Ernstgemeinte Frage / professionellen Saxkorpus aus Holz bauen

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von JTM, 13.Juni.2025.

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  1. Cazzani

    Cazzani Kann einfach nicht wegbleiben

    @Tobias Haecker Große gedrechselte Durchmesser gibt es in der alten Musik. Im Unterschied zur Klarinette auch konisch. Hier ein Großbass-Pommer auf CC, der um 1700 aus der Mode kam:

    Grossbass.jpg

    Geschätzter Durchmesser unten etwa 20 Zentimeter, wenn der Kollege Schuhgröße 43 hat.

    Der Übergang zwischen Holz und Metall, falls man Messing ansetzen möchte, ist technisch unproblematisch. Siehe Bass-Klarinette: Der Innendurchmesser bleibt aus akustischen Gründen an dieser Stelle gleich, ohne Abstufung. Dadurch wird außen der Unteerschied in der Wandstärke von Holz und Metall sichtbar.
     
    Zuletzt bearbeitet: 14.Juni.2025
  2. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich so ein guter Holzbearbeiter mit den entsprechenden Maschinen wäre,würde ich es just for Fun mal versuchen. Bin ich aber nicht :sorry2:
     
  3. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    IMG_5012.jpeg Hier nochmal eine schöne Lösung zum Übergang Holz zu Metall. Also möglich ist es. Es würde mich schon Jucken,aber für mich technisch nicht machbar
     
  4. Guido1980

    Guido1980 Ist fast schon zuhause hier

    Das hier kennt ihr schon?

     
    Nemo gefällt das.
  5. Cazzani

    Cazzani Kann einfach nicht wegbleiben

    Ja, cool.

    So viel Jazz steckt im (Oliven-?)Holz:

     
    Tom.66 gefällt das.
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Gerade im schönsten Saxophon-Faden vorgestellt.
     
  7. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Zwar kein Sax, heisst nur so...aber so einiges geht schon, wenn man's kann.

    https://suissewood.ch/product/alpensas-ges-oder-f-stimmung/

    Irgendwo hatte ich schon mal ein Waldhorn aus Holz gesehen- die Maschine war natürlich konventionell, da hätte man mit Holz keine Chance.

    antonio

    PS: Linsey Pollacks "Flat Sax" habe ich mal nachgebaut, nachdem er mir die Zeichnung dafür überlassen hat. Das klang allerdings ziemlich bescheiden...
     
  8. Cazzani

    Cazzani Kann einfach nicht wegbleiben

    Wunderschöne Holzarbeit. Das zutreffende Wort "Sax-Horn" ist leider schon für ein anderes Instrument vergeben.

    Man kann mit speziellen Tricks auch ovale oder anders von Kreis und geradem Rohr abweichende Formen drechseln. Ich vermute aber, dass der letzte Teil der Röhre computergesteuert gefräst wurde.
     
  9. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ja, CAD, die sind heutzutage schon gut ausgerüstet :)
    Ich wollte bei einem Alphornbauer ein teilbares Rohr für eine Fujara haben. Haha..."mach ich, wenn Sie 100 Stücke bestellen..."
     
  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ja geht, und nein, geht nicht.
    Ich sehe da einige Probleme, die das ganze komplizieren.
    1. Wandstärke. Wenn das ganze halbwegs stabil sein soll, dann dürfte die nötige wandstärke bei mind der einer klarinette liegen. Das dürfte dann bei den klappen auf so ein mix aus eingefrästem Sitz a la klarinette hinauslaufen in kombi mit teilkamin. Sonst wird alles reichlich hoch.
    2. Innenbohrung. Mal eben ausdrehen wird schwierig, da man einen relativ dünnen, aber langen drehmeißel braucht. Die fangen dann gerne an zu schwingen, was der oberflächengute abträglich ist.
    3. Wenn du das Knie ebenfalls aus massivholz aus einem Stück bauen willst,... da braucht es eine gute fräse.
    4. Massivholz unterliegt der Gefahr, dass es reißt. Gerade bei feuchtigkeits- und temperaturschwankungen... Lackieren?

    Jetzt mal umgekehrt... Muss es aus massivholz sein?
    Ich könnte mir 3 Alternativen vorstellen, zwei in Anlehnung an Bootsbau.
    1. Leisten wie beim Kanu. Da braucht es aber einen dorn mit der innenkontur, auf den du das aufspannst. Schwierig dürfte trotzdem die Verklebung/verleimung werden. Richtige harthölzer enthalten gerne mal Öle, Harze oder Säuren, die eine Verklebung erschweren. Ausserdem sind solche Hölzer sehr dicht, Leim dringt nicht tief ein und...
    2. Schalenbauweise. Hier baust du aus dünnen Lamellen Schicht für Schicht auf einem dorn die wandung auf. Quasi multiplex. Das wird extrem steif, braucht weniger wandstärke als massivholz. Gut für Gewicht, schlecht für die mechanik, die man ja anschrauben muss.
    3. WPC. Das wäre ein quasiholz, also holzfasern in Kunststoff. Damit könntest du einen korpus spritzgießen. Das Zeug ist stabil, hart, wasserfest, reißt nicht. Aber hat eine rel. hohe thermische Dehnung und die Fertigung dürfte weit über den Möglichkeiten einer normalen werkstatt liegen. Von den formkosten abgesehen.

    Das sind alles Verfahren, die man in den Griff bekommt. Ob sich der Aufwand aber lohnt??
     
    elgitano gefällt das.
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ist eigentlich der springende Punkt: Was will man denn überhaupt erreichen damit?

    Was bei einem Holzsax akustisch herauskommt, kann man sich einigermaßen vorstellen, wenn man das oben verlinkte Sopran, ein Taragot oder auch mein Holzsax anhört. Der Ton wird weicher und wahrscheinlich auch leiser, weil das Holz mehr Schwingungen dämmt.

    Meinem Klangideal entspricht das nicht, denn ich brauche keinen Klang, der zwischen Klarinette und Saxophon liegt, alldieweil ich ein Sax im Klang auch sehr viel weicher spielen kann, sodass mir die Klangfarbe nicht fehlt.
     
  12. JTM

    JTM Ist fast schon zuhause hier

    meine Eingangsfrage war aber nicht,was will man damit erreichen. Ich wollte wissen,ob das technisch möglich ist.
    Was wollte man damals mit dem aus Plastik gebauten Crafton erreichen ? Denke auch da ist einfach mal einer neue Wege gegangen.;)
     
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nee, das ist vielleicht dein springender punkt, dass dir der klang nicht zusagt.
    Darum ging es mir eher nicht.
    Eher darum, dass wenn du so etwas professionell machst und auch ein professionelles (verkaufbares) Ergebnis dabei rauskommen soll, der Aufwand erheblich wird, konstruktiv, fertigungstechnisch, hoher Zeitaufwand, einige fehlschläge... und dann wird es teuer.
    So ein versierter Schrauber ala @ppue und andere bekämen das hin, kein zweifel, das würde aber so teuer im Verkauf, das bezahlt niemand, wenn es nicht deutlich besser ist als vergleichbare Blechinstrumente. WPC wäre der effektivste Weg, braucht aber hohe Stückzahlen. Und leicht, vom Gewicht, wird keine Lösung..
     
  14. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Auf der Akustika 2025 gab es ein ordentlicher Stand mit Mundstücken aus Holz - ich meine nur ein Modell und nur fürs Alto. Wir sind leider nicht in den Genuss des Anspielens gekommen, aber möglicherweise kann @Tobias Haecker dazu ein paar Wörtchen verlieren: er war ja mehrere Tage da.
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Damals war Plastik groß im Kommen und das Fertigen von Saxophonkorpi versprach wesentlich einfacher zu sein, als das Dengeln des Messings. Zudem ergab es ein recht leichtes Instrument. Es lagen also gute Gründe vor, ein solches Ding auszuprobieren.

    Mit meinem Posting wollte ich nur grundsätzlich fragen, wo solche Vorteile bei einem Holzsaxophon liegen könnten? Denn wenn man sich da keine von erwartet, kann man sich natürlich die Frage stellen, ob das geht, aber die Frage läuft für mich schnell ins Leere und @JES fragte ja explizit, ob sich das lohnt.

    Lohnen würde sich doch nur etwas, was meine klanglichen Optionen in irgendeiner Weise verbessern würde.
     
    claptrane gefällt das.
  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Deine klanglichen Optionen interessieren, mit Verlaub, aber nicht.
    1. Wenn wir tatsächlich bei klang bleiben, wenn alle deine Vorstellungen hätten würden wir alle wie du spielen. Tun wir nicht. Wenn du den tonalen Klang nicht magst, ok, genau der kann aber für jemand anderen das sein, was er will
    2. Lohnen muss es sich, wenn es professionell sein soll, für den, der es fertigen muss. Da spielen Stückzahlen, Werkzeug- und Lohnkosten eine Rolle, ev vielleicht Werbeeffekte "schaut her, ich bin der held und kann das" oder "ich habe meinen Lehrling/Gesellen so gut ausgebildet, dass der das hinbekommen hat".
    3. Wenn ich "professionell" auch auf das Ergebnis beziehe, dann sollte, unabhängig vom Klang, das Teil so gut spielbar sein und so gut in sich stimmen, wie ein professionelles=hochwertiges Instrument eines beliebigen Mitbewerbers. Unter Berücksichtigung von 2. halte ich das für sehr ambitioniert. Durch die andere Konstruktion kannst du quasi kein Teil der mechanik von einem seriensax übernehmen. Wenn du Pech hast musst du konstruktiv auch an das Tonlochnetz ran, weil da bestimmte Volumina für die korrekte Stimmung eine rolle spielen usw.. Geeignetes Hartholz dürfte ein entsprechendes Gewicht mit sich bringen, so dass das Produkt auch schwer wird. Ich möchte mir kein Tenor mit dem Gewicht eines Bari umhängen.

    Eine Methode würde mir noch einfallen: Aufbau aus Ringen, die verklebt/verleimt werden.
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Sei mal nicht so frech (-:

    Ich meinte das in dem Sinne:

    Lohnen muss es sich, wenn es professionell sein soll, für den, der es fertigen muss. Lohnen in dem Sinne, dass es eine Verbesserung des Instruments oder eine Alternative zum Instrument aus Metall darstellt. Und danach fragte ich.
     
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ppue

    Das klang vorher anders. So gehe ich jetzt mit. Mir gefällt bspw der eher tonale Klang, also näher an der Klarinette, besser, als der eher brilliante moderne Klang. Für mich wäre rein klanglich also so ein Instrument interessant. Nur, der Aufwand... Da würde ich eher zu carbon gehen, oder ein passendes Vintage suchen.
    Das Grafton-alto, welches charlie parker mal gespielt hat, klang ganz passabel. Es entstand zu einer Zeit, als Kunststoffe massentauglich wurden, und man rumexperimentiert hat, was man mit dem Zeug alles anstellen kann. M.E. eine tolle Idee, seiner Zeit nur ca 20 jahre voraus. Heute ist das mit der Neugierde und experimentierfreudigkeit so eine Sache. Schade, aber profit ist alles. Daher bleibt man bei metall.
    Die moderne holzbauweise hat sich im Bootsbau auch nicht durchgesetzt. Gfk ist einfacher, schneller, bei weniger Wartung haltbarer. Es gibt zwar Hersteller, die modernen Holzbau noch betreiben, das sind aber eher Nischenprodukte. Selbst Leistenkanus sind rar, obwohl sie ihre Liebhaber haben und optisch echt was hermachen. Aber, so nen joghurtbecher kannst du bedenkenlos über scharfe steine quälen oder hart aufsetzen, so ein Leistenkanu musst du hinterher zumindest sorgfältig kontrollieren.
    Gleiches in der Fliegerei. In den 60igern gab es schöne segelflugzeuge, aufwendig in holz-schalenbauweise gefertigt, mit für damalige Zeit uberragenden flugleistungen. Dann kam gfk, bzw Blech... Mmmhh.
    Kurz, es wird Gründe geben, warum Saxophone aus Metall gebaut sind. Aber so ein carbontenor mit goldfarbener mechanik....
     
    ppue gefällt das.
  19. Tobias Haecker

    Tobias Haecker Ist fast schon zuhause hier

    Meines Wissens ging es damals darum, ein günstigeres Saxophon zu bauen...
    Wäre bei Holz wahrscheinlich nicht der Fall, wäre auch nicht wirklich ein neuer Weg.
     
  20. Tobias Haecker

    Tobias Haecker Ist fast schon zuhause hier

    Ja, das ist ein ganz lieber Kerl der die Mündstücke macht, leider ist mir gerade entfallen, wie er heißt. Der war schon öfter in Ried.
    Mein letzter Stand war, dass er noch viel tüftelt und viele seiner Mündstücke sehr individual sind. Ein Kollege war von einem seiner Barimundstücke sehr begeistert.
    Ich finde das Holz etwas zu weich, bin da aber bei dem Material eh skeptisch, seit ich bei einem Holz Lebayle bei einem Kältetag plötzlich ein unspiebares Teil hatte, das aber erst auf der Bühne gemerkt habe.

    Definitiv kann man seine Mundstücke spielen, man muss sich da aber mit Ruhe durchtesten.
    Dafür hatte ich in Nürnberg dieses Jahr leider keine Zeit :-(
     
    Alex_Usarov gefällt das.
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