Unterricht hektisch?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Steamfox, 5.November.2016.

  1. Steamfox

    Steamfox Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo zusammen,

    seit gut einem Monat nehme ich nun Unterricht im Saxophon spielen. Macht auch echt Spaß, letzte Stunde habe ich auch schon das erste mal nach Noten gespielt (waren nur zwei, aber immerhin! ;) )
    Mein Lehrer ist an sich auch nett und scheint sein Fach zu verstehen, nur... es gibt eine Sache die mich stört, bevor ich nun aber überlege wie es mit dem Unterricht weiter gehen soll würde ich gerne wissen ob es vielleicht normal ist und ich nur zu verwöhnt bin :)

    Also, in meiner Musikschule ist es so, dass die Schüler sich die Klinke in die Hand geben. Ich habe meine halbe Stunde, die dann anfängt wenn die vor mir beendet wird und nach mir ist auch direkt einer dran. Das heißt, wenn ich komme spielen die meistens noch und ich muss an sich den vorherigen Unterricht beenden (was ich gar nicht mag...), wenn die Dame danach dann kommt werde ich quasi aus dem Raum geschmissen. Ist alles vermutlich kein Drama, aber für mich ist es irgendwie furchtbar nervig, vor allem die Tatsache das ich den Unterricht vorher stören muss. Mache ich das nicht geht es natürlich von meiner Zeit ab. So, ich hatte früher schon Musikunterricht, aber ich kann mich nicht erinnern das es jemals so stressig war. Was meint ihr? Was sind eure Erfahrungen damit? Hin nehmen und freuen, dass ich einen Platz gefunden habe? Das halbe Jahr mitnehmen und dann was anderes suchen? An sich wäre es schade, die Musikschule ist direkt neben meiner Arbeit, der Termin liegt so das ich nach Feierabend gemütlich hin kann... Aber so richtig zufrieden bin ich nun irgendwie nicht. Nach einem halben Jahr mit Selbststudium weiter zu machen ist vermutlich auch Blödsinn und viel zu früh.
    Mal davon abgesehen das der Mann kein richtiges Konzept hat und ich quasi aussuchen musste, womit wir nun los legen. Irgendwo nicht schlecht, aber ich mag vorgegebene Strukturen, was das lernen angeht. Er ist der Lehrer, nicht ich... Aber auch hier, vielleicht ist es ja was anderes, wenn man als Kind in die Musikschule geht? :-?
     
  2. RomBl

    RomBl Guest

    Sprich das offen an, was Dich stört - nur so kannst Du das klären.
    Wenn das für Dich zufriedenstellend zu lösen ist, ist das natürlich super. Falls nicht, musst Du überlegen, ob Du damit leben kannst und willst. Man will sich ja in seiner Freizeit nicht ärgern müssen.
    Vom Selbststudium würde ich auch abraten - ein Lehrer ist wichtig, besonders zu Anfang (also in den ersten 15 Jahren ... :D).

    Ich für meinen Teil HASSE generell Hektik, besonders aber vor dem Unterricht. Bei mir funktioniert das nur, wenn ich entspannt bin - nur dann kann ich alles aufnehmen, was mein Lehrer mir sagt. Daher bin ich auch i.d.R. ca. 15 Minuten vor Unterrichtsbeginn vor Ort, damit ich geistig runterschalten und mental fit in den Unterricht gehen kann.
    30 Minuten Unterichtszeit wären mir auch definitiv zu kurz - aber jeder Mensch lernt anders.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Sax-spielen.
     
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  3. sachsin

    sachsin Strebt nach Höherem

    Hallo @Steamfox ,

    so wie Du den Unterrichtsablauf beschreibst, käme ich garnicht klar. Wie @RomBl schon rät, würde ich das Problem des hektischen Wechsels mit anderen Schülern, wie auch Deine Vorstellung zum Unterricht selbst, zuerst mit Deinem Lehrer besprechen. Sollte sich grundlegend nichts ändern, würde ich weitere Wege zu einem neuen Lehrer vorziehen. Auch ist mir ein Rätsel, wieviel Du in einer halben Stunde (inkl. Instrument auspacken, zusammen bauen, stimmen) überhaupt lernst, denn die Zeit des Reinigen vom Instrument und zusammenpacken nach dem Unterrricht erfordert ja weitere Zeit.

    Vielleicht findest Du einen Lehrer mit einer vollen Zeitstunde von 60 Minuten, wo dann effektiv tatsächlich 45 Minuten zum Saxen und Erklären bleiben.Ich habe solchen Unterricht und es ist sehr entspannend; unabhängig ob vor mir bzw. nach mir ein Schüler zu "meiner Zeit" noch da ist oder kommt.
    Ebenfalls sollte so etwas wie Struktur bzw. ein Ziel der Inhalte vom Lehrer vorgegeben sein, auch gern in Absprache mit Dir was Du lernen möchtest.

    Du solltest am Unterricht Spass haben und mit Freude hin- und weggehen. So geht es mir jedenfalls.

    Lieben Gruß :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 5.November.2016
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  4. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    30 Minuten brauchen wir ja meistens schon zum quatschen :)
    Im Ernst: Ich habe wöchentlich 60 min Unterricht. Komme meistens schon ca. 10 Minuten früher, um in Ruhe mein Instrument auszupacken und aufzubauen.
    Danach verziehe ich mich in ein separates Kämmerlein und blase mich noch ein paar Minuten (leise, damit ich nicht störe) ein.

    Quatsche noch ein paar Minuten mit meinem Lehrer über privates, das Leben im Allgemeinen und die Welt im besonderen :)

    Der nächste Schüler kommt meistens auch schon 10 Minuten vor Unterrichtsbeginn, damit er in Ruhe auspacken und aufbauen kann.
    Stört mich nicht im Geringsten.

    Stören würde mich, wenn ich nur 45 oder gar nur 30 Minuten Unterricht hätte. Da würde ich mich gehetzt fühlen
    Da wäre m.E. viel zu wenig Zeit, um alles unterzubringen, was sinnvoll ist wie spielen, Korrekturen durch den Lehrer, erklären von Luftführung, voicing, Fingersätze bei schnellen Läufen und all die anderen Sachen, für die ein Unterricht da ist.

    Mein Lehrer macht bezüglich der Lerninhalte zwar Vorschläge und stimmt diese mit mir ab.
    Wenn ich selbst ein spezielles Thema habe, das ich gerne bearbeiten würde, geht er selbstverständlich darauf ein.
     
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  5. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Bei mir in der Musikschule war es als Kind ähnlich, allerdings mit 50 Minuten Unterrichtszeit. Man hat so anderen Schülern beim auf- und abbauen zugehört und umgekehrt. Interessanterweise hat es mich als Kind und Jugendlicher nicht gestresst, sondern ich habe auf diesem Weg Freunde gefunden. Meist waren das die Leute, mit denen ich beim nächsten Vortragsabend Duette gespielt habe. Und wir waren nicht alle Kinder, manche waren 40 Jahre älter als ich. Mit einem dieser deutlich älteren habe ich sogar jahrelang dann den Unterricht so abgestimmt, dass wir 20 Minuten Überlappung angestrebt haben und unseren Lehrer hat es gefreut.
    Es kommt vermutlich sehr darauf an, wie der Lehrer mit so einem engen Zeitplan umgehen kann, ob daraus ein Vor- oder Nachteil wird.
     
  6. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    War bei mir genauso.

    Wenn ich gekommen bin hat die Schülerin vor mir entweder noch gespielt oder zusammengepackt, was alles von meiner Zeit weggegangen ist. Statt 45 Minuten, die ich bezahlt hatte, standen mir effektiv nur maximal 35 zur Verfügung, dazu noch Hektik und mein eigener Ärger.
    Mein Lehrer hatte keinerlei Konzept und außerdem noch privaten Stress und deshalb oft während des Unterrichts mit seinem Handy telefoniert. In dieser Zeit sollte ich irgendein Stück alleine spielen, also alles sehr unbefriedigend.

    Trotzdem habe ich fast drei Jahre durchgehalten mangels Alternative, bin aber dann in eine Bigband eingetreten, und dort habe ich erst richtig was gelernt. Der Leiter dieser Band ist ausgebildeter Musiker und Dirigent, und das Zusammenspiel mit anderen hat mich wesentlich weiter gebracht als der vorherige Einzel-Unterricht.
    Wenn du die Möglichkeit dazu hast, dann such dir einen anderen Lehrer und spiel nach einem oder zwei Jahren in einem Musikverein mit, da lernst du am meisten.

    Hans
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    30 Minuten Unterricht sind zu kurz und in meinen Augen Unsinn. In der kurzen Zeit kann man nicht vernünftig arbeiten . Dass sich Schüler die Klinke in die Hand geben ist normal und lässt sich bei einem gut gebuchten Lehrer nicht verhindern.
    Ein Konzept sollte dein Lehrer schon haben. sprich mit ihm was du erreichen willst und wo er deine Mängel sieht und frag ihn wie dann sein Plan ist.
     
  8. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Meine Unterrichtszeit (25, 30, 40, 50 Min.) ist netto.
    D.h. ich weise den Schüler an, 5-10 Min. früher zur Stunde zu erscheinen, ich rechne nach einigen Schülern 10 Minuten "Pufferzeit" ein, sodass das Ganze nicht zu hektisch wird.
    Das nervt mich als Lehrer am allermeisten.
    Wenn es ein Anfänger ist, der noch nicht mal sein Instrument unfallfrei zusammenbauen kann, rechne ich mit längerer Pufferzeit.

    Mit freundlichen Grüßen, Ton Scott
     
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  9. Steamfox

    Steamfox Nicht zu schüchtern zum Reden

    Leider ist daran nichts zu ändern, ist ein recht straffer Zeitplan der dort eingehalten wird :( Davon abgesehen, so blöd das klingt, wenn ich das mit ihm erstmal erörtere wird vermutlich die ganze Stunde für draufgehen...

    Ich bin auch so 15 Minuten früher da, allein damit ich nicht zu spät komme. Bringt zeitlich im Endeffekt nur nichts, da ich ja auch erst pünktlich bis ein bisschen später zu meiner Stunde rein komme, vorher schon aufbauen geht auch schwer, werde ich beim nächsten mal aber versuchen. Er quatscht auch gerne nochmal mit der Schülerin die vor mir dran ist (unabhängig davon was ich am Ende davon halte) während ich nach meiner Stunde pünktlich mit Sack und Pack in ein anderes Zimmer gehe und da dann gemütlich einpacke. Vermutlich bin ich einfach zu nett...

    Das kommt eigentlich auch noch dazu, ich glaube die letzte Stunde habe ich im besten Falle 10 Minuten wirklich gespielt...

    Ich war mir mit den 30 Minuten am Anfang auch unsicher, dachte aber, dass das bestimmt schon passen wird. Im nachhinein würde ich mir allerdings tatsächlich mehr Zeit wünschen, bietet diese Musikschule aber nicht an.

    Das war an sich generell mein Plan, erstmal spielen lernen, dann einen Verein suchen :)

    Okay, aber immerhin gut zu wissen das es nicht nur an der Musikschule liegt :) Wäre vermutlich alles gar nicht so wild wenn sich der Mann selber auch an die Zeiten halten würde... Ich hätte nichts dagegen wenn der der nach mir kommt schon da wäre und aufbaut, oder das Mädel vor mir noch abbaut. Allerdings geht sowas bei dem Mann von meiner Zeit ab und das ist es was doch nervt. Vor allem da die Zeit eh recht knapp bemessen ist.

    Er hat an sich keinen Plan, ich bringe das Büchlein mit und er schaut wie weit wir wie gut kommen. Die Anweisung nach letzter Stunde, weil das nach Noten spielen schon recht gut klappte, die nächsten beiden Stücke inkl der beiden neuen Noten die wir noch nicht besprochen haben kann ich dann daheim ja mal versuchen. Hab ich in der Theorie nichts gegen, aber ich bin dennoch mit einem seltsamen Gefühl aus der Stunde gegangen. Erinnert mich ein bisschen an meine Berufsausbildung in der ich mir am Ende alles selber beibringen musste... Vielleicht bin ich deswegen auch ein bisschen empfindlicher, wer weiß.

    QUOTE="Tom Scott, post: 397534, member: 11524"]Wenn es ein Anfänger ist, der noch nicht mal sein Instrument unfallfrei zusammenbauen kann, rechne ich mit längerer Pufferzeit.[/QUOTE]
    Und das bin ich ja, ein Anfänger. Ich brauche zum zusammenbauen doch recht lange, was zusätzlich noch von meiner Zeit abgeht :(

    Hach, ich merke schon, alleine wegen der Unterrichtszeit sollte ich mich wohl wirklich nochmal umsehen. Je mehr Input von euch kommt desto mehr merke ich doch, wie sehr es mich nervt :frown: Ich danke euch vielmals für den Gedankenaustausch! Dann habe ich nun gut fünf Monate Zeit mir was anderes zu suchen :) Doppelt bezahlen möchte ich nun nicht...
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    sehr ungewöhnlich. andere musik schule oder Privatlehrer suchen.


    meist ist das kein Problem wenn es bei jedem Schüler so ist und der letzte länger bekommt dann gleicht sich das so aus.


    Das wäre für mich ein nogo. Man kann ganz am Anfang erstmal ein Heft mit Stücken nehmen und durchgehen Stück für Stück (hängt vom Schüler auch ab) aber gerade am Anfang ist es hilfreich Stücke, die man aufgibt, auch mit dem Schüler vorher mal durchspielt (zumindest bei Anfängern), damit eine klangvorstellung vorhanden ist.


    Sprich klar beim Lehrer an was dich stört , sonst kann dein Lehrer ja nichts ändern.
     
  11. sachsin

    sachsin Strebt nach Höherem

    Hier noch ein Nachtrag zu Deiner Antwort:
    Ablauf einer x- beliebigen Stunde bei meinem Lehrer:

    · Einspielen, z.B. halber Ton nach oben einmal den Quintenzirkel herum von b nach #

    · Nachstimmen

    · Theorie und Praxis, z.B. ein Playback (instrumental) läuft und gemäß Tonlage soll ich den Tonumfang 4 Takte frei drüber spielen, dann spielt mein Lehrer 4 Takte und ich übernehme wieder, dann wieder er usw. – anschließend Auswertung und Tipps

    · Vorspielen des Stückes / der Stücke, die ich zu Hause spielen (üben) sollte – Auswertung

    · Neues Stück wird mir vorgespielt, die Noten (evtl.) Schwierigkeiten besprochen für zu Hause. Oder ich mache selbst Vorschläge, was ich gern spielen möchte. Das wird dann in das Unterrichtsprogramm mit aufgenommen.

    Als weitere Ergänzung sei noch bemerkt, dass ich von den 60 Minuten „nur“ 45 Minuten bezahle. Die andere Zeit ist sogenannte Überlappungszeit mit den Schülern, die vor mir da sind oder nach mir kommen. Da wird meist noch etwas gequatscht und eben in Ruhe aus- und eingepackt, da mein Lehrer neben seinem Probenraum kein anderes separates Zimmerchen zur Verfügung hat. Ich glaube, er hält es da wie @Tom Scott, dass er auch selbst keine Hektik in seinem Unterrichtsablauf wünscht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 5.November.2016
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  12. Steamfox

    Steamfox Nicht zu schüchtern zum Reden

    Macht er leider nicht :(

    Genau so würde ich es mir auch wünschen. Haben wir beim ersten Stück auch so gemacht, er war begeistert wie gut das klappt und meinte dann ich solle die nächsten Stücke doch einfach mal daheim spielen. Ich habe ein bisschen das Gefühl das es ihm zu langweilig ist mit Anfängern zu spielen und schnell an einen Punkt kommen will, an dem es "interessant" wird. Aber vielleicht irre ich mich auch und es ist halt seine Art des unterrichtens. Werde ich mal mit ihm besprechen :)

    Ja klar :) Einfach nur hier meckern bringt nichts, selbst wenn ich mir einen anderen Lehrer suche gehe ich da noch eine Weile hin und möchte auch noch was mitnehmen. Aber, ich weiß das mich alles viel weniger nerven wird wenn ich einen Plan in der Hinterhand habe. Dann weiß ich, ich mache jetzt das Beste draus und danach geht es weiter :) Der Knackpunkt werden wohl auch die 30 Minuten sein und daran lässt sich nichts ändern.

    Mal davon abgesehen das es bei mir ganz, ganz anders abläuft weiß ich gar nicht, ob ich was das angeht schon vergleichen kann. Wie gesagt, letzte Woche war das erste "nach Noten spielen" dran. Die nächsten beiden Stücke müsste ich mir nun selber daheim erarbeiten, wobei ich zwar die Noten lesen kann, aber bei einigen Sachen gar nicht weiß wie zum Geier ich das auf dem Saxophon umsetzen kann. Werde ich nächste Woche dann auch definitiv anmerken. Freut mich ja auch wenn er mir viel zutraut, aber ich bin nun doch kein Musikgenie :D

    Leider ist der Proberaum so klein, dass da wirklich nur zwei Leute rein passen. Aber nächste Woche werde ich dann einfach im Wartezimmer der Musikschule aufbauen und dann hat sich das. Keine Hektik würde ich zumindest auch sehr begrüßen, mag ich gar nicht :D Und was ich eben auch absolut gar nicht mag ist, dass ich den Unterricht von der Schülerin vor mir beenden muss. Soll er sich doch einen Wecker oder sowas hinstellen :-o Aber, das wird wohl nichts werden, da muss ich dann durch...
     
  13. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Ich erwarte vom Lehrer dass er einen Plan hat. weis wo ich stehe ind wo ich hinwill. ee sollte sich notiert haben womit wir aufgehört haben und wo ich Propleme hatte. Den Lehrer duche ich noch.
     
    sachsin gefällt das.
  14. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Du hast 30 Minuten gebucht und bezahlt. Von z.B 17:30 - 18:00. Der Schüler von Dir hat bis 17:30 gebucht und bezahlt. Nicht bis 17:35 oder gar 17:40. Und wenn der Unterichtsplan so eng getastet ist, musst Du halt um 17:30 rein.

    Cheerio
    tmb
     
  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich kann als Lehrer schon sagen, dass ich die Routine habe, die Stunde so einzuteilen, dass die Unterrichtseinheit auch eine schöne Kurve hat.
    Du kannst nicht aufhören, nachdem Du eine Minute vor Schluß dem Schüler eine Aufgabe gestellt hast die er nicht bewältigt, und ihn mit diesem Gefühl heimschicken.

    Auf der anderen Seite: Ich bin auch nicht bereit, 15 Minuten vorne oder hinten für jeden Schüler anzuhängen, nur damit er rechtzeitig runter- oder sonstwohin kommt.
    Das ginge mir dann doch zu weit, und das bezahlt mir auch niemand.

    Die wichtigste Person, die einen Plan haben sollte, bist doch Du. Von Deinem Lehrer kannst Du nichts als Kompetenz und Hilfe erwarten.
    Ich erkläre es meinen Schülern immer so: Du spielst bei mir 40 Minuten. DIese sind oft mit Information gefüllt, die Du zu Hause verarbeiten solltest. Ich hoffe, dass Du im Verlauf der Woche öfters und länger als 40 Minuten spielst. In dieser Zeit solltest Du beherzigen, was wir besprochen haben, sonst ist die Unterrichtseinheit für die Würste. Der wichtigste Lehrer bist Du also selbst!

    Cheers, Ton Scott
     
  16. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab doch erstmal keine Ahnung. der Lehrer muss sehen wo ich stehe und einen Plan haben wie ich dahinkomme. ich war lange Ausbildungswart in einem Hundeverein. Da hatte ich jede Menge Notizen zu den einzelnen Leuten und deren Hunde und hab mir vor dem Training Gedanken gemacht. Ehrenamtlich. Das erwarte ich auch von einem Lehrer.
     
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  17. Rick

    Rick Experte

    Den engen Zeitplan habe ich auch an den Musikschulen gehasst, wo ich war, allerdings waren da meistens die Räume so groß, dass der nächste Schüler schon auspacken konnte, während ich mit den aktuellen noch den Unterricht fertig machte. Und der vorige konnte in aller Ruhe zusammenpacken, während der nächste bereits dran war.
    Grundsätzlich gehört für mich das Aus- und Einpacken NICHT zur Unterrichtszeit und ich sehe auch zu, dass ich zwischen zwei Schülern ein paar Minuten Puffer habe, schon um mich selbst auf den nächsten einzustellen oder um Verspätungen und Verzögerungen, etwa durch Telefonate, wieder wett zu machen (ja, manchmal rufen eben Kollegen oder Veranstalter nachmittags wegen Auftritten an, das gehört zu meinem Alltag).

    Gespräche über Nichtmusikalisches können gerade bei Erwachsenen sehr interessant sein, aber diese gehören nicht unbedingt zum Unterricht. Wenn es dann mal ausgeufert ist, biete ich meinen Schülern an, dies von der zu bezahlenden Zeit abzuziehen: 45 Minuten minus 15 Minuten Smalltalk = 30 Minuten zu bezahlen.
    Bei einem Schüler weiß ich etwa, dass wir uns regelmäßig angeregt verplaudern, also habe ich ihm von vornherein zu seinen 45 Minuten zusätzliche 45 Minuten unbezahlte "Gesprächszeit" eingeräumt. Die geistreichen Diskussionen mit diesem hochgebildeten Mann machen mir Spaß und bringen mir oft auch etwas an Wissens- und Nachdenkenswertem, schon deshalb ist das keine Arbeitszeit für mich! :)

    Struktur und Inhalte sind bei keinen zwei Schülern gleich, weil alle ganz unterschiedliche Vorkenntnisse, Fähigkeiten und Ziele haben. Im Kennenlern-Gespräch vor der ersten richtigen Unterrichtseinheit wird grundsätzlich geklärt, was die Wünsche und Perspektiven des Schülers sind, das bestimmt das weitere Vorgehen: Ausprobieren, Hobby, Mitkommen in Band und Orchester, mögliche Musikerkarriere, Vorbereitung auf Hochschulstudium oder was auch immer sonst. Ich frage nach Vorbildern und Lieblingsmusik, schon um herauszufinden, in welche Richtung der Sound gehen soll.

    Am Anfang steht in der Regel die Arbeit mit einer Sax-Schule, an die ich mich allerdings nicht sklavisch halte, je nach Interessen und Fortschritten oder Problemen werden andere Stücke "zugefüttert".
    Die Hausaufgabe, nicht nur den durchgegangenen Stoff zu vertiefen, sondern selbstständig neue Stücke vorzubereiten, die man noch überhaupt nicht kennt, ist ein ganz wichtiger Schritt, um zu sehen, wie weit das musikalische Verständnis bereits gediehen ist und ob es versteckte Wissenslücken gibt:
    "Das neue Stück klang bei mir zu Hause ganz komisch, so unmelodiös."
    "Spiel mal! - Halt, stop, da musst du doch B greifen!"
    "Wieso, das steht doch nur unten und gilt dann nicht für die obere Lage, oder?"
    "Das ist ein Vorzeichen und gilt überall im Gegensatz zu den Versetzungszeichen, die irgendwo im Text vorkommen können. Das haben wir doch letzte Woche besprochen!"
    "Ach so, hatte ich schon wieder vergessen. Na, dann ist ja klar, warum das bei mir so komisch klang!" :D

    Das menschliche Gehirn ist keine Festplatte, deshalb kann man sich nicht jedes kostbare Wort des Lehrers merken, also muss dieser immer wieder Lernkontrollen durchführen und manche Dinge mehrfach wiederholen, besonders bei Kindern. Und es ist manchmal schon erstaunlich, wie schnell Missverständnisse entstehen können und man mit angeblichen Aussagen konfrontiert wird, die man so nie gemacht oder gar gemeint hat... :confused:

    Den Unterricht bereite ich nie detailliert vor, sondern reagiere lieber auf die jeweilige Befindlichkeit: "Letzte Woche habe ich überhaupt keine Zeit zum Üben gehabt" oder "Mir ist das alles viel zu leicht, ich brauche mehr Stoff" oder "Heute bin ich schlapp, bekomme kaum einen Ton raus" oder "Mir gefallen diese Stücke nicht mehr, können wir nicht mal etwas ganz anderes machen?"
    Manche Schüler lernen sehr schnell, andere sehr langsam, manche haben schon andere Instrumente gespielt und verfügen über breites Grundwissen, andere kapieren kaum ein Wort, das man sagt, manche sind sehr ungeduldig, andere stinkfaul - und die meisten sind mal fleißig, mal nicht so, haben gute und schlechte Tage.

    Deshalb finde ich, ein guter Lehrer sollte über viele Möglichkeiten und Vorgehensweisen verfügen, in der Lage sein, auf jeden individuell einzugehen und auf keinen Fall jeden Schüler über einen Kamm scheren.
    Ganz wichtig ist dabei die Kommunikation: Ohne Rückmeldung kann man nichts verbessern! ;)
     
    tunundlassen, hoschi, sachsin und 2 anderen gefällt das.
  18. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Diese Prinzip funktioniert bei mir und den Kollegen, die ich kenne auch gut so. Durch diese Überschneidungen lernen sich die Schüler auch kennen, hin und wieder kombinieren wir auch mal Unterricht bei zwei Einzelschülern, wenn es passt. Außerdem schadet es einem Schüler nie, auch mal andere zu hören bzw. anderen ein bisschen vorzuspielen.

    Das kann bei einigen der Fall sein. Ich bin aber bei einigen Erwachsenen regelrecht ein Therapeut und so einer würde mit Sicherheit höhere Stundensätze veranschlagen ;-)

    Tatsächlich erlebe ich aber auch häufig bei erwachsenen Schülern ein "Geben-und-Nehmen" und da bin ich selber auch großzügig mit meiner Zeit (Sonderproben, Nachholstunden, die ich nicht geben müsste etc.).
     
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  19. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Mein Lehrer musste ich damals häufiger aus dem Lehrerzimmer holen... Irgenwann hatte ich die Nase voll und hatte Privatunterricht genommen.

    Unterricht am Fließband ist für alle Beteiligte übel.
     
  20. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Sehe ich genauso.
    Eine Schülerin sagte mir mal, als ich mit dem Schüler davor überzog: wir werden hier jawohl nicht die Minuten zählen. Eine gewisse Flexibilität gehört dazu. Schlussendlich sind die Stunden effektiv 50 Minuten lang. Das stimmt wohl, aber ein bisschen Gequatsche gehört zum stimmigen Miteinander eben auch dazu.
     
    sachsin gefällt das.
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