Was nun, Eric Clapton + Van Morisson?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von HanZZ, 2.Januar.2021.

  1. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Muss man nach dem Fehlgriff der beiden zum Thema Corona und Maske alle CDs von Mr. Slowhand und Van The Man verbrennen und fortan das Anhören und spielen ihrer Musik ablehnen?

    Ich denke nein. Zweifellos geht "Stand and Deliver "der beiden in die vollkommen falsche Richtung und die darin befindliche Aussage, dass nur Weicheier und Memmen Masken tragen, ist gefährlicher Unsinn. Aber alte Männer reden (und in diesem Fall singen) manchmal Unsinn. Das muss man klar benennen und das tue ich auch. Zumindest aber gefährden sie niemanden direkt mit ihrem Handeln, wie es die Anti-Masken-Demonstranten bei ihren Demos tun.

    Muss ich deswegen alle Clapton- und Morisson-Nummern schlecht finden, die ich seit Jahren liebe, singe und spiele? Nein.

    Genausowenig wie ich plötzlich die Filme mit Kevin Spacey schlecht finden muss. Einer meiner Lieblingsschauspieler stellt leider offenbar seine Lust auf sexuelle Befriedigung höher als das Selbstbestimmungsrecht seiner "Partner". Das ist Kacke. Das ist strafbar und muss -wenn bewiesen- auch bestraft werden. Aber ein genialer Schauspieler ist er trotzdem. Auch wenn zu seinem bisherigen Werk nun wohl nicht mehr viel dazukommen wird. Auch Claptons und Morissons künftige Werke werden für mich im Schatten ihres Fehlgriffs stehen. Aber "Moondance" oder "Old Love" werden immer zu meinen Lieblingsmusikstücken gehören.

    Wolltichnurmalgesagthaben.
    HanZZ
     
    Zuletzt bearbeitet: 2.Januar.2021
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  2. murofnohp

    murofnohp Ist fast schon zuhause hier

    Schwierig, das.
    Attila ist womöglich ein guter Koch.
     
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  3. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das Thema ist schon etwas älter. Unbeschwert Michael Jackson hören geht schon länger nicht mehr. Und Polanski-Filme? Tom Cruise und John Travolta?

    Ab jetzt wird man auch bei Clapton und Morisson immer sofort auch an etwas Außermusikalisches denken. Schade eigentlich.
     
    Zuletzt bearbeitet: 2.Januar.2021
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  4. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Was habe ich verpasst? Was ist denn Grundlage dieses Threads?

    Cheerio
    tmb
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Aus dem Song von Clapton/Morisson (bezieht sich auf Corona)

    „Im weiteren Verlauf des Songtextes wird es noch deutlicher: „Willst du ein freier Mensch sein / Oder willst du ein Sklave sein?“, heißt es da etwa. Oder: „Sie werden uns zermahlen / Bis es wirklich weh tut / Ist dies eine souveräne Nation / Oder nur ein Polizeistaat?““

    Traurig und zu verurteilen. Damit outen sie sich als Ignoranten und Gefährder.

    Das schmälert aber nicht ihre früheren Leistungen.

    Dennoch bin ich enttäuscht und distanziere mich.

    CzG

    Dreas
     
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  6. altomania

    altomania Ist fast schon zuhause hier

    Clapton fand ich schon immer klasse. Die Geschichte hinter "Tears in Heaven" berührt mich immer wieder beim Hören. Dieser neue Song enttäuscht schon, aber deshalb seine Musik nicht mehr hören? Ähnliches mit Stan Kenton. Während ich begeistert "Opus in Pastels" hörte und mitspielte, las ich, dass er offenbar seine Tochter über Jahre missbraucht hat, Alkoholiker war. Seitdem hat das Stück, das ich wirklich klasse finde, einen Beigeschmack. Schwierig.
     
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  7. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Eben. Hören ja, aber nicht mehr "unbeschwert"? Dann lass ichs doch gleich.

    Sicher haben diese "gefallenen" Künstler noch einen großen Hardcorefanclub, die solche Vorfälle oder Einstellungen dauerhaft und mehr oder weniger trotzig ausblenden. Mein Weg ist das nicht - ich erwarte eine gewisse moralische Integrität von mir, von meinem Umfeld, von meinen "Helden".
     
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  8. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Ich frage mich gerade, wie man auf diesen Song aufmerksam wird. Im Radio habe ich ihn nicht gehört, auf YouTube sind die Klicks noch relativ niedrig. Nachrichten über Clapton dazu: keine gefunden. Sind es Vorschläge von Streamingdiensten oder abonnierte Newsletter, durch die ihr darauf aufmerksam wurdet?
     
    47tmb gefällt das.
  9. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Ist diese Aussage im Songtext enthalten. Im songtext, den ich gefunden habe, taucht Maske nur in der letzten Zeile auf mit „Dick Turpin wore a mask, top.“

    Hast du dich auf einen anderen Songtext bezogen?
     
  10. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    auf den gesamten Text sowie auf Interpretationen aus dem Rolling Stone (der mich auch insgesamt auf die Geschichte aufmerksam gemacht hat).
    Beide, insbesondere Morisson, haben sich auch außerhalb des Songs entsprechend geäußert.

    cheers
    HanZZ
     
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  11. djings

    djings Strebt nach Höherem

    Mit Verlaub : Masken lassen Viren durch!
     
  12. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    ebenfalls mit Verlaub: diese Diskussion werde ich hier nicht führen.
     
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  13. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Alte Frauen auch.:karte:

    Doch, tun sie. Sie sind große Multiplikatoren - wie viele Millionen Fans habe die beiden, die ihnen jedes noch so beschissene Wort glauben?
     
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  14. djings

    djings Strebt nach Höherem

    Die zeit wird zeigen, ob Eric Clapton recht hat oder ihr jüngeren Leute.
     
  15. annette2412

    annette2412 Strebt nach Höherem

    Wenn ich mir aktuell die Zahlen anschaue, würde ich spontan sagen "die jüngeren Leute"
     
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  16. Ladida

    Ladida Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    ich finde, dass das generell eine schwierige Debatte ist, im Fall Van Morrison und Clapton aktuell aber einfach: Sie nutzen ihre Reichweite, um Meinungen unter die Leute zu bringen, die Menschenleben gefährden, noch schlimmer: Die andere Menschen dazu bringen, Menschenleben zu gefährden. Diese Leute unterstütze ich nicht.

    Clapton ist übrigens vor über 40 Jahren schon durch rassistische Äußerungen aufgefallen und hat somit noch nie so richtig zum Gutmenschen-Helden getaugt.
    Andererseits richtest Du ja keinen Schaden an, wenn Du weiter ihre alten Sachen spielst oder hörst. Aber Du spürst offenbar ein Unbehagen dabei, sonst hättest Du den Thread nicht eröffnet – und das finde ich völlig normal in einer komplexen Welt.

    Denn andererseits behagt es mir überhaupt nicht, dass nur noch Künstler akzeptabel sein sollen, deren moralisches und politisches Verhalten stets einwandfrei und am besten noch turmhoch über unserem eigenen stehen soll. Ist Moral eine ästhetische Kategorie? Kann man ein Werk unabhängig davon betrachten, dass der Künstler seine Frau verprügelt hat oder die Künstlerin ihre Kinder? Macht das andererseits ihre Bilder oder Songs schlechter? Ich denke, dass es auf diese Fragen keine einfachen Antworten gibt. Oder dass die Antworten einen zu sich selbst zurückführen: Ich mag die Songs, obwohl ich weiß, dass XY in meinen Augen politisch vernagelt ist. Das ist unbehaglich, und das ist auch gut so.

    Mein Wort zum Sonntag ;)
    Ladida
     
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  17. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Danke für deine Antwort. An Musikmagazine hatte ich nicht gedacht.

    Die Statements kenne ich nicht. Meine Meinung zu Claptons Song:
    Ich finde, Kritik an einem drohenden Polizeistaat darf man anbringen, ohne komplett und für immer dafür gebranntmarkt zu werden. Als die Polizei anrückte, nein angerückt wurde, um gegen die Plünderung bei den Black Lives Matter Protesten vorzugehen, wurde die Kritik an Law And Order weniger kritisch gesehen.

    Ich finde man darf hier nicht schwarz und weiß sehen. Der Song macht Clapton für mich nicht zum Corona-Leugner, dafür kenne ich deinen Standpunkt zu wenig.

    Ich bitte, in diese Aussagen nicht hinein zu interpretieren, wie ich zu Polizeigewalt und Corona-Maßnahmen stehe, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Mir geht es nur um die Position, wie man den Song werten und darauf reagieren mag.
     
  18. GelöschtesMitglied14341

    GelöschtesMitglied14341 Guest

    Der Bezug zu Dick Turpin im letzten Satz lässt in meinen Augen keinen Interpretationsspielraum zu, sondern bezieht sich ganz klar auf das Corona-Thema.
     
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  19. scenarnick

    scenarnick Admin

    Hier mal ein Statement aus der Frankfurter Rundschau vom 2.12.2020: https://www.fr.de/kultur/musik/pose-des-unangepassten-90117954.html

    Durch die Veröffentlichung ist den beiden in jedem Fall eines sicher: Aufmerksamkeit. Vielleicht auch Einnahmen, die in den Fonds fließen. Insofern wäre ja ein gutes Teilziel erreicht. Allerdings ist die Interpretation des Textes im Kontext des Jahres 2020 schon "schwierig" bzw. wie die FR es nennt "robust"
     
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  20. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Mich persönlich interessiert die Kunst und i.d.R. weniger der Künstler. Ein brillianter Maler/Schauspieler/Musiker/Autor/Regisseur mag privat ein A-loch sein. Solange dies seine private Meinung ist, und sich nicht in seinen Werken widerspiegelt habe ich damit wenig Probleme.
    Wenn ich einen Film sehe, dann weil mich die Handlung interessiert, evtl. auch weil ich die bisherige Arbeit der Darsteller oder des Regisseurs mochte, aber nicht, weil der Star des Films so ein tolles Vorbild für mein Leben darstellt. Ich bin doch nicht mehr 16! Gerade im Film straft man mit Boykott nicht nur den beanstandeten Darsteller oder Regisseur, sondern gleichzeitig eine Vielzahl von Anderen, die für die Charakterschwächen eines Einzelnen nichts können, aber in Sippenhaft genommen werden.
    Wenn in einem Werk eine bestimmte Ansicht, Meinung oder ein Weltbild vermittelt wird, das mir als problematisch aufstößt, dann meide ich dieses Werk, aber nicht zwingend den Künstler.
    Ist ein Schauspieler mit einwandfreiem Charakter, der einen Schurken spielt in Zukunft zu ächten, da er z.B. einen Mörder und Vergewaltiger gespielt hat? Warum sollte ich dann die Filme eines Schurken ächten, der einen Menschen mit einwandfreiem Charakter dargestellt hat? Man darf und muss zwischen Künstler und Werk trennen.
    Ist Bret Easton Ellis zu boykottieren, weil er in „American Psycho“ einem psychopathischen Killer ein (annähernd) menschliches Gesicht verlieh?
    In der Musik, und gerade in den dazugehörigen Texten ist die Verbindung zwischen Künstler und Werk sicherlich stärker. Einen Song, der fragwürdiges Gedankengut verbreitet, möchte ich nicht in meine Sammlung aufnehmen, auch wenn mir die Musik dazu gefällt. Aber „unverfängliche“ Stücke vom selben Künstler werde ich deshalb nicht aus meiner Mediathek löschen bzw. aus dem Plattenschrank in die Tonne werfen.
    Vieles hängt auch am Image, dass ein Künstler erworben hat. Einen neuen Song von Clapton oder Van Morrisson werde ich immer mit Neugier probehören, während ich um die „Onkelz“ aus Prinzip einen Bogen mache, da letztere ihre politische Einstellung zum Gegenstand ihres Schaffens gemacht haben. (Auch die mögen eine unpolitische „Perle“ im Portfolio haben, aber der Rest ist derart abschreckend, dass ich nicht danach suchen möchte)
     
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