nicht Improvisation. Das ist ein Thema für sich. Kann man machen, muss man aber nicht. Man kann auch sein Leben lang nur nach Noten spielen, wie es viele klassische Musiker tun, auch die, die virtuos spielen können.

    Also es ist als Späteinsteiger einfacher, Saxophon zu lernen, weil man da schneller zu einer Melodie kommt. Das kann ich als Späteinsteigerin sowohl beim Saxophon als auch beim Klavier so sagen, weil ich weiß, wie lange ich wofür gebraucht habe. Man kann nach drei Monaten irgendwelche Stücke aus Dirko Juchems Saxophonschule oder irgendeiner anderen spielen, wenn man in den drei Monaten jeden Tag oder fast jeden Tag geübt hat, und das kann sich schon nach etwas anhören. Vor allem zusammen mit einem Backingtrack. Ja, es klingt noch nicht so wie bei jemandem, der das seit Jahren macht, aber es klingt schon nach etwas.

    Beim Klavier spielt man nach drei Monaten noch „Alle meine Entchen“ oder etwas sehr, sehr Einfaches in der Art, weil man gleichzeitig die linke Hand dazunehmen muss. Und bis man die Unabhängigkeit der Hände erreicht, die man braucht, um anspruchsvollere Sachen zu spielen wie eben beispielsweise eine Fuge von Bach braucht man drei Jahre oder mehr. Jedenfalls die meisten. Ich rede jetzt nicht von irgendwelchen asiatischen Kindern, die schon im Mutterleib dazu gedrillt werden. In drei Jahren kann man auf dem Saxophon schon an einem Punkt sein, wo man ziemlich gut ist, wenn man viel übt und einen guten Lehrer hat. Auf dem Klavier kommt man zu diesem Punkt erst viel später. Außer man ist ein Genie.

    Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Dass sich Erfahrungen da unterscheiden können, das ist klar. Für mich jedenfalls war das Saxophon erheblich einfacher zu lernen als jetzt Klavier. Außer Improvisation, aber das sehe ich nicht als notwendig an. Damit habe ich mich schwergetan. Ist auf dem Klavier aber genauso. Ich will erstmal richtig spielen lernen. Improvisation ist ein „Nice to have“, aber keine Notwendigkeit. Wenn man also die Improvisation außen vor lässt, ist man beim Saxophon schneller bei einem befriedigende Ergebnis als beim Klavier, würde ich sagen.

    Als Späteinsteiger spielt das aber überhaupt keine Rolle, denn wir wollen einfach nur im Alter noch ein Instrument lernen. Und da wird man das Instrument lernen, das einem am besten gefällt und das man vielleicht schon immer mal lernen wollte. Dementsprechend wird man sich dahinterklemmen, und dementsprechend werden die Ergebnisse auf jedem Instrument wahrscheinlich nach einer absehbaren Zeit befriedigend sein, wenn auch nicht virtuos. Aber das brauchen wir ja auch nicht.

    Wenn einem das Saxophon gefällt, sollte man Saxophon lernen. Wenn einem das Klavier gefällt, sollte man Klavier lernen. Und wenn einem beides gefällt, wie mir, dann muss man sich überlegen, wie man das hinkriegt. Aber machbar ist es. Und alles wird einem Spaß machen und das Alter versüßen. :)

    P.S.: Wenn man lärmempfindliche Nachbarn hat, wäre das Klavier in Form eines Digitalpianos allerdings „sozialverträglicher“. Während ein gutes Digitalpiano schon sehr nah an ein akustisches Klavier herankommt vom Gefühl her (eigene Erfahrung), kann man das von einem Blaswandler nicht sagen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.September.2023
  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Wieso denn das nicht!? Zwei oder drei Stimmen spielen, das ist eine normale Anforderung beim Klavierspielen. Oder Bass, Begleitakkorde und Melodie. Polymetrik, Polyrhythmik, oder, oder, oder.

    IMHO wenn Du das weglässt, was beim Klavier schwer ist, kannst Du nicht vergleichen, ob Klavier schwerer ist als Saxophon. :)

    Grüße
    Roland
     
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  3. Sohn der Alpen

    Sohn der Alpen Ist fast schon zuhause hier

    Richtig, Klavier und Saxophon sind unterschiedliche Instrumente.
     
  4. altomania

    altomania Ist fast schon zuhause hier

    Irgendjemand hat mal gesagt: "Saxophonspielen ist leicht. Aber Saxophon GUT spielen, ist verdammt schwer."

    Ich denke, jedes Instrument hat so seine Herausforderungen. Kämpft man am Klavier mit mehrern Oktaven und unterschiedlichen Rhythmen in rechter und linker Hand und dem Überblick über zwei Linien gleichzeitig, so ist am Saxophon Atmung, Ansatz, Intonation und Sound eine dauerhafte Herausforderung. Man hat schnell mal "Happy Birthday" getrötet, aber bis es wirklich richtig (!) gut klingt, dauert es Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.
     
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  5. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Ja, sehr einfach ausgedrückt, ist es DAS! Danke.
     
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  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    ..The saxophone is easy to play - badly.

    Larry Teal (The Art of Saxophone Playing)
     
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  7. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich weiß ja nicht, wie schnell du tippst, aber ich denke, in der Zeit, die dieser Aufsatz dauert, lernt ein Anfänger „Für Elise“ bis zur ersten Wiederholung. :rolleyes:
    (Falls du 10-Fingersystem tippst, vielleicht nicht ganz, allerdings ist dann Klavier auch schon etwas einfacher.)
     
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  8. Katzenmusiker

    Katzenmusiker Admin Mod

    Ähnliches wollte ich – angesichts der beeindruckenden Textlänge – auch gerade schreiben. Tatsächlich gilt: Ein Instrument schlecht spielen oder auch schlecht autofahren, schlecht malen, schlecht schreiben, schlecht irgendetwas ... ist immer einfach. Aber richtig gut werden, egal wobei, ist eine unendliche Geschichte: 95 Prozent Handwerk (lernen und üben), 5 Prozent Talent.

    Interessant ist übrigens: Man kann eine Situation vergeigen, aber nicht verklimpern. Aber das ist eine andere Geschichte.
     
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  9. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    Na ja, das sagt schon etwas aus: vergeigen - verklimpern. Wobei es letzteres Wort ja nicht wirklich gibt. Bei der Geige kann man eben noch mehr falsch machen. Da dauert es, bis es richtig klingt. Beim Saxophon ist das schon einfacher. Jeder Ton hat eine Taste. Die nächste Oktave hat die gleichen Tasten mit der zusätzlichen Oktavklappe. Dann gibt es noch einige Erweiterungen - auch mit Taste, und dann kommen die Erweiterungen spezieller Art, die nur die erlangen, die sich intensiv damit beschäftigen wollen. Das Saxophon ist ein Soloinstrument. Mit einem Ton pro Zeiteinheit ist man fertig. Klavier ist deutlich komplexer. Wenn man es so wie Saxophon spielen würde (ein Ton pro Zeiteinheit) wäre es wohl einfacher. Aber keiner möchte es so hören, da es so nicht seine gesamte Spielbreite darstellt. Da muss man rechts Melodie spielen, die oftmals nicht nur aus einem Ton besteht, sondern auch Akkorde beinhalten kann. Die linke Hand spielt meist Harmonieakkorde, aber auch nicht immer. Es können auch Melodien sein. Das kann sich mit der rechten Hand abwechseln. Die rechte Hand ist notenschriftlich meist anders notiert als die linke. Denn die rechte Hand spielt im Violinschlüssel, linke Hand spielt meist im Bassschlüssel. Da ist das "D" dann nicht mehr auf der D-Linie, sondern auf der b(h)-Linie. Und beide Hände können sowohl hier hin als auch dort hin rutschen. Hier ist nicht nur die Koordination der Finger schwieriger, sondern auch mental bedeutend mehr zu verarbeiten. Und weil Saxophon eben so relativ leicht zu erlernen ist, gibt es hier eben auch viele Späteinsteiger. Beim Klavier ist der Anteil wohl relativ gering, wie auch bei der Geige oder Posaune. Sicher, um Saxophon wohlklingend zu spielen, braucht es auch Zeit. Da Töne mit der Artikulation verändert werden können, gibt es auch "Störfaktoren". Aber insgesamt ist es schon ein überschaubares Instrument. Freundliche Grüße von Hewe
     
  10. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube das ist individuell....
    Klavier hat andere Herausforderungen als das Sax oder die Querflöte... oder ein E Bass

    Und ich finde diese Vergleiche befremdlich.
    Eins Gitarre begonnen (und verworfen) jetzt im sax mich wohlfühle.
    Das Keyboard im Zimmer wird nur genutzt als Metronom oder zum stimmen oder solches...
    Klar würde es mir gefallen wenn ich es spielen könnte, zumindest ein wenig...

    Aber es reizt nicht...
    Und es ist für meine Riesenpfoten ist das auch nicht so passend..

    Jeder möge spielen was sich gut anfühlt, keine Bewertung was jetzt anspruchsvoller wäre...
    Alle Instrumente sind schwer wenn man richtig gut werden will
     
  11. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Die Übezeit für "Alle meine Entchen" könnte dauern
    - auf dem Klavier = 5 Minuten*
    - auf dem Saxophon = 30 Minuten*
    - auf der Geige = 1.000 Minuten*

    Aber man kann die Instrumente wie oben gesagt nicht wirklich vergleichen. Man kann höchstens Erfahrungswerte beschreiben, wie lange es auf einem bestimmten Instrument dauert, ein bestimmtes Stück halbwegs ordentlich spielen zu können, was aber auch oft sehr individuell ist. Das verhält sich dann wahrscheinlich wie bei einer Gaußschen Normalverteilung: wenige lernen sehr schnell, wenige sehr langsam und die meisten durchschnittlich schnell. Die Art, wie man Musik macht, welche Aufgaben wie Melodie, Begleitung oder Rhythmus man dabei erfüllt und welche Herausforderungen dabei entstehen, ist von Instrument zu Instrument, von Musikstil zu Musikstil und vom individuellen Talent her oft sehr unterschiedlich.

    Eigentlich ist es auch egal, wie lange es dauert, wenn der Wille vorhanden ist, ein Instrument zu lernen. Es kann nur sein, dass man auf bestimmten Instrumenten mehr Geduld braucht. Für letzteres ist die Geige ein sehr gutes Beispiel. Und für eigentlich alle Instrumente gilt: man lernt nie aus, vorausgesetzt, man hört nicht auf zu lernen.

    _____________
    *alle Werte grob geschätzt und individuell abhängig von vielen Parametern, daher nicht ganz ernst gemeint
     
  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    - auf der Triangel: ???

    Wie ich schon so gerne - mit einem virtuellen Augenzwinkern - schreibe:
    Triangel ist das schwerste Instrument. Versuch' mal, ein packendes, einstündiges Konzert zu spielen.

    Grüße
    Roland
     
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  13. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Genauso, wie ein Vergleich nicht möglich ist, kann man unter der Annahme, dass man immer noch etwas verbessern kann, auch nicht definieren, was es bedeuten soll, ein Instrument leichter oder schwerer zu lernen, da man nie 100% erreicht. Man könnte es vielleicht so ausdrücken, dass ein Instrument leichter zu lernen ist, wenn die Lernkurve am Anfang eine höhere Steigung hat. Aber wer will bestimmen, welchem Lernfortschritt welcher Wert auf der y-Achse zuzuordnen ist, wenn man auf jedem Instrument andere Stücke lernt und andere Fähigkeiten erforderlich sind.

    Man kann deshalb meiner Meinung nach auch nicht sagen, an welchem Punkt man ein Instrument erlernt hat. Konnte ich oder wer auch immer nach 1 Jahr Saxophon spielen oder eher nach 2,8 oder werde ich es überhaupt je erlernt haben? Auf die Frage kann es keine klare und allgemeingültige Antwort geben. Wahrscheinlich braucht die auch niemand.
     
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  14. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Dann werfe ich noch mal eine weitere Variable in die Diskussion.

    Wenn du und deine Peer Group auf Punk stehen und nichts anderes hören oder spielen wollen, ist Rhythmusgitarre ein relativ einfaches Instrument, was die initiale Lernkurve betrifft. Verschiebbare Powerchords, anschlagen und abdämpfen kommen in ein paar Tagen, den Rest macht die kleine grüne Schachtel von Ibanez. Schlagzeug dauert da am Anfang ein paar Wochen länger, um die erste Nummer im Jugendzentrum zu hämmern.

    Wenn es um Jazz geht, rückt die Rhythmusgitarre aber an einen ganz anderen Platz. Bis du die 6 wichtigsten Vierklänge mit wenig Bewegung halbwegs hinbekommst, vergeht etwas mehr Zeit, da sind dann andere Instrumente anfangs etwas schneller.
     
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  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ein packendes, einstündiges Konzert zu spielen, verlangt keiner vom Triangelspieler. Aber nur dreimal im Konzert das Instrument korrekt zu schlagen, ist der pure Horror. Als Klarinettist spielst du hunderte von Töne und wenn du mal daneben bist, dann hast du dennoch eine geringe Fehlerquote. Aber bei der Triangel?
     
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  16. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Wenn was nicht in ein paar Tagen klappt sind es Barreegriffe und Powerchords. Kaum einer bekommt nach ein paar Tagen den Zeigefinger sauber über 6 Saiten gelegt
     
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  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich spiele:
    • Akkordeon (seit 1967)
    • Keyboards (seit 1974)
    • Saxofone (seit 1982)
    • Klarinetten (seit 1990)
    • E-Bass (seit 2016)
    • Kontrabass (seit 2018)
    Ich habe versucht:
    • Konzertgitarre (ca. 2 Jahre Unterricht) -> nicht meine Welt
    • Tablas (ca. 3 Monate Unterricht) -> hochkomplex
    • Congas (ca. 1 Jahr Unterricht) -> nicht meine Welt
    • Querflöte (ca. 1 Monat) -> nicht meine Welt
    • Bandoneon (ca. 6 Jahre mit gutem Unterricht) -> Aufwand stand am Ende nicht zum persönlichen Erfolg.
    Meines Erachtens gibt es keine einfachere oder schwerere Instrumente. Jeder hat individuelle Fähigkeiten, die zum Erlernen eines bestimmten Instruments förderlich sind.

    Weiterhin stellt sich doch die Frage, wann man ein Instrument spielen kann. Im Bekanntenkreis meinen einige, dass ich Klavier spielen kann. Ja ich kann ziemlich gut darauf frei bzw. improvisatorisch spielen, hatte sogar ca. zwei Jahre speziellen Klavierunterricht (Jazzharmonie, Komposition ...), aber ich kann es nicht nach meinen Ansprüchen spielen.

    Ich spiele nach meinem Verständnis ein Instrument, wenn ich es erfolgreich im Ensemble einsetzen kann und mehr oder weniger weiß, was ich tue.
     
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  18. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    Kennen .... ich weiß den ton und den Griff weiß in etwas wieviel Luft..
    Spielen können..... Ton Kontrolle , Ton Formung und spielen nach Gehör oder noten.
    Beherrschen..., das sax der Gestalt beherrschen das spontan Melodie (Begleitung moglich ist.

    So würde ich es für mich defnieren ... so ungefähr...


    Nicht betrachtet ist hier fas Thema Erfahrung und Musiktheorie....
    Das spielt natürlich bei der dritten Stufe sicher Instrument unabhängig eine Rolle
     
  19. visir

    visir Gehört zum Inventar



    Das ist eigentlich noch eine ganz andere Frage.

    Meine Wahrnehmung zum Thema: jedes Instrument, ganz unabhängig davon, wie leicht oder schwer es ist, daraus eine wohlklingende Tonfolge zu bekommen, wird letztlich so weit ausgereizt, bis es "schwer" ist. Wenn eine einfache Tonfolge einfach zu spielen ist, wird halt das Tempo erhöht, werden mehrere Töne gleichzeitig gespielt, mit einer oder zwei Händen, was auch immer dazu geeignet ist, die Schwierigkeit so zu erhöhen, dass es am Ende eben so schwierig ist wie ein strukturell einfacheres Stück auf einem Instrument, dem von vornherein schwieriger richtige Töne zu entlocken sind.

    Niemand erwartet, dass wer Alla Turca am Theremin spielt.
     
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  20. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Kann man im Ruhestandsalter noch Bratsche lernen?:cool:
     
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