Frühe Wahrnehmungen des Saxophons

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von visir, 1.Februar.2021.

  1. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hallo alle!

    Hab lang überlegt, wie ich das betiteln soll...

    Angesichts diverser Bilder von Saxophonen sind mir frühe Wahrnehmungen und Vorlieben zu dem Instrument eingefallen.
    Zum Beispiel hab ich Sopransax ewig gar nicht wahrgenommen, erst durch den Film "Der Himmel soll warten" bin ich überhaupt darauf aufmerksam geworden.
    Ansonsten waren natürlich Alt- und Tenorsax die, die man sah. Wobei mir das Tenorsax (optisch) besser gefiel, weil es "verschnörkelter" ist... möglicherweise aber auch klanglich wegen des tieferen Tons. Das Bari... weiß nicht mehr, ob ich das dann schon "übertrieben" fand, oder ob es mir noch besser gefiel... oder ob ich es überhaupt oft genug sah, um eine Meinung dazu zu haben. Gehört hab ich es ja schon in meiner Kindheit regelmäßig, in der Muppets Show.

    Ich rede da übrigens vor allem von meiner Jugendzeit. In meiner Kindheit hatte ich zum Sax wohl keine besondere Wahrnehmung - unser "Hausinstrument" war das Klavier. Auf den - wie nennt man die? - leeren Notenheften, also zum selbst reinschreiben, sozusagen Schulhefte für den Musikunterricht, waren hinten viele Instrumente abgebildet, bei den älteren sehr viele, zu meiner Zeit schon weniger. Da gingen die Saxophone in der Masse unter.

    Was waren so Eure frühen Wahrnehmungen? Irgendwas markantes?
     
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  2. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    War bei mir im Urlaub. Ich war 18 und da hat ein Animateur in der Türei am Pool gespielt. Direkt nach dem Urlaub hab ich mir dann ein Sax gekauft. Gitarre hab ich da schon 4 Jahre gespielt ohne Sax wahrzunehmen
     
  3. GelöschtesMitglied14341

    GelöschtesMitglied14341 Guest

    Frühe Wahrnehmung - "große Samstag-Abend-Unterhaltung" in den 3 Fernsehprogrammen mit meinen Eltern in den 70zigern - Hugo Strasser, Bert Kaempfert, besonders Max Greger omnipräsent. Tenorsaxophon wollte ich daraufhin immer lernen, hat damals nur zur Blockflöte gereicht.
     
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  4. Salinsky

    Salinsky Ist fast schon zuhause hier

    Moin, als Kind begeisterten mich all diese goldglänzenden Blasinstrumente. Tenorhorn, Trompete, Posaune. Dann kamen Max Greger aber auch die Saxophonsoli bei Peter Maffay, Supertramp, Barclay James Harvest. Dann erst Blues und Jazz. Coleman Hawkins und vor allem Ben Webster uva. Insgesamt faszinierte mich, dass das Saxophon am idealsten meine Emotionen wiedergeben konnte... Bis heute. Deswegen Saxophon und nicht Trompete. Viele Jahrzente ...hüstel...später
     
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  5. GelöschtesMitglied14341

    GelöschtesMitglied14341 Guest

    Absolut hammermäßig gut

     
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  6. ufosax

    ufosax Ist fast schon zuhause hier

    Zoot, der Saxophonist aus der Hausband der Muppet Show. Ich muss in etwa 5 gewesen sein. Wöchentliches Vollbad am frühen Samstag Abend. Wenn ich beim Fönen und Nagelschneiden keinen Heckmeck veranstaltet hatte durfte ich zur Belohnung Muppet Show sehen. Die überschnitt sich um ein paar Minuten mit dem Anfang der Sportschau im anderen von den beiden Sendern, die es damals gab. Aber weil ich brav gewesen war, opferte mein Vater das erste Spiel für mich. Meistens so was wie Uerdingen gegen Aachen. Die Bayern kamen eh' immer am Schluss, so gross war das Opfer also nicht. Aber sobald der Frosch seinen letzen Gag und das obligatorische Applaus, Applaus, Applaus rausgehauen hatte, ging der Kampf ums Umschalten los. Mein Vater: jetzt isses vorbei, Sportschau läuft schon. Ich: nein, noch nicht, gleich kommt das Saxophon.

    Seit dem gab es kein anderes Instrument mehr für mich. Kein Dr. Goldzahn mit Electric Mayhem, kein Rolf am Soloklavier mit Kerzenständer.

    Im Alter von 7 die Eltern: magst Du nicht Blockflöte lernen? Ich: Saxpophon! Eltern: Biste noch zu klein. Ich: Dann nix!

    Im Alter von 9 die Eltern: Wir haben kein Klavier, aber magst nicht auf der Dr. Boehm Heimorgel lernen, dann kann der Lehrer vom Nachbarsmädchen gleich bei uns vorbei? Ich: Saxophon! Eltern: Bist immer noch zu klein. Ich: Dann nix!

    Im Alter von 11 die Eltern: Und, Instrument? Ich: Saxophon! Eltern: Gross genug biste jetzt aber es gibt in der Stadt nur einen Lehrer und der sagt erst einmal 4 Jahre Klarinette und nur die besten seiner Schüler dürfen danach zum Saxophon wechseln. Ich: Lieber sterb' ich, als dass ich eine Klarinette in meinen Mund stecken tu! (heute sehe ich das etwas anders und bereue es, nicht wenigstens ein paar Grundkenntnisse auf der Klarinette zu haben. Schon damals fand ich es aber ein bisschen komisch, für ein Instrument damit zu werben, dass wenn man es lernt, man zur Belohnung zu einem anderen, guten wechseln darf ).

    Mit 15 die Eltern: Das ist jetzt so ziemlich die letzte Gelegenheit, soweit wir noch involviert sind. Ich: Saxophon oder nix! Zum Glück gab es mittlerweile einen zweiten Lehrer am Ort, bei dem man mit Sax gleich beginnen durfte. Zum Geburtstag dann das Alt (leider dss billigere Amati mit dem verzogenen Tonlochnetz und nicht das Yamaha), zusammen mit dem Wort zum Sonntag, dass es hoffentlich nicht bald ungespielt in der Ecke verstaubt. Keine Sorge: Zum Leidwesen meiner Nachbarn hatte ich mittlerweile den Jazz entdeckt und das Gedudel nahm seit dem kein Ende mehr.

    Daneben natürlich auch die Bands aus den Samstagabend Shows. Am liebsten war mir immer Paul Kuhn mit der RIAS BigBand. Lieber als der Greger, obwohl der Paul nur Klavier war, aber der guckte immer so nett.

    Ich wusste damals übrigens nicht, dass der Muppet-Saxer Zoot heisst und warum. Das habe ich erst viel später durch Youtube gelernt. Aber was cool im eigentlichen und ursprünglichen Sinne dieses Jazz Slang Wortes ist, das habe ich schon mit 5 auf den ersten Blick erkannt.

    Manche nennen mich engstirnig, nicht offen für neues. Ich nenne es Liebe auf den ersten Blick.
     
    Zuletzt bearbeitet: 1.Februar.2021
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  7. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Früher war bekanntlich alles besser, mehr Lametta und viel mehr von den guten alten Musikfilmen im Fernsehen. Tolle Musik und Shows voller Perfektion. Glamouröse Orchester. Jedes Wochenende Showbands und im Fasching Bälle mit Live-Orchestern. Ein Schulkollege durfte schon mit der Band seines Vaters mitspielen. Das wars, was ich auch wollte.

    Die Saxophone saßen ja in der ersten Reihe und waren nicht zu übersehen. Beim Solo standen sie auch noch auf. Und sie konnten sogar mehrere Instrumente spielen. Klarinette, Querflöte, Bassklarinette. Mega cool (nein, so sagte man damals nicht ...).

    Das führte dazu, dass ich Klarinette lernte und dann Saxophon (ausgeliehen vom oben erwähnte Vater).

    Eine ganz andere erste Wahrnehmung war, als ich zum ersten Mal "klassisches Saxophon" hörte. In einem Konzert bei uns. Ein sehr guter Altsaxophonist. Ich war hin und weg. Das war ja ein total anderes Instrument!
     
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  8. ufosax

    ufosax Ist fast schon zuhause hier

    Yep, und natürlich das hier:



    "Jay, Jay" von Kenny Clarke, Rythm Changes.
     
  9. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Als Kid habe ich den Clown im Zirkus mit seinem Sopran Saxophon wahrgenommen. Meistens ist er schön spielend in die Manege gelatscht. Später hat er seine Faxen mit Quietschern untermalt. Das war wirklich cool.
     
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  10. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das weckt auch eine Erinnerung - aber an den weißen Clown, der üblicherweise Tenorsax gespielt hat... was auch eine positive Prägung auf das Instrument war.
     
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  11. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Unser Mathelehrer war Bomberpilot. Die Amis haben ihn abgeschossen und aus dem Atlantik gefischt, und dann hat er als Kriegsgefangener irgendwo in den USA den ganzen Tag Saxophon gespielt und kam nach seiner Entlassung mit Altsaxophon und einem Koffer voll mit Ensemblenoten nach Hause.

    Mein älterer Bruder spielte dann in der Schulband Banjo und sein Freund Hansi spielte Klarinette. Da war ich 10 und bekam eine bunte Pappröhre mit 8 Klappen und einem imitierten Schalltrichter von Hohner - "Clarina". Von dem Tag an war klar, dass ich mal Hansi nach seinem Abi in der Band ablösen werde. Als ich 12 war, verkaufte mir Hansi für schwer und langsam verdiente 80 Mark eine C-Klarinette mit dem ersten Band der "Zimmermann"-Schule und ich fing an zu üben.

    Sidney Bechet war sehr angesagt mit Petite Fleur und Si tu vois ma mere - deshalb musste es dann die goldene Klarinette sein, als ich endlich die 300 Mark für ein Sopran beisammen hatte. Es wurde ein New King von Keilwerth, weil der Plattenladen im Städtchen einen Katalog von denen hatte. Der Mathelehrer schimpfte über die laute jaulende Tröte und ich stellte fest, dass die ausgeschriebenen Klarinettenstimmen bei weitem nicht auf mein Sopran passten (die olle C-Klarinette ging sowieso nicht).

    Also setzte ich alles dran, dass ich mir anlässlich der nahenden Konfirmation eine neue Bb-Klarinette zusammenbetteln konnte - Keilwerth - Böhm-System, weil das Mr. Acker Bilk und Monti Sunshine spielten.

    Bald ging ich zusammen mit Freund Ede am Banjo musikalisch meinen eigenen Weg, spielte meistens Sopran, aber immer auch Klarinette. Jahre später musste es dann "modern Jazz" sein und das Sopran ging weg im Tausch gegen ein uraltes Tenorsaxophon, das mir die nächsten Jahre eigentlich nur Kummer bereitete, weil ich es nicht dicht bekam. Trotzdem bin ich am Tenor (nicht an jenem) hängen geblieben.
     
  12. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Meine Studienreise war in Paris. Auf dem Weg zur Hospitation fuhren wir mit der Metro und im Gang spielte ein Typ Saxofon. Ich hörte ihn bereits, bevor ich ihn sah. Leider hatten wir keine Zeit... Den Sound höre ich heute noch... Ich hatte ihn nach dem Termin vergeblich gesucht.

    Ein paar Monate später hörte ich Samstagabend den damals unbekannten Helge Schneider am Tenorsax. Am Sonntag hatte ich mir vom Freund ein Saxofon geliehen und am Montag an der städtischen Musikschule angemeldet. Ich wusste nicht mal, wie man Saxofon korrekt schreibt. Die Sekretärin war dann selber verunsichert und musste nachschauen.

    Der Sound in der Metro und Helge hatten meine Wahrnehmung zum wunderbaren Instrument geöffnet.

    Vorher war es eins von vielen Instrumenten...
     
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  13. ufosax

    ufosax Ist fast schon zuhause hier

    Der Morgen danach und mit Hilfe von Google stelle ich mit Erschrecken fest, dass Paul Kuhn beim SFB war und nicht beim RIAS. Beim nächsten mal doch erst fact checking before the posting. My apologies to all free Berlinians in the American Sector. ;)

    Im übrigen hatte ich über mein Smartphone auch einige Smileys gesetzt, die aber nicht übernommen worden sind. Deshalb auf diesem Wege: Keinesfalls möchte ich den Fans von Uerdingen, Aachen und Klarinetten in irgendeiner Art und Weise zu nahe treten, es waren halt andere Zeiten damals.:cool:
     
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  14. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Was mir noch einfällt: wie gesagt, unser "Hausinstrument" war das Klavier (z.B. recht dominant in der Form eines Blüthner Konzertflügels von 1905), mein Bruder lernte halt Geige, ein Akkordeon und eine Guitar Zither standen auch rum, wurden aber nicht ernsthaft benutzt. Blockflöte - klar, durch die Schule. Ah ja, eine Melodica schwirrt auch noch rum. Naja, was es eben in einem Haushalt so alles gibt. ;)

    Alle anderen Instrumente gab es halt auch.

    In meiner späten Jugend hat sich einer aus dem Freundeskreis ein Sax gekauft, um es zu lernen. Einfach so. Das war schon ein Impuls, vielleicht nicht einmal so sehr in Richtung Sax (das hatte damals bereits einen gewissen Reiz für mich), als einmal über den Tellerrand zu schauen: ja, man kann sich auch um ganz andere Instrumente umschauen, einfach so. Was gibt es noch auf der Welt?
    Es stand damals aber zuviel anderes im Vordergrund, und Saxophon eben noch nicht so. Es hätten auch andere Instrumente werden können.
     
  15. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Als Kind sah ich mal das Alto meines Vater, der aber leider aufgehört hatte zu spielen, hielt die vielen Klappen und komplexe Mechanik aber nur für besonders begabte beherrschbar. Die Trompete meines Bruders erschien mir erlernbar, aber mich zog es zunächst zu Synthesizern und dann zum Klavier. Ab der Jugend mochte ich Miles Davis, Blasinstrumente haben mich darüber hinaus lange überhaupt nicht interessiert. Als junger Erwachsener und mit Verlagerung des Musikgeschmackschwerpunkts von Rock auf Jazz entwickelte es sich, dass ich den Klang von akustischen Instrumenten immer mehr mochte und inzwischen den elektrischen und digitalen vorziehe. Erst die eigene Beschäftigung mit dem Alto vor drei Jahren erweckte das Gefallen am Saxophonklang und erst seit wenigen Monaten mag ich Klarinetten, die ich inzwischen toll finde. Ich bin über die Veränderungen sehr überrascht.
     
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  16. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    als Kind war ich fasziniert von der Posaune - den langen Auszug fand ich höchst interessant. Bin aber bei der Geige geblieben, weil meine Eltern sonst im Streichquartett wenig Einsatzmöglichkeiten für mich sahen :p
    Mit Ende 50 habe ich dann auf einer Geburtstagsfeier einen Freund mit seinem Lehrer zwei Stücke für Sax-Duo vorspielen gehört und mir gedacht: wenn der das kann......
    Kurz danach bin ich zu meinem ersten workshop gefahren und mußte mir dort anhören, mit meinem Alt sähe ich sehr nach Zirkus aus; da bin ich halt zum Bari gewechselt und hab das bis heute nicht bereut.
    Ich habe früh Saxophone wahrgenommen in den 60er Jahren, bin aber merkwürdigerweise nie auf die Idee gekommen, so eins zu spielen; vielleicht hätte ich mal ein Bari in Funktion sehen sollen :cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 2.Februar.2021
  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich bin spät und eher seltsam zum Saxophon gekommen. Obwohl ich schon mit 6 Jahren Blockflöte spielte, waren Blasinstrumente erst mal nicht so angesagt. Stattdessen musste ich mich mit Klavier und Geige abmühen. Ja, mehr musste als wollte, bei einem bornierten Musiklehrer als Vater.

    Nach Jahren der musikalischen Pause und Emanzipation per Physikstudium hatte ich dann den Jazz entdeckt, und wollte auch selbst wieder spielen. Aber auch da kam mir das Saxophon nicht im entferntesten in den Sinn, ich hätte auch gar nicht das Geld dazu gehabt. Aber bei meiner Schwester gab es noch eine unbenutzte Querflöte, und mit meinen Kenntnissen der Blockflöte war das ideal, denn ich konnte praktisch sofort loslegen.

    Nach wenigen Wochen wurde ich von einem Kumpel eingeladen, mal mit zu seiner Band zu kommen, wo sich 4 wackere Musikant(inn)en mit Jazzstandards abmühten. Ich hatte null Ahnung, aber machte doch so viel Eindruck, dass ich gefragt wurde, ob ich auch Saxophon spiele, und ich sagte einfach, dass ich mir eines kaufen wolle und durfte bleiben. Damit hatte ich meine erste Band.

    Witzigerweise kaufte sich 450 km entfernt just zu genau dieser Zeit mein Bruder, der nicht minder unter den klassischen Borniertheiten unseres Vaters gelitten hatte ein Altsaxophon und eine Klarinette (deutsch), und begann fleißig zu üben. Bei meinem nächsten Besuch musste ich das natürlich auch gleich ausprobieren, und ich war von dem Saxophon sehr angetan. Mit kräftigem Biss konnte ich es schon nach 30 min Spielzeit bis in die Toptones quetschen, was mir insofern ganz wichtig war, da ich nur 2 1/2 Oktaven als etwas mickrig gegenüber der 3-oktavigen Flöte empfand.

    In der Wohngemeinschaft über unserer hielt nach einiger Zeit ein Typ aus Marburg Einzug, mit samt seinem Tenorsaxophon, und es war klar, dass er unser neues Bandmitglied wurde. Er spielte ein Selmer Mark VI, und war, wie so viele der einfachen Ansicht, es gäbe Selmer und es gäbe Saxophone.

    Ich wollte nun auch Saxophon spielen, und entschied mich innerlich für ein Sopran. Keine Ahnung weshalb, wohl wegen seiner stimmlichen Nähe zur Flöte und irgendwie fand ich die anderen Saxophone unhandlich. Nach einem sonntäglichen Besuch beim Willem Breuker Kollektief, welches zu der Zeit regelmäßig in Bremen gastierte und einem unglaublichen Solo von Bob Driessen änderte sich meine Wunschvorstellung in ein Altsaxophon, und das passte ganz gut, denn ich hatte gerade das nötige Kleingeld zusammen.

    Keine drei Tage später war ich dann mit meinem Bandkollegen beim örtlichen Instrumentenbauer und gegen seinen Rat wurde es dann doch kein Selmer. Auf dem Instrument spiele ich heute (fast 40 Jahre später) immer noch, und ich hatte noch keines in der Hand, gegen das ich getauscht hätte.

    Willem Breuker und vor allem Eric Dolphy ließen mich relativ schnell aber auch von einer Bassklarinette träumen, und Dank eines ganz guten Jobs neben dem Studium konnte ich mir auch diesen Traum bald danach erfüllen.

    Gruß,
    Otfried
     
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  18. Sax-o-K

    Sax-o-K Ist fast schon zuhause hier

    Als Kind war ich umgeben von der Musik, die aus dem Radio kam und von meinem Vater ausging: er spielte intuitiv und autodidaktisch auf seinen diatonischen Akkordeons alles nach, was ihm im Radio so gefiel (z.B. das Saxophonstück "Sail along silv'ry moon" bzw. "Eine Reise ins Glück"), sang, pfiff, trat als Alleinunterhalter auf... Ich sang und pfiff auch, aber das wars... :smil3dbd4e29bbcc7: Auf dem Dachboden meiner Oma fand ich eine Blockflöte, die ich ausprobierte und "das System knackte", als ich einmal wegen Krankheit lange zuhause bleiben musste. Ähnlich ging es mir mit Triola und Mundharmonika. Richtig gelernt habe ich sie alle nicht. Immerhin - Blasinstrumente, sozusagen.

    Dann mit 14 fing ich erstmal an Gitarre zu lernen, weil meine Eltern irgendwo günstig eine bekamen und ich Lust drauf hatte. Später, im Gymnasium, gab es eine Klasse über mir ein Mädchen, das überall als bisschen durchgeknallt und rebellisch galt... das spielte ebenso rebellisch Saxophon. Mit ihr konnte ich mich nicht recht identifizieren, also auch nicht mit dem Sax... aber bewundert habe ich es bzw. sie schon irgendwie.

    Wie es der Zufall (eine musikalisch-pädagogische Fortbildung) wollte, wurde viele Jahre später dieses "rebellische Mädchen" meine erste Saxophonlehrerin. Mit Wechsel zu meinem zweiten Lehrer vor ca. dreieinhalb Jahren liefen mir ebenso zufällig bei Freunden die Saxnoten zu "Eine Reise ins Glück" über den Weg, und meine Tante erzählte mir, dass mein Vater, ihr Bruder, gerne Saxophon gespielt hätte. Besonders dieses Lied hätte er lernen wollen, eines seiner Lieblingslieder. Das hatte ich gar nicht gewusst! Auch wenn das eigentlich nicht meinem Musikgeschmack entspricht, wurde das mein erstes Stück beim neuen Lehrer.

    Mein Vater, der vor 15 Jahren gestorben ist, würde sich bestimmt freuen. Und irgendwie entspricht das Saxspielen ja einer "Reise ins Glück" (oh, wie kitschig :rolleyes::facepalm:)...
     
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  19. saxer66

    saxer66 Ist fast schon zuhause hier

    Mir ist Saxophonlastige/Bigband Musik vermutlich das erste mal bei "unterwegs mit Odysseus" im Fernsehen aufgefallen:

    Hat dann leider noch Jahrzehnte gedauert bis ich endlich auf den "Dampfer" aufgesprungen bin :D
     
  20. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    Auch ich war in Kindheit und Jugend von Saxophonen begeistert (S. o., Max Greger usw,).
    Mein Bruder brachte eines Tages eine Posaune ohne Wissen der Eltern zur Probe nach Hause in die hellhörige Stadtwohnung.
    "Die ist in einer Viertelstunde weg, oder sie kommt auf den Hackklotz", war die Reaktion unserer Mutter.
    Meinen Wunsch nach Saxophonspiel traute ich dann nicht einmal mehr auszusprechen.
    Sehr viele Jahre später leitete ich meine Tochter bei der Instrumentenvorstellung gezielt und erfolgreich zum Saxophon. Was sehr ansteckend wirkte und nur zwei Jahre unterdrückt werden konnte.
    Dann legte der Papa los ( peinlich....) und hatte am Mittwoch und Donnerstag am Nachmittag Übeverbot. Da teilen welche vom Musikverein den Stadtanzeiger, bzw. das Gemeindeblatt aus.
    "Wenn die dich hören, denken die, ich spiele so schlecht", meinte die Tochter....
    Habe dennoch durchgehalten.
     
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