Ich habe in der letzten Zeit häufiger mal in einer Quartettformation gespielt, was mir unerwartet unheimlich viel Spaß gemacht hat. In der ein oder anderen Mußestunde bin ich daraufhin angefangen in Musescore "herumzudaddeln" und habe versucht, aktuelle Popsongs für Quartett einzurichten und auch das macht sehr viel Laune. Hat vielleicht jemand dazu Tipps? Bisher ist meine Methode ziemlich erratisch, ich probiere rum, hier eine Basslinie, hier ein Riff. Hat jemand Erfahrung im Arrangieren, gerne auch für andere Besetzungen? Wie kann man das etwas strukturierter lernen?
Tach slow, da gibts - wie so oft - mehrere Moeglichkeitn: 1. von der Originalmelodie ausgehen - eh klar, das kann in der Originaltonart herausfordernd sein, sonst transponieren 2. welche Stilistik hat der song? das hilft bei der Erstellg der Basssstimme: deren Rhythmik, Basslinien 3. Innenstimmen: ganz simpel: Akkordtoene als Halbe oder Viertel zum Auffuellen oder von dir erwaehnte riffs / sonstige Begleitfiguren - man hoere wieder das Original 4: Unisono als entsprechende Wirkung nich vergessen 5. muessen nich immer alle 4 Leute v. Quartett spieln 6. reizvoll sind auch (kontrapunktische) Gegenmelodien 7. rhythmische kicks in den Unterstimmen 8. usw.... arrangierte gruesse Dsharlz
Ich will mich an das Thema auch heranwagen und habe mir, nachdem ich so gar keinen Einstieg gefunden habe, folgendes Büchlein besorgt: https://www.stretta-music.com/andre-komponieren-und-arrangieren-in-jazz-und-pop-nr-560037.html Es ist in meinen Augen alles recht ausführlich beschrieben (quasi der Sikora unter den Arrangierhilfebüchlein ) und ich bin dran an dem Thema. Meine Richtung ist aber eher die Eigenkreation von Stücken - @Dreas (mit seinem Blues) und die Band, in der ich hupe, haben da den Ansporn gegeben. Unser Bassist und unser Keyboarder haben Stücke entwickelt für uns, mit dem ich aber nicht so glücklich bin. Ich will versuchen, das besser zu machen - was nicht so einfach ist.
@RomBl - wie hast Du Dir das Buch ausgesucht? Hast Du es mit anderen verglichen, oder war es ein Zufallsfund und Du warst gleich glückllich damit?
Hallo was Dsharlz gesagt hat trifft es schon mal ganz gut. Gerade für Saxophonquartett/Quintett lohnt sich der Blick über den Tellerrand. Stichwort Jazzvoicings/Klavier. Hier besonders Left-Hand-Voicings, Drop-two-Voicngs http://klavierunterricht-bergstrasse.de/left-hand-voicings-drop2/ Das dort gesagte, ist gut für das arrangieren von 4-5 Bläsern anwendbar. Auch wichtig Shearing-Satz. Eine Satztechnik die z.B. Count Basie/Sammy Nestico häufig in seinen Arrangements für den Saxophonsatz eingesetzt hat. Ist eher was für´s Quintett (2 Alto, 2 Tenor, 1 Bari). Lohnt aber das zu lernen. Mal schauen, wenn ich Zeit hab, suche ich da auch noch einen Link raus. und UNTERSCHÄTZE NICHT DAS UNISONO das ist finde ich ein Fehler, den viele Anfänger machen. Unisono klingt klasse, macht Druck Gruss aus Darmstadt Mark
in einem Satz? Fast unmöglich, aber ich versuchs 1.Alt Melodie 2.Alt , 1tes Tenor, 2.tes Tenor drunter ausharmonisiert, hauptsächlich nach den Regeln für Left-Hand/Bill-Evans Voicings Bari doppelt das Leadalto eine Oktave tiefer Im Quartett könnte man die Oktavdopplung weglassen Das ist jetzt stark vereinfacht und es gibt einige Tricks im Shearingsatz, die ich allerdings nicht so in 3 Sätzen erklären kann, da könnte man eine eigene Workshopreihe machen (Hm das wäre mal ne Idee, dumm das man immer so wenig Zeit hat) Gruss aus Darmstadt Mark
Vielen Dank für die guten Fingerzeige. Der Verweis auf Piano-Voicings ist gut, ein bisschen spiel ich selbst. Allerdings finde ich aktuell fast die größte Herausforderung, in den vier Stimmen alle Effekte unterzubringen, die den Song ausmachen. Viele Schlagzeugeffekte oder Gitarrenklischees lassen sich gar nicht so leicht übertragen. Diese hier finde ich zum Beispiel klasse:
@slowchange das hat jetzt nicht gerade etwas mit deinem favorisierten quartett zu tun, aber DIE sind schon echt toll, und auch gerade dieser song: oder eventuell auch die:
ich kenn den riff garnicht (ich bin auch kein besonders grosser beatle fan, nie gewesen) aber das geht gut die post ab.
...was mir an Literatur dazu spontan noch einfaellt: Peter Herborn: Jazz Arrangement (Advance Music), kompakt, aber ausfuehrlich, Blocksatz, Line-writing, 4-, 3-, 2-stimmigerSatz,.. Sammy Nestico: Der Prof. Arrangeur (auch Advance), bei dem Titel kann nix schiefgehn , sehr umfangreich, feines Nachschlagewerk, + CD Komponieren f. Dummies (Wiley-Verlag): Wie der Titel schon verspricht - beginnt beim Stand Null, Arrangieren is auch ein Kapitel Bill Dobbins (Jazz Arranging & Composing (Advance): jazz-spezifisch, 2-, 3-, 4-, 5-stimmigerSatz, vergleicht auch zw. Ellington, Nelson, Hefti, Evans,.. + CD ...
Wenn man mal beim Buchhändler des Vertrauens mit dem Stichwort "Komponieren" nach Titeln sucht kommt shcon wieder so viel das ich wieder überwältigt bin un doch nicht wieder weiss was für mich gut sein könnte... dieses hier: "Komponieren f. Dummies" hat nicht so dolle Besprechnungen beim großen A - hat mich schon mal abgehalten... Also Empfehlungen sind sehr willkommen...(am Besten aus eigener Lern- oder Lehr-Erfahrung)
Hallo! Im Prinzip geht es mir bzw. mache ich es ähnlich wie slowchange: Probieren, zudem aufbauend auf den Erfahrungen mit bekannten Arrangements. Es gibt ja aber so viele Möglichkeiten, wenn es über das einfach Harmonieren in Halben o.ä. hinausgeht. Vielleicht kann man sich intern/persönlich austauschen über Stücke? Problem wäre aber ggf. das Format. Vielleicht böte MIDI da einen gewissen Standart, wenn nicht alle mit Musescore arbeiten. Optimal wäre es natürlich, wenn man mit einem Quartett die Stücke ausprobieren könnte. Wäre das interessant? Man könnte ja sogar dasselbe Stück arrangieren und sich dann austauschen(?) Für mich wäre das interessant. Es muss ja nicht so oft sein.
Hallo! Ich kann dieses sehr anschauliche und umfangreiche Lehrbuch Leu Verlag Arrangieren und Produzieren empfehlen und habe ein Zweitexemplar(mit CD) zu vergeben. Bei Interesse gern über PN melden. Gruß
Ein Tipp, der scheinbar noch nicht kam: gute Quartett-Arrangements hernehmen und analysieren, was da gemacht wurde. Naja, man sollte schon auch auf die Befindlichkeiten der Leute achten, die die Innenstimmen spielen wollen. Das soll ja nicht nur Füllmasse sein. Gute Arrangements (die auch interessant zu spielen sind) rotieren die Lead-Stimme durch alle Stimmen. Was viele Arrangeure machen, wenn die Ideen ausgehen und das Stück zu kurz würde: in eine andere Tonart rücken, z.B. 1 Ganzton oder 1 Halbton (brrr, Vorzeichenalarm!) höher.