Durchziehwischer - rauf oder runter?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von ink, 30.Dezember.2024.

  1. ink

    ink Ist fast schon zuhause hier

    Moin,

    ich habe einen Berg von YT Videos, die mir sagen unten einführen und oben rausziehen und ein paar wenige, die sagen, oben einführen und unten rausziehen.

    Ich wüsste gern, warum das Eine besser sein soll, als das Andere. Hat da jemand eine nachvollziehbare Begründung für?

    LG

    Manuel
     
  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Wenn Du (klassisch) von unten nach oben ziehst, kann es passieren, dass sich der Wischer umlegt und sich so im oberen Teil des Korpus fest verkeilt.
    Andersrum passiert das nicht.
     
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  3. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Hab deswegen selbst schon Palmkeys abgebaut und den Wischer mit einer Spitzzange vorsichtig durch die Tonlöcher greifend zurückzwingen müssen.
     
  4. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Die Hauptfeuchtigkeit ist eher oben als unten.

    Ich ziehe deshalb grundsätzlich von oben nach unten.

    ACHTUNG:

    Es gibt Marken und Modelle, wo das Rohr der Oktav-Olive noch ziemlich weit in den Korpus hineinreicht, also nie was mit Gewalt praktizieren.

    Gr Wuffy
     
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  5. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Wenn man ein bisschen darauf achtet, dass der Wischer beim Einziehen halbwegs glatt liegt, verkeilt sich nichts.

    Gefühlsmäßig gibt für mich "von weit zu eng" mehr Sinn - der Wischer ist im weiteren Bereich noch weniger zusammengedrückt, "erwischt" noch mehr Wand. "Von eng zu weit" wird er gleich am Anfang maximal zusammengedrückt - wieviel entfaltet er sich danach noch, um den Korpus nach Möglichkeit noch auszufüllen?

    Wäre für mich auch ein Grund für "von unten nach oben": die Feuchtigkeit nicht weiter in den Korpus transportieren, sondern dort rauswischen, wo sie herkommt.

    Da war ich bei meinem gar nicht so alten Amati-Alt überrascht...
     
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  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Also bei mir kommt die Feuchtigkeit am kleinen durchmesser rein. Also ziehe ich sie von groß auf klein da auch wieder raus.
     
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  7. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ganz besonders schlimm beim Sopran!

    Da habe ich 2 verschiedene Wischer:
    • Der zum Durchziehen ist so klein, dass er bei den größeren Durchmessern nicht mehr viel bringt.
    • Dafür habe ich einen größeren mit Schnüren an beiden Seiten. Der geht nicht ganz durch, wischt aber auch im dicken Ende.
     
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  8. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Seit Jahren bevorzuge ich die dritte Variante...ich wische den Korpus überhaupt nicht. :eek:

    Der größte Teil der Restfeuchte sitzt,
    vom Wischer völlig unbeeindruckt,
    in den oberen Tonlöchern der Palmkeys und Seitenklappen.
    Bei geöffneten Klappen blase ich kurz und kräftig von aussen seitlich durch, fertig.
    Die paar Tropfen auf der Korpus-Innenwand dürfen dort wegtrocknen.

    Den S-Bogen durchwischen macht mehr Sinn. Ab und zu auch mal unterm Wasserhahn mit der Bürste .

    Frohes Neues!
    tomaso
     
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  9. OnkelSax

    OnkelSax Ist fast schon zuhause hier

    dito wie @tomaso , ich zieh auch kein Wischer durch den Korpus. Nach dem Spielen auslüften lassen. S-Bogen und Mundstück wische ich allerdings durch.
     
  10. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Stimmt....eigentl. wische ich ja auch nie.

    Aber wenn ich wische, dann von oben und nochmal mit einem zweiten,trockenem von unten nach oben.

    Es kommt ja auch immer darauf an, wie lange und intensiv man am Sax zugange war.

    An altenPolstern sieht man immer sehr deutlich, dass der Sabber auch im Korpus runter läuft und sich speziell im Tonloch unten beim Eb sammelt und ablagert.
     
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  11. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Wäre es bei der Wischer-losen Blasvariante von tomaso aber nicht vorher umso sinnvoller, den Becher in Richtung der Füße zu drehen und, an diesen vorbeizielend, das ganze Kondensat aus dem Saxophon herauslaufen zu lassen?
    Also getreu dem Motto: Was weg ist, muss nicht herausgepustet werden?!!
     
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  12. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Kommt drauf an, wo der Sabber sich sammelt.

    Wenn bei mir und meinem Horn alles stimmt, sammelt sich über 90% im Knie. Bächlein auf den Teppich und weiter…

    Sobald mein Ansatz nicht stimmt oder das Horn (minimal) undicht ist oder auch nur Temperatur/Luftfeuchte nicht zu Blatt und Mundstück passen, saut es an verschiedenen Stellen mehr oder weniger stark raus.
    Ich weiß inzwischen, wo es bei mir bei welchem Problem saut - ab- bzw. auswischen will ich es trotzdem.

    Für mich haben sich diese Kölbl Sax-Dryer sehr bewährt.
    Bisschen teuer aber damit lässt sich das Horn so gut trocken legen, dass es z.B. auf Reisen auch eine Weile im Koffer überlebt, ohne zu gammeln.
     
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  13. ink

    ink Ist fast schon zuhause hier

    Nun, dann habe ich richtig vermutet. Genau das Problem hab ich auch schon mehrfach gehabt. Zum Glück konnte ich bisher den Wischer mit einem langen Stab von oben wieder vorsichtig zurück drücken und so wieder frei bekommen. Demontieren musste ich noch nichts - das hätte ich mich wohl auch nicht getraut. Genau deswegen bin ich am Überlegen die Richtung umzukehren. Aber:

    Genau die Überlegungen hatte ich auch. Ich finde, es macht mehr Sinn von weit zu eng zu wischen und von "wenig Feuchtigkeit" zu "viel Feuchtigkeit". Nur wenn ich es regelmäßig schaffe, den Durchziehwischer einzuklemmen, ist das auch nicht toll - insbesondere weil man ja immer das Risiko hat, etwas damit zu beschädigen.

    Und an die Fraktion, die nie wischt: Macht, wie ihr meint. Es gruselt mich bei dem Gedanken, aber muss ja jede(r) selbst wissen. Gefühlt ist der Durchziehwischer für mich noch zu wenig. Wenn ich die hoch-F und hoch-Es Klappen bediene, hört und spürt man beim ersten Mal direkt, wie sie scheinbar ankleben. Bisher spiele ich diese Töne nicht mal - bin ja noch in den unteren Oktaven am Lernen.

    Werde dann wohl künftig die Richtung wechseln, um das Beschädigungs-Risiko (und für meinen Ärger mit dem Verklemmen) zu senken.

    Danke für die Antworten!
     
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  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich weiß ja nicht, was ihr mit euren Wischern anstellt, aber verkeilt hat sich bei mir noch nie nix. Für den S-Bogen habe ich so lappen mir strippen dran. Die sind eigentlich für Klarinetten. Da ist höchstens mal eine oktavhülse störend, mit Gefühl geht das aber. Nur nicht wie Hulk ziehen....
    Ganz wie @tomaso halte ich es nicht. Ich putze zwar nicht immer, aber doch nach jedem längeren Spiel. Danach kommt das sax zum durchtrocknen noch für einen Tag auf einen Ständer, ohne S-Bogen. Der liegt daneben. Ab und an mal mit einem microfasertuch außen drüber....
     
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  15. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Wie gesagt, wenn der Wischer glatt liegt/ hängt, gibt es das Risiko praktisch nicht. Dass der Wischer schwer durchgegangen ist, war bei mir vielleicht ganz am Anfang 1-2mal, seitdem achte ich darauf und hatte nicht einmal ansatzweise mehr ein Problem. Einzige Ausnahme:

    Das hab ich bei einem Sax, das ich mehr "auf Reserve" habe, da ist der Querschnitt dadurch deutlich verringert, da muss ich halt "mit sanfter Gewalt" arbeiten. Das war aber so wenig gebraucht, dass da vielleicht sogar noch ein Grat dran war, der extra Reibung verursacht hat und der sich nach ein paar Mal wischen ausreichend abgeschliffen hat, dass es jetzt zwar auch mit etwas mehr Kraft, aber ohne ernste Probleme geht.
    @ink Wenn Du schon öfter Probleme hattest - trifft das bei Dir vielleicht zu?
     
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  16. Calymne

    Calymne Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich hatte auch einen Wischer, der war zu voluminös und ist meist hängen geblieben. Hab ihn kleiner geschnitten und nu passt's ohne Hakeln.
    Ziehe auch von unten nach oben und Lager im Ständer.

    Wenn's Tuch sehr feucht raus kommt, gehe ich die geschlossenen Klappen einzeln durch und tupfen trocken, die unteren bekommen auch selten mal einen Streifen Küchenkrepp über Nacht drunter geklemmt.
    Nach den Weihnachtsmarktspielereien zB.
     
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  17. DietmarB

    DietmarB Kann einfach nicht wegbleiben

    Die Feuchtigkeit zieh da raus, wo sie rein geht, die muss ja nicht mit Gewalt weiter runtergezogen werden - dazu bin ich, als SaxAnfänger (aber seit 45 Jahren Musiker), penibel und reinige nach jedem spielen. Also durchziehwischen mit einem Koelb ähnlichen Produkt, mit dem Spit-Sponge dann mindestens die oberen Klappen, manchmal auch alle. Dazu dann KeyLeaves und VentVine - mancher sagt sicher Overkill, aber ich hab wohl Speichel, der die Pads zum Schmatzen und Kleben animiert. Zuletzt kommt, was manchem sicher Pickel macht, der HW Swab rein, der die Restfeuchte aufnimmt. Wenn jemand wie Stephen Howard das empfiehlt (https://www.shwoodwind.co.uk/Testing/Padsavers.htm), weil er genug mit fremden Saxen zu tun hat, kann es nicht nur Mist sein. Seither kein Schmatzen und Kleben mehr.
     
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  18. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Den Bogen wische ich mit einem Microfaser Durchziehwischer 2x durch.
    Die Palmkeys trockne ich ebenfalls mit einem eigeklemmten Microfasertuch ab.

    Für den Korpus verwende ich folgenden Kölbl Wischer :
    https://www.thomann.de/de/koelbl_66...MIi8Dc797RigMVtbGDBx1HSiezEAQYByABEgJkG_D_BwE

    Er wird über den Becher eingeführt und mit zwei Bändern mehrmals hin und her, aber nicht durchgezogen.
    Er besitzt drei konische Lappen die zuverlässig die Feuchtigkeit im ganzen Korpus aufsaugen ohne zu fusseln.
    Habe bisher noch nichts besseres gefunden.
     
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  19. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Kölbl durch den Becher (Schnur durch, Korpus umgedreht, mit Gefühl an der Schnur gezogen), dann wieder normal gedreht, Palmkeys geöffnet und herb in die Richtung geblasen. Fertig.
     
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  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Die meiste Flüssigkeit im Saxophon ist kondensierte Atemluft. Die verdunstet relativ rückstandsfrei, selbst wenn das Instrument im Koffer liegt. Auch die Feuchtigkeit an den Polstern trocknet schnell wieder ab, am besten natürlich, wenn das Sax nicht im geschlossenen Koffer liegt, sondern auf seinem Ständer steht. Da steht es in der Regel gut, weil man schneller mal nach ihm greift und ihm ein paar Töne entlockt. Deshalb bleibt auch das Blatt auf dem Mundstück.

    Wer erst zehn Minuten sein Instrument zusammen bauen muss, spielt nicht mal eben ein paar Töne, bis das Kaffeewasser kocht oder greift nicht mal eben eine Tonfolge, die im Harmonielehrefred vorgeschlagen wurde. Ja, kommt natürlich immer ein wenig auf die häusliche Situation an. Bei mir stehen die Instrumente direkt neben dem Schreibtisch und ich muss auch nicht in die Übekabine im Keller.

    Zurück zur Feuchtigkeit. Das Kondensat ist also weniger das Problem, weil es recht rückstandslos auftrocknet. Der Speicher vom Spielen auf dem Weihnachtsmarkt kann natürlich schon mal mit Zucker kontaminiert sein. Gerade beim Anfänger gibt es das Problem, dass das ungewohnte Ding im Mund den Speichelfluss antriggert und dann doch immer etwas von der Spucke im Instrument landet. Mit vermehrter Spielerfahrung wird der ins Instrument geblasene Speichelanteil sehr viel kleiner.

    Nun ist es so, dass keiner der Wischer da wischt, wo es nötig wäre. Von Feuchtigkeit bedroht ist nicht der Korpus, sondern sind die Polster. Und zwar nur die, die in ihrer entspannten Haltung geschlossen sind: Palmkeyklappen, C-Triller und seitliche Bb-klappe, Gis-, Eb- Klappen und weiter unten sollte eigentlich nichts mehr an Feuchtigkeit ankommen.
    Genau in diese Tonkamine aber kommt kein Wischer hinein und selbst wenn, würde der die kritische Stelle, da, wo das Polster direkt auf dem Tonkamin anliegt, nicht auswischen können.

    Wer diese Feuchtigkeit entfernen will, bläst, wie @tomaso einmal unter der geöffneten Klappe durch. Wird zwar nicht trocken, aber das Wasser steht dann da nicht mehr. Andernfalls zieht man ein Tuch durch, lässt etwas Löschpapier unter den Klappen oder nimmt den Haarfön (-;

    Ich habe viele Instrumente auseinandergebaut, deren Polster völlig abgerockt waren. Vor allem sind es eben die Palmkeys, deren Polsterleder dann schon von den Tonlochkaminen durchgeschnitten wurden. Das liegt aber weniger an der fehlenden Pflege, als daran, dass die Instrumente längst hätten überholt werden müssen.

    Reinigt man die Polster der Klappen nicht, bildet sich auf die Dauer mit dem Antrocknen und durch Feuchtigkeit, sowie Staub in der Luft, eine ganz kleine Kante auf dem Polster. Ich kann mir vorstellen, dass ein solches Polster besser dichtet als eines, das mit fusseligen Durchwischern oder durchgezogenem Löschpapier penibel getrocknet wurde. Vorraussetzung dafür ist allerdings eine saubere Mechanik. Hat eine Klappe Achsenspiel (eine leichte seitliche Bewegung), dann kann es sein, dass sie schnell gar nicht mehr dichtet, weil das Polster dann neben seiner Abdruckrille aufkommt.

    Dazu kommen Fehler, die man beim Halten des Instrumentes bei Wischen macht, das Steckenbleiben des Wischers oder herausgesprungene Federn und abgeplatzte Körkchen bei äußeren Reinigungsversuchen. Ich habe bei Schülern mehr Schwierigkeiten durch das "Pflegen" der Instrumente erlebt, als wenn sie es nach dem Spielen einfach wieder weggelegt hätten.

    Ne, bevor ich tausende Male meine Palmkeypolster trockenlege, klebe ich mir da, sollten sie gelitten haben, neue rein. Das ist mit ein wenig Übung für jeden machbar. Selbst beim Doktor sollte das Auswechseln der drei/vier obersten Polster nicht viel kosten.
     
    Rick, Acolonia, Gerrie und 2 anderen gefällt das.
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