Die Seele verlangt nach dem Blues, aber das Gehirn versteht es nicht

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von kapa, 9.Mai.2024.

  1. cwegy

    cwegy Ist fast schon zuhause hier

    Drei Seiten brauchen wir noch, um im* Schema zu bleiben ;)

    *in diesem
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Oh ja, sorry, hab ich übersehn. Aber jetzt nur noch zwei.
     
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  3. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Wie es oft kommt: nachdem das Gehirn alles verstanden hat, verspürt die Seele kein Verlangen mehr:)
     
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  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nö, kann man nicht.
    Ich kann weder malen, zeichnen und Gedichte schreiben. Das hat man schon in der Schule versucht mir beizubringen... vergeblich.
    Jetzt kann man argumentieren, ich hätte das nicht ausreichend gelernt. Stimmt. Ich hatte keine Veranlassung dazu (für die Schule haben meine Fähigkeiten gereicht) und, weil es mir schwer viel, habe ich mich mit anderen Sachen beschäftigt, die mir leichter vielen, Spaß brachten, für die ich aber auch nicht mehr Veranlassung hatte. Musik bspw.
    Blues hat für mich was von motorradfahren. Beides unterliegt Regeln. Denkt man darüber nach diese alle zu befolgen, geht das schief. Je weniger man nachdenkt, je intuitiver man rangeht, um so besser wird das Ergebnis. Mit zunehmender Praxis dehnt man den Bereich, in dem man sich bewegt, weiter aus. Beim Motorrad landet man irgendwann im graben, beim blues in einem anderen Genre.
     
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  5. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

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  6. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar


    Hallo Yes,
    Hast Du es eigentlich richtig verstanden ???? :rolleyes:

    Mein zitierter Text war bewußt provokativ gemeint...weil viele hier nie das Wörtchen " Talent/Begabung " akzeptieren wollen, dass für mich aus langer Erfahrung immer ganz vorne steht...bei allem was man so kreativ machen will.

    Lernen sicherlich bis zu einer gewissen Grenze, aber richtig weiterkommen dann halt mit dem persönlich individuellem Begabungspotential und entsprechender Übediziplin und zeilicher Praxissteigerung.

    Gr Wuffy
     
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  7. Sax Ralf

    Sax Ralf Ist fast schon zuhause hier

    Moin, moin

    Na dann hab ich ja richtig Schwein gehabt das ich mir das mit dem Blues nicht versaut habe,
    aber vielleicht ist mit meinen Hirn auch einfach was nicht in Ordnung! Mir jedenfalls ist Robert Johnson immer noch bedeutend lieber als Charlie Parker, nur so vom Gefühl her! :D


    Viele Grüße Ralf
     
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  8. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich weiß, nur stimme hier dir, und nicht vielen zu. Ich finde eben, dass man nicht alles lernen kann bzw es nicht für jeden gleich leicht ist. Nenn das Talent /Begabung /Prägung / genetisch bedingt etc.. Der Grund ist völlig egal, mir jedenfalls.
    Wenn du einen Haufen Blechschrott wieder in Form dengelst und hinterher sogar vernünftige Töne rauskommen, dann ist das nicht kreativ. Das ist Handwerk gepaart mit viel Geduld, irgendwann Erfahrung. Trotzdem trifft "Veranlagung etc" für mich. Deshalb haben wir bspw wenig Schrauber und viele Spieler hier.
    Und bei einer musikrichtung sehe ich das ähnlich. Manches kann man einfach. manches fällt einem leicht, manches schwer und manches lernt man nie. Man wird vermutlich (anfangs) hören, ob man sich leicht im Stil bewegt, oder ob es eine antrainierte "Leichtigkeit" ist. Ohne Begabung wirst du aber über einen gewissen Stand nicht hinauskommen.
    Bei mir ist es bspw kubanische musik. Dafür habe ich Talent, die Rhythmen und phrasierungen liegen mir, mir fällt vieles sehr leicht zu adaptieren. Ich werde aber niemals nie so intuitiv wie ein kubanischer vollblutmusiker. Aber, ich habe keinerlei Talent zu dieser Musik zu tanzen oder nur zu bewegen. Oder zu singen.

    Und beim Motorrad. Ich bin zweimal im graben gelandet. Das erste Mal in der fahrschule. Da habe ich versucht zu verstehen, was ich machen muss, um nach dem anfahren links abzubiegen. Da war die CPU völlig überfordert. Das zweite mal dann das Gegenteil. Nicht nachgedacht, gefühlt intuitiv falsch angesetzt und dann die Kurve nicht bekommen.
     
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  9. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Na dann lasset Uns die Musik sprechen. Denn sie ist diejenige, die das Gehirn und die Seele in Einklang bringt).
     
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  10. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Spannendes Thema. Ich stimme da nicht zu, ich würde das eher als Fehler der oberflächlichen Attraktion sehen. Ist es nicht oft so, dass gerade die Auseinandersetzung des Intellekts mit etwas, das man schön findet, eine neue Ebene eröffnen kann, von der es erst richtig los geht - bis sich die nächste Ebene eröffnet? Ja, manchmal ist die Liebe auch nach der ersten Analyse schon vorbei, meistens aber, weil man feststellt, dass man sich in der Attraktion geirrt hat.
     
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  11. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Ach, das war nur ein Scherz, auf die ironische Bemerkung von @ppue bezogen, dass der Threaderöffner nach zwei Tagen kein Interesse mehr zeigte.
    Breiter ausgelegt,denke ich, gibt es Zweierlei: die Mystiker verlieren schnell Interesse, sobald die Sache sich logisch erklären lässt; die Realisten und Pragmatiker umgekehrt. Es sind jetzt natürlich zwei Extreme. Und dann gibt es natürlich die Mitte: intuitiv aus dem Wissen heraus. Dieser Weg gefällt mir außerordentlich gut)
     
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  12. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Ich erlaube mir noch ein paar Zeilen hinzuzufügen.
    Es gibt Tätigkeitsfelder, wo Intellekt eine fatale Rolle spielen kann und das bewusste Denken den Erfolg schier ausschließt. Zum Beispiel das Dichten oder zumindest meine Vorstellung davon. Auf den Punkt brachte es m.E. Reiner Maria Rilke, und diese Zeilen rufen bei mir stets Gänsehaut und feuchte Augen hervor, ganz gleich, in welchem Gemütszustand ich mich befinde.
    "Dieses leise Geschäft, wenn es der Unsrigen Einer nicht mehr erträgt und sich zum Zugriff entschließt, rächt sich und tötet. Denn das es tödliche Macht hat, erkennt man an seiner Verhaltung und Zartheit. Und an der seltsamen Kraft, die uns aus Lebenden zu Überlebenden macht. Nicht sein".
    Sorry für Offtopic.
     
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  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich sehe auch das etwas anders. Die intuitiv gedichteten Verse stammen aus dem gleichen Gehirn wie die konstruierten Reime.
    Das Lick, dass eine zwingt, zu tanzen, und die Melodie, die Gänsehaut verursacht oder auf die Tränendrüse drückt kommt aus dem gleichen Gehirn wie die tausendmal geübte Akkordbrechung.
    Der Zauber der Musik oder Poesie beinhaltet für mich beides.
    Der wahre Künstler bringt die ungeeifbare Macht Schöpfung, diese unbewusste Komponente die aus der Inspiration entspringt mit den Intellekt und der Technik in Einklang, und dabei muss ich z.B. an Charlie Parker denken oder auch an Gaudi.
    Alles natürlich nur die persönliche Meinung eines Nicht-Künstlers.
     
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  14. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Och, schwer zu sagen...
    Ich glaube, in unserem Fall treffen sich zwei Sichtweisen aufeinander. Deine (so habe ich das Gefühl) ist vom medizinischen Bezug und guter Bildung und Selbstbildung geprägt;; meine ist mystisch-spiritueller Natur, geprägt von Bildungsfetzen und teils grausamen, teils absurden, teils wundervollen Lebenserfahrungen.
    Ich gebe Dir in allem recht, was für uns Beide existiert und gilt, sage ich mal so).
    Und wenn Du ein Nicht-Künstler bist, dann habe ich vom Wein keine Ahnung).
     
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