An die "Spätberufenen"...warum habt ihr so lange gewartet? Wie hat die Musik euer Leben verändert?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 21.August.2015.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Was ist jetzt anders?

    CzG

    Dreas
     
    hanjo gefällt das.
  2. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich hatte mehrere Anläufe.

    Als Vorschüler die obligate Blockflöte. War definitiv nicht meins. Damals jedenfalls. Ich habe mittlerweile meinen Frieden damit gefunden. Man hat mir erzählt, ich wollte immer Trompete spielen. Daran kann ich mich aber nicht mehr erinnern. Wir waren als Familie von Zuwanderern noch nicht in der bürgerlichen Mittelschicht angekommen wo Violine und Klavier obligat wären. Da war kein Geld, keine Gelegenheit und kein Platz.

    Als Teenager habe ich mir von einem Ferialjob eine kleine, zweimanualige Heimorgel mit Pedal geleistet und darauf ein paar einfache Stücke gelernt. Die musste leider ein paar Jahre später wieder raus. Umzug, kein Platz, kein Geld.

    Als ich an die Uni kam, bin ich immer wieder an einem Musikgeschäft vorbei gekommen, wo mich Instrumente im Schaufenster angeblinkt haben. Eigentlich hätte ich mir eine silberne Flöte angelacht (Ian Anderson war damals mein Held), aber das Preisschild mit damals über 10.000 Schilling (heute ~700€) hat mich dann doch nachhaltig abgeschreckt. Stattdessen ist es ein "billiges" Casio E-Piano geworden. Das hatte ich allerdings nie spielen gelernt. Als Student hat man alles Mögliche aber kein Geld. Einfach so Musikunterricht war nicht drin und Internet oder Youtube gab's noch nicht. IBM hatte gerade eben erst den PC erfunden. Es war eher ein unbestimmtes Wollen, ohne aber konkret irgendwelche Schritte zu setzen.

    Dann hat mich das Leben eingeholt – und der Computer. Das Thema Musik ist immer weiter in den Keller gewandert.

    Etliche Jahre später kam eine Zeit als ich beruflich einen ziemlichen Durchhänger hatte, Midlifre Crisis wie im Buch und ein ausgewachsenes seelisches Tief. Ich konnte die ganze Computer Sch*** nicht mehr sehen. Überall blinkt was, brummt was, fordert was. Alles geht mit Strom, Kabel, Batterien. Ich musste unbedingt was "stromloses" machen. Etwas das nicht dauernd abstürzt, Backups braucht, Festplatten schrottet. Etwas dessen Arbeitsweise einleuchtend ist, ein Ergebnis das man angreifen kann und wenn etwas nicht klappt, dann bin ICH das Problem, oder ich kann SEHEN woran es liegt. Kein Betriebssystem das verbuggt ist und wo man wochenlang ein Problem sucht, dass irgend ein anderer am anderen Ende der Welt verbockt hat.

    "Schuld" war dann mein Schwager. Gebürtiger Brite und hat bei seiner Übersiedlung sein altes Saxophon mitgebracht und im Keller verstaut. Das habe ich gerade zu der Zeit erfahren und ich habe es ihm (als Leihgabe) ab geschwatzt. Endlich was "einfaches". Reinblasen, greifen, tuten, aus. Allerdings war ich da schon in den 40ern und nicht mehr soo fix im Begreifen. Dafür war ich aber in der Lage, mir Unterricht zu leisten.

    Ja, und jetzt bin ich an gefixt. :-D Das war genau das was mir zum Ausgleich gefehlt hat. Musiker wird aus mir keiner mehr, aber für den Hausgebrauch reicht es und die Musikkapelle lässt mich immer noch mitspielen. Die 50 habe ich schon hinter mich gebracht und bin immer noch mit Begeisterung dabei. Es wird auch (noch) mit jedem Jahr ein wenig besser. Die Depressionen sind weg, auch wenn es im Beruf immer wieder mal wieder Tage gibt wo alles nur Mist war :mad:. 5 Minuten ans Sax und ich hab den Stress vergessen. :-D

    Für mich war das eine Offenbarung und das Saxophon spielen hat mich vor einer vielleicht längeren psychiatrischen Behandlung und schweren Medikamenten bewahrt.

    Seit 3 Wochen habe ich auch eine Klavierlehrerin und endlich kommt mein altes Casio aus Studentenzeiten (Siehe Kapitel 3) zum Einsatz, wenn ich mich spät abends noch an meine Übungen setze und ich um die Uhrzeit das Piano das meine Frau vor gut zwei Jahren geerbt hat lieber nicht aufklappe.

    Wie es aussieht, bin ich nun doch im Mittelstand angekommen :) Jetzt warte ich nur noch auf den "Ruhestand", damit ich mich all meinen neuen Interessen voll widmen kann.
     
    Saxophonia, Dööpdöpp, sachsin und 9 anderen gefällt das.
  3. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier

    Na das wird ein ordentliches Outing... (NSA liest mit...)

    Als Kind 10 Jahre hatte ich Blockflöte gelernt mit nem tattrigen Geiger als Lehrer
    hab dann mit 12 Beim gleichen Lehrer auf Gitarre umgesattelt weil er mir dann nicht auf den Oberschenkel greifen konnte (Nein es is eh nix passiert)
    hab das aber nach nem halben Jahr gecancelt weil diese komischen klassischen Gitarrestücke wollt ich eigentlich nicht spielen ich wollte rocken aber von Akkordgriffen hatte er keine Ahnung..
    Dann kam die Ausbildung schule Matura (HTL Elektronik) ab 15 (Mädchen.. Mädchen.. Mädchen...)
    Job Karriere Hochzeit (tolle Frau geheiratet - hab ich immer noch).
    1992 geh ich halt zu einem Kunden der Neben einem Musikgeschäft seinen Laden hatte und da lacht mich tatsächlich ein YAS 62 an
    Da ich im Vertrieb damals Mörder Kohle gemacht habe und wir (meine Frau und ich )DINKYS (Double Income No Kids) waren Geld hingelegt und los geht's.. (dachte ich)
    1. Ziel Band.. Freunde organisiert und losgespielt 1. Song "Rudolph the red nosed reindeer" hatten ja um Weihnachten rum die Band gegründet.
    Katastrophe...
    also Lehrer muss her.. Mein Schwager (der örtliche Musikschuldirektor) hat mir dann den besten Sax Lehrer der Welt (für mich) vermittelt..
    und so ging das mal bis zum 60er meines Vaters (1997) großer Jazz Fan und hat mich seit meiner Geburt mit Jazz "belastet"..
    2, Ziel war zu diesem Anlass mit der Band die musikalische Untermalung zu machen .. hat geklappt
    In der Zeit hatte ich auch ein Tonstudio (durch den Proberaum und nötiges Equipement entstanden)
    hatte Geld wie Heu also alles was gut und teuer war stand da rum
    Sountracs Solitaire 24 mit VCA Automation Otari Radar 24 Spur digital Lexicon 300, 480 Tubetech , Mikros Von Bruel und Kjaer (DPA)
    und so Sachen halt..
    habe damals ca. 15 Jazz und Klassische CD's produziert...

    1998 kam dann der große Stop. - mein Sohn wurde geboren..
    Job Studio Sohnemann Familie, Frau fiel Decke auf den Kopf (weil der Mann immer im Studio hockte), und da war dann die Entscheidung klar Leben musste man vom Job und die Sparkasse Studio (Musik) musste weichen ...

    das ging dann bis 2014

    (He ich werde ja 50 im Oktober) - da wird wieder musiziert
    Sohnemann spielt ja Bass und Schlagzeug da brauch ma nur unsre Freunde organisieren einige Profimusiker aus meiner Studiozeit sind ja geblieben.
    gedacht getan - im Sommer 2014 5 Nummern zurechtgelegt und im Herbst beim Fest zum besten gegeben..

    nachträglich betrachtet (es gibt Aufnahmen) Intonation im A.... Technik im A... Rhythmik naja geht so..

    Danach zum Leidwesen meiner Schwiegermutter (wir Leben in einem Doppelhaus) nicht aufgehört sondern so richtig motiviert
    übe tatsächlich täglich (gut manchmal nudle ich nur zu PA's lang)..

    und da steh ich nun ich armer .... ;)

    und ja bis zu meiner Pensi werd ich noch ein passabler Saxist und dann spiel ma mit der Rentnergang...

    zur Lebensveränderung gibt's ned viel zu sagen
    Ich hab immer Musik gehört seit meiner Geburt und hab auch audiophile Anwandlungen ausgelebt und die Tontechnik hab ich nie aufgegeben da ich zwischendurch immer die Bands meiner professionellen Freunde bei wichtigen Gigs abgemischt und aufgenommen hatte..
    somit war Musik immer ein Teil meines Lebens und wird's auch immer bleiben (ab jetzt aber auch immer aktiv)..

    cu

    gue
     
    Saxophonia gefällt das.
  4. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Bei mir war das irgendwie einfacher, denk ich mir:

    Ich mach einfach gern Musik, bin da gar nicht so sehr auf ein Instrument fixiert. Der Fleiß zum Üben fehlte mir bisher.
    Daheim stand "immer schon" ein Klavier, bald sogar zwei - Klavier ist auch ein tolles Instrument, insbesonders unser Blüthner-Flügel. Hab gerne Klavier gelernt, nur der Fleiß... dann bin ich in die HTL gekommen, und der Klavierunterricht wurde nicht fortgesetzt.
    Als Student bin ich im christlichen Studentenkreis auf Gitarre und Gesang gekommen, hab mir Gitarre selbst ein wenig beigebracht, nur zwecks Begleitung des Gesangs. Singen hat mir auch schon immer gefallen, das war dann auch nach dem Studium ein Schwerpunkt von mir. Praktisch ist, dass man sein Instrument immer mit hat...
    Ich konnte dann eines der Klaviere meiner Eltern "mitnehmen" (nicht den Blüthner...), spielte auch ein bissl, aber nie ernsthaft.
    Hätte in meiner jetzigen Wohnung wieder den einen oder anderen Versuch unternommen, Klavier wieder richtig anzufangen, nur hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass das Klavier einfach seine Lebensdauer erreicht hat - kein Klavierstimmer wollte es mehr angreifen... letztendlich ist es ja jetzt durch ein Stage Piano abgelöst worden, aber das war nach dem Einstieg ins Saxophon.

    Warum jetzt auf einmal Saxophon?
    Gefallen hat es mir immer schon, und ich hab auch schon hin und wieder überlegt, mir einfach einmal eines zu besorgen - ein billiges, wer weiß, ob ich wirklich damit ernsthaft was mache.
    (Schlagzeug stünde auch noch auf der Liste, und ...)
    Hab halt sehr schnell gemerkt, dass es "billig" nicht wirklich (gut) geht...
    Irgendwann wurde das Bedürfnis, Saxophon auszuprobieren, so hoch wie der Kaufpreis meines ersten... und siehe da, hier ist auch plötzlich der Fleiß dabei.
    Wäre mein Klavier noch in Ordnung, hätte ich mit Sax vielleicht eh wieder nicht angefangen...
     
  5. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo @Dreas, meinst Du mit „Spätberufene“ solche, die erst in fortgeschrittenem Alter überhaupt angefangen haben, ein Musikinstrument spielen zu lernen oder solche, die im fortgeschrittenen Alter angefangen haben, Saxophon als erstes Instrument spielen zu lernen?

    Zur zweiten Kategorie zähle ich mich.
    Meine Eltern waren der Meinung, das Kind solle ein Instrument lernen. Für Eltern mit wenig Geld drängt sich die Blockflöte quasi auf. Das war so etwa im Jahr 1961 und der Bub war etwa 10 Jahre alt. Ich habe im wahrsten Sinn des Wortes verbissen geübt. Die Flöte war bald reif für den Müll. Zerkaut.

    Wenig später (1963) hörte ich im Radio den Beatles-Song „I want to hold your hand“ und war völlig angefixt. So etwas wollte ich spielen. Nicht den klassischen Mist, den mir meine Lehrerin für die Blockflöte aufoktruierte. Der Bub war jetzt 12 und jetzt wollte er von sich aus ein Instrument lernen. Gitarre sollte es sein. Meine Eltern erklärten sich bereit, mir eine Gitarre zu kaufen. Ich konnte sie überzeugen, mir statt einer Konzertgitarre eine Schlaggitarre zu kaufen.

    Mein Argument war, dass ich durch den cutaway besser an die oberen Lagen käme. In Wirklichkeit hatte ich mich schon entsprechend informiert, dass man so eine Schlaggitarre nachträglich elektrifizieren kann. Jetzt übte ich wirklich fleißig, denn ich konnte es kaum erwarten, bald eine eigene Band zu gründen. Mit 13 Jahren kaufte ich mir von dem Geld aus meinem ersten Ferienjob von Schaller ein Schlagbrett mit eingebautem Pickup. Die gab´s auch mit 2 Pickups, aber dafür reichte das Geld nicht. Schließlich brauchte ich ja noch einen Verstärker :)

    Ein weiteres Jahr später hatte ich die erste Band (Les Clochards) beisammen und 1966 traten wir erstmals bei einem Abi-Ball auf. Wir waren alle noch keine 18 Jahre alt und lt. Gesetz hätten wir uns nach 22:00 Uhr gar nicht mehr in Gaststätten etc. aufhalten bzw. spielen dürfen.

    Aber mein Vater scherte sich um solche „unsinnige“ Regelungen nicht die Bohne. Er fuhr Bandmitglieder und Equipment überall hin, wo wir spielen sollten und versicherte den Veranstaltern bei Zweifeln an unserem Alter stets überzeugend, dass wir alle schon über 18 wären.

    Zwischen 1966 und 2006 spielte ich dann in diversen Amateur- und Profi-Bands. Die ersten ca. 25 Jahre als Gitarrist, und als die Finger nicht mehr ganz so flott laufen wollten, als Bassist.
    2006 war der letzte Gig. In der gleichen Aula wie schon 1966. Wieder ein Abi-Ball. Dieses Mal der meines Sohnes. Nach 40 Jahren fand ich das einen absolut gelungenen und harmonischen Abschluss meiner Musikerlaufbahn.

    Zum Saxophon kam ich im Januar 2005. Da war mir schon klar, dass ich das spielen in Bands bald aufgeben würde und wollte nach so vielen Jahren mit Saiteninstrumenten ein Blasinstrument lernen. Aber nicht wieder Blockflöte :)

    LG Bernd
     
    sachsin gefällt das.
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Bernd

    Sowohl als auch.....;)....

    CzG

    Dreas
     
  7. annette2412

    annette2412 Strebt nach Höherem

    gute frage, @Dreas
    das frag' ich mich auch immer wieder, warum ich solange gewartet habe!!! aber besser spät als nie!

    gehört habe ich musik schon seit ich denken kann, aber zum selbst-musik-machen kam irgendwie immer was dazwischen:
    schule, ausbildung, umzug, heirat, kind, kein geld, scheidung, umzug, neuer job, heirat, keine zeit, kein geld, scheidung, umzug, neuer beruf, überhaupt kein geld, selbstständig gemacht, heirat, umzug............saxophon spielen angefangen!!

    hört sich vielleicht jetzt bescheuert an, aber seit ich musik mache fühle ich mich vollkommener!
    mir hat das nie groß gefehlt, kein instrument zu spielen. aber seit ich sax spiele weiß ich, dass genau das immer gefehlt hat.
    ich kann mir musik machen nicht mehr aus meinem leben wegdenken!

    liebe grüße
    annette
     
  8. Drachi

    Drachi Schaut nur mal vorbei

    Mir geht's da genauso wie Annette,
    die Liebe zum Musik hören wurde mir in die Wiege gelegt.
    Als junges Mädchen hab ich einen farbigen Saxophonspieler im TV gesehen. Hey, damals noch drei Programme.
    Man, der hatte eine Ausstrahlung. Der blieb im Kopf und im Herzen hängen. Dann habe ich mir eine Saxophonschule (Buch) gekauft.
    Und das Buch begleitete mich überall hin, für ein Sax hatte ich kein Geld.
    Und ich war auch viel zu wild um mich hinzusetzen und stundenlang zu lernen.
    Das musste ich ja schon für die Ausbildung und der Job (in ganz Deutschland) forderte auch ne ganze Menge.
    Ich wollte Motorrad fahren, segeln und was erleben.
    Dann kam mein Mann und der Lütte. Und der Lütte kam auch nicht gesund. Mein Mann war Soldat und nie zu Hause. Da ging soviel Kraft weg.
    Ich habe dann tatsächlich meine Saxschule verkauft, aufm Flohmarkt. Doofes Gefühl, aber ich hab bis dahin noch nix mit Musik gemacht, warum sollte ich dann mit Mitte 30 anfangen. Vor nicht ganz zwei Jahren war ich einfach fertig. Ausgebrannt! Mein Mann war zu Hause und arbeitet in der Nähe, Lütte geht auch seinen Weg, wenn auch nicht ganz so wie andere Kinder. Und ich brauchte dringends was für mich. Und erzählte meinem Mann von meinem Traum vom Sax. Als er die Preise von einem Saxophon gesehen hat und von den Musikschulen, meinte er ich könnte doch nähen oder basteln wie andere Frauen auch und schenkte mir einen Nähkurs für Bären !! Ich war entsetzt !!! Und bin da auch nicht hin. Sondern sparte, wo ich nur sparen konnte und schaute bei Ebay nach einem gebrauchtem Sax. Und dann war es da, ein altes nicht mehr ganz so gut aussehendes Sax. Es war so ein Sax wie der Farbige gespielt hat.
    Ich bin sofort dahin und hab es mir vorspielen lassen und auch direkt mit genommen. Es sprengte mein Erspartes und die Haushaltskasse, aber es war meins und ich total glücklich. Oder auch nicht, denn als ich nach Hause kam und es in der Hand hatte, waren doch ne Menge Tasten und Gedöns dran. Und ich bin kein Autodidakt. Ich habe dann nach einem Lehrer gesucht und zwei ausprobiert. Das klappte aber vorne und hinten nicht. Und ich hab mir eigentlich gedacht...
    Man, du bist jetzt über 40.. Macht man dann noch sowas. Was soll das und unmusikalisch bin ich auch noch.
    Ich hab dann einen Kurs in der VHS gesehen und gedacht, letzter Versuch. Dort kam ich in eine nette Truppe mit einem netten Lehrer.
    Allerdings kam ich in eine Gruppe von Quereinsteiger. Die meisten hatten schon Notenkenntnisse oder spielten schon Saxophon. Das war für mich und den Lehrer nicht einfach, das alles unter einem Hut zu bekommen. Und in der Zeit habe ich meinen jetzigen Lehrer kennengelernt.
    Ok, wir fangen wieder bei fast 0 an, aber ich bekomme nicht nur die Griffe gelehrt sondern auch Theorie und eine riesen Menge an Spaß und auf einmal eröffnet sich eine ganz neue Welt.
    Das Saxophon hat sich seinen Platz auch in der Familie erkämpft. Und ich kann fast Täglich mindesten ne Stunde aber meist auch viel länger üben.
    Und klar verändert ein solches Hobby das Leben.
    Wenn ich spiele, ist es als wenn ich Urlaub vom Alltag nehme. Es tut mir einfach nur gut. Und ich glaube : Alles hat seine Zeit !!
    Jetzt habe(nehme) ich einfach die Zeit um so ein Erlebnis zu haben und möchte um keinen Preis der Welt darauf wieder verzichten.
     
    Saxophonia, sachsin und Smoothie gefällt das.
  9. visir

    visir Gehört zum Inventar

    hört sich in einem Saxforum und gerade in diesem Thema vielleicht bescheuert an, aber so gehts mir mit dem Tanzen...

    Ja, Sax ist auch klass, aber obigen Bezug habe ich zum Tanzen.
     
  10. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Ich war 11 Jahre alt, als mein damaliger Lehrer im Musikunterricht zu mir sagte, ich möge beim gemeinsamen Singen bitte still bleiben, denn das Lied solle schön klingen. In dem Stil ging es fortan weiter. Stempel drauf: Schott ist unmusikalisch! Ich hab's "akzeptiert".

    Musik mochte ich trotzdem immer. Dann halt passiv konsumieren. Ich konnte perfekt Schallplatte spielen.

    Jahrzehnte später, mein Sohn kam in die Grundschule, gab es JEKI (Schulprojekt in NRW: jedem Kind sein Instrument). Mein Sohn entschied für sich Saxophon spielen zu lernen. Sein "unmusikalischer Vater" gab sich alle Mühe, den Wunsch seines Sohnes zu erfüllen. Mit Erfolg (Anm.: die Mutter, die von sich selbst sagt, sich nicht besonders für Musik zu interessieren, war in diesem Fall keine große Hilfe)!

    Nun war das erste Mal selbst geschaffene Musik im Haus. Ich fand's klasse. Habe immer gerne gelauscht, wenn mein Sohn geübt hat. Gerne hätte ich sein Instrument mal ausprobiert; aber es gibt Dinge, die teilt man nicht. Zumindest war dies die Sichtweise meines Sohnes, die ich respektiert habe. So konsumierte ich weiter. Hatte aber bereits eine andere Qualität für mich.

    Wieder Jahre später erzählte mir meine Frau, dass einer ihrer Kollegen ihr das Saxophon seines nicht mehr spielenden Sohns zum Kauf anbieten würde. Unser Saxophonlehrer befand, dass das angebotene Instrument keine Verbesserung für unseren Sohn bringen würde. Der Kollege meiner Frau wollte das Instrument aber unbedingt verkaufen. Da der Preis uns günstig erschien, schlug meine Stunde! Ich erwarb ein Alto Saxophon - im Nachhinein ein Schnapper.

    Nun konnte ich endlich selber Musik machen. Konnte ja nicht so schwer sein. Pusten, Dank großen Lungenvolumens kein Problem, zur rechten Zeit die richtige Klappe drücken und schon läuft es. Mit dieser Vorstellung fing ich zumindest an. Seitdem übe ich regelmäßig. Einen Lehrer mußte ich nicht suchen. Ich übernahm ihn quasi von meinem Sohn, der mittlerweile nicht mehr spielt.

    Was sich für mich seitdem geändert hat? Ich habe einen wunderbaren Ausgleich zu meinem Job. Ich freue mich über jeden Fortschritt, den ich mache. Ich habe sehr nette neue Menschen kennengelernt. In unserer Nachbarschaft gibt es Befürworter und Kritiker meines neuen Hobbies .

    LG Kai
     
    sachsin, Smoothie, Rubax und 2 anderen gefällt das.
  11. prislop

    prislop Ist fast schon zuhause hier

    Als 16jähriger hatte ich mir gewünscht, das Gitarrenspiel zu erlernen. Aber damals glaubte ich, schon zu alt dafür zu sein. Jahrzehnte später traf in in den Ruhrwiesen bei Essen einen 62jährigen, der zwei Jahre zuvor, mit dem Sax.spiel begonnen hatte und jetzt den Mut hatte, im Freien zu spielen. Das hat mich fasziniert und bewogen, mir ein Leihinstrument zu besorgen. Seitdem geht es langsam, ganz langsam bergauf. Auch wenn ich ewiger Anfänger bleiben werde, Spaß macht es mehr denn je.
    Prislop
     
  12. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Ich hatte - aus meiner Erinnerung - nie einen besonderen Hang zur Musik. Obwohl durchaus Musikaltät in der Familie vorhanden war - mein Bruder hatte in jungen Jahren Akkordeon gelernt und später im Musikverein Klarinette.
    Mein Interesse war eher gering. Musik hören ja - auf die Idee zum selber Spielen kam ich eigentlich nicht.

    Meine Eltern sahen das anders und haben mit dann einen Gitarren-Unterricht verordnet, da war ich vielleicht 13? Jahre alt, es war klassische Gitarre - hab ich halt mitgemacht - ohne größeres Interesse aber auch ohne inneren Widerstand.
    Das ging vielleicht ein halbes Jahr oder ein ganzes.

    Später als Student, ca. mit 25, hab ich mich nochmal mit der Gitarre beschäftigt, warum, das weiss ich gar nicht mehr. Da gab es ein Lehrbuch "Helmut Grahl - Die Fingerpicking-Methode für Blues, Ragtime Folk (Mit Schallplatte!)", das hatte ich und eine Fender Westerngitarre. Damit habe ich versucht mir das autodidaktisch beizubringen. Wie gut mir das gelang mag ich nicht mehr abschätzen. In dieser Zeit habe ich aber erstmalig bewusst auf Musik gehört, Namen wie Big Bill Broonzy, Reverend Gary Davis, Stefan Grossman, Marcel Dadi, Ton van Bergeyk, Blind Blake, Robert Johnson fallen mir ein. Ich kann mich nicht mehr erinnern wie lange das ging, 1-2 Jahre?, die Gitarre habe ich noch im Keller stehen...

    Dann im ich muss so etwa 50 gewesen sein, da war ich mit meiner Frau in einem Konzert, Orgel und Saxophon. Der Klang des Saxophons hat mich einfach fasziniert. Ich wollte das Lernen. Also habe ich mir ein Instrument bestellt, im Internet. Es war ein YAS 275 von Musicworld aus Brilon. Dazu ein Lehrbuch, "Die Jazzmethode" von O'Neil. Natürlich wieder autodidaktisch. Das ging dann etwa 3 Monate, dann schlief das Saxophon im Koffer unter dem Sofa.

    Im Jahr 2011, ich wurde kurz danach 59, schleppte mich meine Frau in den Neujahrsgottesdienst. Die Predigt hielt ein Nachbar von uns, pensionierter Pfarrer. Wie das manchmal so ist, während der Predigt schweifen meine Gedanken ab...zum Saxophon unter dem Sofa. Die Idee kam, ich sollte da nochmal anfangen, diesmal richtig mit Lehrer. Eine Woche später hatte ich meine Schnupperstunde bei meinem jetzigen Lehrer Oli Wendt. (ich spreche da von "göttlicher Eingebung" :) )

    Für mich ist das Saxophonspielen mittlerweile zu einem sehr wichtigen Bestandteil meines Lebens geworden, die 14 tätigen Proben in unserem Saxophon-Ensemble, bei dem ich mitltlerweile mitspielen darf, sind die Höhepunkte der jeweiligen Woche :)
    Ich werde zwar immer ein Anfänger bleiben auf dem Instrument, Spass macht es trotzdem.
     
    Smoothie, sachsin und Drachi gefällt das.
  13. Saxophonia

    Saxophonia Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe als Kind Klavier gespielt. Allerdings habe ich nie geübt, sondern immer nur vom Blatt gespielt (und natürlich auch nie die Sachen, die meine Lehrer mir aufgegeben hatten - ich war dann so gut im vom Blatt Spielen, dass sie nicht mal merkten, dass ich nicht geübt hatte). Auswendig konnte ich nie etwas. Für mich war damals die Musik eine Möglichkeit, mich wegzuträumen. Ich wohnte in einem Durchgangszimmer. Und wenn ich gespielt habe, habe ich nicht gemerkt, wenn jemand durchs Zimmer ging. Ich habe die Stücke einfach runtergespielt, wie andere Leute ein Buch lesen. Also habe ich davon musikalisch überhaupt nicht profitiert. Naja, damals hat es seine Funktion für mich erfüllt.

    Als ich dann zuhause auszog, habe ich nicht mehr gespielt - erst hatte ich kein Klavier, und dann kam mein Sohn auf die Welt, der sofort anfing zu schreien, sobald ich mich ans Klavier setzen wollte.
    Auch fand ich den Bezug nicht mehr zum Klavier: Ich hatte ja nie richtig geübt und wusste auch gar nicht, wie das geht. Und ich hatte immer nur Klassik gespielt. Improvisation, Jazz usw. waren für mich Fremdwörter.
    Ich hatte dann noch meine Stimme entdeckt, aber das hätte ich sofort durchziehen müssen mit Gesangsstunden usw., was ich aber nicht getan habe. Kind, Job, Scheidung - all das stand im Vordergrund.

    Durch meinen jetzigen Mann entdeckte ich vor einigen Jahren meine Liebe zum Jazz. Ich wollte dann auch gerne wieder musizieren. Aber ich merkte, dass ich den Zugang am besten auf einem neuen Instrument finden würde, nicht mit dem "vorbelasteten" Klavier. Ich schwankte zwischen Cello und Saxophon. Dachte dann aber, dass ich mit Saxophon mehr Möglichkeiten habe. Ausserdem ist Saxophon näher am Gesang.
    Doch wieder waren andere Dinge im Vordergrund, v.a. schwierige Jobsituationen.

    Dann schenkte mir mein Mann kurzerhand 5 Schnupperlektionen inkl. Instrumentenmiete (Tenorsaxophon). Als ich zum ersten Mal hineinblies (am 7. Mai 2014), war das sozusagen Liebe auf den ersten Ton. Wir konnten auch schon von Anfang an zusammen musizieren (mein Mann spielt Klavier) und improvisieren, was mir riesigen Spass macht.
    Ich hatte dann leider noch ziemliches Pech mit meinen Lehrern. Bei beiden war ich jeweils ein halbes Jahr, sie hatten kein pädagogisches Konzept und auch sonst nicht gerade begnadete pädagogische Fähigkeiten. Da wurde nur das gespielt und gemacht, wonach ihnen gerade der Sinn stand. Meine Appelle, doch endlich mit mir richtig zu arbeiten, zu üben usw. wurden ignoriert.
    Ich hatte dann die Suche eigentlich schon aufgegeben und mich damit abgefunden, autodidaktisch weiterzufahren. Bei einem Konzert meines Lieblingssaxophonisten ermutigte mich mein Mann, den Saxophonisten zu fragen, ob er mir einen Lehrer empfehlen kann. Ich war dann ziemlich überwältigt, als der sich selbst als Lehrer anbot. Inzwischen hatte ich meine erste Stunde bei ihm. Das sind Welten im Vergleich zu meinem vorigen Lehrern. Endlich jemand, mit dem ich an meinem Sound arbeiten kann, der mir zeigt, was Stütze ist, Longtones, Intonation usw.
    Gleichzeitig bin ich auch ein wenig frustriert, weil ich - nach 15 Monaten - praktisch von vorne anfangen muss. Aber lieber jetzt als z.B. erst in fünf Jahren...

    Mein Fazit: Man kann mit Lehrern gar nicht wählerisch genug sein :)

    Übrigens: Seit ich Saxophon spiele, spiele ich auch wieder Klavier. Diesmal übe ich aber Tonleitern und spiele die Stücke nicht mehr vom Blatt, sondern arbeite dran, bis ich sie auswendig kann.
     
    sachsin, saxfax und Gast_13 gefällt das.
  14. hoschi

    hoschi Strebt nach Höherem

    ich musste damals klavier spielen, ich "durfte" dann aufhören, dafür musste mein bruder ans klavier...
    musik, ausser von platte (lp) und dann nur hiphop war top! war mir nicht so wichtig...
    ausbildung, weiterbildung, fortbildung etc usw fuss fassen können,
    den beruflichen stress im sommer flott mit ner runde moppedfahren durch´s bergische entledigen können, herrlich wenn der wind, geräusche beschleunigung und kurvenkräfte an einem zerren,
    bin die winter auch immer durchgefahren, war nur nicht so relaxend, entspannend...
    bekam vom lungendoc dann die aussage, sie haben astma, darum können sie auch so schlecht rauchen...taggleich aufgehört mit rauchen, alles damit verbundene verschenkt und
    mich erinnert und besonnen mit fast 50...war vor katrina einige male in new orleans, immer im french quater und fand die musiker/musik dort weltklasse...wollte ich auch...
    mal eben so musizieren, a bissl blasen...dann noch im ko in altena leroy emmanuel gesehen und gehört..
    hab heute die 8te stunde und lerne b-flat
    ...und versuche ganz viel zu üben...
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.August.2015
    sachsin gefällt das.
  15. RUVI

    RUVI Schaut öfter mal vorbei

    Hallo @ Dreas
    Ich bin schon einige Zeit Mitglied in Eurem Forum( habe mich noch nie gemeldet bei so vielen Experten!)
    " Schmarotze" aber schon ca. 4 Jahre im Forum und habe mir hier schon einige Anregungen geholt.
    Ich zähle sicher zu den sehr spät berufenen. Mit 10 Klavierunterricht , mit 12 Klavier verkauft (mein schönster
    Tag-jung und dumm.)
    Dann Schule,Beruf eigene Firma, Familie und viel Sport.
     
  16. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    So lange gewartet habe ich wohl, weil das kindliche Blöckflötentrauma doch zu tiefe Narben, inclusive dem Gefühl total unmusikalisch zu sein, hinterlassen hatte.

    Den Weg gefunden habe ich dann über das Hören von Musik, irgendwann auch Jazz und dann brauchte es doch noch einen massiven fremden Anstoß in Form einer befreundeten Kollegin aus der Klinik, die mich nach einem gemeinsam erlebten Konzert (Saxophonist Bill Evans) in den 90ern mit ihrer unsäglichen Begeisterungsfähigkeit infizierte: "Los Dirk- das können wir auch; der bläst doch auch bloß mit Luft!"
    Am nächsten Tag haben wir uns bei der Städtischen Musikschule angemeldet. Aus der Nummer bin ich dann nicht mehr rausgekommen....
    Meine damalige Kollegin zog irgendwann weg und spielt wahrscheinlich schon seit Ewigkeiten nicht mehr.

    Mir hat das Erlernen des Saxophonspielens die Welt der Musik weiter geöffnet. Ich kann perfekt abschalten, sogar beim Üben, habe unglaublich nette Menschen kennengelernt und neue Freunde gefunden.

    Irgendwann kam dann auch noch die Sammelleidenschaft dazu- sehr spannend.
     
  17. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    War Bill Evans nicht Pianist? :)
     
  18. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Ja, Bill Evans war Pianist.
    Und Bill Evans ist Saxophonist.
    :)
     
    sachsin, RomBl, mixokreuzneun und 2 anderen gefällt das.
  19. saxolina

    saxolina Strebt nach Höherem

    Danke ;)
     
  20. RUVI

    RUVI Schaut öfter mal vorbei

    Hallo @ Dreas
    Ich bin schon einige Zeit Mitglied in Eurem Forum( habe mich noch nie gemeldet bei so vielen Experten!)
    " Schmarotze" aber schon ca. 4 Jahre im Forum und habe mir hier schon einige Anregungen geholt.
    Ich zähle sicher zu den sehr spät berufenen. Mit 10 Klavierunterricht , mit 12 Klavier verkauft (mein schönster- Tag-jung und dumm.)
    Dann Schule,Beruf eigene Firma, Familie und viel Sport. War aber immer schon Musik Fan.
    Schlagzeug war mein Traum aber leider die lieben Nachbarn. Tenorsaxophon war eine
    Option und mit 68 mein erstes Tenor. Spiele nun seit ca. 5 Jahren , nehme regelmäßig
    Unterricht und übe täglich 1-2 Std, macht riesig Spaß!! Natürlich Jazz kann aber auch manch-
    mal Klassik sein. Mich begeistert zum Bsp. wenn jemand sein Instrument exzellent beherrscht. Empfehlung: Intermusica im Internet und Noten der einzelnen Stücke ansehen, puh da
    schlackern die Ohren!
    Drei und vier Klänge, spacing, Impro und, und, noch viel Arbeit! Ich hoffe es reicht die Zeit?!
    LG aus NÖ RUVI
     
    sachsin, Saxophonia und Smoothie gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden