Takt halten - Timing bei Pausen…

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von BobSax, 24.November.2023.

  1. BobSax

    BobSax Schaut öfter mal vorbei

    Vielleicht kann mir jemand Tips geben, wie ich mein Timing verbessern kann. Ich kämpfe mich mehr schlecht als recht durch manche Playlongs (nur Musikgruppe ohne Sax). Dabei sind nicht die zu spielenden Töne das Problem, sondern wann exakt ich sie spielen muss, wenn mehrere (längere) unregelmäßige Pausen dazwischen sind. ZB. Spiele ich gerade von Jim Snidero Morning Calm. Hab versucht einige Passagen mit dem Metronom zu lernen, mitzählen ist parallel zu Spielen fast unmöglich für mich… ich finde zwar im Stück dann meistens markante Passagen, wo ich wieder anknüpfen kann, aber dazwischen verlaufe ich mich leider regelmäßig.
    Noch schlimmer stelle ich mir das vor, wenn ich nur die Noten habe und das Playlong minimal anders ist, oder sogar mit einer Band,… da würde ich mich vermutlich noch schneller verirren, ohne dass ich zurückfinde.
    Danke für eure Tips :)
     
  2. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Erstmal ohne Sax nur mitzählen,mitklatschen. Erst wenn das klappt,die Baustelle Sax dazunehmen
     
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich hatte diese Probleme als Blockflötenschüler in der Musikschule auch, kann mich erinnern, dass mein damaliger Lehrer meiner Mutter nahelegte, ihr Geld für mich anders anzulegen :)
    Die Herausforderung ist, das Metrum nicht zu verlieren und die Schwerpunkte im Takt zu fühlen.
    Übungswerke wie z.B. 150 Original Exercises helfen meinen Schülern dabei sehr, aber es dauert.

    https://content.alfred.com/catpages/00-EL00148.pdf

    (Es wird natürlich dann schon ein wenig komplexer, es kommen immer neue Noten- und Pausenwerte dazu).
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 24.November.2023
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  4. Gelöschtes Mitglied 14604

    Gelöschtes Mitglied 14604 Guest

    @BobSax Morning calm und auch die anderen Stücke im Anfänger-Snidero sind sehr eingängige Stücke.
    Lass Dir bissle Zeit , hör vorher mit Ruhe! zu. Dann kommt’s...
     
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  5. philipp_b

    philipp_b Ist fast schon zuhause hier

    Vielleicht ist Snidero als Material zu anspruchsvoll, um Timing zu üben.
    Versuch doch erst mal etwas einfacheres, wo die Noten so einfahc sind, das Du den Fokus auf Rhythmus verlegen kannst.
    Hast Du mal unterschiedliche Metronome probiert? Soundbrenner hat z.B. einen Sprachzähler oder ermöglicht es unterschiedliche Sounds auf unterschiedliche Zählzeiten zu legen.
    Es gibt eine schöne grundlegende Übung aus einem Victor Wooten Workshop die Du bei Youtube unter "using the rhythm yardstick! findest
     
  6. riona

    riona Ist fast schon zuhause hier

    Ich erkenne mich in deinem Post selbst wieder: ich habe anfangs immer die Noten nach ihrem Wert aneinandergereiht und den Takt komplett ignoriert - das was du beschreibst klingt sehr danach. Inzwischen spuere ich den Rhythmus schon besser und es hilft mir auch wenn ich den Takt mit dem Fuss mitklopfe (ich erinnere mich nur zu gut daran dass das vor einiger Zeit fuer mich eine Multitaskingaufgabe war, die mir das gleichzeitige Sax spielen unmoeglich gemacht hat).

    Mir persoenlich hat eine Kombination von drei Dingen weitergebracht:
    1) Was mir sehr geholfen hat war ein Korg Rhythm KR Mini - anders als bei einem Metronom kann man damit echte Rhythmen (einige einfache, aber auch komplexere) abspielen, sodass ich damit immer gerne gespielt habe (und immernoch spiele). Vorallem kann man die Zeit beliebig langsam einstellen. Gibt es sicher auch als App, fande ich aber als dediziertes Geraet praktischer.

    2) Versuch doch regelmaessig den Rhythmus bei deiner Lieblingsmusik mit dem Fuss mitzuklopfen - das mag fuer die Meisten hier trivial sein, aber nicht jedem liegt das im Blut (mir zumindest nicht), sodass man damit selbst bei Songs mit einfachem Rhythmus Probleme haben kann…

    3) Die App “Complete Rhythm Trainer” kann ich dir ebenfalls waermstens empfehlen.

    Wohl am wichtigsten: professionelle Unterstuetzung von einem Lehrer/einer Lehrerin - auch wenn es nur sporadischer Unterricht ist hilft das ungemein schlechte Angewohnheiten zu vermeiden.

    Ich habe etwa vor 2 Jahren mit den o.g. drei Dingen angefangen und arbeite immernoch an meinem Rhythmusgefuehl (aktuell versuche ich den takt alla breve mitzuklopfen, im swing und mit geraden achteln; und dazu noch verschiedene synkopenmuster). Wenn einem das nicht in die Wiege gelegt wurde braucht man einfach Geduld und Durchhaltevermoegen - mit Spass und regelmaessigen (kleinen) Fortschritten gelingt mir das zumindest.
     
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  7. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    Meine online Sax-Lehrerin lässt mich oft einzelne Stücke singen, und zwar in Rhythmusprache, das hat mir weitergeholfen. Zumal ich auch dabei klopfen muss.
    Du kannst auch mal bei moni schönfelder schauen, sie hat ein Buch geschrieben zum Thema Scat-Gesang. Auch hilfreich.
     
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  8. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Selbst auf das Risiko hin oberlehrerhaft zu wirken, was geklopft werden sollte (wenn), ist der Grundschlag, Puls, das Metrum, der Beat. Das ist das, was man im Hintergrund immer spüren muss.
    Takt ist die Einteilung der Grundschläge in Einheiten (2, 3, 4, 6 etc.).
    Rhythmus ist die Verteilung der Notenwerte im Takt (und Weiteres).
     
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  9. BobSax

    BobSax Schaut öfter mal vorbei

    Danke für die vielen Anregungen. Mir ist mein Problem ja schon länger bewusst. Habe unregelmäßig regelmäßig einen Lehrer der mir natürlich hier versucht zu helfen. Mit Rhythmus Apps spiele ich mich auch immer wieder.
    Die 150 exercises wollte ich mir gerade über Kindle von Amazon runterladen - gibt aber downloadprobleme:(

    Das Ganze ist vermutlich ein Laaaaangzeitprojekt. ;)
     
  10. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Schön, dass mal so aufgedröselt zu lesen. Ich weiß das im Prinzip zwar, haue die Begriffe aber manchmal dennoch durcheinander.

    Danke!
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Beim Snidero gibt’s ja für jedes Stück 2 Versionen. Einmal mit und einmal ohne Sax. Ich könnte mir vorstellen, dass Du ein Gefühl für den Rhythmus kriegen kannst, wenn Du Dir die Version mit Sax mehrfach anhörst, dabei die Noten mitverfolgst und den Beat (Puls 1, 2, 3, 4) mitklopfst.
     
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  12. ppue

    ppue Mod Experte

  13. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    In diesem Fall wäre zuerst die Frage, ob du Morning Calm von Snidero schon spielen kannst, oder ob es dir zu schwer ist. Kannst du die Rhythmen einzeln richtig spielen und sind nur die Pausen ein Problem? Oder sind auch die Rhythmen selber ein Problem?
    Manchmal sucht man (unbewusst) Abkürzungen beim Lernen eines Stücks, aber die gibt es meistens nicht.
    Meine Herangehensweise wäre, vorausgesetzt, Morning Calm ist für dich nicht generell zu schwer und die Rhythmuspatterns, die vorkommen, sind dir größtenteils nicht fremd:

    Es erst einmal nicht mit dem Saxophon-Playalong spielen. Die Rhythmen und Pausen müssen dir selber klar sein - wenn man mit dem Saxophon mitspielt läuft man Gefahr, diesem hinterher zu spielen und nicht mehr wirklich zu zählen oder auf die Begleitung zu hören.
    Und: Tempo runternehmen!
    1. Metronom an (betonte "1" einschalten zur Orientierung) und in einem Tempo, in dem du die Pausen mitzählen kannst, das Stück durchgehen. Eventuell einzelne Passagen zunächst klatschen und danach wieder spielen.
    2. Sobald du halbwegs fehlerfrei mit dem Metronom durch das ganze Stück kommst, Tempo allmählich steigern.
    3. Wenn du an diesem Punkt angelangt hast, kannst du auch wieder das Saxophon-Playalong dazunehmen. In dem Tempo, in dem du gerade bist, das Playalong ablaufen lassen und mitspielen.
    4. Im mittelschnellen Tempo auch mal das Playalong ohne Saxophon nehmen.
    5. Mit den Playalongs und/oder Metronom das Stück bis zum Zieltempo bringen.

    EDIT: Grundsätzliches zum Üben allgemein: Wenn etwas wiederholt nicht klappt, die Übemethode ändern. Oft ist der Grund nicht "ich habe das nicht oft genug gespielt / war nicht fleißig genug" sondern "ich habe es auf die falsche Weise geübt".
     
    Zuletzt bearbeitet: 25.November.2023
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  14. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Zumal Rhythmus beim Snidero nur eine von mehreren Baustellen ist.
    Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich damals mit Phrasierung und Artikulation mehr Probleme hatte als mit dem Rhythmus.
     
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  15. BobSax

    BobSax Schaut öfter mal vorbei

    Klar kann man an der Phrasierung bei Snidero immer noch was dazulernen…
    Die Rhythmuspattern selbst sind OK, solange ich sie „fühlen“ kann. Aber wenn die Zwischenpausen zu lange werden, und mir das Playlong (ohne Sax) keine konkreten Hinweise für den nächsten Einsatz gibt, wird es für mich schwierig.
    Werde (wie einige geschrieben) versuchen das Zählen mit Metronom und dann am Playlong übertragen (auch mit zählen) noch intensiver versuchen… momentan spiele ich fast alles nur nach Gefühl (ohne zählen)… :)
     
  16. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Wie lange sind denn deine "fraglichen" Pausen?
    Muss man sich da einen Achtel, Viertel, punktierten Viertel oder eher 4, 5, x Schläge vorstellen?
    Mir hat es bei eher langen Pausen über mehrere Schläge geholfen, innerlich vorgestellte Viertel mitzuspielen, oder über das Mundstück ohne Ton die entsprechenden Viertel leicht anzustossen, also so ähnlich als würdest du den Ton spielen- nur ist da nichts zu hören. Sicherlich ein primitiver Behelf, hat mir aber seinerzeit schon geholfen.
     
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  17. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin Bobsax,

    an den vielen Antworten siehst Du schon, durch diese Baustelle müssen praktisch alle durch. Die Konzentration gleichzeitig auf Zählen, richtigen Griff, Intonation, Tonbildung usw. .... das klappt selten. Von daher finde ich den Vorschlag von Texteditor, die Rhythmik ohne Sax zu üben, sehr gut. Wie hast Du Noten lesen gelernt? Die Parallele zum Lesenlernen ist dabei durchaus hilfreich: solange man buchstabiert, werden die vielen Aufgaben kaum alle gleichzeitig auszufüllen sein.

    Tom Scott wies ja schon darauf hin: irgendwo "hast" Du den Puls als Grundrhythmus, das kann im Fuß, in irgendeinem sonst unbeschäftigtem Muskel Deines Körpers oder auch im Hirn sein. Die Taktaufteilung und der Rhythmus setzen darauf auf. Wenn Du jetzt dazu noch Sax spielen sollst, müssen diese Dinge irgendwo im Körper autonom laufen .... das lernt man mit der Zeit. Alle Rhythmusübungen ohne Sax sind hier hilfreich und funktionieren auch in der Straßenbahn oder Badewanne.

    Ich mache mal ein Beispiel: in einem Takt hört die Phrase auf der 2 auf, 3 und 4 sind Pause. Im nächsten Takt beginnt die neue Phrase auf der 3und, also 2 Viertel und ein Achtel Pause. Ich habe hier lange folgenden Fehler gemacht: ich zähle also ab der 3 des ersten Taktes vier Schläge und füge noch eine Achtel an. Rechnerisch richtig, rhytmisch fatal. Zähle ich erst ab der 1 des zweiten Taktes, wird es schon deutlich besser, weil rhythmisch richtig. Ziel ist aber, zu fühlen, wo eine 3und ist, häufig ist das ja ein Aufgang auf die neue 1 im dritten Takt. In Analogie zum Lesen: Du erkennst eine Phrase, weißt wie sie sich anfühlt und anhören muss ...... und hast dann als "Zielton" die 1 des dritten Takts. Irgendwann kommst Du also zu einer Art Ganzwortmethode des Lesens.

    Jazzer interpretieren Noten anders als Klassiker: die 4und ist praktisch immer eine vorgezogene Eins.... usw. Literatur, zum Jazznotenlesen, die mir geholfen hat: Joe Viera , Grundlagen der Jazzrhythmik, Wien 1970 und 2000)


    keep swinging

    Dein Saxax
     
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  18. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    Noch ein Hinweis, @BobSax , schau mal bei Peter wespi , er hat ein konzept den Rhythmus mittels Bewegung zu lehren.
    Und dann habe ich letztens eine App ( Musicaa ) entdeckt in der ein drumcomputer verborgen ist, ich muss mich da noch reinfinden. Aber ich denke der Vorteil ist, das ich einen rhytmusgeber habe, der eben so klingt wie z.B. in einer big Band. Das macht es vllt etwas leichter.
     
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  19. EspressoJunkie

    EspressoJunkie Kann einfach nicht wegbleiben

    Das ist ja witzig. Da scheinen wir beide genau das gleiche Problem zu haben. GENAUSO mache ich das alles auch. Als Tipp: Ich übe z.b. ein Playalon mit Sax so lange bis ich das quasi aus dem FF kann (nicht auswendig). Erst dann wage ich mich an die version ohne Sax. Dann habe ich die Pausen recht gut im Gefühl. Monika Schönfelder hat da übrigens gute Übungen im Programm. (Buchtipp: einfache Tonleitern. incl. Playback)

    Mit den Pausen habe ich auch so meine Probleme, vor allen Dingen wenn da mehrere unterschiedliche Pausenzeichen hintereinander stehen und dann ggf. noch der nächste Ton mitten im Takt liegt. (auf dem "und"). Metronom geht auch gar nicht trotz intensiven Übens. Fussklopfen bringt mich sofort raus. Ich übe ein Lied einfach so lange bis mir der Rythmus in Fleisch und Blut übergegangen ist dann gehts einigermaßen mit Playalong ohne Sax.
     
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  20. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde den Fokus auf die Länge der Pausen nicht förderlich.

    Wichtiger ist es zu wissen, wann die Töne beginnen. Das klingt nach einem kleinen, ist aber zumindest für mich ein großer Unterschied.

    Metrum und Takt im Auge/Ohr behalten und die Anfänge der Töne quasi ins Raster einsortieren. Da muss man natürlich anfangs denken und rechnen. Spannend wird es dann wenn man beginnt zu spüren wie unterschiedlich sich zb eine 1 und eine 2 anfühlen.

    Ich hab da auch keine Scham beim Üben das Tempo Richtung Zeitlupe zu verlangsamen.
     
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