Gage :-)

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11524, 21.August.2021.

  1. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

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  2. SaxFrange

    SaxFrange Ist fast schon zuhause hier

    So offen reden die deutschen nicht.
    Das gefällt mir im Nachbarland.

    Es ist grundsätzlich schwer in dieser angespannten Zeit eine andere oder eigene Meinung zu haben.

    Ob man diese Ausspricht oder für sich behält, es drückt auf die Seele.

    Wo das hin führt sieht man.

    VG.Friedrich
     
  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Was für ein peinlicher Auftritt von dem anderen da, niemand verdiene hier 30 Euro, alles haltlose Anschuldigung…
     
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  4. Dan

    Dan Ist fast schon zuhause hier

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  5. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich denke wir kennen die Fakten nicht.

    30€ für einen Abend wäre in Deutschland illegal. Wir haben einen Mindestlohn von 10€ (etwa), wobei Proben und Pausen mit bezahlt werden müssen.
    Für mich klingen die 30€ eher wie ein Spesensatz für einen Tag Verpflegung ohne Übernachtung. Das gibt es Deutschland so auch für Angestellte, die auf Dienstreise sind, also nicht an ihrem im Arbeitsvertrag festgelegten Arbeitsplatz arbeiten.
    Das würde heißen, dass die Profimusiker von anderer Seite ein Gehalt bekommen, die Studierenden entweder eine Anstellung an der Hochschule haben und als studentische Hilfskraft bezahlt werden, oder der Auftritt Teil ihrer Ausbildung ist. Dann gibt es aber Arbeitsverträge bzw Ausbildungspläne, aus denen das hervorgeht.

    Es ist immer schlecht sich selbst zum Sprecher einer Gruppe zu machen. Damit kennt man die Fakten nicht vollständig und hat keine Rückendeckung durch die Gruppe. Es ist ganz anders, wenn die Gruppe einen zum Sprecher macht.
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Der gilt aber nicht für Selbständige/Freiberufler.

    CzG

    Dreas
     
  7. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Erst einmal Hut ab vor so viel Mut!!!!


    Der Betrag von 30€ ist laut Artikel korrekt - ob er nun wirklich stimmt?
    Vllt sinds 50, ja mei.
    Dass die Lage problematisch ist, dürfte denke ich deutlich sein. Hört man doch immer wieder.
    Musiklehrer haben es nicht leicht.
    Entweder privat und dann unterbieten sie sich mit ihren Stundenpreisen in Ballungsgebieten oder sie sind Honorarkräfte an Musikschulen und in den Ferien arbeitslos.
    Wie viele haben das Glück festangestellt zu sein? Ich weiß es nicht.

    Wo ist das ursächliche Problem? Gibt es zu viele Musiker? Berufsbezeichung schützen?
    Liegt es in der Wertschätzung der Musik? Das geht doch im erbärmlichen Musikunterricht in der Schule schon los.
    Ich habe in einem Artikel gelesen, dass Musik kaum Wertschätzung erfährt, wenn die Eltern musikalisch nicht selbst involviert sind, sprich musikalisch gebildet sind. Ist dies nicht der Fall, werden die Kinder auch kaum gefördert.
    Seitdem ich selbst musiziere hat Musik für mich einen anderen Stellenwert.
    Ich fand es jedoch schon immer beeindruckend, wenn ich Instrumentalisten/Musiker hören durfte. Das ist ja auch der Grund, warum ich damit angefangen habe.
    Als ich dann irgendwann gemerkt habe, dass diese Einstellung auf die meisten Menschen eher nicht zutrifft, war ich doch sehr überrascht und traurig.
    Wie hat mein Lehrer es formuliert: das Jazztrio oder die Band ist für die meisten eben nur ein etwas besserer CD-Player.

    Gerade im Jazz gibt es zu viele Musiker und zu wenig Hörer. Das ist ein Nachfrage - Angebotsproblem.

    Wenn ich mir das Video anschaue, dann empfinde ich folgendes:

    Ich finde es immer bitter, dass die (studierten) Armen für die Reichen zur Unterhaltung spielen. Das ist so zynisch und wäre für mich kaum auszuhalten.

    Das Lachen aus dem Orchester und das Kopfschütteln wird den jungen Menschen evtl nach ein paar Jahren auf dem Arbeitsmarkt noch vergehen - auch wenn ich anderes für sie hoffe.


    Aber so ist nur meine Wahrnehmung.
    Das Problem liegt mMn. auch nicht primär beim Publikum - es sind die rechtlichen Rahmenbedingungen, die sowas erlauben.
    Wie bei der Bildung, Pflege, Lebensmittelkennzeichung...naja...usw...
     
  8. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Klar kennen wir die Fakten nicht. Wir wissen nicht das Funding, ob es einen gewinnorientierten Veranstalter gibt oder es gemeinnützig ist, und wieviel die Eintrittspreise waren.
    Es gibt bestimmt zahlreiche Veranstaltungen, die vom Funding gar nicht anders können als die Dumpingpreise durchzureichen, vermutlich gerade im öffentlichen Sektor, was ja schon ein Problem öffentlichen Interesses ist.

    Es spricht hier aber leider Bände, wenn sich jemand auf Veranstalterseite zu Wort meldet und die Ansage erstmal schlichtweg zur Lüge erklärt, ohne die Fakten zu kennen, nur weil er 30€ einfach so absurd findet - indirekt zu verstehen gibt, dass er für 30€ nicht morgens aus dem Bett steigen würde. Und dann zurückrudern muss, weil das Absurde doch keine Lüge war und stattdessen dem Publikum erklären muss, dass das Profiorchester, das man ihnen präsentiert hat, gar keins ist, weil man stattdessen studentische Hilfskräfte genommen hat, weils so schön billiger ist.

    So hat die Episode zumindest bewirkt, dass der Herr jetzt selber weiß, dass die Musiker tatsächlich für 30€ den ganzen Abend spielen, was ihm vorher nicht bekannt war…
     
  9. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Bei aller Sympathie für die MusikerInnen…

    Es ist eine Entscheidung des Orchestermanagements für welche Gage gespielt wird.

    Auch in meiner Kleinkunstwelt gibt es absurde Gagen, die man einfach ablehnen kann.
     
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  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Darum ging es mir nicht, ob 30 oder 50€
    Wenn da einer sitzt, weil er von seinem Arbeitgeber (irgend ein Synphonieorchester, bei dem er eine feste Anstellung hat) dort hingeschickt wurde, dann bekommt er ein Gehalt von seinem Arbeitgeber plus Spesen vom Veranstalter. Das ist nicht verwerflich.
    Wenn ein Studierender in seinem Ausbildungscurriculum stehen hat, dass Voraussetzung für seinen Abschluss an der Hochschule die Teilnahme an X-Konzerten ist, dann wäre das Teil der Ausbildung.
    Wenn es Musiker wären, die einem gemeinnützigen Verein angehören, dann dürfen die kein Gehalt fordern, sondern nur ihren Aufwand berechnen. Dann bekommt der Verein Geld, der Musiker den Abend freie Kost.

    Das Problem sehe aber, dass der Sprecher die Fakten nicht parat hat. Damit widersprechen ihm schon die eigenen Leute, deren Interessen er eigentlich vertreten will. Endgültig verloren hat er, als der Veranstalter ihn fragt, ober auch er konkret nur 30€ bekommen hätte. Da muss er zugeben, dass es für ihn nicht so ist. Damit ist seine Aussage "alle Musiker bekommen für den Abend 30€" falsch und ab da ist er nur noch Querulant.
    Wenn man sich vor einen karren spannt, sollte man sicher sein alle ziehen in die gleiche Richtung.

    Unabhängig davon komme ich dir soweit entgegen, dass m. E. Berufsmusiker sehr häufig unterbezahlt sind. Selbst bei einer Festanstellung ist das meistens nicht viel, als Musiklehrer bekommen sie in meiner Gegend privat ganz gutes Geld (zumindest gemessen daran, was ich als Schüler zahle), an Musikschulen nicht. Der Stundensatz für mich als Schüler wäre zwar gleich, aber die Schule kassiert ja mit. Reichtümer anhäufen können sie in keinem Fall. Eine Ausnahme weiß ich konkret, die Musiker in der Big Band der Bundeswehr. Die sind besoldet und waren zumeist Offiziere mittleren Dienstgrades. Mein Klarinettenlehrer war Stabsfeldwebel (?, demnach kein studium), der würde jetzt bei etwa 3500€ brutto liegen bei freier Kost und Logis, ohne für Rente oder Krankenkasse noch Abzüge zu bekommen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.August.2021
  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ob dies dem Publikum wirklich interessiert, bin ich mir nicht sicher... Auch müssen studentische Hilfskräfte ja musikalisch nicht schlechter sein...

    Welchen schlechten Stellenwert die Kultur in Deutschland hat, erleben wir ja in der Coronazeit.
     
  12. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Du machst es aber nicht hauptberuflich oder?
     
  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    @Bereckis, natürlich müssen Studenten nicht schlechter sein, das wissen wir. Das Publikum interessiert aber möglicherweise beim Blick auf den Eintrittspreis, dass der Veranstalter so gespart hat, ohne dass es offenbar wer wusste. Diese Wirkung würde ich nicht unterschätzen.

    @JES, ich finde es interessant, wie konträr unsere Wahrnehmung ist, wer von den beiden als Verlierer vom Platz gegangen ist. Der Sänger hat nie behauptet, dass er auch 30€ bekommen, nur dass die Gagen generell schlechter waren als üblich. Diese Nebelkerze wirft auch der uninformierte ältere Herr. So unterschiedlich kann die Wahrnehmung sein…
     
  14. TobiS

    TobiS Ist fast schon zuhause hier

    Habt ihr nicht hingehört?
    Es sind nur Studenten. Es sind gar keine richtigen Musiker. Die sollten doch froh sein, dass sie überhaupt die Möglichkeit bekommen, Musik zu machen. Außerdem bekommen sie bestimmt Wasser.
    was will man denn mehr?

    :ironie:
     
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  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @giuseppe
    Zwischen verlieren und Verlierer sein ist ein Unterschied. Gewonnen hat herr Haider auch nicht. Er hat es aber geschafft Herrn Köck unglaubwürdig zu machen, besser, an seinen Behauptungen Zweifel aufkommen zu lassen.
    Demnach sind die 30€ keine Gage sondern Spesen. Der Auftritt erfolgt im Rahmen des Konservatoriums, ist damit Teil der Ausbildung. Ob das stimmt, völlig egal, es ist eine plausible Erklärung für den geringen Betrag. Da niemand aus dem Orchester aufsteht und widerspricht, muss es stimmen, und damit hat herr Köck das Interesse des Publikums verloren. Ab da ist er Störfaktor, es geht nicht mehr um die Sache.
    Herr Haider hat da auch die einfachere Rolle. Er muss keine Aussage belegen, er muss nur Aussagen der Gegenseite entkräften oder Zweifel sähen. Das macht ihm ein schlecht vorbereiteter Köck, der nicht mal zur betroffenen Gruppe gehört, keine Fakten parat hat, sehr leicht. Ein Satz "die Kollegen im Orchester sind nicht im Rahmen ihrer Ausbildung hier, sondern wurden einzeln angeworben" oder cseit wann arbeiten Ärzte, Lehrer,... deren Ausbildung ja auch gesponsort wurde, für einen spesensatz von 30€ am Tag?“ und die Tür wäre offen geblieben.
    Rhetorisch sehr interessant...
     
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  16. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Für mich ist die Reaktion des Veranstalters ein klares Schuldeingeständnis.
    Er reagiert so übertrieben und fühlt sich als Betrüger entlarvt.
    Hätte er kein schlechtes Gewissen, würde er nicht so wehement kontern.
    Der Abend wird doch als vollwertige Kulturveranstaltung vermarktet, wem auch immer die Einnahmen zukommen.
    Die Argumentation, es wären keine vollwertigen Musiker da, ist meiner Meinung nach ein Eigentor.
     
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  17. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Dass die 30 € Spesen sind und die eigentliche Gage daher 0 € beträgt, mag ein korrekter und legitimer Hinweis sein, taugt aber nicht als Gegenargument, es ändert an der Kernaussage vom Köck nichts.

    Ob man das richtig findet, dass die studierenden Orchestermusiker ohne Gage spielen oder wie viel Gage sie erhalten sollten, ist eine andere Frage und die zu beantworten, fehlen mir detaillierte Informationen zu den Gesamtumständen der Veranstaltung und der Situation der Musiker im Orchester.
     
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  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Es gibt ja in vielen Branchen so etwas wie das Ehrenamt zu Ausbildungszeiten, dass dann auch den Lebenslauf schmückt, vor allem in Berufen mit einer “traditioneller” Hierarchie. Das mehr oder weniger ehrenamtliche Engagement zahlt sich dann früher oder später idealerweise aus.

    Wenn es aber keine realistische Perspektive für die Zeit nach dem Ehrenamt gibt, wenn nach den Lehrjahren keine Herrenjahre folgen, und das Ehrenamt genutzt wird, Hauptamtliche aus Kostengründen zu ersetzen, dann wird die Situation irgendwann für die Betroffenen prekär. Dann bleibt nur die Option, den Beruf nicht mehr zu ergreifen, was aber möglicherweise gar nicht im Interesse des Publikums ist, das die Umstände zu großen Teilen nicht kennt.

    Eine persönliche Schuldfrage ist hier vielleicht gar nicht das wichtigste, und eigentlich auch nicht, bei wem die gefühlte Beweislast liegt. Eigentlich liegt die klar beim Kritikübenden. Da der Veranstalter diesen aber erst ohne Not der Lüge bezichtigt und sich dann selbst indirekt ihrer überführen muss, hat er für mich rhetorisch beim Außenstehenden eine Beweislastumkehr bewirkt. Da hilft es auch nicht die Abhängigen öffentlich zu fragen, ob sie schlecht behandelt werden. Das ist eher eine Stilfrage, selbst wenn die Antwort stimmt. (Funktioniert genauso auf der Baustelle und im Bordell.) Dabei hat er vielleicht gar nichts grob unmoralisches gemacht, das wissen wir nicht.

    Das tut für die eigentliche Problematik aber alles gar nichts zur Sache. Es braucht manchmal so einen kleinen Disput, um ein Bewusstsein für ein Problem zu erzeugen. Das ist wohl geschehen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.August.2021
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  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich, der Herr Veranstalter, habe das Orchester mit Studierenden besetzt, aus zwei Gründen
    1. Wenn wir in 40 Jahren unser 200tes Jubiläum noch mit hochwertigen Musikern durchführen wollen, dann müssen wir heute für eine vernünftige Ausbildung sorgen. Dazu gehört Bühnenerfahrung. Im Augenblick ist es wg corona für Nachwuchsmusiker schwierig überhaupt aufzutreten, daher haben wir mir Rücksprache... die Gelegenheit zu bieten.
    2. Das Budget für coronahilfen bei kulturveranstaltungen ist begrenzt. Je mehr wir für eine einzelveranstaltung entnehmen, um so weniger provitieren andere davon, die ev auf diese bezuschussung angewiesen sind. Wir haben uns deshalb für eine mischung aus bezahlten berufsmusikern und Nachwuchsmusikern entschieden, um unserem publikum ein breites musikalisches Angebot zu bieten und trotzdem die Förderung für möglichst viele andere berufskünstler offen zu halten.
    Wenn sie mehr wissen wollen können wir nach der Show gerne....
    Schon bin ich der Held...
     
  20. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ob du so souverän antworten könntest, wenn es Dich auch so kalt erwischt hätte? Ich wette, dass die Aussage vom Musiker nicht im Programm stand :D
     
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