Das Buch "Funky Sax Solos" von Thorsten Skringer ist 2009 erschienen, hat einen Umfang von insgesamt 128 Seiten und ist im Buchhandel für 22,95 € erhältlich.
Der Hauptteil des Werkes besteht aus 5 Lektionen, die aufbauen auf den ersten 5 Tracks aus Skringers CD "Over the Line". Für interessantes und abwechslungsreiches Material ist damit schon einmal gesorgt. Alle Transkriptionen der Soli aus den 5 Stücken sind sowohl für Tenor als auch für Alt ausnotiert. Skringer weist allerdings selber darauf hin, dass die Übungen für Alt-Spieler schwieriger zu spielen sind, da sie unbequemer liegen. Insofern empfiehlt er auch den Alt-Spielern, die für das Tenor notierten Lagen zu üben, wobei in diesem Fall natürlich kein Gebrauch von den Playalongs gemacht werden kann.
Die 5 Lektionen sind immer gleich aufgebaut und - wie ich finde - didaktisch und methodisch ansprechend. Zunächst werden allgemeine Informationen zum Song gegeben und dann einige Vorübungen vorgestellt, die zunächst mit Metronom langsam geübt werden und dann in der Geschwindigkeit gesteigert werden sollten. Im nächsten Abschnitt erfolgt ein so genannter "Thema-Check", der Anweisungen dazu enthält, wie man sich dem Thema des Songs am besten nähern kann. Im "Solo-Check " geht es dann um die technischen Herausforderungen des Solos. Wer sich das zutraut, kann auch direkt versuchen, das ausnotierte Solo der CD-Version nachzuspielen. Schön ist, dass die 5 Lektionen der sich mit unterschiedlichen Stilrichtungen befassen. Für Anfänger sind die Übungen meines Erachtens zu schwierig; man sollte schon fortgeschrittene technische Fähigkeiten mitbringen. Auf der anderen Seite weist der Autor im Vorwort darauf hin, dass man es nicht als Scheitern ansehen soll, wenn es nicht gelingt, die vorgegebenen Soli im Endtempo mitzuspielen.
Dies bringt mich auch schon zu den kritischen Anmerkungen: es wird nicht immer klar, welche Zielgruppe Skringer mit seinem Werk ansprechen will. Gleich in Lesson 1 geht es heftig mit Flageolett-Tönen zur Sache. Dazu passt es nicht, wenn im gleichen Abschnitt der Unterschied zwischen binären und ternärem Feeling erklärt wird. Das gleiche gilt, wenn in einem "Schnellkurs Harmonielehre" Merksätze für den Quintenzirkel zum Besten gegeben werden. Wer in der Lage ist, den Lektionen zu folgen, der dürfte die Grundlagen der Harmonielehre bereits verinnerlicht haben. Zudem finde ich es etwas Platz verschwendend, wenn im laufenden Text Griffmuster für die hohen Töne eine halbe Seite verschlingen, obwohl im Anhang alle Grifftabellen noch einmal zusammenfassend abgedruckt sind. Hier hätte man sich durch Verweise die eine oder andere Druckseite (und Kosten) sparen können.
Ungeachtet dieser kleinen Kritikpunkte erhält man mit den "Funky Sax Solos" ein Werk, an dem man sich monatelang abarbeiten kann. Die Playalongs sind von sehr guter Qualität - einmal als Full- Playback und einmal als Half-Playback. Und die ausgewählten Stücke sind so fetzig, dass sie auch dann Spaß machen, wenn man einfach nur zuhört.
Thorsten Skringer - Funky Sax Solos
Artikel in 'Schulen & Etüden', hinzugefügt von Claus, 26.Juni.2010. Current view count: 9256.