Hallo zusammen Ich lese bei euch im Forum schon seit sehr lange, doch nun habe ich doch eine Frage, die ich stellen möchte. Doch zuerst möchte ich mich kurz vorstellen: In 2018 hatte ich begonnen, Altsaxophon zu spielen und bewege mich nun langsam auf auf das Niveau eines Fortgeschrittenen zu. Ich spiele nicht regelmässig, so dass manchmal auch 1/2 Jahr das Instrument nicht anfgefasst wird. Relativ sicher beherrsche ich schon die Tonarten bis 4 Bs oder 4 Kreuze. Auch kann ich in meinem Spiel zwischen gebundene Töne und angestossene Töne einsetzen. Mit Noten lesen habe ich es nicht so, hatte es aber auch nie gebraucht, da ich bisher stets auf meinem Gehör die Lieder gelernt habe. War nicht immer leicht, aber so ist's halt als Notenanalphabetiker Ich nehme zwar Unterricht, doch lesen geübt habe ich kaum, und die Lehrerin war immer wieder erstaunt, dass es trotzdem richtig klingt... Ich kriege von ihr ständig (du hast gute Ohren) zu hören. An meine Setup habe ich bisher in den 4 Jahren nichts geändert: Yamaha 82z Custom + Selmer S90 180 Mpc + D'addario Royal 2.5 Blätter. Nun habe ich seit Anfang dieser Woche mit den Altissimo-Tönen begonnen, da ich ein Lied habe, den dieser einen Ton (H4 müsste es sein, weil ich Palm D mit Oktavklappe überblasen muss). Selbstverständlich kriegte ich keines der Töne oberhalb F hin. Dann so ab Dienstag Abend brauchte ich neue Blätter und entschied mich, die Vandoren Java Red in 2.5 auszutesten und war erschrocken. Ich konnte auf einmal das Fis(mit Alternativgriff) und G(Gabelgriff) auf Anhieb spielen, wenn ich den Ton in meinem Kopf höre. Also probierte ich den Ton H und der kam zumindest immer auf den 2. Anlauf. Über den Tonqualität in diesen Höhenbereich brauchen wir nicht zu diskutieren, da ist es für mich selbstredend ausbaufähig und benötige noch Übung. Nun meine Frage zwischen Saxophonisten: Wie kann es sein, dass für mich Altissimo spielen leichter fällt als Vibrato? Sollte nicht zuerst Vibrato gelernt werden, bevor man Altissimo spielen kann? Denn Vibrato übe ich bis heute und kriege es einfach nicht gebacken. Ich freue mich auf eure Antworten Liebe Grüsse Dingo
Lieber Dingo, die Antwort ist ganz einfach: für Vibrato und Altissimo benutzt man unterschiedliche Teile des Ansatzes, die beiden Techniken haben nichts miteinander gemein und die Erlernung von einer dieser Techniken begünstigt nicht das Erlernen der anderen. Kurz: Vibrato wird durch die Variation des Lippendrucks erzeugt. Altissimo sollte nur durch die Variation des Mund- und Rachenraums inkl. Zungenstellung erreicht werden.
@Livia Kurze Frage, gibt es auch andere Option für Vibrato, wo es schon irgendwie im Körper entsteht? Oder habe ich da Fehlinfo und was falsches gelernt.
@Dabird Es geht auch mit dem Zwerchfell, ist aber schwieriger und wahrscheinlich nicht so praktikabel.
Dein Griff für h4 ist ev. auch nicht so optimal für dein Setup; probier doch mal 1.: zusätzlich zum d-Palmkey die Klappe für e3 an der rechten Seite und/oder den Ringfinger links auf der Klappe für g oder 2.: d2 greifen und dann Überblasen (Tonhöhenvorstellung ist extrem wichtig!). Ein härteres Blatt (z.B. Vandoren3 oder 3.5 ) auf dem Selmer würde das Leben auch einfacher machen (im hohen Bereich)
Das erzeugen von Flageolett Tönen sollte nur etwas mit der der Blattstärke zu tun haben wenn auch die "normalen" Töne auf Grund der Blattstärke nicht optimal sind. Ist dies nicht der Fall und alles andere haut hin werden die Top Tones nicht optimal erzeugt und es gilt daran etwas zu ändern. Oder die "einen Moment bitte ich muß für den Ton das Blatt wechseln" Pause muß dringend geübt werden, jedenfalls sehr viel sinnvoller als sich bei 99% des zu spielenden auf zu schweren Blättern abzukämpfen!
Wenn ich ganz ehrlich bin,denke ich,du solltest dich noch mehr mit den Basics und Noten lernen beschäftigen. Du spielst erst seit 5 Jahren und das auch noch sehr unregelmäßig,mit halbjährigen Pausen. Das hört sich für mich sehr kontraproduktiv an. Da brauchst du dich eigentlich noch nicht um altissimo Töne zu kümmern. Da gibt es ganz andere Baustellen,ausser du bist ein Ausnahmetalent
Ich kenn nur einen Tenoristen, der Zwerchfellvibrato spielt (oft zumindestens), das aber sehr gekonnt, Ed Calle:
Gekonnt ist bei mir nichts, aber seltsamerweise mache ich das nie mit den Lippendruck. Tolle Aufnahme, danke für den Link!
Danke für den Tipp! Werde ich heute Abend austesten. Das mit der Tonhöhenvorstellung ist mir auch aufgefallen: Wenn ich den Ton in meinem Kopf nicht höre, krieg ich den Ton nicht hin. Obwohl mir der Gedanke an "wenn ich einen Kater habe und mich richtig übergeben muss" sehr gut hilft, meinen Rachen in die richtige Position zu bewegen. Nur muss ich aufpassen, keinen Ton mit meinen Stimmbändern zu erzeugen. Ansonsten kriege ich ein ungewolltes Growling dazu, was aber manchmal auch schön klingt Ich mache gerade ja eine Komplettumstellung auf völlig anderes Blatt, so müssen auch die "normalen" Töne auch wieder eingeübt werden. Die Blattstärke 2.5 bei Vandoren ist leicht härter als bei D'addario was vielleicht der Grund ist, wieso ich auf einmal die Top Tones hinkriege. Ich denke ich hole mir noch 1-2 Blätter der Stärke 3 um zu testen, ob ich damit klarkomme oder nur verkrampfe.
Klar habe ich viele "Baustellen", doch nebenbei neues zu lernen hält mich bei Laune und "Lust" ist nun einmal der Hauptmotivator um wieder die Kanne mehr in die Hände zu nehmen. Auch ist die Erfolgskurve, sobald man etwas geübter in ein Thema ist, flacher als bei komplett unbekannten Themenbereichen. Und von Notenlesen halte ich ziemlich wenig, da wenn ich Musik in meinem Auto höre will, kommen mir die Lieder ja auch nicht als Notenblatt auf dem Entertainmentsystem-Bildschirm, oder doch? Klar, ein wenig Kenntnissse muss man schon haben, und die Erarbeite ich mir schon. Doch es bereitet mir mehr Mühe als Freude. Auch kommt es noch hinzu, dass die Lieder die ich spiele, keinen Noten dazu gibt oder höchstens auf Piano.
Wenn du Notenlesen kannst, kannst du überall da wo es Noten gibt sofort mitspielen. Wenn das kein großer Vorteil ist, der zur Motivation beiträgt
Manchmal... Ich verstehe den Reitz.. Aber irgendwie ließt es sich für mich wie ich will den 1000m Lauf gewinnen, aber Schuhe zubinden wird überbewertet. Aber ich kann mich ja auch irren
Nun lasst ihn doch einfach in Ruhe, er wills doch nicht oder weiß es schon! Seine Fragen hat @Livia in #2 gleich erschöpfend beantwortet und gut ist.
Es ist halt kein bloßer Antwortservice. Aber das weiß er ja auch, da er schon lange mitliest und sicher auch, dass ihn niemand runtermachen will.
Na dann darf ich ja gegen die Tüpps auch protestieren! Wir hatten es ja neulich, warum die Klarinettisten irgendwann früher oder später brav Altissimo lernen bis sie beim c4 angekommen sind und die Saxophonisten nicht: Weils auf der Klari so Pillepalle ist und auf dem Sax überhaupt nur theoretisch eventuell möglich, wenn man vorher schon im Lotussitz schweben kann, hat mich als Argument noch nicht überzeugt. Von daher find ich es schon ok, wenn es einer übt. Auch wenn er nach allen Gesetzen des Saxspiels keine Chance hat. Und wenn die Blätter nicht zu hart sind, kann man auch nicht so viel beißen. BTW, wie ist es eigentlich mit Vibrato beim Altissimo? Wenn das eine motiviert, kann man das andere vielleicht einfach mitüben?
Da sich wahrscheinlich niemand den ganzen (interessanten) Workshop angesehen hat, hier offtopic ein Highlight (es geht um Stile und harmonisches Material, Spielweise), Giant Steps a la Turrentine