Warum machen wir Musik?

Der langen Videos kurzer Sinn: Der Sinn für Spaß und Unsinn ist in der Natur vielleicht breiter angelegt, als wir gemeinhin glauben. Wer will also ausschließen, dass es den Vogel-Machos nebenbei noch Freude macht, zu trällern?
Wurde hier schon angesprochen, dass "Musik" auch den rhythmichen Rahmen für Arbeiten liefert, bei denen eine koordinierte Ausführung essentiell ist? (Ich denke jetzt nicht an die Rhythmusgruppe auf Galeeren.)

 

Mit Verlaub: In der Biologie ist nach wie vor vieles Theorie und Spekulation.
Vielleicht haben ja Vögel begonnen, Laute von sich zu geben, es hat ihnen Spaß gemacht, also haben sie es öfter gemacht, irgendwann wurde daraus dann EBENFALLS Kommunikation, Balzverhalten, Reviermarkierung usw.

Auch viele Menschen haben Spaß an dem, was sie arbeiten, nicht nur Musiker (und die wiederum nicht immer...), manchmal wird aus ursprünglichem Spaß sogar ein neuer Beruf. Das Spielerische, vordergründig "Sinnfreie" ist eine gute Grundlage für Kreativität und Weiterentwicklung!

 

Ach so? Welchen Teil Deiner 24 Stunden täglich verwendest Du, damit Du alles hast, was Du zum Leben brauchst, und gesund bleibst, und welchen Teil verwendest Du tatsächlich rein für Spaß?
Einige Stunden Schlaf, einige Stunden Arbeit, Zeiten für Ernährung, Körperpflege und Haushalt, vielleicht auch noch etwas Weiterbildung - wieviel bleibt?

Eher nicht. Was ich so aus Tierdokus (Film und schriftlich) habe, ist "zweckfreies Spiel" unter Tieren so wenig vorhanden, dass Forscher es auch dort anzweifeln, wo man - wie bei den Krähen - wirklich keinen unmittelbaren Zweck mehr sieht. Nur bei den intelligentesten Tieren (zu denen die Krähen ja gehören) beobachtet man überhaupt was in dieser Richtung.

Genau, und deshalb spekulierst Du einmal wild drauf los, weil Du es sicher besser weißt als die Biologen...
"Theorien" sind tatsächlich das Werkzeug von Wissenschaftlern, eine Theorie ist aber keine Kaffeesudleserei, sondern etwas fundiertes, das auf gründlicher wissenschaftlicher Arbeit basiert - der aktuelle Wissensstand. Selbst die Vorstufe, eine Hypothese, die nicht so fundiert ist, beruht auf einer plausiblen Annahme und hat sich niemand aus der Nase gezogen.

Beim Menschen. Es lebe der Konsum! Erfinden wir neue Produkte, die noch nie wer gebraucht hat, denn der Rubel muss rollen!

 

Auch das, was nicht der akzeptierten Lehrmeinung entspricht, muss deshalb keine "Kaffeesudleserei" sein.
Gerade in der Verhaltensforschung passierte in der Vergangenheit sehr viel "Vermenschlichung" bzw. man findet nun mal Bestätigung für die eigene These, wenn man nur lange genug forscht.

Was hat da nicht schon alles als "gesicherte Erkenntnis" gegolten: Nur die Tiere, die sich selbst im Spiegel erkennen, haben ein Selbst-Bewusstsein, Vögel haben ein zu kleines Gehirn, deshalb blabla...

Wie gesagt, die Meinung, dass Tiere praktisch nur eine Art biologischer Maschine seien, deren einziger Sinn und Zweck in Arterhaltung und Überleben besteht, die aber nicht zu "höheren" Gefühlen und Gedanken fähig seien, ist noch nicht allzu lange her. Und inzwischen mehr als umstritten, auch wenn es manchen Zeitgenossen nicht ins Weltbild passt.

 

Und was zum Kuckuck willst Du damit sagen?
Was ist in diesem Zusammenhang für Dich "zweckfreies Spiel"?

Ein schwaches Argument. Es gibt so wenig echte schwarze Schwäne, dass es gerechtfertigt ist, deren Existenz anzuzweifeln? Erspare mir jetzt bitte irgenwelche Sophismen und versuche es als Analogie zu erkennen.
LG quax

 

Muss nicht...

Und was haben vergangene, mittlerweile erkannte Irrtümer mit dem aktuellen Stand der Forschung zu tun? Oder meinst Du, der aktuelle Stand der Forschung wäre genauso falsch wie Annahmen aus z.B. dem 18. Jahrhundert?
Bevor Du Dich in "vielleicht ist doch..." ergehst, wäre doch nicht ganz verkehrt, Dich zuerst einmal ein bisschen umzuschauen, was die Fachleute aktuell zum Thema sagen. Es war noch nie so leicht wie heute.

Zum Kuckuck sag ich gar nichts, der liest hier nicht mit...
Wieviel Zeit des Tages verbringst Du also damit, Dein Leben am Laufen zu halten, und wieviel mit "Spaß", um den es bei dem Beitrag ging, den Du zitiertest?

Welcher Teil von "zweckfreiem Spiel" ist genau unklar? Das sind lauter gebräuchliche Wörter. Zur Not hilft google.

Wenn ein Wissenschafter einen Vogel in Schwanenstatur sieht, der schwarz ist, zieht er zwar in Betracht, dass es ein schwarzer Schwan sein könnte, schaut sich den Vogel aber trotzdem genauer an - es kann immer noch ein anderer Vogel sein.
Und Verhalten ist viel schwieriger einzustufen als die Zugehörigkeit zu einer Art. Und ein Wissenschafter wird da sehr vorsichtig sein, wenn er sagt, dass ein Tier was "nur zum Spaß" macht. Beim allermeisten "Spiel", das man in der Natur sieht, ist ja auch ein direkter Bezug z.B. zu Jagd oder Rangkämpfen zu sehen.
Und da ist Vogelgesang, um wieder näher ans Thema heranzukommen, noch nicht einmal Spiel, sondern direkt Kommunikation.

 

Und bei dir noch zusätzlich Zeit fürs Argumentieren und Zitieren

 

@ppue

Da bin ich ganz bei Dir. Auch mein Job hat mir immer (klar gab‘s auch mal
Sch....tage) Spass gemacht, wenn nicht, habe ich ihn gewechselt.

CzG

Dreas

 

Ich kann mich noch an unsere ferienwanderungen erinnern, wo unser lieber wanderführer mehr als einmal noch unfreiwillige „Schlenker“ gemacht hat, bis wir auf den richtigen Heimweg stießen. Immer wenn wir ermattet trotteten, stimmte meine Freundin ein schmissiges Lied an. Alle stimmten ein und mit frischem Elan brachten wir den Weg hinter uns bei „es klippert und klappert der Wanderschuh und ich sing meinen Text dazu auf meiner alten Laute“ - vergessen ich nie eine Laute gab es nicht, nur bei Pausen ein blockflötenkonzert, bei dem unser Wanderführer sich ein Plätzchen suchte, dem Wind abgewandt, wie er hoffte...

 

Der große Alber Ayler hat den Satz gesagt: "Music is the healing Force of the Universe"
Egal ob ich mit meinen Enkelkindern, mit meiner Jazzband, mit meiner Worldmusikkappele oder Solo mit dem Didgeridoo spiele, es macht einfach nur Spaß. Ich muß nicht wie Charlie Parker spielen können mir reicht mein Spiel, das natürlich von vielen Musikern beeinflusst wurde.
Leider kann ich krankheitshalber zur Zeit keine Musik machen.

 

Das mit der Auszeit wegen Krankheit tut mir ja leid, ansonsten sehe ich das genauso und lebe es auch so. Bzw. versuche es

 

Na dann fangen wir mal an.
1.

Was liest Du eigentlich aus meinem unten zitierten Satz heraus?

2.
Google konnte mir nicht sagen, was @visir unter zweckfreiem Spiel versteht. Das ist auch gleich die gute Nachricht: Google weiß nicht alles über Dich.
3.
Nochmal zu den Schwänchen. Wenn man neunundneunzig weiße Schwäne sieht und nur einen schwarzen, rechtfertigt diese Verhältniszahl die Ablehnung einer grundsätzlichen Existenz schwarzer Schwäne?
Wenn nur wenige Tierarten beim Spiel beobachtet werden, kann man dann das spielende Tier grundsätzlich ablehnen?
4.
Das der Gesang der Vögel wohl stark an einen biologischen Zweck gebunden, wird nicht bestritten. Aber kann man aus dieser Zweckgebundenheit ableiten, das er Vogel dabei keinen Spass hat?

 

@Wanze
Please excuse me once more for using english.
I agree my post didnt make much sense when google translated, also i was unwise to try and post in the early hours after quite a few Vodka tonics.
but to be fair i just wanted to agree with Victor Hugo. and share his Quote.
MUSIC EXPRESSES THAT WHICH CANNOT BE PUT INTO WORDS AND THAT WHICH CANNOT REMAIN SILENT.
As my interest is in trying to make music and not so much in why we make music. I will leave that to the musicologists.

 

Dann nehme ich die Galeeren alle zurück.

 

Und wenn jetzt das Gefühl "Spaß" der biologische Trick (im Sinn von Belohnung, Verstärker usw) ist, um Verhalten zu belohnen, dass dem Überleben dient? Wo ist da die Henne und wo das Ei?

Das gilt natürlich nur für die "ersten Menschen", (apropos, welche zwei waren das noch?) später dann gilt: das Leben ohne Saxophon ist möglich, aber nicht schön.

Alles so Fragen vom Humanbiologen

keep swingin´

Euer Saxax

 

Test

 

Ich frag mich gerade, ob der Hund zweckfrei in die Tasten haut oder was er uns sagen will

 

@Rick : Ich wusste nicht, dass Du solchen Sprüchen neigst, tzzz, Klingt ziemlich abwertend. Wirklich, sowas bin ich eigentlich von ganz andern Kreisen gewöhnt. Oder was hast Du für ein Wissenschaftsverständnis?