Träume erfüllen und Bühnen als Guerilla Saxophonspieler erobern

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von andiG, 1.Juni.2022.

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  1. andiG

    andiG Ist fast schon zuhause hier

    Als Saxophon Laie habe ich trotzdem den Wunsch, auf Bühnen zu stehen .

    Ein Traum war es , mit dem Roller in Südostasien zu fahren , das Saxophon dabei zu haben, und einfach auf Bühnen mitzuspielen , wo gerade live Musik ist . Einfach so, ohne das vorher mit den Bands oder dem einzelnen Musiker abzusprechen.

    Dies konnte ich in diesem Jahr realisieren .

    Sieben Bühnen habe ich in Thailand als Guerilla Saxophonspieler erobert.

    Die Musiker waren meistens begeistert. Nicht immer von meinem Können - haha -, aber von der Situation als solches. Für die Bands die dort spielen, war dies eine echt willkommene Abwechslung. Meistens müssen diese Bands jeden Tag dort für kleines Geld spielen und es ist sicherlich für die guten Musiker dann auch langweilig . Zumindest haben mir das zwei Bands nach dem Auftritt so erklärt.

    Habt ihr auch schon so etwas ähnliches gemacht? Wie ist eure Meinung dazu?



     
    Zuletzt bearbeitet: 1.Juni.2022
  2. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    DAS finde ich völlig unpassend, übergriffig. Ich kann nicht verstehen, dass du damit positive Erfahrungen gemacht hast.
     
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  3. andiG

    andiG Ist fast schon zuhause hier

    Interessante Meinung. Eine Rückfrage sei erlaubt: Bist du selbst Live Musiker auf Bühnen?

    Ich Frage aus dem Grund, da ich denke, dass es einen grossen Unterschied macht , ob man selbst auf Bühnen steht und improvisiert, z.b bei Jam- Sessions etc , oder ob man nur für sich alleine spielt . Im letzteren Fall kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man zu so einer Meinung kommen könnte, wie du sie geäussert hast .

    Ich habe die Erfahrung gemacht , dass wirkliche Profis auf der Bühne völlig entspannt sind und solche Störungen als willkommen Anlass nehmen, selbst noch mehr zu geben und die Situation zu nutzen, um selbst Spass zu haben .
     
  4. fukaR

    fukaR Guest

    Wenn das nächste Mal Chris Potter in Berlin ist werde ich das auch mal probieren - einfach Saxophon auspacken und mitspielen.
    Oder ich nehme bei meinem nächsten Museumsbesuch einen Topf rote Ölfarbe und male über Rembrandts "Mann mit Goldhelm" ein paar rote Streifen - einfach um das Bild freundlicher zu gestalten.
    Ihr könnt mich danach gerne im Krankenhaus besuchen, wenn ich meine diversen Knochenbrüche auskuriere.

    Spaß beiseite:
    Ich finde die Idee auch nicht prickelnd und übergriffig, das ist genau das richtige Wort dafür. Finde ich völlig unangemessen, selbst bei einer Session.
     
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  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Vielleicht ist die Mentalität in Asien anders.

    Aber ich finde es auch nicht gut.

    Wenn wir auftreten, sehen wir ein unabgestimmtes Auftreten eines Musikers bei uns nicht gerne, selbst wenn wir ihn kennen.

    CzG

    Dreas
     
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  6. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Bedenke, dass gerade in Ost- und Südostasien die Leute generell sehr höflich sind. Sie werden immer lächeln und Dir Komplimente machen aucgh wenn sie insgeheim ganz anders denken.
    Möglicherweise hast Du ihre Reaktion etwas fehlinterpretiert?
     
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  7. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das halte ich ebenfalls für übergriffig und respektlos gegenüber den Musikern auf der Bühne. Und ja ich spiele live und würde Jeden, der das macht sofort von der Bühne entfernen oder entfernen lassen. Du kennst die Songs nicht, die Arrangements nicht, du bist nicht eingeladen worden, bist von der Qualität nicht mit den Musiker in der gleichen Liga etc. etc.
    Ein Konzert ist keine offene Session und das was du machst ist auch rechtlich wahrscheinlich ein Problem.

    Zumindest finde ich es gegenüber Musikern, die ein Konzert geben extrem respektlos.

    Frag sie doch vorher, ob es für sie ok ist.
    Du riskierst ehrlich gesagt auch deine Gesundheit und dein Sax, denn nicht Jeder wird darauf entspannt reagieren, wenn ich da an so manchen Musiker denke mit dem ich schon musiziert habe.
     
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  8. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Bestätigt sich wieder einmal: nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. ;)

    So wie ich das verstanden habe, gehts da um keine Weltstars, sondern irgendwelche lokale Bands mit begrenzten Möglichkeiten. Da könnte prinzipiell mal ein zusätzliches Sax sogar willkommen sein, insbesondere wenn der Einsatz dezent ist und nicht versucht, die Band zu übernehmen. Bei allen kulturell geäußerten Bedenken (Höflichkeit...).

    Aus Sicht von Deutschen schlagen da vermutlich die "drei Paragraphen" durch.

    Offensichtlich ist da nichts passiert.
     
  9. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ja, bin ich. Als Tanzmusiker musste ich hin und wieder Wünschen der Veranstalter entsprechen und mal jemanden mitspielen lassen bzw bei seinem Solo begleiten - auch spontan. Ich habe dreißig Jahre Erfahrung mit ALLEN möglichen Varianten des "Einsteigens".

    Als jetzt Rentner und nur-noch-Jazzer muss ich das nicht mehr haben. Bei den Kurkonzerten meiner Combo (Bobop statt Franz Lehar) z.B. letzten Sonntag im Kurpark kann jeder kommen und zuhören - ein Einsteigen von irgendjemandem zu verhindern würde schon der Respekt vorm Publikum erfordern.

    Selbst bei Sessions wird vor dem Spielen gecheckt, wer und was zusammen passt.

    Ich vermute, dass dein "Erfolg" mit der neokolonialen Situation zu tun hat, in der du als weißer Tourist auf die "Eingeborenen" triffst

    Wie arrogant ist das denn?!

    .
     
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  10. ufosax

    ufosax Ist fast schon zuhause hier

     
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  11. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    und deswegen ist es ok ohne die Band zu fragen einfach auf die Bühne zu gehen? Du hast eine merkwürdige Sicht. Auch eine lokale, kleine Band hat ein Recht ein Konzert zu geben ohne daß Jemand anderer einfach die Bühne stürmt. Das ist eine Frage des Respekts vor der künstlerischen Leistung anderer Menschen.



    und die wären?



    Ja hat er Glück gehabt aber auch das bleibt irgendwann aus.
     
  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    §1 Das haben wir immer schon so gemacht
    §2 Das haben wir noch nie so gemacht
    §3 Da könnte ja jeder kommen

    Andere Kulturen mögen da flexibler sein.
    Und noch zur Verdeutlichung: ich "weiß" auch nicht, ob oder wo das so ist, aber ich räume ein, dass mein kulturelles Empfinden nicht Maßstab für die ganze Welt ist. Nur, weil was in Deutschland unmöglich wäre, heißt nicht, dass das woanders auch so ist. Natürlich auch nicht, dass es woanders in Ordnung ist (Bedenken, warum es ihm durchgegangen sein mag, obwohl eigentlich doch nicht in Ordnung, wurden ja geäußert). Bis jetzt hat sich aber hier noch niemand außer @andiG mit Erfahrungen außerhalb des "germanischen" Kulturkreises geäußert.
     
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  13. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @andiG
    Um deine Aktionen richtig zu verstehen ....

    Frage:
    Du hast echt immer die Bühne "gekappert", bist also -raufgesprungen-
    und hast mitgespielt ?
    Kein kurzes "Hallo", keine Kontakt vorher, kein OK eingeholt ?

    VG
     
  14. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Äh, das ist auch ausserhalb von Deutschland so, auch da hat man Respekt vor den Künstlern und deren Leistung und muss denen nicht den Auftritt versauen und auch in anderen Ländern wird das nicht gerne gesehen und kann Konsequenzen haben. Und die Asiaten habe ich als sehr höflich erlebt, wo man sich gar nicht trauen würde so Jemanden von der Bühne zu entfernen. Das macht es aber nicht ok. Feingefühl geht anders.
    Und deine Paragrafen sind der grösste Unsinn, den man anbringen kann. Wäre also für dich kein Problem wenn Jemand beim Sex mit deiner Freundin mit einsteigen will, ungefragt einfach loslegt, ist ja kein Problem für Dich oder, du tickst da ja anders........
     
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  15. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Wenn es das ist/war halte ich das für ziemlich arrogant. Wenn vorgängig eine Absprache stattfand und Einverständnis vorlag mag es anders aussehen- trotzdem ist es auch so zumindest grenzwertig. Touristische Narrenfreiheit :-( ?
     
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  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Solche Einlassungen disqualifizieren Deinen ganzen Beitrag.
     
  17. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    Guerilla ist ja an sich schon kein sehr freundliches Wort. Kommt aus der Kriegsszene und die Marketing-Variante ist auch etwas aggressiv und distanzlos. - Nur mal so zur Wortwahl - . Ich denke auch, Fragen in der Pause, ob es gerne gesehen wird, wenn man mitmachen möchte. Wahrscheinlich wird aber aus Höflichkeit wieder jeder ja sagen. Davon abgesehen, hast Du aber gut gespielt, wie ich finde. FG Hewe
     
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  18. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Kleiner Exkurs:
    la guerra - der Krieg
    la guerilla - das "Kriegchen"
    Im Umgangssprachlichen hat außer echten Guerillakriegen das Wort zumindest im Deutschen so eine anarchische, aber nicht unbedingt negative Konotation bekommen.
    Neben Guerilla-Marketing z.B. auch das in Großstädten verbreitete "Guerilla-Gardening" (Bepflanzen von Baumscheiben mit Blumen)

    Dass "Guerilla" nicht unbedingt negativ besetzt ist, liegt vielleicht auch an den Heldenmythen, mit denen manche Guerrilleros gegen Großmächte mit ihrer sogenannten Guerrillataktik agiert haben - Che Guevara etc.
     
  19. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte einmal ein Horrorerlebnis, als ein "Kumpel" unseres Gitarristen bei einem Auftritt unserer Band vor ca. 3000 Leuten mit einer Mundharmonika, vor der Gott sei Dank recht hohen Bühne, herumlungerte, und mir drohte, beim nächsten Blues ( den wir nicht spielen wollten) mal mit einzusteigen.....
     
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  20. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Wenn irgendwo eine offene Session stattfindet, ist es ja meistens keine große Sache, miteinzusteigen. Dafür kann und soll man auch gerne um den Globus reisen, Musik ist ja geradezu dafür da, kulturübergreifend zu wirken.

    Aber bei einem Auftritt einer geschlossenen Band, die für den Auftritt Geld bekommt und im Vorfeld geprobt und sich Gedanken gemacht hat, reindrängeln? Ohne Vorwarnung und Absprachen?
    So verstehe ich das hier und kann gar keine zivilisierten Worte dafür finden, wie sehr mir das gegen den Strich gehen würde. "Übergriffig" ist da fast noch eine zu nette Umschreibung.
    Schonmal daran gedacht, dass vielleicht nicht nur nicht jeder Musiker, sondern auch nicht jedes Instrument erwünscht sein kann? Nur weil man erstens Saxophon und zweitens ganz gut spielt, heißt das nicht, dass die ganze Welt auf einen wartet.
    Sich vorher zu erkundigen und kurzzuschließen, würde deine musikalische Leistung ja nicht schmälern. Es gibt aber auch eine soziale Komponente, bedingt durch die Interaktion mit anderen Menschen. Niemand ist mehr wert als die Gruppe, in die er hinein möchte.

    Das wirklich Traurige ist aber:
    Dem kurzen Ausschnitt nach zu folge - und da kann ich mich auch bei täuschen - schaffst du es, ohne Vorbereitung, ohne Noten, vielleicht sogar ohne Ansage einer Tonart, bei einem fremden Stück in einer fremden Band mitzuspielen und das gar nicht mal schlecht.
    Wer musikalisch, instrumental und vom Gehör schon so weit ist, hat es doch gar nicht nötig, die asiatische Höflichkeit zu missbrauchen, um auf einer Bühne stehen und musizieren zu können/dürfen.

    Ja eben, aber was hindert dich daran? Das impliziert ja fast schon, dass man dich hier daran hindern würde, und du quasi aus Notwehr bis nach Thailand fliegen musstest.
    Meinetwegen hattest du deinen Spaß - und hast dir auf Kosten Anderer selbst etwas bewiesen. Sei froh, dass das für dich gut ausgegangen ist.
     
    khhs, fixersaxer, Catweazle und 2 anderen gefällt das.
Status des Themas:
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