Kool, Jaap: Das Saxophon

Artikel in 'Buchbesprechungen', hinzugefügt von Schorsch, 11.Februar.2008. Current view count: 9326.

Autor: Kool, Jaap
Titel: Das Saxophon
Verlag: Erwin Blochinsky, Frankfurt/Main
Datum: 1989 (aktuelle Auflage: 2000)
Sprache: Deutsch
Preis: 30€
ISBN: 3923639813
Bemerkungen:







Hier handelt es sich um eines der ältesten Bücher (erstmals erschienen 1931), die heute noch zum Thema „Saxophon“ erhältlich sind. Jaap Kool bemüht sich darin um eine umfassende Beschreibung des Instruments, die alle relevanten Bereiche wie den Aufbau, Grundlagen der Akustik, die Tonerzeugung und die Geschichte seines Erfinders abdeckt.

In der Einleitung beschreibt er allgemein den Zusammenhang dem Klangcharakter eines Instruments und seiner Verwendung in der Musik, die für ihn in direktem Zusammenhang stehen. Er verdeutlicht, dass allein schon die Beschreibung eines Klanges ein großes Problem sein kann und widmet sich dementsprechend verschiedenen Möglichkeiten, dieses Problem zu lösen, zum Beispiel durch Farbeindrücke oder Tastempfindungen.
Im nächsten Kapitel gibt Jaap Kool eine kurze Einführung in die allgemeine Akustik, da er dies zum Verständnis der Vorgänge im Saxophon als sinnvoll erachtet. Er erläutert die grundlegenden Gesetzmäßigkeiten am Beispiel einer schwingenden Banjoseite. Danach überträgt er diese auf das Beispiel einer Tonröhre bzw. einer Pfeife. Nach diesen eher einfachen Beispielen beschreibt er die Verhältnisse in Blechblasinstrumenten und Holzblasinstrumenten wie z.B. der Klarinette. Besonders interessant sind hier die zahlreichen Abbildungen von Instrumenten, die von Adolphe Sax gebaut wurden, um zahlreiche der in diesem Kapitel beschriebenen Probleme zu umgehen. Abschließend geht er auf Aspekte wie das verwendete Material und die Unterschiede Konstruktion zwischen Saxophon und Klarinette bzw. deren Auswirkung ein.
Das nächste Kapitel ist dem Aufbau des Saxophons gewidmet. Der Autor lässt es sich nicht nehmen, hier nahezu jede Klappe einzeln zu beschreiben. Anschließend geht er verschiedene Gedankenexperimente an, das Griffsystem der Instrumente (nicht nur des Saxophons) logischer aufzubauen und zu verbessern. Nach der Rückkehr in die Realität gibt er Beispiele für Korrekturgriffe.
Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit einer wichtigen Eigenschaft nahezu aller Saxophontypen: dem Transponieren. Kool beschreibt hier zunächst den Unterschied zwischen dem gegriffenen und dem klingenden Ton und analysiert anschließend den Aufbau des Orchesters auf die Anteile transponierende und nicht transponierender Instrumente. Er arbeitet heraus, wie entscheidend die Eigenschaft des Transponierens für unsere Notenschrift ist, und wie alternative Versuche bisher kläglich scheiterten. Der Abschnitt endet mit einer Beschreibung der verschiedenen Saxophonregister.
Die Tonerzeugung am Saxophon wird relativ knapp beschreiben. Der Autor stellt die beteiligten Komponenten vor und illustriert den Schwingungsvorgang des Blattes. Anschließend gibt er Beispiele dafür, wie man den gebildeten Ton nach seinen Wünschen beeinflussen kann. Anschließend beschreibt er die Auswirkungen von Veränderungen, die an Blatt bzw. Mundstück vorgenommen werden können. Abschließend beschäftigt er sich mit der Artikulation und den Vorteilen, die das Beherrschen bestimmter Sprachen darauf haben kann.
Das Kapitel über die Geschichte des Adolphe Sax wartet auf mit einer großen Versprechung: seinen Charakter des durch eine graphologische Analyse des ersten Saxophonpatents zu beschreiben. Leider scheint Jaap Kool nicht bewusst gewesen zu sein, dass lediglich die Unterschrift von Sax selbst stammt und er den Rest einem Angestellten diktierte. Die hier vermeintlich gewonnenen Erkenntnisse sind also völlig wertlos. Die kurze Lebensgeschichte des Instrumentenmachers bringt nichts wirklich Neues, und auch die Beschreibung vermeintlicher Vorgänger des Saxophons ist in verschiedenen anderen Büchern ebenfalls zu finden. Aus der Untersuchung der akustischen Verhaltens des Saxophon entwickelt Kool eine Reihe von Vorschlägen für den „logischeren“ Aufbau von Konzertsälen und Orchestern. Er verliert sich dabei zusehends in eine Phantasiewelt, in der die hypothetischen „Koolophone“ keine geringe Rolle spielen.
Das letzte Kapitel beschäftigt sich ähnlich zur Einleitung mit dem Klang des Saxophons und seiner Verwendung in verschiedenen Musikstilen.

Angesichts des Alters dieser Publikation sind der Umfang und die Themenvielfalt des Buches bemerkenswert. Doch Kool verliert sich oft in für die eigentlich behandelte Thematik uninteressanten Details – als Beispiel sei hier seine bis in alle Feinheiten ausgearbeitete Theorie über einen logischeren und besseren Aufbau von Konzertsälen und Orchestern genannt, die er in die Beschreibung der Geschichte des Adolphe Sax und des Saxophons einschiebt. Es scheint manchmal fast, als hätte er beim Schreiben den Faden verloren. Insgesamt ist das Buch aber doch recht informativ und aufgrund der heute antiquiert wirkenden Sprache recht amüsant zu lesen.
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