Alt-Sax - tiefe Töne Bb / H / C flattern

Vergiss die Verwirbelungen. In einem Saxophon verwirbelt nichts.
Dazu ist die Luftströmung viel zu langsam.

SlowJoe

 

Das sehe ich anders. Scharf Kanten, Grate, Spalte etc. können sehr wohl zu Verwirbelungen führen und Einfluss auf Ansprache haben, oder für Nebengeräusche sorgen. Das muss nicht, aber es kann und solche Fälle hatte ich schon einige. Also sollte man das grundsätzlich nicht als "nichts" abtun.

Gruß,
ToKo

 

Moin toko.
Also strömungsmechanisch strömt in einem Saxophon recht wenig. Das kann man rechnen aus dem lungenvolumen, atemfrequenz und Querschnitt.
Was ev. die von dir beschriebenen Probleme erzeugen kann sind Wellenbrechungen bzw Reflexionen. Wenn ich das Grundprinzip des Saxophons richtig verstehe geht es ja darum eine stehende Welle zu erzeugen deren Wellenlänge im Zusammenhang mit dem tonlochnetz bzw offenen und geschlossenen klappen steht. Wenn da jetzt im korpus etwaige Störungen eingebaut sind, wird m. E. diese stehende Welle gestört, die verstärkungseffekte des hornstrahlers funktionieren nicht mehr richtig. Entweder spricht die Kanne nicht an, man muss mehr pusten und/oder einzelne Töne springen...

 

Darüber müssen wir nicht streiten. Ich halte es aber für unwahrscheinlich dass die mit wenigen
Metern pro Minute durch das Instrument schleichende Luft irgendwo verwirbelt.
Was ich mir allerdings vorstellen kann ist, dass bei den mit Schallgeschwindigkeit durch
das Instrument laufenden Druckwellen an Ecken, Kanten oder auch Biegungen
Reflektionen, Interferenzen oder Phasendrehungen erzeugt werden die man dann (evtl.) hört.

Aber vielleicht meinen wir ja das Gleiche...


SlowJoe

 

Da kommen wir überein. Wellen ist vielleicht das besser Wort dazu ......

 

Um nicht völlig ins Off zu geraten, habe ich mal mein Weltbild in einem eigenen Fred niedergeschrieben:

https://www.saxophonforum.de/threads/wie-wird-eigentlich-der-schall-im-saxophon-erzeugt.68800/

TLDNR: Die Geschwindigkeit der Luftpartikel hat wenig mit

zu tun, und schon gar nichts mit der Schallgeschwindigkeit.
Die 'Schallschnelle' im Saxophon beträgt bei 80dB ca. 0,5m/s = 30m/min, also nicht

(Aber immer noch nur ein Zehntel der Schallgeschwindigkeit in Luft)
Wobei die Luftmoleküle auch nicht

weil ja die Moleküle im wesentlichen an Ort und Stelle verbleiben und nicht durch das Instrument geblasen werden.

Grüße,

Wanze

PS: Ich hab die Namen aus den Zitaten rausgenommen, es handelt sich ja um verbreitete Missverständnisse, die ich hier nicht an einzelnen aufhängen möchte.

 

Heute nochmal ne Stunde den Kleber abgeschliffen, damit die Schelle wieder drüber passt, vor der Verschraubung nochmal geprüft, alles inkl. Kerbe ist dicht. Fehler bleibt leider gleich, lag dann wohl nicht daran, dass Tief-Bb und Tief-H flattern. Nochmal alle Klappen von oben bis unten und allen Seiten in Ruhe im Dunkeln mit LED-Schlauch geprüft, auch alles dicht.

Ich finde den Fehler einfach nicht - wird dann wohl an die Wand kommen als Deko oder hat noch jemand eine Idee, was ich als Amateur-Handwerker prüfen oder testen kann?

 

Allein deshalb hätte ich Sugru genommen, da es nicht so ein Schmiererei gibt und meist rückstandslos wieder zu entfernen ist. Leg mal einen Weinkorken oder eine Mundstückkappe aus Kunsstoff in den Trichter und gucke, wie es dann klingt. Vielleicht ist es das gleiche Problem, wie bei manch Vintagehorn?

 

Werfe mal einen Sektkorken in den Trichter und spiele dann die tiefen Töne. Probiere es einfach mal aus und berichte was passiert

 

Kann es evtl. an dir liegen? Hast du mal jemand Anderen mit dem Instrument spielen lassen?

Und: was sagt der Latex Handschuhtest? Ist es absolut dicht?

 

Ich spiele seit Jahren professionell Saxophon, mich schließe ich als Fehlerquelle daher aus. Meine andere Saxophone haben das Problem nicht.

Was ist der Latex Handschuh Test? Über den Becher ziehen, alle klappen zu, dann aufblasen über den S-Bogen?

 

Probiere ich morgen mal aus, heißt das bei Vintage Hörnern nimmt man das so hin? So quasi als Benefit?

 

Ne, natürlich nicht. Ist halt eine Notlösung.

Für mein Conn brauch' ich das nicht.

CzG

Dreas

 

Damit liegst du falsch. Schon mal was von kontigleichung gehört? Wenn ja, dann kannst du aus dem den volumen-/massenstrom für jeden querschnitt die strömungsgeschwindigkeit berechnen... sofern das sax dicht ist.
Atemfrequenz und Atemvolumen bestimmen aber den Volumenstrom, oder woher sonst kommt die luft?

 

Genau. Beim Aufblasen springt der Handschuh eventuell runter, daher mal anfangen mit Vakuum ziehen (einfach die Lippe zum Verschliessen des S-Bogens verwenden). Ich habe durch Luftgeraeusche eine Undichtigkeit bei der Verklebung feststellen koennen (eine zweite Person zum Orten per Gehoer hilft hier).

 

Der Test ist nicht zuverlässig. Bläst Du rein, werden die Klappen sich tendenziell öffnen.

Erstellst Du ein Vakuum werden die Klappen angedrückt, aber beim normalen Spielen passiert das nicht.

Gibt einen Hinweis, zuverlässig ist es nicht.

CzG

Dreas

 

Absolut.

Was mir da noch einfaellt: @SaxoBonn, spiel doch mal im dunkeln vorm Spiegel die tiefen Toene mit einer Leuchte im Becher. Ich hatte mal beobachtet, dass Klappen durch den Luftdruck leicht aufgehen (bei mir die Tief C Klappe, kann aber auch zB Eb oder Cis sein) - das wuerde ein Flattern erklaeren. Das Thema wurde hier auch an anderer Stelle im Detail diskutiert, wo als Loesung die Anpassung des Federdrucks genannt wird.

 

Ich hatte das schon zwei-bis drei Mal..und die Verdächtigten waren schnell gefunden.

Desto mehr Klappen geschlossen sind, desto mehr Luftdruck im Sax.

Schnell mal die beiden Seiten-Palmkeys unterkeilen, damit sie fest schließen und dann wieder probieren.

Wenn da bei einer dieser Klappen die Federspannung zu lasch ist, fangen die beiden Tieftöne gerne an zu blubbern.

 

Wenn bei einem Sax die tiefen Töne Probleme machen, mache ich nur mit der rechten Hand die tiefen Klappen zu, da wird ja die Gis-Klappe,
die eh immer zu sein sollte automatisch niedergedrückt. Dann teste ich mit einem Finger der linken Hand, ob sich die Gis-Klappe nun bewegen lässt.
Wenn sich diese auch nur ein bisschen bewegen lässt, drehe ich die vorgesehene Stellschraube ein bisschen hinein, bis sich die Gis-Klappe nicht mehr
bewegen lässt und die tiefen Töne anstandslos kommen. Das hat mir schon oft geholfen, egal ob das Sax neu oder gebraucht war.
Ansonsten klingt der Vorschlag von "Wuffy" auch interessant.

 

Die Töne sind dann wesentlich besser, fast schon optimal, Tief-H gar kein Problem, Tief-Bb sauber gestützt kommt auch zu 95% stabil, lässt die Stütze nach, flattert der. Bei meinem Yanagisawa wird der Ton dann einfach nur leiser, je mehr die Stütze sowie die Luft weg geht beim Longtone.

Latex-Handschuh ergab, dass Tief-H Luft verliert, so Richtung Es-Klappe, schwer zu sehen gewesen. Hab die Klappe komplett rausgeholt und neu justiert. Das Tief-H ist nun gut spielbar, Tief-Bb weiterhin Katastrophe (ohne Sektkorken). Mache nachher nochmal den Latex-Test.

Der Test ergab nichts.

Gis-Klappe ist optimal eingestellt.