Warum macht ihr Musik?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 8.August.2019.

  1. scenarnick

    scenarnick Admin

    Hm - auf die Gefahr hin, etwas "esoterisch" daher zu kommen...

    "Macht" man Musik oder macht man nur das hörbar, was in einem ist? Ich kann die Frage so nicht beantworten, gehöre aber wie viele hier zu den Leuten, denen es seit der Kindheit ein Bedürfnis war, sich in Tönen auszudrücken. Die Musik ist da, in Dir, außenrum, überall (und ich meine damit nicht das Elevator-Gedudel in Kaufhäusern). Und Du hast einfach Spaß, dabei zu sein, mittendrin, Teil der Töne zu sein. Ob das nun unter Anleitung eines Dirigenten das Abspielen von Noten ist oder freie Improvisation ist dabei im ersten Moment egal. Du machst etwas hörbar, das in Dir ist.

    Für mich war es - und ist es immernoch - ein langer Weg von der Musik, die jemand anderes komponiert hat und die so zu spielen ist, wie jemand anderes es will (Dirigent) zu der Musik, die eigentlich in Dir ist. Für mich gab es einen entscheidenden Wendepunkt letztes Jahr in einem Improv-Workshop, an dem ich geschubst wurde, mal selbst etwas zu produzieren. Das war beängstigend (gerade vor Publikum) und befreiend. Seitdem bin ich noch tiefer in der Musik drin als vorher und ja, es ist ein wunderbarer Ausgleich zum "funktionieren müssen" im nicht-musikalischen Job.

    Leider hat es bei mir damals nicht gereicht, Musik zu meinem Beruf zu machen (durchgefallen bei Aufnahmeprüfung und dann E-Technik studiert). Aber vielleicht "mache" ich genau deswegen heute noch gerne Musik...

    P.S.: Dass ich jetzt hier bei Euch bin und mich mit dem Sax auseinandersetze ist meiner Frau zu danken, die mich zum diesem Instrument nicht lange überzeugen musste (vielleicht hofft sie insgeheim dass es langfristig billiger ist als Gitarren und Verstärker :)...
     
  2. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Andere singen, pfeifen, summen eine Melodie; für mich ist es schöner, wenn sie aus dem Sax kommt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24.September.2019
    Rick gefällt das.
  3. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Also ich finde, dass nichts der menschlichen Stimme gleichkommt. Schließlich imititieren alle Instrumentalisten auch die natürlichen Gegebenheiten des menschlichen Gesangs (Binnendynamik, Bendings).

    Aber es ist natürlich trotzdem schön, wenn du das anders empfindest und auf deinem Sax genauso frei oder sogar freier als beim Singen bist.
     
  4. scenarnick

    scenarnick Admin

    Naja - "imitieren" ist hier vielleicht etwas weit gefasst. An einigen Stellen und mit einigen Instrumenten erweitern sie die Möglichkeiten des Gesangs ganz schön (lange Töne bei Streichern, Tonumfang nach unten und oben bei Bläsern und so). Aber irgendwo hast Du natürlich auch recht, die Linien, die uns ansprechen (gerade Melodielinien, aber auch Linien der Füllstimmen) sind meist "gesanglich" und damit an den Gesang angelehnt. Ich persönlich - gerade als Sänger - empfinde es manchmal aber geradezu als befreiend, keinen Text zu haben und mich anders als durch Worte auszudrücken. Dinge einfach nur auf Töne (mit Dynamik etc...) zu abstrahieren.
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 13399 gefällt das.
  5. Reich-von-Pfand

    Reich-von-Pfand Kann einfach nicht wegbleiben

    Warum ich Musik mache....
    Ich glaube, jeder Mensch will auf irgendeine Art und Weise seine Kreativität ausleben oder ausdrücken. Ich habe es schon mit Fotografie versucht (macht auch Spaß), mit malen, zeichnen, schreiben, programmieren usw. Aber Musik ist für mich das geeignetste Medium.
     
  6. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Musik hat für mich immer schon ein bisschen dazu gehört, aber eher ganz bescheiden. War mir eigentlich ziemlich egal und habe es nie ernst genommen. War für mich da Normalste der Welt, bisschen Musik machen zu können. Rock/Blues/Jazz/Klassik alles aber nur sehr beschränkt. Gemerkt habe ich den Ernst oder Sinn des musizierens erst, als ich vor ca. 10 Jahren meine letzte Gitarre verkauft habe und erstmalig in meinem Leben kein Instrument mehr hatte. Habe sehr schnell gemerkt, dass das gar nicht geht und entsprechend reagiert.
    Tja....und nun habe ich am 14.12. mit der swingband einen Gig in Berlin und bin jetzt schon ganz nervös:) also alles richtig gemacht, denke ich mal.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24.September.2019
  7. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Kleine Berichtigung, meine gute Yamaha 311 habe ich schon seit ca. 35 Jahren, aber sie ist halt sehr lange Zeit im Koffer geblieben......
     
  8. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Do you feeling better.. now, do you realy feel the same...

    Darf man für sich entscheiden. Nicht nur für kurzlebig, oder Longtext.
    Der Beritrag gefällt mir.
     
  9. GelöschtesMitglied7838

    GelöschtesMitglied7838 Guest

    ...sie weiß vielleicht noch nichts von Mundstücken, Blattschrauben und S-Bogen... :lol:

    Was du als befreiend beschrieben hast, kann ich übrigens gut nachempfinden.
    Bei mir hat es unglaublich viel Überwindung gekostet, sogar tränenreich, bis ich Töne frei spielen konnte. Letztlich war das ein Wendepunkt in meinem Leben.
     
    Albolina, scenarnick, sachsin und 2 anderen gefällt das.
  10. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Wie kommst Du darauf dass Gitaarren billiger sind als "S" oder "Mau" ??
    Sax und MPC sind im Verhältniss zu Saiteninstrumenten im Sammeln gerigfügig platzsparender. Die Kohle ist genauso wo anders. (Nicht weg!)

    Alter gültiger Spruch:
    Ich würde im Grab rotieren, wenn meine Erben meine Sammlung verkaufen zu dem Scheiß Preis den ich meiner Braut verlogen beim Kauf genannt hatte.
     
  11. GelöschtesMitglied7838

    GelöschtesMitglied7838 Guest

    Hallo @Paul2002 (Troll oder nicht... :) ),
    dein Beitrag berührt mich.
    In meinem Leben war und bin ich von kreativen, "sperrigen", originellen, tiefgründigen (pseudo- oder nicht), verrückten, entrückten und sonstwie schrägen Menschen umgeben. Depressive Verstimmung bzw. Depression betrifft sicherlich viele davon.
    Du hast offenbar schon recht früh (an Lebensjahren) die Erfahrung gemacht, dass es eine Möglichkeit, eine Musikrichtung gibt, die das Gefühl der Einsamkeit für dich aufhebt.
    Ich wünsche dir, dass diese Erfahrung ein Anker für dich ist.
    Mein Anker ist immer wieder die Musik. Freisein. Gegenwärtig sein. Nicht mehr und nicht weniger.
    Herzliche Grüße,
    Anja
     
  12. GelöschtesMitglied7838

    GelöschtesMitglied7838 Guest

    Die Unzulänglichkeiten, die ich beim Anhören meiner (Sing-)Stimme empfinde, kann ich beim Saxophonspielen mittels Veränderungen in Artikulation und Phrasierung zumindest so hinbekommen, dass ich halbwegs zufrieden bin. Außerdem habe ich mehr Einfluss auf den Klang. Mit meinem Gesang wäre ich nicht zufrieden.
    Ersatzbefreidigung? :)
     
  13. scenarnick

    scenarnick Admin

    Umpf - bis Du mich eben drauf gestoßen hast tat ich das auch nicht ;)
    Stimmt - so kann man das sehen...

    Und ich Naivling hatte gedacht, dass man sich beim Sax nur mit Ansatz, Intonation, Ausdruck, Phrasierung und Dynamik befassen muss statt mit Gear und Einkäufen... Ich glaube ich sollte das nochmal überdenken. Bis März kann ich den Vertrag widerrufen. Aber infiziert bin ich jetzt schon
     
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  14. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Sehe ich auch so. Mit zwei Einschränkungen: es gibt nicht viele Stimmen, die ich gerne höre und: das war auf mich selbst bezogen ... Singen ist nicht mein Ding ;-)
     
  15. ppue

    ppue Mod Experte

    Das klingt so, als wäre deine Stimme ein unveränderliches Instrument. Dem ist natürlich nicht so. Ich behaupte sogar, dass wenn du an deiner Stimme arbeitest, du auch für dein Instrument arbeitest.

    Ich war in jungen Jahren auch depressiv. Funktioniert bestens mit der Musik von Billie Holliday. Habe ich früher tagelang gehört.
     
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  16. GelöschtesMitglied7838

    GelöschtesMitglied7838 Guest

    Nein, natürlich nicht. Ich finde auch nicht, dass meine Stimme etwas ist, was ich schicksalhaft akzeptieren muss. Dran arbeiten geht schon.
    Dennoch empfinde ich die Möglichkeiten als begrenzt. Vielleicht liegt´s aber auch dran, dass ich meine Stimme irgendwie nackter finde als meinen Saxophonton und das ist mir unangenehm. Außerdem intoniere ich beim Singen besch...eiden, am Instrument ist es zumindest besser.
     
  17. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich hatte auch immer das Gefühl, dass man mehr von sich preis gibt beim Singen als beim Spielen von Sax oder Klavier.

    Grüße
    Roland
     
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  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Der Nachteil beim Singen: Man kann den schlechten Sound nicht aufs Material schieben.

    Vielleicht sogar eher ein Vorteil (-:
     
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  19. Rick

    Rick Experte

    Das kann ich heute auch für mich unterschreiben.
    Zwischendurch hatte ich andere Zeiten, wo es mir wichtig war, die Musik quasi "neu zu erfinden", möglichst etwas Neues zu machen, einen eigenen Stil zu begründen. Problem: Etwas, das wirklich NEU ist, will kaum jemand hören, und es erschwert sehr die Kommunikation mit dem Publikum, wenn etwas als zu "fremd" empfunden wird.
    Mittlerweile ist es mir lieber, wenn ich zwar eigene Ideen verwirklichen kann, aber im Kontext des Bekannten, z. B. von Jazz-Standards. Mit Bierzeltmusik würde ich wahrscheinlich viel mehr Leute erreichen, aber so weit soll die Anbiederung an die Massen dann doch nicht gehen! :-D
     
  20. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    Ich gewann Zustimmung als ich mich für ein "Schnauf-instrument" entschied.
    Dann singt er nicht mehr. Und hielt wohl sein bissiges Maul. Hieß es.
    Ich könne ja nicht mehr mein Senf dazugeben und nicht parallel singen.
    Parallel nicht aber in Sequenz. :p
    Auch growling wäre eine Alternative.

    LG
    3,14 L
     
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