Akkorde

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von SimpleM, 15.August.2025.

  1. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Hatte mal einen Chef, der sagte gerne „Herumprokeln“ … und meinte zielloses und ergebnisarmes Ausprobieren ohne Plan. :)
     
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  2. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Wenn es in der Steinzeit Berater gegeben hätte, hätten wir weder Feuer noch das Rad! :)
     
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  3. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Ah, ja… ein bisschen Beraterbashing. Erfrischend kreativ!

    Hat das jetzt auch irgend etwas mit Procul Harum zu tun? Oder mit dem Zufallstreffer am Klavier?
     
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  4. tehjay

    tehjay Nicht zu schüchtern zum Reden

    ...das gilt m.E. übrigens auch für Stücke.

    Vom Blatt zu spielen ist wie Witze vorlesen- kann man machen, klingt dann halt...;)
     
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  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich hatte die Bands immer nur auf Tonband, meist noch von Freunden kopiert. Da wusste man oft gar nicht, welche Band es war, geschweige denn, wie die sich schreibte, hehe.
     
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  6. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Den großen Erfindungen oder Erkenntnisse, z.B. der hier angesprochenen Entdeckung der Quinte und ihrer Bedeutung und Macht auf einem Klavier (die wohl viele von uns erlebt haben und nachfühlen können), geht typischerweise ein scheinbar
    voraus. Das ist eben der normale kreative Prozess beim Menschen. Man kann das bei Kindern beobachten, die scheinbar unbegrenzt kreativ sein können. In dem Moment wo du eine Uhr daneben stellst und sagst, in einer Stunde fahren wir zur Oma, dann muss das Bild fertig sein, ist dieser Prozess beendet. Ab einem gewissen Alter können sie es eventuell mit anderen kognitiven Fähigkeiten kompensieren, aber es ist nicht das gleiche.
    Längliche Orgelpassagen von Mathew Fisher fallen hier wohl auch rein. Für den einen sind sie wahre Kunst, für den anderen Rumgeprokel.

    Ich habe deinen Post in diesem Kontext als kritisch-reflektierend gelesen, eben in Bezug auf diese scheinbar ziellose Tätigkeit des kreativen Schaffens. Das war wohl ein Missverständnis.
     
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  7. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Mein Post ist kritisch-reflektierend denn das ziellose Ausprobieren landet erwiesenermaßen nur ausnahmsweise Zufallstreffer - wenngleich unter diesen sehr seltenen Treffern anteilig durchaus viele Schöne zu sein scheinen.

    Es gibt sehr interessante Studien zum Thema „Kreativität“ bei denen ich mich nur für das Ergebnis interessiert habe.
    Und sehr praktische Erkenntnisse wie man Kreativität fördert - was für meinen Broterwerb als „Berater“, vor allem aber für den Erhalt von ein paar zehntausend Arbeitsplätzen nicht ganz irrelevant war.

    Zielloses Herumprobieren ist genau das: ziellos und extrem zufällig. Bei Kindern hilft es bei der Entwicklung des Gehirns.
    Aber es ist keine Kreativitätstechnik für Menschen, die über den Umbau des Gehirns in der Pubertät hinaus sind.
    Da wäre es eher im Großraum der Prokrastination, des „Warten auf Dienstschluss“ anzusiedeln oder des Wartens auf das meist ausbleibende Wunder…
     
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  8. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Das ist eine materielle, teleologische Betrachtung, die ihre Berechtigung hat und deren Aneignung die Überlebensfähigkeit des Individuums steigert, auch vor der Erfindung des Geldes.
    In der Kunst hat das meines Erachtens nichts verloren (wenn man nicht gerade die Anzahl der Gigs pro Woche oder Bilder pro Monat mit der Miete gegenrechnet). In der Kunst im eigentlichen Sinne passiert meines Erachtens auch bei Erwachsenen nichts anderes, sofern ich hier Einblicke habe. Und auch die wirklich großen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Erfindungen erscheinen rückblickend oft „zufällig“ und eben nicht nur dem Reißbrett oder dem Fleiß der Arbeitsbiene zu verdanken.

    Mein Beispiel sollte das fortspinnen, was ich fälschlicherweise in deinem Post las, obwohl er anders gemeint war. Im übertragenen Sinne hätte dein früherer Chef vielleicht das stundenlange Aneinanderrubbeln der Stöckchen untersagt, so lange kein belastbarer Hinweis vorgelegen hätte, dass da was nützliches rauskommt.

    Ich versuche für mich zu trennen, in welchen Bereichen ich planvoll und zeitlich diszipliniert agiere, und ich welchen ich das tatsächlich komplett loslasse. Das mag in mancherlei Hinsicht bzw. nicht für jeden richtig sein.
     
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  9. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Weil die Geschichte so schön ist ....

    Die Entdeckung der Quinte (sofern man von Entdeckung sprechen möchte)
    und der Intervalle allgemein geht auf Pythagoras zurück.

    Der kam zufällig an einer Schmiede vorbei, hörte die unterschiedlichen Klänge
    beim Schlagen der Eisen.

    Neugierig geworden, fing er an sich mit den Zusammenhängen
    -Länge der Eisen und unterschiedliche Tonhöhen- zu befassen.

    Zufälle ja, ab Ich hab' meine Zweifel, ob die Menschheit durch zielloses Rumprobieren
    jemals aus ihren Höhlen rausgekommen wäre.

    Augen auf !
    Und Bedürfnisse, die sich durchs Leben halt ergeben, versuchen zu befriedigen.

    Diese Schlepperei der erlegten Mammuts, ....
    das ging so nicht weiter, da musste was geschehen.

    Als zufällig ein Felsblock an den Jungs von der Jagdgemeinschaft vorbeirollte,
    war der Weg zur Erfindung des Rades nicht mehr weit.

    VG
     
  10. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @giuseppe
    Also falls ich dich nicht falsch verstanden habe, Einspruch euer Ehren.

    Grade in der Kunstproduktion hat das ziellose Ausprobieren ein zu Hause.

    Wobei,
    die Leute, die ich kenne und die langläufig Künstler genannt werden,
    die würden kaum von sich sagen, das sie Kunst produzieren.

    Sie sehen sich selbst sehr oft "als Handwerker", die tagtäglich ihrer Profession nachgehen.

    Da ihre Profession aber viel mit unbewussten Quellen zu tun hat,
    spielt probieren, verwerfen, neumachen, eine große Rolle.

    Aber wie so oft: Die Mischung macht's.

    Sie verstehen natürlich ihr erlerntes und über Jahre entwickeltes Können
    zielbewusst einzusetzen.

    VG
     
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  11. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Ja, es geht um das Wechselspiel von Produktivität und dem kompletten mentalen Verzicht auf diese oder andere Vorgaben. Ich denke auch, in der Mischung liegt das Glück und in der Einseitigkeit potenziell großes Unglück, wenn du es von einer spirituellen oder emotionalen Seite betrachten willst.
     
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  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Mein Arbeitsplatz vor 20 Jahren:



    Wir hatten das ungeheure Glück, im Spielen unsere Berufung zu finden und sogar des Lebens Unterhalt. Unterhaltungskünstler halt.
     
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  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Herumprokeln muss Spaß machen. Macht das den Kindern keinen Spaß, so ändern sie schnell das Spiel. Spaß macht es eben, wenn etwas herauskommt. Spaß aber wird in unserer Leistungsgesellschaft nicht ernst genommen (-;
     
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  14. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Genau das ist des Pudels Kern.

    Wer einfach um des Prokelns Willen irgendetwas macht, vertreibt sich die Zeit und bildet dabei - je nach Lebensalter - Synapsen, findet das dann jedoch irgendwann langweilig - kommt ja nix bei rum.

    Wer mit einem Ziel prokelt, zum Beispiel um herauszufinden, was die Musi auf dem Band da eigentlich so cool oder schräg klingen lässt, dem wird nicht so schnell langweilig.
    Das muss überhaupt nichts mit „Produktivität“ im betrieblichen Sinn zu tun haben. Es sollte nur nicht ziellos sein.

    Denn im Vergleich zwischen ziellosem Irgendwas-Tun und gezieltem Nichts-Tun ist letzteres erwiesenermaßen um Zehnerpotenzen erfolgreicher. Siehe Newton, dem der Apfel auf den Kopf fiel, als er über seinen Grundkräften brütend eingedöst ist.
     
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  15. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Ja, ich glaube wir meinen schon in etwa das gleiche. Ansonsten bin ich auch immer bereit, Beraterwitze mit Arztwitzen zu tauschen. Ist nichts persönliches, eher ein Hobby. :)
     
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  16. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Das dürften die diversen bildenden und darstellenden Künstler (die davon Leben, manche nicht mal schlecht…) in meinem Umfeld fundamental anders sehen.

    Ich meine nicht den Kunsthandwerker sondern die renommierte Malerin, den Schriftsteller mit der Avantgarde-Lyrik, den Musiker, der am Wochenende nebenan 20 Stunden die Gesangsparts für sein neues Album mit der Band geprobt hat…
     
  17. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Ein „Witz“ liest sich für mich anders.
    Ich persönlich finde es nur in Ausnahmefällen lustig, einen ganzen Berufsstand und seine vermeintlichen oder tatsächlichen Fehlleistungen zu verunglimpfen.
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Schön, dass es doch immer wieder verschiedene Wahrnehmungen gibt. Aber Ärztewitze von Ärzten sind wie Musikerwitze von Musikern, also aus der eigenen Branche heraus durchaus selbstkritisch und eher erfrischend, weil nicht so politisch korrekt versaut.

    Ich brauche das Zielgerichtete weniger, konnte früher nächtelang an allem Möglichen herumprokeln. Ich glaube, es war fürchterlicher Wissensdurst, der über alle Genres und Schulfächer hinausging. Vor allem die Verbindung der einzelnen Wissenschaften war für mich spannend, so zum Beispiel anfangs die Ideen von Joachim Ernst Behrend, oder Planetenmusik, Pyramidenklänge und soon Driss, haha.
     
  19. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Ich hab eine Sammlung vorzüglicher, bis ins Mark treffender Beraterwitze…
    Einen Witz über Ärzte, würde ich mir nicht so ohne Weiteres erlauben.
     
  20. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Der Mann hat sich in dem Moment, als sein Esogeschwurbel veröffentlicht wurde, völlig unglaubwürdig gemacht, war er doch in den 60ern die einzige halbwegs systematische Quelle für Jazzinteressierte. Danach gab es dann ernsthaftere Autoren und amerikanische Biographien kriegte man auch. Schade, aber Behrendt stand dann auch in einer Reihe mit Sun Ra und anderen Jazzern mit direktem Kontakt zum Universum.
     
    ppue gefällt das.
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