Digitalsaxophon für Aufnahmen (TOTM oder sonstige)

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Saxoryx, 2.Juli.2021.

  1. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Bis die erste Taste klemmt oder den Kontakt nicht auslöst, bis die ersten Töne kommen, die man garnicht abgerufen hat, das Digitalsax hat einen Tinnitus. Wir hatten hier im Yamahathread schon passende Klagen nach kürzester Zeit, und das beim derzeit begehrtesten Digitalsax. Es ist auf keinen Fall perfekter als ein richtiges Saxophon, die möglichen Mängel sind halt andere - und brauchen im Falle eines Falles wohl auch eine andere Zuwendung (Verschickung nach Fernost oder Kontaktsuche im Digitalfummelforum).
     
  2. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Hinter der ganzen Diskussion steckt für mich folgender (eigentlich trauriger) Hintergrund.
    Nicht zulassen zu wollen, dass es ein Weile dauert, bis sich der Sound von getretene Ente zu für den Spieler Akzeptablem transformiert.
    Sich nicht die Zeit zu nehmen, ganz langsam eine EIGENE Ästethik zu entwickeln, diese serviert bekommen zu müssen (vom Blaswandler oder vom Lehrer).
    Weil wenn es Scheiße tönt, macht man ja was falsch. Nein, das ist nicht so, das ist part of the game.
     
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  3. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Oder aufgrund der Nachbarn ist es @Saxoryx leider nicht möglich, so ausgiebig Saxophon zu spielen wie sie gerne würde.

    Da würde ich mir auch wünschen, dass es einen passablen leisen Ersatz zum "echten" Sax geben würde - das kann ich sehr gut nachempfinden.
     
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  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das ist bei vielen sicher ein Problem. Aber da sähe ich die Übekabine als bessere Lösung. Für die Kohle, die so ein Digitalteil kostet, lässt sich da wahrscheinlich was organisieren.
    Was aber sicher hier ein Nebenthema ist.
     
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  5. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Fingerfertigkeit lässt sich darauf sicherlich üben, schwierige Läufe kann man lautlos pauken. Auch für mich die reizvolle Vorstellung bei dem Thema (werde gegebenenfalls nachberichten). Ich hab gelegentlich die Situation einen Hobby-Gig zu haben, fünf Nummern die ich nicht kenne mit vielen schwarzen Punkten auf dem Papier und nur ein paar Tage jeweils spätabends Zeit, das draufzuschaffen. Schwierig.

    Ja, schon wahr. Aber Platz und dessen "geschmackvolle" Verwendung ist bei geteiltem Wohnraum manchmal ein mindestens ebenso großes Thema.

    Nur, um das E-Sax als Übeersatz ging's ja in diesem Thread eigentlich nicht. Das Thema hatten wir mehrfach durch, weitgehend ohne Kontroverse. Die Finger übts wohl, die Schnute eher weniger, denn wenn es immer gleich klingt, hält sich auch das Feedback - als zwingende Voraussetzung für jedes Lernen - in Grenzen.

    Die Frage, auf die die Kontroverse in diesem Thread meines Erachtens immer wieder hinführt, ist die, ob ein Digitalsax eine zunkunftsträchtige Weiterentwicklung des Saxophons ist (so wie dampfgetriebene Kutsche und Elektroauto) oder nur eine weitere Art von Blaswandler, diesmal mit 1:1 Saxophongriffen (so wie Rennrad und Heimtrainer mit Bildschirm mit Computerspiellandschaft).

    Da wird mir klar, dass es schwierig für uns werden dürfte, hier einen Konsens zu erzielen - und bin froh, dass es sich um kein weltbewegenderes Thema handelt!
    Trotzdem noch einmal meine Standpunkte zu diesen Punkten:

    - Ich sehe die Digitalsaxe auf dem aktuellen Markt ganz und gar nicht als perfekt. Die Art wie die Dinger produziert sind ist überwiegend eher billig. Ausnahmen bilden wohl die von Roland, die aber eigentlich eher als Blaswandler bzw. Synthie und nicht als Sax konzipiert sind. Und das in Israel verkabelte abgesägte Chinasopran, über dass man aber bislang relativ wenig hört.

    - Zur Perfektion fehlt bei den meisten aktuell auch der Lippensensor. "Attack" und "Release" gehen nicht natürlich vonstatten, sondern sind irgendwie smooth programmiert. Staccatozunge, Legatozunge, Ghosten, Air attack, geht alles nicht. Das Soundempfinden geht aber sehr stark über die Artikulation, und mit Yamaha oder Travelsax kann man nicht wirklich artikulieren. Und auch nicht vibrieren, benden, droppen oder überhaupt intonieren so wie man will. Kurzum es fehlt die eigene Stimme. Es ist als würde man den ganzen Tag mit der Computerstimme von Alexa oder Siri reden, als würde man nie die eigene Stimme hören, könnte nichts über Tonfall oder Stimmlage ausdrücken. Das ist sicher hilfreich, wenn man keine eigene Stimme hat (im wahren wie im saxophonistischen Sinne), aber keine schöne Vorstellung, wenn man lieber mit der eigenen spricht.

    - Töne immer in Tune? Naja. In tune ist etwas, was in ganzzahligem Verhältnis mitschwingt, ansonsten schwebt es nämlich. Ein Digitalsax ist gleichschwebend, und damit (fast) nie in tune, aber meist nah dran. So wie ein Keyboard oder Klavier. Nie so satt in tune wie ein guter Chor, ein Streichquartett oder auch ein Saxophonquartett, wenn die mit offenen Ohren miteinander geübt haben. Natürlich nicht immer, jedes Horn und jedes Stück hat Problemtöne, manchmal sogar mehr als gute. Aber es ist so etwas Schönes, Erhebendes, wenn man im Rahmen einer Ensemblearbeit aufeinander hört und plötzlich die Schwingungen perfekt passen. Ich sehe keinen anhaltenden Nutzen, potenzielle Nachteile und ein vermindertes Klangerlebnis (im Guten wie im Schlechten) für das gemeinsame Musizieren mit perfekt gleichschwebenden Instrumenten. (Sorry, Akkordeonorchester).

    - Die meisten natürlichen Saxophonsounds in den o.g. Produkten stellen mir ohne Witz die Zehennägel auf. Das ist nicht böse gemeint und keine Übertreibung. Es ist eher so, dass ich mich wundere, warum es manchen nicht so geht. Und ich gestehe, allein deshalb ist mir die aktuelle Produktreihe trotz meines persönlichen Interesses bisher suspekt geblieben. Die Synthiesounds OK, aber dann sind wir wieder beim Thema Blaswandler.

    Die Dinger werden sich weiterentwickeln, keine Frage. Und wir werden tolle Blaswandler haben, sodass manche vielleicht sogar lieber Blaswandler spielen als Sax. So wie es Keyboarder gibt, die nicht Klavier spielen.
    Ein Saxophon der Zukunft sehe ich ganz klar akustisch, genauso wie eine Geige oder ein Klavier der Zukunft, oder eine Trompete, Tuba, Pauke oder Triangel.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    So wie ich @Saxoryx in den letzten Jahren hier verfolgt habe ist das wohl eher nicht das Problem.

    CzG

    Dreas
     
    Bereckis und Jacqueline gefällt das.
  7. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Heute habe ich drei Stunden mit meinem normalen Alt geübt und ich bin erstaunt, wie viel besser das jetzt geht. Vor allem auch die hohen Töne, vor denen ich vorher immer ein bisschen Angst hatte. Haben auch oft gequietscht, wenn ich sie dann mal spielen musste. Jetzt geht das "smooth", die kommen einwandfrei. Ich führe das auch darauf zurück, dass die mit dem Travel Sax natürlich immer zuverlässig kommen und nie quietschen. Dadurch habe ich anscheinend die Angst davor verloren. Ich jodele jetzt da oben an den Palmkeys und mit dem Front-F rum, als hätte ich nie was anderes getan. :) Das ist wirklich ein sehr angenehmer - und sehr unerwarteter - Effekt.
    Dasselbe gilt auch für die tiefen Töne. Ich habe noch nie so viel B und H und C und Cis gespielt wie jetzt. Keinerlei Probleme mehr beim Übergang. Vorher habe ich da immer extra Luft geholt, weil ich dachte, ich kriege das nicht hin. Jetzt spiele ich rauf und runter, von den tiefsten bis zu den hohen Tönen, und alles funktioniert wie geschmiert. Denn mit dem Travel Sax drücke ich nur das entsprechende Fingering, und auch die tiefsten Töne sind natürlich sofort da.
    Also einen guten psychologischen Effekt hat das Spielen mit einem digitalen Saxophon allemal. ;-) Und es übt auch die Fingerfertigkeit an sich, sagte ich ja schon. Auch das hat mir jetzt geholfen, denn speziell mit den Palmkeys habe ich da vorher glaube ich immer einige unnötige Verrenkungen gemacht. Das Travel Sax ist so klein, dass ich das da nicht für nötig befunden habe. Und jetzt finde ich es auch an meinem Alto nicht mehr nötig. Erstaunlich. Auch der Pinky hat mir immer wehgetan, wenn ich den oft für die tiefen Töne benutzen musste. So kräftige Finger habe ich ja nicht. Aber auch da hat sich jetzt alles in Wohlgefallen aufgelöst. Das geht alles viel leichter.
    Als Übungssax also wirklich zu empfehlen, so ein Digitalsaxophon, und auch, um innere Widerstände zu überwinden. Rein psychologisch. Das hätte ich jetzt nicht gedacht. Aber heute habe ich mich sehr darüber gefreut. :)
     
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