Wer sind die großen Tenorsaxplayer des Bebop?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 30.Oktober.2019.

  1. saxchrisp

    saxchrisp Ist fast schon zuhause hier

    Johnny Griffin
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, bei manchen ist das etwas weit gefasst. So würde ich Stan Getz nicht zu den großen Tenoristen des Bebop zählen. So weit ich weiß, war sein Ton von Anfang an cool. Und das, bevor überhaupt einer von Cool Jazz sprach.
    Klar spielt der junge Getz im Stile des Bebop. Er ist aber für den Bebop nicht stilentscheidend. Parker spielte vor um 1940 Swing, wird aber wohl nie zu den "großen" Swingsaxophoniste gezählt werden.

    Alle harmonischen Finessen im Jazz bauen bis heute auf dem Bebop auf. Dadurch, dass man diese benutzt, wird man aber nicht zum Bebopper.
     
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  3. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin zusammen,

    um das hier eindeutig zu kriegen, müssten wir dann wohl Bebop genauer definieren. Ich kenne da deutlich 2 Definitionen:

    1. die enge Definition, die auch zeitlich sehr eng um die Besetzungen Charlie Parker, Monk und Gillespie begrenzt ist.

    2. die weitere Definition derer, die auch Cool u. Hardbop dazuzählen .... posthum in den letzten Jahren ist das wohl die üblichere Definition

    ad. 2., dann gehört auch Harold Land dazu und natürlich Cannonball Adderley ;-)

    Sonny Stitt ist für mich persönlich ja immer noch das Highlight am Bari

    keep swingin´


    Euer Saxax
     
  4. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe mal ein sehr cooles Buch gelesen: https://www.ucpress.edu/book/9780520216655/the-birth-of-bebop
    Der Protagonist: Coleman Hawkins - nicht als Bopper im engeren Sinn, sondern, wie hier schon geschrieben wurde, als ein bedeutender Wegbereiter (nicht nur im musikalischen Sinn, sondern vor allem auch im Selbstverständnis als Künstler(!).
     
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  5. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Also vielleicht bin ich ja zu konservativ aber Bebop ist Bebop - unangepasst, unkommerziell, fast widerständig, was den Mainstream Swing der Zeit anbelangt. Eher eine Leistungsschau von in den Big Bands intellektuell oder expressiv unterforderten jungen Wilden.

    Natürlich wurde auch das irgendwann kommerzialisiert - nicht zuletzt durch die leichtere Zugänglichkeit von Modal, Cool, Hardbop. Aber ab genau da ist es Modern Jazz.

    Wenn man Cannonball zum stilprägenden Bebopper macht, muss man JS Bach auch schon in diese Schublade packen.


    my 2ct.
    LJS
     
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  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Mindestens ebenso Ravel, Strawinski und Debussy. Allerdings konnten sie alle nicht Tenor spielen.
     
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  7. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Klingt jetzt noch nicht so cool, finde ich - eher wirklich boppig (angeblich ursprünglich von 1947):
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Ui. Warum sollte Cool Jazz zum Bebop gehören? Ich bin definitiv für die engere Definition.

    Ich schrieb schon, dass man Charlie Parker nicht zu den Swingsaxophonisten zählt, nur weil er in frühen Jahren in Swingorchestern spielte. Genau so sollte Getz zum Cool Jazz zählen und nicht zu den Boppern, nur weil er mal Bebop gespielt hat.

    Natürlich kann man das alles sehr viel schwammiger definieren. Ich wüsste aber nicht, warum ich das tun sollte. Ist aber auch letztendlich Wumpe, wenn man das nicht wissenschaftlich sehen will.
     
  9. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Ich hätte John Coltrane in den ersten Antworten erwartet. Na ja, eigentlich hat er ja eher den Weg für den FreeJazz geebnet. Trotzdem auch ein Stilprägender in der späten Bebob Ära auf dem Tenor.
     
  10. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Dexter Gordon war gross, fast zwei Meter (oder sah jedenfalls so aus).
     
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  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Natürlich wächst Coltrane zur Bebopzeit heran. Ich mag aber auch ihn nicht als Vertreter des Bebop sehen. Seine erste ganz "große" Zeit hat er im modalen Jazz, denn hier ist er stilprägend. Sein Album "Blue Train" ist, soweit ich weiß, die meistverkaufteste LP im Jazz. In den 60er Jahren fand er dann endgültig zu seinem Stil, der, ja vielleicht ein wenig Weg zum Free Jazz ebnete, aber da eigentlich nicht ankam.

    So hat eigentlich jeder in einem eigenen Stil seine Heimat gefunden.

    Ausnahme Miles Davis, der mit gleichmäßiger Intensität in jedem Stil vom Bebop bis zum elektrischen oder Fusionjazz stilbildend mitgewirkt hat. Ein absoluter Ausnahmemusiker.
     
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  12. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Nein, das war ziemlich sicher Kind Of Blue.

    LG Juju
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Hehe, ja, meinte ich auch, Danke. Wird nicht mehr besser.
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Also, schon bei den ersten Boppern waren definitiv Charlie Ventura und Don Byas, auch wenn sie noch weniger Bird-mäßig gespielt haben und einen voluminösen Klang in der Tradition von Coleman Hawkins hatten.
    Bei Dizzy Gillespies Orchestra war "Big Nick" Nichols ein wichtiger Solist am Tenor.
    Definitiv gehörte auch der junge Dexter Gordon zu den frühen Bebop-Tenoristen.

    Auch wenn diese Herren nicht unbedingt Charlie Parker nachahmten, sondern einen eigenen, eher ihrem Instrument passenden Stil bevorzugten, war das natürlich "lupenreiner" Bebop. Auf jedem Instrument haben damals die Bop-Pioniere die neuen Ideen mitentwickelt und umzusetzen versucht, jeweils mit ihrem eigenen Sound, manche, wie Dexter Gordon oder der junge Stan Getz, eher in der Lester-Young-Tradition, andere, wie Flip Philipps, Nichols oder Charlie Ventura, eben von Hawkins ausgehend.
     
  15. fischersfi

    fischersfi Ist fast schon zuhause hier

    Steht ihm aber irgendwie nicht so gut wie das Alto find ich.
     
  16. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ist bestimmt eine Gewöhnungsfrage. Hätten wir 300 Fotos von ihm mit einem Tenor um den Hals gesehen, wäre uns vermutlich die eine Aufnahme mit Alto seltsam vorgekommen.
     
  17. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Habe mal die Anekdote gelesen, dass Parker mal im Mintons mit dem Tenor mitgejammt hat. Bis dann ich glaube Ben Webster kam und ihm das Sax weg genommen hat und ihm empfahl, beim Alto zu bleiben.
    Weiss aber nicht, ob die Geschichte stimmt.
     
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  18. Rick

    Rick Experte

    Nun, ich kenne die Anekdote so, dass Webster ihm sagte, das Tenor sei nicht dafür gemacht, damit so schnell zu spielen. :lol:
    Das sagt aber mehr über den damaligen Geschmack aus als über Parker selbst - ich habe Aufnahmen von ihm mit Tenor gehört, da klingt er erstaunlicherweise sehr nach Dexter Gordon, auf jeden Fall nicht schlecht.
    Und Ben Webster konnte ja selbst durchaus flott auf dem Tenor unterwegs sein, außerdem war er nicht so "altmodisch" drauf, wie man ihn später gerne eingeordnet hat, sein berühmtes Solo über "Cotton Tail" von Anfang der 1940er ist durchaus schon recht modern und auf jeden Fall nicht gerade langsam. :cool:

     
    Zuletzt bearbeitet: 16.November.2019
  19. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Den großen Jimmy Heath dürfte man nicht vergessen:

     
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